Dienstag: Wandern im Kamakou Preserve
Für alle die das Wandern lieben, kommen die folgenden Ausführungen. Wer lange Anfahrtswege auf offroad-Pisten scheut, darf diesen Tag getrost überspringen, gibt ja eh nichts zu sehen.
Molokai ist ja wie alle hawaiianischen Inseln vulkanischen Ursprungs, was sich in der Geographie ablesen lässt. Die Berge im Inselzentrum erheben sich weit über 1000 m ü.M. und um sich diesen Berg zu erarbeiten, braucht es gehörig Sitzfleisch. Denn nach der gemütlichen Anfahrt über die 460 (Mauna Loa Hwy) in Richtung Norden bis zum Wegweiser Homelani-Friedhof biegt man rechts ab. Kurz hinter dem Friedhof beginnt die offroad-Strecke des Maunahui-Makakupa'ia Trail Head.
Es geht stetig bergan, 16,8 Meilen bergauf wie das zerschossene Schild verrät. Wer sich das zutraut, wird nach diesem Ritt mit einer einzigartigen Landschaft belohnt. Das Kamakou Preserve ist frei zugänglich, also man braucht nicht zwingend einen Guide, auch wenn die Touren immer wieder empfohlen werden. Wer Zeit hat und es terminlich passt, sollte die Chance vielleicht nutzen, um noch mehr zu erfahren. Wir sind auf eigene Faust losgezogen und haben es nicht bereut. Die Fahrt auf der Kamakou Forest Preserve Road ist ein kleines Abenteuer, insbesondere, da man unterwegs kaum jemanden sieht. Irgendwann wurden wir von einem Truck überholt, der irgendwie offiziell aussah. Also, dann können wir nicht ganz verkehrt sein, dachten wir und folgten ihm. Wir trafen die Männer am Waikolu Valley Lookout wieder. Ihre Tagesaufgabe war offensichtlich, den Rasen des sehr gepflegten Campingplatzes zu schneiden.
Auf dem Platz war niemand, kein Zelt, keine anderen Wanderer, nur wir und die Arbeiter. Es entspann sich ein nettes, kurzes Gespräch, wobei sich rausstellte, dass einer der Männer deutsche Wurzeln hatte. Seine Mutter wäre in den 1940er Jahren nach Hawaii ausgewandert (!!)- Wir erkundigten uns, wie der Weg zum Pepeopae Trail sei und ob man nach dem Lookout noch weiterfahren könne, denn der Waldweg wurde immer schwieriger. Sie ermutigten uns weiterzufahren, denn sonst sei es zu Fuss noch ziemlich weit. Aha, Versuch macht klug.
Nachdem wir die Aussicht ins Waikolou Tal bewundert hatten und uns wanderfertig gemacht hatten, stiegen wir also noch mal in den Wrangler und weiter ging‘s... aber nicht mal eine Meile. Für uns war in einer steileren Kurve Schluss. Wir stellten das Auto ab und starteten unsere Wanderung. Zu Fuss war der Weg sehr gut zu machen, hinter jeder Biegung gab es etwas neues zum Bestaunen, riesige Ohias, Farne, Vögel usw. Ich lasse dann mal die Fotos sprechen. Aber wir merkten, wie die Zeit schneller voranschritt, als uns lieb war, d.h. wir kamen mit den Steigungen und der Hitze und den vielen Foto-Stops nicht so schnell voran wie erhofft. Denn bei unserem eigentlichen Ziel, dem Trailhead des Pepeopae Trails kamen wir erst nachmittags an. Inzwischen waren die Wolken aufgezogen und wir befürchteten einen Gewitterguss. Und die knapp 17 Meilen bergab auf einer Schlamm-Piste wollten wir nicht riskieren. So siegte die Vernunft. Auf dem Pepeopae-Trail einem einzigartigen Hochmoor, in dem man sich auf Stegen fortbewegt ähnlich wie beim Alakai Swamp, blieben wir nur kurz, gingen ein Stück und kehrten wieder um. Den ganzen Loop hätten wir an diesem Tag mit dem Wetter nicht mehr geschafft. Schade, aber nicht zu ändern. So bleibt uns ein Vorhaben fürs nächste Mal und die Erkenntnis, dass man für diesen Tagestrip gar nicht früh genug aufbrechen kann. Der Rückweg ging bergab natürlich schneller, aber wir hatten dann das Glück, dass die Sonne am Waikolu-Ausguck noch einmal hervorkam und das Tal in schönes Licht tauchte.
Auf unserem Rückweg mit dem Wrangler kam uns noch ein Touristenauto entgegen, sie wollten offensichtlich zum Outlook. Diese waren die einzigen anderen Urlauber, die uns an diesem Tag begegneten. Als Fazit dieser Tour kann man sagen, dass der Wald im Kamakou-Preserve so märchenhaft und ursprünglich ist, dass er sicher eine Reise lohnt. Wer Zeit mitbringt und vielleicht sogar eine Nacht auf dem Camping Site bleibt, spart die lange, mühsame Anfahrt und kann mehr Wanderwege erkunden. Es gibt einige Schilder, die auf Trails hinweisen, eine Trailkarte habe ich aber leider nicht finden können, vgl. Fotos. Aber so schwierig sind die Wege auch nicht zu finden. Man sollte allerdings auf den markierten Wegen bleiben und nicht auf die vielen kleinen Nebenpfade abweichen, denn wenn der Nebel plötzlich kommt und die Orientierung schwierig wird, möchte ich nicht an der Steilklippe stehen.
Insgesamt haben wir 7- 8 Stunden gebraucht, kurz vor 6pm waren wir wieder beim Friedhof.