Samstag: Northshore and celebretion
Unser letzter Tag brach an und damit gab es nur noch diese Chance, eine Tour an die Nordküste zu machen. Wir hatten das Glück, dass wir zwei Plätze auf Walter Nakis Boot buchen konnten. Walter fährt mit seinem Fischerboot die Nordküste entlang und nimmt ab und zu Touristen mit. Der Kontakt lief telefonisch und wir waren gespannt, was uns da erwarten würden. So ging’s wieder einmal in Richtung Halawa- Valley, am Strand sollten wir ihn treffen. Als die kurvenreiche Strecke mit tiefhängenden Wolken hinter uns lag und der Blick in die Bucht sich öffnete, konnten wir zwei winzige Boote am anderen Ufer erkennen. Tatsächlich – so ein Boot sollte es sein, wir wateten durch den Fluss und liefen die Bucht entlang bis zum Treffpunkt. Beim Einsteigen wurden wir das erste Mal nass. Eine amerikanische Familie mit zwei Kindern und wir waren die zahlenden Gäste, zwei hawaiianische Jugendliche und ein junger Mann durften auch mitfahren. Wir begrüssten Walter und seine Assistentin und kaum hatte jeder einen Platz gefunden, ging der wilde Ritt los.
Was dann folgte, kann man nur abenteuerlich nennen. Walter peitschte das Boot gegen die Brandung und ich war mehr als froh, einen wasserdichten Sack für unsere Sachen zu haben. Um die Kamera hatte ich des Öfteren Angst, aber ihr könnt ja selbst beurteilen, ob mir dennoch ein paar Aufnahmen gelungen sind. Die Fahrt hielt uns in Atem, Brandung und Ausblicke waren wirklich WOW. Die Klippen sind so hoch, dass man sie kaum aufs Bild kriegt. Wir sahen unzählige riesige Wasserfälle, unberührte Täler, Höhlen und Klippen, Felsen und namenlose Kleininseln. Der junge Hawaianer wurde in einem Tal abgesetzt, was er zu erledigen hatte, bekam ich nicht mit.
Es gab die Gelegenheit, ein Bad unter einem Wasserfall zu nehmen und schliesslich auf der Rückfahrt, in einem paradiesischen Tal an Land zu gehen. Dort halten sich ein paar Leute sogar zeitweise auf, leben in schlichten Hütten, fischen und kümmern sich um ihre Pflanzungen. Frischgekochter Taro war ein kleiner Snack zwischendurch, die Rauchwaren lehnten wir dankend ab. Mich faszinierte viel mehr die Landschaft und ich wanderte ein Stückchen den Flusslauf hinauf und fotografierte.
Ihr könnt ja sehen, wie das Wetter im Laufe des Vormittags immer besser wurde und die Sonne uns das schönste Licht schenkte.
Unnötig zu sagen, dass wir während der Tour und besonders beim Landing klitschnass wurden. Aber das war‘s allemal wert. Molokais Nordküste ist spektakulär und auch touristisch kaum erschlossen. Uns begegnete nur ein anderes Fischerboot mit Einheimischen, keine weiteren Touristen. Natürlich fliegt ab und zu ein Helikopter vorbei und sicher sind diese Touren, die ja ab Maui starten, auch reizvoll, aber die vielen Stunden auf See liefern ein viel direkteren Eindruck und ein unvergleichliches Erlebnis. Die Zeit im Tal habe ich unglaublich genossen, die Fruchtbarkeit der Natur springt einem entgegen, frisches Süsswasser fliesst von den Bergen... wie im Paradies. Früher lebten die Leute in den Tälern der Nordküste völlig autark. Wie abgeschieden und friedlich dieses Leben gewesen sein muss, davon haben wir einen lebhaften Eindruck bekommen.
Wir können die 4 - stündige Tour mit Walter Naki durchaus empfehlen, er ist ein lustiger Typ und erzählt viel und gern. Gut ist, wenn man Badeanzug, Riffschuhe, Getränke für unterwegs, Gopro o.ä., Kamera mitnimmt, Reisetabletten, Sonnenschutz und bequeme, nicht allzu gute Kleidung selbstverständlich auch. (Meine dünne, neue Sommerhose hat die Tour nicht überlebt
) Ach ja, und als wir dann wieder festen Boden unter den Füssen hatten, haben uns die heranrollenden Kokosnüsse am Strand fast umgekegelt.
Dass der Beach vom Halawa-Valley an diesem Tag sehr belebt war, sei auch noch erwähnt. Es waren Familien und Gruppen von Jugendlichen dort und hatten sicher eine Menge Spass, baden, surfen, grillen und Party machen.
Fazit: Es war anstrengend, abenteuerlich, einmalig, faszinierend und unvergesslich.
Hier kommen die Bilder: