Die aufgehende Sonne im Flughafen von HNL beobachtend, warteten wir auf den Start unserer Propellermaschine, die uns innerhalb von 30 Minuten in eine andere Welt transportieren würde. Bei der Landung in MKK hielten wir nach dem Terminal Ausschau und konnten ihn kaum entdecken. Doch das kleine Gebäude, kaum grösser als ein Provinzbahnhof, war doch das Ziel. Als wir aus dem Ohana Flieger ausstiegen, winkte uns der dicke Ramp-Agent freundlich zu und nach ein paar Schritten hatten wir das Gebäude erreicht. Dort gab es wenig zu sehen ausser dem Start einer Molukulele-Maschine, entspannte Angestellte und der Werbung für Makani Air, die übrigens auch die Strecke HNL-MKK für 50 Dollar anbietet. Die Koffer liessen ein paar Minuten auf sich warten, aber bald hatten wir auch diese in den Händen, überquerten den Parkplatz und waren schon beim Alamo-Office. Kurz vor 8 Uhr waren unsere 3 Koffer, 2 Rucksäcke und eine Ukulele im nagelneuen 2-Door-Wrangler verstaut. Die Chance auf einen 4-Türer bekamen wir nicht, aber das betrübte uns gar nicht. Der frische neue Tag lag vor uns und der erste kleine Regenschauer begrüsste uns. Doch die Sonne war bereits wieder da, als wir von der 465 auf die 460 einbogen und ein wunderbarer Regenbogen vor uns stand.
Es ging ostwärts, der erste Abstecher führte uns zum Hafen von Kaunakakai und wir liessen die ersten Eindrücke wirken: ein paar Boote, eine Handvoll Fischer, Spaziergänger und Jogger. Kaunakakai wirkte sonntäglich verschlafen, wir versorgten uns in einem kleinen Laden mit ein paar Getränken, grüssten die ersten Einheimischen und machten uns zum Quartier auf. Wir hatten ein Condo im Wavecrest gemietet und konnten jederzeit einchecken. Die Anmeldung per Zettel in den Briefkasten war denkbar unkompliziert, denn am Sonntagvormittag arbeitete dort niemand. Wir fanden alles wie beschrieben und waren erstmal glücklich über die Ankunft und die grandiose Aussicht. Nach dem ersten Kaffee ging’s auf Entdeckungstour weiter ostwärts. Erste Station war Mana’e Goods & Grindz und wir fanden, dass der Mahi Mahi Burger mit den speziell gewürzten Chips durchaus eine Reise um die halbe Welt wert war. Und die Kulisse der an- und abfahrenden Karossen war das beste Unterhaltungsprogramm.
Weiter ging’s auf der 450, vorbei an mehr oder weniger hübschen Anwesen, den grünen Bergflanken, langgestreckten Buchten. Am 20 Miles Beach suchten wir eine Stelle, um wenigstens kurz die Füsse ins Wasser zu strecken. Die Suche nach einer freien Stelle war nicht ganz so einfach, schliesslich war Sonntag und den verbringt man eben mit Kind und Kegel am Strand, wo gegrillt und gechillt wird (man verzeihe das abgedroschene Wortspiel – war aber so). Je weiter östlich wir kamen, desto weniger war los, mal ein Angler, ab und zu ein entgegenkommendes Fahrzeug. Und drei Auto auf einmal in einer Kurve war der Rekord des Tages. Wir genossen die grandiosen Ausblicke, die Ruhe und die heranrollenden Wellen und konnten uns kaum losreissen. Die kurvenreiche Fahrt haben wir im Verlauf unseres Urlaubs mehrmals gemacht, die Lichtverhältnisse und Stimmungen waren immer anders und wunderschön. Wer meint, die Road to Hana sei eine einzigartige Strasse, der ist die Road to Halawa noch nicht gefahren.
Wir vergassen die Zeit auf dieser Tour, aber wir hatten eigentlich noch einen SUP- Wettbewerb auf unserem Programm, der am ersten Juli Wochenende stattfand. Der Ort der Veranstaltung war nicht so leicht zu finden. Aus dem Internet wussten wir, dass «Molokai Holokai» stattfindet, aber auf der Insel waren keine Anzeichen zu sehen, keine Plakate, keine Fahnen oder Hinweise. Wo ist das nur? Nach etwas durchfragen, waren wir dann endlich am richtigen Ort und kamen zum Abschluss, zu Party mit Live-Band, Siegerehrung, freie Getränke, Freibier und Buffet. Wenn das kein netter Start ist. Irgendjemand schenkte uns Biergutscheine, wir genossen das fröhliche Treiben und bestaunten die Kinder, die für ihr Race ausgezeichnet wurden. Erste Gespräche entstanden über Umweltschutz und Windkraft. Nach einer Spende und dem Kauf von zwei Holokai-Swimmshirts, die uns noch gute Dienste leisten sollten, klang der Abend kurz auf unserem Lanai aus und die Müdigkeit forderte ihren Tribut.