Ein kurzer Spaziergang schloss sich an, wir wollten noch mal einen Blick auf die Kalaupapa Halbinsel werfen und gingen zum Trailhead. Ein sehr sportlicher Wanderer kam uns entgegen. Respekt, es war ziemlich heiss und er marschierte, als ob ihm die Steigung nichts ausmachte.
Mittlerweile stellte sich der kleine Hunger ein und wir fuhren ein drittes Mal zum Cookhouse. (Hab ich euch eigentlich schon gesagt, wo man auf Molokai gut essen kann?) Unser Plan ging auf und wir trafen die Serviererin, die wir am Mo’omomi Beach kennengelernt hatten. Sie wollten wir unbedingt noch etwas fragen: Wo sind jene berühmten Footprints zu finden, die an die Weissagung einer Kupuna in alten Zeiten erinnern?
Dass jene Prophezeiung sich leider in der Geschichte bewahrheitete, gehört zur Tragik Molokais. Eine Insel, die einst 100 000 Menschen ernährte, kämpft heute mit den Folgen des ungebremsten Landmissbrauchs. Die Molokai-Ranch hinterliess unfruchtbares, ödes, ausgedörrtes Land, und das auf einer Insel, die seit Jahrhunderten ihre Bewohner ernährte und deren nachhaltige Wirtschaftsweise ein Vorbild für die Zukunft sein könnte!
Bei unserem ersten Besuch im Mo’omomi Preserve hatten wir die Footprints nicht entdeckt und nun überlegten wir, ob sich eine erneute Fahrt dorthin lohnen würde.
Wir fragten sie und sie lachte uns beinahe aus: „Ihr seid doch daran vorbeigegangen. Habt ihrs nicht gesehen?“ – Nein, wohl nicht und sie beschrieb uns idiotensicher, wie wir jenen Platz finden.
Nun war das Ziel des Nachmittags klar: auf zum Mo’omomi Beach! Ich freute mich auf die Offroad-Strecke und wollte die Footprints unbedingt noch sehen. Wie befürchtet, war aber am Samstag von Einsamkeit am Strand überhaupt keine Rede. Überall sassen Familien und Gruppen, manche richteten sich häuslich ein, Zelt, Grill, grosse Kühlboxen, viele Trucks standen rum. Da konnte die Party ja steigen.
Wir fragten, ob wir stören. Nein überhaupt nicht. Und nachdem wir die Gedenktafel und dank der Tipps die Footprints tatsächlich sehr leicht gefunden haben, gab‘s sogar noch ein schattiges Plätzchen für uns. Denn als wir die Wellen sahen, war uns klar: Heute gehen wir wegen der harten Brandung hier nicht ins Wasser. Macht nichts, wir hatten genug zu lesen dabei und die Ukulele zur Hand. Wir beobachteten die Leute, machten Fotos in der Umgebung und hatten einen entspannten Nachmittag.
Vollständig unbeschwert war er aber nicht ganz, denn wir sahen viele Müllansammlungen, die überall an der coastline zu finden sind. Auch direkt unterhalb der Footprints fanden sich Plastikkörbe, Seile, Bojen usw. Die Seherin prophezeite, so sagt die Legende, dass Menschen mit Füssen ohne Zehen (=mit Schuhen) auf die Inseln kommen würden und Tod und Unglück bringen würden. Genau dies traf ein, die Bevölkerung der Inseln wurde im 19. Jahrhundert dramatisch dezimiert.
Nachdenklich fuhren abends zurück und verbrachten unseren vorletzten Abend mit einem selbstgekochten Nachtessen auf dem Lanai. Am Horizont zogen die Lichter von Maui auf...
Hier seht ihr den bedrückenden Kontrast von steingewordener Prophetie (Rechts oben neben dem Busch) und einem Strand voller angeschwemmten Müll