Donnerstag, 11. 10. 2007:
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Um 6.30 Uhr läutet der Wecker.
Im Handumdrehen stehe ich auf, Michi braucht ein
bisschen länger.
Wir genießen das Frühstücksbuffet
im hoteleigenen Restaurant. Anschließend packen
wir den Rest unserer Siebensachen zusammen und ziehen
- wie fast schon üblich – viel zu spät
los. Wir sollten eigentlich schon seit 30 Minuten
fahren, sind aber immer noch im Hotelzimmer…
Unsere Fahrt führt in den Volcanoes National
Park, für heute haben wir ja das Permit für
den Napau
Crater Trail. Wir hoffen, dass im NP auch schönes
Wetter ist, schließlich hatten wir vom Frühstücksraum
aus einen wunderschönen Blick auf den Mauna
Kea. |
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Um punkt 9 Uhr treffen wir auf der
Mauna Ulu Parking Area ein. Über uns ist strahlend
blauer Himmel und eine Angestellte in Uniform des
National Parks geht hier am Parkplatz herum und
notiert sich anscheinend Autonummern ().
Ich frage sie sicherheitshalber, ob sie unser Permit
sehen will. Permit
Wofür
- fragt sie. Seltsam…
Ich erkläre ihr, dass der Napau Crater Trail
seit gestern späten Nachmittag geöffnet
sei und wir die ersten Hiker sind, die ein Permit
dafür bekommen haben.
Das löst eine Lawine aus…
Natürlich muss ich das Permit heraus rücken,
sie ist verwundert, weil sie gar nicht weiß,
dass der Trail geöffnet ist, holt sich per
Funk den neuesten Stand der Dinge (ätsch
Wir wissen schon längst, dass der Trail geöffnet
ist ).
Dann schreibt sie alles fein säuberlich vom
Permit ab, fragt nochmals, welches Auto wir fahren,
schreibt sich die Autonummer ab, notiert sich, dass
es sich um einen 4-Türer-Jeep handelt –
sie schreibt und schreibt und schreibt….
Letztendlich sagt sie, wenn sie morgen früh
unser Auto hier noch stehen sieht, wird sie uns
suchen gehen. Hoffentlich kommt es nicht so weit…
Sie wünscht uns einen schönen Tag und
wir verabschieden uns.
Wir gehen los, es hat 31,6° C. |
am
Napau Crater Trail |
im
Hintergrund der Mauna Loa |
im Hintergrund
der Mauna Kea
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Bei der Abzweigung zum Pu’u Huluhulu (nach
links) sehen wir (rechterhand) das Schild, dass der
weitere Trail gesperrt sei. Das sagte uns gestern
auch der Ranger, dass wir dieses Schild vorfinden
würden, aber da wir das Permit haben, dürfen
wir das Schild ignorieren. |
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Um kurz vor 9.45 Uhr gehen wir auf
den Pu’u Huluhulu. Von Anfang an führt
der Weg über ein Gemisch aus Pahoehoe Lava,
manchmal auch über a’a – Lava.
Nach wie vor ist der blaue Himmel über uns.
Rechterhand erscheint der Mauna Loa in seiner vollen
Größe, er sieht unheimlich imposant aus.
Der Mauna Kea ist ebenfalls zu sehen, aber viel
weiter entfernt und dadurch wirkt er winzig klein. |
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Vom Gipfel des Pu’u Huluhulu haben wir eine
sehr gute Sicht auf den Pu’u O’o. |
Wir reden noch ein wenig mit der
Rangerin, die ebenfalls mittlerweile hier oben ist.
Sie stellt ein Stativ mit Fernrohr auf und wir fragen
sie, weshalb eigentlich der Napau Crater Trail gesperrt
war. Sie sagt, der Trail war nicht wegen eines aktuellen
Lavaflusses gesperrt, sondern wegen des Erdbebens
im Juli 2007. Durch dieses Erdbeben wurde der Trail
zu unsicher und deswegen wurde er gesperrt, außerdem
mussten Aufräumungsarbeiten durchgeführt
werden.
Sie selbst sei den Trail vor etlichen Tagen gegangen,
hätte nichts Besorgniserregendes bemerkt. Sollten
wir etwas sehen, was uns nicht in Ordnung vorkommt,
sollen wir das umgehend melden. Ok, werden wir tun.
Um 10.10 Uhr gehen wir wieder hinunter, dabei sind
nur ca. 80 Hm zu überwinden.
Nun ist es gerade 10.45 Uhr. Wir gehen schon einige
Zeit auf dem Napau Crater Trail und es ist wunderschön. |
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Mittlerweile ist der Pu’u Huluhulu
außer Sicht, nicht mal die Rangerin mit ihrem
Fernrohr kann uns sehen. Höchstwahrscheinlich
sind wir heute die Einzigen auf diesem Trail.
Wir legen eine kleine Trinkpause ein, das muss bei
dieser Hitze sein. Dabei hat es lt. meiner Uhr nur
29,2° C.
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Um 11 Uhr sind wir in der Gegend vom Mauna Ulu.
Wir sehen, dass Wasserdampf aus vielen Spalten kommt.
Seltsamerweise hat gestern der Ranger im Visitor
Center nichts davon erzählt…
Vor diesen Wasserdampf-Austritten ist eine riesengroße
Spalte, nicht sehr lang, aber dafür sehr breit
und tief. |
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Und weiter geht's - wir genießen es, endlich
mal wieder über große, weite Lavaflächen
zu laufen. |
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Endlich – um 12 Uhr –
erreichen wir den Makaopuhi Crater. Ich bin sehr
erstaunt, dass die östliche Seite des Kraterbodens
schon so sehr bewaldet ist. |
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Um 12.20 Uhr tauchen wir – unmittelbar
nach dem Makaopuhi Crater – in einen wunderschönen
Farnwald ein. Wir bemerken, dass hier längere
Zeit niemand ging.
Nach wie vor weht ein sehr starker Wind, hier im Wald
schwächen ihn die Bäume etwas ab. |
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20 Minuten später sind wir an der
Kreuzung zum Kalapana Trail / Naulu Trail / Lae’apuki
Trail.
Letzterer, den Lae’apuhi Trail, mit 9,2 Meilen
existiert schon seit Jahren nicht mehr. Aber Schilder
sind geduldig…
Der Kalapana Trail ist auch
so eine Sache für sich… Dieser Trail
wird seit vielen Jahren nicht mehr gewartet. Er
wurde gesperrt, weil ihn die Lava überfloss
und seither wird nichts mehr für diesen Trail
getan.
Zum Napau Crater haben wir noch 1,9 Meilen lt.
dieser hier befindlichen Tafel.
Wir durchwandern diesen traumhaften Farnwald und
kommen um 13.45 Uhr plötzlich aus ihm heraus.
Vor uns liegt ein kleines Lavafeld. |
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Kurz darauf tauchen wir wiederum in
den Wald ein und kämpfen uns durch den Trail,
der die letzten drei Monate nicht gegangen wurde,
weiter. Einige Minuten später stehen wir vor
einem Meer aus a’a – Lava, der weitere
Weg ist mit Steinmännchen gekennzeichnet. Allerdings
muss man wirklich Acht geben, dass man diese Steinmännchen
sieht, denn es türmen sich hier die a’a
– Lava-Schichten, die Steinmännchen nicht
so gut ausmachen lassen.
Zwischendurch wachsen Ohi’a lehua, Farne und
vieles mehr, wir kämpfen weiter. Warum hat
uns der Ranger keine Machete mitgegeben |
Um 13 Uhr sind wir bei der Old Pulu Factory. Wir
fotografieren, filmen und weiter geht’s. |
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Um 13.40 Uhr, wir sind gerade im niedrigen
Buschland unterwegs, sehen wir – wie aus dem
Nichts – plötzlich den Pu’u O’o
vor uns. Eine ganz dichte Rauchschwade kommt aus ihm
heraus, aber in solch einem gewaltigen Ausmaß
– das haben wir noch nicht gesehen |
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Wir sind aber noch immer nicht am Ende
dieses Trails, der für uns heute am Napau Crater
endet. Durch den Napau Crater gehen ist bis auf weiteres
nicht erlaubt.
Doch nun wird der Trail fast zum Hard Core. Dadurch,
dass er drei Monate lang gesperrt war, ist er nahezu
zugewachsen, wir sehen nur noch Farne, Farne, Farne…
Und durch diese schlagen wir uns, im wahrsten Sinne
des Wortes. Immer wieder stolpern wir, da wir die
niedriger wachsenden Farne beim Gehen nicht sehen
und nicht rechtzeitig unsere Füße heben
können. Jetzt wäre ein Buschmesser genau
das Richtige. Und das ist genau das, was wir nicht
besitzen.
Jeder Meter durch diesen zugewachsenen Farnwald
ist schon fast eine Qual, zumindest nicht mehr als
Vergnügen zu bezeichnen.
Wir sehen das Schild mit der Aufschrift, wo es linkerhand
zum Campground geht und da wir den Napau Crater
Trail kennen, wissen wir – jetzt ist es nicht
mehr weit und wir folgen dem rechterhand weisenden
Pfeil, der besagt „Napau Lookout“.
Kurze Zeit darauf haben wir unser Ziel erreicht:
Der Napau Crater liegt uns zu Füßen und
genau gegenüber sehen wir den Pu’u O’o
– es ist ein Anblick, der uns den Atem raubt
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Während Michi filmt, bin ich ständig
am Fotografieren, kann gar nicht genug Fotos vom Pu’u
O’o schießen. Wir sind einfach hin und
weg
Und wir sind unendlich dankbar, dass der Trail bereits
heute bzw. jetzt und nicht erst in einem Monat freigegeben
wird, denn dann wären wir nicht mehr auf dieser
Insel.
Schließlich lassen wir
uns auf zwei Lavasteinen nieder, um zu picknicken.
Uns ist klar, wir müssen uns ein wenig beeilen,
denn der lange Rückweg wartet noch auf uns.
Um 14.35 Uhr treten wir den Rückweg an. |
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Jetzt heißt es aber, ordentlich
Gas geben. Bereits 15 Minuten später sind wir
bei der Old Pulu Factory.
Nach weiteren 10 Minuten kommt uns ein junges Pärchen
entgegen. Sie wollen wissen, was man sieht, wenn
man am Ende des Trails ist und vor allem: Wie weit
ist es noch bis dorthin
Beide Fragen beantworten wir ihnen und sie gehen
– relativ langsam– weiter.
Genau um 15.30 Uhr stehen wir an der Kreuzung zum
Kalapana Trail. Mann oh Mann, wir haben aber auch
wirklich ein Tempo drauf
Zwanzig Minuten später sind wir an jener Stelle,
wo man aus dem Wald heraus kommt und am Makaopuhi
Crater entlang geht. Wenig später warten schöne
Lavaformationen auf uns. |
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Nun ist es 16.45 Uhr, wir sind in unmittelbarer
Nähe des Mauna Ulu und hier dampft es aus allen
möglichen Spalten und Ritzen, die es gibt. Beim
Hinweg war dies nicht so deutlich sichtbar. |
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Jetzt qualmt es rund um uns, wir gehen
durch den Qualm durch. Ich blicke zurück und
sehe es auch im kleinen Wäldchen qualmen und
zwar linkerhand des Makaopuhi Craters. Linkerhand
ist nun wieder der derzeit namenlose Krater.
Na sieh’ mal einer an: Um 17.15 Uhr erreichen
wir den Pu’u Huluhulu. Wir legen eine kleine
Verschnaufspause ein, suchen uns aber ein sonniges
Plätzchen. Im Schatten hat es nur mehr 21,4°
C.
Nach dieser kleinen Pause und etlichen Metern weiter
sind wir um 17.30 Uhr an jener Stelle, an der sich
der Weg zum Gipfel des Pu’u Huluhulu befindet.
Besser (und knapper…) hätten wir es nicht
timen können: Um 18 Uhr, es ist schon ziemlich
dämmrig, sind wir beim Auto. Wir ziehen unsere
Wanderschuhe aus und fahren nach Volcano Village,
ins „Kiawe Kitchen“. Dieses Restaurant
kennen wir noch nicht, ich habe aber schon sehr
viel Gutes darüber gelesen.
Wir bestellen uns die „Special Pizza“,
um sie gemeinsam zu verspeisen
Diese Pizza hat einen hauchdünnen Boden, darauf
unerwartet viel Belag. Sie schmeckt echt gut!
Michi bestellt sich ein Dessert, das einem Schokolade-Pudding
ähnlich sieht und auch so schmeckt. Über
diesem Pudding befindet sich etwas süße
Sahne und zerkleinerte Teile von Schokoladekeksen,
die a’a – Lava imitieren sollen. Dazu
genießt er einen doppelten Espresso.
Anschließend düsen wir nach Hilo zurück,
wobei wir teilweise durch Regen fahren. Ich hänge
mich einfach meinem Vordermann an
Unterbrochen wird unsere Fahrt, da Michi plötzlich
in südlicher Richtung den Himmel grellrot verfärbt
sieht. Also drehe ich um und wir suchen uns eine
Seitenstraße, von der wir diese Himmelsfärbung
sehr gut sehen können – übrigens
zwischen MM 23 und 20 (absteigend deswegen, weil
wir vom NP nach Hilo fahren. Von Hilo in den NP
werden die MM aufsteigend gezählt).
Der rot gefärbte Himmel ist der Grund, weshalb
gegen Abend so viele Leute auf den Pu’u Huluhulu
hinauf wandern. Teilweise waren sie mit Stativ und
darauf montiertem Fernrohr bewaffnet, die meisten
Leute waren sehr warm angezogen, gerade so, als
sei ein Kurzausflug in die Antarktis geplant..
Vom Visitor Center erhielten wir die Auskunft,
dass von der Pu’u Huluhulu-Seite her keine
Lava zu sehen sei, da die Lava auf der östlichen
Seite des Pu’u O’o fließt und
diese ist nun mal im Kahauale’a Gebiet und
vom Pu’u Huluhulu aus nicht einsehbar.
Hier in Hilo regnet es ausnahmsweise nicht, wir
sind um 20.50 Uhr im Hotel zurück.
Kurz darauf vermeldet Michi, dass ich heute schon
mal wegen der Wäsche waschen Bedenken bzw.
Überlegungen hatte.
Da überkommt mich doch leichte Panik. Morgen
Wäsche waschen, trocknen und dann einen Trail
gehen
Im Handumdrehen disponiere ich um. Wir packen unsere
Schmutzwäsche und fahren zur Laundry hinunter.
Glücklicherweise sind die Waschmaschinen frei,
die Trockner auch, es geht also alles ruck-zuck
und im Handumdrehen ist die Wäsche fertig.
Anschließend überspiele ich die Fotos
auf die externe Festplatte.
Unser Plan für morgen sieht den Naulu
Trail vor, allerdings müssen wir uns dazu
im Visitor Center registrieren lassen.
Michi schläft schon längst. Es ist 0.40
Uhr, ich tippe noch ein wenig am Reisebericht, gehe
aber dann auch bald ins Bett. |
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