29.04.2018 Sand im GetriebeAuch heute Morgen sind wir ohne Plan aufgestanden. Man hörte zumindest keinen Regen, was uns positiv stimmte. Der Blick nach draussen zeigte nur Wolken, aber kein Regen. Erstmal die Nachrichten checken. Leider konnte Yvonne heute nicht. Das Wetter sah jetzt aber auch nicht so gut aus um diverse Küstenabschnitte und Strände anzufahren. Wir assen etwas und ich prüfte parallel den Wetterradar. Regen zeigte er nicht viel, aber viel Wolken. Der Blick nach oben Richtung Berge zeigte nur dunkle Wolken. Da wird es wohl regnen. Sollen wir trotzdem ein paar Punkte Richtung Norden abklappern? Ich prüfte den Lauf der Wolken und am South Point sah es so aus, als ob die Wolkendecke aufreisen würde. Ach was soll's, wir fahren nach Süden und riskieren es. Also Kühlbox beladen, Mittagessen vorbereitet und es konnte losgehen. Übrigens ein grosser Vorteil einer Wohnung/Haus, man hat immer alles dabei, wie zu Hause.
Bei Captain Cook wurde der Wrangler mal wieder Vollgetankt und wir fuhren den Rollercoaster (Highway 11 durch Captain Cook. Die Strasse ist in einem sehr miesen Zustand so das es einen richtig durchschüttelt.
) in Richtung Süden. Umso höher die Strasse ging, umso mehr regnete es. Die meiste Zeit der Strecke regnete es, von sehr stark bis Nieselregen. In den Wolken war die Sicht dann zudem teilweise sehr schlecht. Der Blick Richtung Küste sah besser aus und wir hofften. Als wir auf die Strasse zum South Point abbogen regnete es ziemlich stark. Wir blieben optimistisch. Erst eine Meile vor den Ende der Strasse entkamen wir der dunklen Wolke und es war trocken. Hier schien es aber kurz zuvor auch geregnet zu haben. Ich fuhr gleich die Strasse weiter zu dem Parkplätzen für den Green Sand Beach. Dort sassen auch schon jede Menge Einheimische mit ihren illegalen Touren zum Green Sand Beach. Sie wollten einen schon einweisen, wo man parkieren soll. Ha, nicht mit mir, ich mache keine solche Tour. Abgesehen davon das sie illegal sind, steht/sitzt man auf der Ladefläche eines stark verrosteten Pickups und versucht sich irgendwie festzuhalten. Ich bog Richtung Strand ab. Dort standen auch ihre Fahrzeuge so, dass man den Weg kaum sah. Ich zirkelte durch und fuhr über die ersten Dünen in Richtung Meer. Unten waren bereits viele Einheimische am fischen und Spass haben.
Ich überlegte einmal mehr, ob ich den Weg zum Green Sand Beach fahren sollte. 2014 hatten wir zu wenig Zeit, 2016 waren wir erkältet und hatten keine Lust zu laufen. Der Weg sah mir aber bereits zu beginn zu grimmig aus, als dass ich das Risiko mit dem Mietwagen (dann ohne Versicherung) eingehen wollte. Ich stieg aus und schaute mir die erste Stelle an.
Diese hatten wir bereits 2016 gefahren, aber bei der nächsten, noch grimmigeren, umgedreht. Und wieder sah man tiefe Löcher, grosse, spitze Steine... nicht wirklich optimal und vor allem kein Versicherungsschutz. Aber ich wollte und nach den vielen Offroad-Erfahrungen traute ich mir mittlerweile deutlich mehr zu. Nadine sagte nur zu mir, dass sie mir das zutraue, auch wenn sie selbst eher gelaufen wäre.
Ich fuhr los. Meine Linie hatte ich mir bereits gemerkt. Wichtig dabei ist, dass nicht Vorder- und Hinterräder in einer Senke sind, wenn dazwischen ein hoher Fels ist. Denn dann setzt man auch mit dem Wrangler, trotz mehr Bodenfreiheit, schnell auf. Geschafft! Nun zur nächsten Stelle. Auch hier stieg ich wieder aus und schaute mir das ganze an.
Es sah nicht besser aus als 2016, wo ich hier umdrehte. Ich hatte meine Linie und wusste, dass sie funktionieren sollte... sofern auch die Reifen mitmachen, aber die sahen noch tip top aus. Also wieder ins Auto und los. Der Wrangler ist eine richtige Bergziege. Zentimeter um Zentimeter kletterte er hoch und bekundete keine Mühe. Ich musste ihm nur den Weg weisen.
Auch die Stelle war gemeistert. Jetzt konnte es doch nur besser werden, oder? Der weitere Weg konnte nur langsam befahren werden, wegen der vielen kleineren und spitzen Felsen. Dann folgten die Sandwege durch die Dünen. Dank der Tipps im Forum (Karin
), wählte ich bewusst Wege weiter weg vom Meer. Trotzdem war es nicht überall frei von Felsen und vor allem, sehr steilen Stellen. Der Wrangler rutschte teilweise kontrolliert, alles ok.
Umso näher wir dem Green Sand Beach kamen, umso eher musste ich eine Linie in Richtung Meer wählen. Was dann kurz vor der Ankunft kam, war dann schwer am Limit. In einer Düne, links und rechts eingeklemmt zwischen Sand musste ich eine kurve fahren. Nur war der Boden extrem schräg und somit auch der Wrangler. Zurück wäre zu schwierig gewesen, also langsam durch. Der Wrangler stand so schräg, dass ich zu einem Zeitpunkt dachte, dass Ding kippt bald. Zudem drifftete er auf dem losen Untergrund auf einmal noch zur Kurvenmitte. Zum Glück hatte ich noch etwas Abstand. Danach waren wir endlich durch und kamen beim Green Sand Beach an. Zum Glück, die letzte Stelle liess meinen Puls auf sicher 180 anheben.
Wir blieben eine Weile und genossen die Aussicht. Auch der eine oder andere Sonnenstrahl schaffte den Weg durch die Wolken.
Es war ungewöhnlich Windstill. Bei unseren bisherigen Besuchen im September war es hier extrem windig. Man war innert kürzester Zeit braun vom Sand. Dafür war es richtig heiss. 29°C.
Die dunklen Wolken kamen gefühlt immer näher. Ich wollte nicht bei starkem Regen zurück fahren. Also blieben wir nicht allzu lange. Die extreme Stelle konnte ich umfahren und fuhr den Rest dann auf die gleiche Weise zurück. Wir sahen auch Leute auf den illegalen Trucks. Die Fahrer fuhren mit den Schrottkisten nicht gerade langsam und die Leute hatten ihre liebe Mühe mit festhalten. Wirklich Happy sahen sie nicht aus. Nein, dass würde ich mir nicht antun, dann lieber laufen oder selbst fahren. Dazu kommt auch die Haftungsfrage bei einem Unfall...
Wir machten immer mal wieder Stopps und genossen die Aussicht. Trotz schlechterem Wetter, die Wolken können sich sehen lassen.
Fotos von den schlimmeren Stelle habe ich nicht gemacht, ich hatte alle Hände voll zu tun.
Aber von den nicht ganz so schlimmen habe ich ein paar wenige gemacht, wenn ich daran dachte.
An einer richtig heftigen, felsigen Stelle ging Nadine vor um den Weg zu checken. Ich wusste noch vom Hinweg wo ich durchfahren würde und das sollte so passen. Ein Tour-Truck fuhrt uns entgegen, welchem ich auswich. Hinter ihm folgte ein Mietwagen Wrangler, welche dem Truck wohl zu folgen versuchte. Keine Ahnung wie der Typ es überhaupt soweit geschafft hat. Linienwahl? EIn Fremswort. Er fuhr ziemlich direkt über alles rüber und so kam es dass er mit einem ordentlichen Schlag auf einem Felsen aufsetzte. Aber anstatt die Lage zu checken gab er Vollgas um da irgendwie schnell wieder rauszukommen. Das schleifte und kratzte nur noch. Keine Ahnung ob danach alles heile war, er fuhr einfach weiter. Unglaublich. Ich fuhr langsam und kontrolliert meine Linie. Gestern hatten wir schon eine schöne Linie Öl af dem Boden vom Mahai'ula beach zurück. Da war wohl auch schon wer aufgesetzt. Bei uns blieb alles heil am Auto.
Zurück beim Start fuhren wir gleich weiter über die Dünnen und Richtung Leuchtturm. Den Teil hatten wir 2016 bereits einmal erkundet und fanden ihn schön. Die Wege waren heute aber in schlechterem Zustand als damals. Wir machten hier halt um etwas zu essen. Es war drückend heiss. Es ging kaum ein Wind.
Beim Leuchtturm parkten wir auf dem Parkplatz und schauten ein wenig von den Klippen.
Der Blick auf die Uhr zeigte, es war schon bald 14 Uhr. Also zurückfahren und schauen wir das Wetter bei 2 Step ist. Kaum eine Mile vom South Point entfernt regnete es wieder stark. Oben beim Highway angekommen kam dann dichter Nebel dazu. Das Wetter wurde auf Richtung Kona nicht besser. Der Blick hinunter zu 2 Step verheisste nichts gutes. Dunkle Wolken bis ins Meer hinaus. Zudem ist Sonntag und es dürfte nicht wirklich weniger Leute als gestern haben. Wir waren eh irgendwie müde, also ab zurück zum Haus. Ab Captain Cook war es dann auch trocken, aber wolkig. Als wir endlich da waren, zogen wir die Badesachen an und sprangen in den Pool. Dort plauderten wir eine Weile mit einer grossen Familie aus Idaho. Anschlissend beschlossen wir gegen Abend nach Kona zu gehen. Das Wetter würde keinen schönen Sonnenuntergang hergeben. Wir schlenderten ein wenig durch die Läden und kauften ein paar kleine Sachen ein.
Es war Zeit um noch etwas zu essen.
Danach gingen wir zurück. Alles in allem ein weiterer schöner Tag geht zu ende. Kona schuldet mir jedoch noch einen richtigen Sonnenuntergang, denn auch 2016 hatten wir aufgrund von VOG kein Glück.