April 2006 – Kaufvertrag, 2. Übersiedlungsgut-Flug, Autoverkauf

 

Heute ist der erste Montag im April. Es ist ein ganz besonderer Montag, denn wir haben einen Termin. Termine sind nichts Außergewöhnliches, aber unser heutiger Termin schon, er ist nämlich beim Notar. Nun könnte man sagen, ein Termin beim Notar ist auch nichts Besonderes, aber wie oft im Leben verkauft man schon sein Haus Und genau das soll heute mit vielen Stempeln und Unterschriften besiegelt werden.

Überpünktlich sind wir also beim Notar, Herr N., unser Makler, ist ebenfalls schon hier, nur Herr H., der Käufer unseres Hauses, noch nicht. Die Sekretärin des Notars guckt einige Male vor die Tür – nichts, von Herrn H. fehlt jede Spur.

So, jetzt haben wir den Salat Seit Monaten befürchte ich, dass irgendwann der große Crash kommt. Dieser kann eigentlich nicht ausbleiben, denn wir hatten in den letzten Monaten soviel unverschämtes Glück, das muss doch irgendwann wieder bestraft werden. Und nun scheint es soweit zu sein

Herr N. merkt mir offenbar meinen Kummer an, denn er spricht davon, dass die Bankbestätigung vorliegen würde, es stünde der Unterschrift von Herrn H. also nichts im Wege usw.
Schön und gut, Bankbestätigung hin, Bankbestätigung her, aber wenn Herr H. nicht unterschreibt, hilft das alles nichts
Auch die von Herrn N. gut gemeinten Späße wollen bei mir nicht recht landen, ich bin ohne Ende nervös.

Plötzlich wird die Tür aufgerissen und Herr H. stürmt ins Zimmer. Alle Anwesenden, inklusive des Notars, erschrecken dermaßen, dass sich die Allerwertesten für einen kurzen Moment vom Sessel abheben.

Herr H. erzählt ganz aufgeregt, dass er die Bankbestätigung nicht bekommen habe. Ich bin anscheinend kreidebleich im Gesicht, denn im Handumdrehen erklärt er, das sei alles nur ein Scherz, er habe sämtliche notwendigen Papiere und schlägt in seiner witzigen Art vor, dass wir uns jetzt um den Kaufvertrag kümmern sollten Beinahe hätte ich Herrn H. durch den Fleischwolf gedreht

Nun wird es fast feierlich, der Kaufvertrag wird vorgelesen, Herr H. nickt bei jedem einzelnen Punkt zustimmend. Letztendlich folgt eine Serie diverser Unterschriften und jetzt ist es sicher:

Unser Haus ist verkauft

Herr H. ladet Herrn N. und seine rasch herbei gerufene Gattin sowie uns im Anschluss an die Vertragsunterschrift zum Essen ein, Herr N. sorgt für den Champagner.

Anschließend fahren wir „nach Hause“ – wo ist das eigentlich Unser Haus ist verkauft, somit ist es nicht mehr unser „Zuhause“. Mit einem doch etwas seltsamen Gefühl betreten wir es.
Ich sehe mir die Küche und das Vorzimmer an, beides haben wir im Herbst 2004 renoviert, beides ist so gut wie neu. Da ich sehr bedacht bin, auch den kleinsten Schaden zu vermeiden, habe ich auf unser Inventar und deren Erhaltung immer großen Wert gelegt. Ein winziger Anflug von Wehmut überkommt mich, aber genauso rasch verfliegt er auch wieder. Auf uns wartet das Leben in den Bergen von Gran Canaria

In den nächsten Tagen bin ich wiederum mit allen möglichen Arbeiten beschäftigt. Da jetzt endlich das Frühjahr zu kommen scheint, fahre ich zu „Dehner“ und kaufe 15 Säcke Rindenmulch. Wie auch all die Jahre zuvor, verteile ich es auf den diversen Blumenbeeten und rund um das Biotop.

Und dann kommt eine Tätigkeit, die ich schon seit Wochen vor mich her schiebe. Das Thema heißt „Großputz Dachboden“.
Zwar haben wir auch am Dachboden eine gewisse Ordnung, aber trotzdem sind einige Dinge vorhanden, die einerseits zum Verschenken, andererseits zum Entsorgen sind. Erstaunlich, wie viele Sachen es gibt, die man aufhebt, im guten Glauben, sie irgendwann wieder mal gebrauchen zu können.

Nach etlichen Stunden kann ich auch den Dachboden auch als „erledigt“ abhaken.
Ich habe es ja gewusst: Die Tage fliegen nur so dahin und 24 Stunden sind rein gar nichts

Nach einer Tasse Espresso setze ich mich an den PC und melde unser Übergepäck, das immerhin 120 kg beträgt, bei der Airline an, natürlich wieder mit Art der Verpackung, Länge x Breite x Höhe, Gewicht jedes einzelnen Gepäcksstückes. Wie gewohnt kommt kurz darauf die Bestätigungs-Mail. Das klappt wirklich prima

… und wann wird unser Oneway-Flug sein Am 30. Juni, am 1. Juli Oder etwas früher oder später Das möchte ich nun wissen und wenn möglich auch gleich den Flug buchen.
Die Abstimmung mit Michi dauert nicht lange:


Unser Oneway-Flug ist am 23. Juni 2006


Umgehend rufe ich im Reisebüro an und buche den Flug. Wenig später erfahre ich, dass der Oneway-Flug um einiges teurer sein würde als hin/retour. Ok, dann halt mit Retourticket, aber das werden wir nicht nützen

Anschließend beginne ich, unser Übersiedlungsgepäck in die Garage zu schlichten. Dabei fällt mein Blick auf unser Motorrad – das habe ich in den letzten Tagen total vergessen.
Umgehend rufe ich jenen Händler an, bei dem wir das Motorrad kauften, tags darauf holt er es ab und bietet es in seinem Laden zum Verkauf an – zu einem stark überhöhten Preis, wie wir meinen. Die Preise, die ich im Internet für dieses Baujahr finde, sind um einiges tiefer.

Am Karfreitag fahren wir mit unserem voll gepackten Auto gemütlich zum Landgasthaus Lintsche. Wie schon im Februar, nützen wir den Vorabend-Checkin am Münchener Airport und auch diesmal dürfen wir alle Gepäcksstücke öffnen. Um die Kartons wieder ordentlich verschließen zu können, habe ich diesmal Klebeband, Spagat und Schere mitgenommen – sozusagen die volle Ausrüstung
Sehr spät kehren wir zum Landgasthaus zurück.

Kaum haben wir ein paar wenige Stunden geschlafen, bimmelt auch schon der Wecker. Unser Flug geht um 7 Uhr, entsprechend frühzeitig müssen wir am Airport sein.

Beim Landeanflug auf Gran Canaria kommen mir fast die Tränen. In absehbarer Zeit haben wir hier unseren neuen Wohnsitz

Dieses Mal ist unser Mietauto ein Renault Kangoo, also ein „Lieferauto“, wie es von sehr vielen Canarios gefahren wird. Die rückwärtigen Türen sind Schiebetüren, sie erweisen sich als sehr praktisch.

Wir fahren in die Berge und sperren „unser“ Haus auf
Uihhh Seit Februar ist hier wirklich einiges geschehen Wir baten z. B. den Vermieter, dass er oder seine Söhne diverse Möbel abholen, da wir uns andere kaufen möchten – die entsprechenden Möbel sind weg.
Dann riskieren wir einen Blick ins Bad und sehen, es wurde tatsächlich renoviert Wandfliesen, Waschtisch, Badewanne mit Duschabtrennung, WC, Bidet, Armaturen – alles neu und nach unseren Wünschen Wir freuen uns sehr und ich fange mit dem Auspacken an.

Während unserer Abwesenheit von Februar bis April hat S. einen Termin mit der Telefonica (spanische Telefongesellschaft) vereinbart.

Der Herr der Telefonica musste allerdings ca. 100 m neue Leitung verlegen, da die vorhandene Leitung gerissen war.

Jetzt, wo wir wieder hier sind, kommt der gute Mann noch einmal. Er bohrt an der von Michi gewünschten Stelle ein Loch durch die Wand, leitet das Kabel ins Haus und schließt das Telefon an.

Vorsichtig fragen wir nach, wie es denn mit Internet bestellt sei. Die Antwort gefällt uns sehr, sie lautet nämlich, das ist überhaupt kein Problem, Santa Lucía ist voll digitalisiert. Er gibt seinem Kollegen Bescheid, in ungefähr zwei Wochen werden wir den Internetzugang haben. Ok, dann sind wir zwar nicht mehr hier, aber S. kümmert sich – wie immer – darum, was uns die Sache natürlich erleichtert.

Und noch einen Termin hat S. für unseren jetzigen Aufenthalt vereinbart, nämlich die Montage der Sat-Schüssel – das „normale“ Fernsehen war zuvor auch schon möglich.

Tags darauf kommt der bestellte Herr mit der Sat-Schüssel, klettert auf das Dach, montiert die Schüssel, wirft die Kabel einfach außen am Haus hinunter (das ist hier üblich), bohrt ein Loch durch die Wand, Kabel durch und schraubt den Stecker an. Selbiger wird in den neuen Receiver gesteckt und nach dem Astra 19.2 gesucht, den er nach längerer Zeit auch findet.

Na super Wir haben schon Festnetztelefon, Sat-TV funktioniert, Internet ist dann bei unserem nächsten Aufenthalt im Mai auch schon vorhanden – es geht ruck-zuck und alles klappt wie am Schnürchen

Aber wo kommen nur die extrem vielen Kakerlaken her Sie sind uns schon im Februar äußerst unangenehm aufgefallen, zumal es im Erdgeschoss keinen einzigen Raum gibt, der vor diesen Tieren sicher ist. Wir fragen den Sohn unseres Vermieters, der ein wenig englisch spricht, welchen Spray wir kaufen sollen und bekommen einen Tipp. Dieser Spray hilft zwar sehr gut, aber wir haben das Gefühl, kaum haben wir wieder einen Kakerlak erlegt, werden inzwischen zehn Neue geboren Sitzen wir spätabends auf der Couch, flitzt schon wieder solch ein ekeliges Tier über den Fliesenboden Und in welcher Geschwindigkeit Häufiger als uns lieb ist, sind sie Sieger und im Nichts verschwunden.
Zwar wären wir nicht zufrieden, wenn es pro Tag ein bis zwei Kakerlaken wären, aber es sind jetzt pro Tag gut und gerne zehn bis zwanzig davon

Bereits im Februar habe ich mir angewöhnt, nichts in den Mülleimer in der Küche zu werfen, was in irgendeiner Form mit Lebensmitteln zu tun hat – und im Mülleimer ist auch kein einziger Kakerlak. Andere Lebensmittel, wie Mehl, Zucker etc. sind seit Anbeginn in fest verschließbaren Behältern in den Kästen. Trotzdem werden wir dieser Tiere nicht Herr, es ist zum Verzweifeln

Besonders schlimm finde ich, dass die Kakerlaken auch fliegen können Das wussten wir bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Aber wartet nur ab, ihr ungustiösen Lebewesen, UNS bringt ihr aus dem Haus nicht hinaus, IHR müsst gehen

Aber es gibt auch etwas, das immer wieder kommt und bei uns willkommen ist. Zwar nicht im Haus, aber im Garten. Es ist eine schwarz-weiße Katze (oder Kater ). Ich liebe Katzen über alles und hätte immer schon gerne selbst eine gehabt, aber das war nie möglich. In Linz haben wir (noch) eine Gastkatze, sie gehört einer Nachbarsfamilie. Mehrmals täglich kommt sie – die Gastkatze – und holt sich Schinken bei mir ab

Doch diese schwarz-weiße Katze hier auf GC ist unheimlich scheu. Kaum sieht sie uns, ist sie auch schon weg. Dabei würde ich sie so gerne streicheln, ihr etwas Gutes zum Essen geben.


Um sie ein wenig anzulocken, nehme ich zwei Blatt Schinken und lege ihn auf einen alten Teller. Die Katze hockt in 5 m sicherer Entfernung und kommt nicht. Also rücke ich noch mehr ab und warte, ohne mich zu bewegen, was passiert. Zuerst gar nichts, dann kommt sie ganz, ganz vorsichtig und ganz langsam näher zum Teller. Ich stehe immer noch wie zur Salzsäule erstarrt und wage kaum zu atmen. Jetzt Sie krallt sich den Schinken und beißt davon ab Und sie frisst und frisst und frisst... Ein kleines Stück ist noch vom Schinken vorhanden und ich gehe langsam auf die Katze zu. Nach nur wenigen Zentimetern habe ich offenbar den Sicherheitsabstand unterschritten und flugs – weg ist sie... Schade Aber vielleicht kommt sie ja wieder. Andererseits: Jetzt gebe ich ihr zu fressen und in Kürze fliegen wir wieder nach Linz. Was dann Naja, sie ist eine wilde Katze, sie wird nach wie vor auf die Jagd gehen, aber wie würde es sein, wenn wir im Mai wieder kommen Wagt sie sich wieder in den Garten Fragen, die jetzt unbeantwortet bleiben.

Wir wissen nicht mal, ob es eine Katze oder ein Kater ist. Auf Grund des Körperbaues vermuten wir, dass es sich um eine Katze handelt und taufen sie kurzerhand auf den Namen Bine.

Doch wie wird es weiter gehen Wird es mir gelingen, diese wilde Katze eines Tages zu streicheln Wird sie jemals zutraulich

Schneller als erwartet bekommen wir Antworten auf diese Fragen, aber wie lauten sie

Mehr darüber erfahrt ihr auf der Seite, die ich unserer Katze Bine gewidmet habe.

Ein wichtiger Punkt in diesen 12 Tagen auf Gran Canaria ist das Aufsuchen der Spanisch-Schule in Las Palmas. Wir kaufen uns eine entsprechende Straßenkarte, denn Las Palmas hat rund 380.000 Einwohner, ist also eine ganz schön große Stadt – eben die Hauptstadt dieser Insel.

Nicht sehr weit von der Schule entfernt gibt es ein Parkhaus, es befindet sich unterhalb vom „Plaza de España“. Ach du mein Schreck Ich bin nicht leicht zu schockieren, aber die Größe bzw. Nicht-Größe der Parkplätze ist mehr als eine Zumutung Obwohl unser Kangoo wirklich nicht breit ist, habe ich ganz schön zu kämpfen, damit ich ihn in eine Parklücke bringe. Das Aussteigen aus dem Auto ist eine weitere Sache für sich. Schließlich wollen wir weder unser Mietauto noch ein fremdes Auto beschädigen und sei es nur mit einem Kratzer (obwohl man hier nicht kleinlich sein sollte).

Per Pedes erkunden wir nun den Weg zur Calle Dr. Grau Bassas und finden die Schule auf Anhieb. Wir haben Glück und geraten dort an einen jungen Mann, der perfekt deutsch spricht. Er erklärt uns, wie dieses Schulsystem aufgebaut ist, gibt über dieses und jenes Auskunft und letztendlich kaufen wir die für den Start notwendigen Lehrbücher. Vor dem Verabschieden versprechen wir, dass wir uns im Juni, wenn wir fix auf der Insel wohnen, in der Schule anmelden werden. Zufrieden ziehen wir von dannen, um am Plaza de España einen Café solo zu trinken.

Meine Güte, wer hätte das jemals gedacht Jetzt ist April 2006, vor genau einem Jahr waren wir zum ersten Mal auf Gran Canaria auf Urlaub – und nun sind wir beim Auswandern auf diese wunderschöne Insel Zum x-ten Male muss ich daran denken, dass nahezu alles Negative meist etwas Positives nach sich zieht.
Hätte Michi 2004 nicht den Schlaganfall mit dem anschließenden Eingriff ins Gehirn gehabt, wäre es nie zum Auswandern gekommen…

Am Rückweg legen wir beim Leroy Merlin (vergleichbar mit einem sehr großen Bauhaus) einen Stopp ein, wir möchten einen neuen Boiler kaufen. Der FI fliegt nach wie vor raus, so kann es nicht weiter gehen, außerdem ist der jetzige Boiler für uns beide ohnehin viel zu klein.
Während Michi zwischen einem 50 und 70 l – Boiler schwankt, plädiere ich für einen 100 l – Boiler. Nach einiger Zeit des Diskutierens darf ich als Sieger hervor gehen und noch am selben Tag wird das gute Teil montiert (der Boiler, nicht ich ) und angeschlossen.
Ab diesem Zeitpunkt hält der FI, was uns nicht zuwider ist.

Wo bleibt der große Crash, auf den ich schon so lange warte Und wie wird er aussehen Gut, dass ich keine Zeit habe, länger darüber nachzudenken.

Kurz darauf fahren wir mit S. nach Las Palmas, denn der nächste Schritt zur Erlangung der Tarjeta de Residencia will gemacht werden.
Auf der Rückfahrt – wie könnte es anders sein – stoppen wir wieder beim Merlin. Unlängst hatten wir keine Zeit mehr, um nach einem brauchbaren großen Schraubstock Ausschau zu halten. Doch was hier an Schraubstöcken angeboten wird, ist ein Jammer, sie entsprechen bei weitem nicht der Qualität jenes Schraubstockes, der noch in Linz ist. Dazu kommt, dass diese Dinger unter € 180 hier nicht zu bekommen sind Michi will solch einen Schraubstock nicht, aber seinen vielen Kilo Wiegenden von Linz will er auch nicht nach Gran Canaria übersiedeln, von wegen Übergepäckskosten und so. Naja, dieses Teil werde ich in Linz auf die Waage stellen und die Kosten berechnen, dann sehen wir weiter.

Was wir auf GC auch feststellen - allerdings nicht beim Merlin, sondern in einigen anderen „Centro comercial“, wie hier die Shopping Center heißen ist - dass es zwar Brotbackmaschinen gibt, aber sie sind ebenfalls sagenhaft teuer. Fast 100 € Meine beiden in Linz haben je knapp 40 € gekostet, also auch ein Fall für die Waage.

Eines Morgens, ich öffne gerade die Haustür, sehe ich die Katze in einigen Metern Entfernung vor dem leeren Teller sitzen. Sie kommt jetzt täglich mehrfach vorbei, ich gebe ihr zwei Blatt Schinken auf den Teller, allerdings nähert sie sich keinen einzigen Meter, ehe ich mich nicht entferne. S. meint, so eine wilde Katze bleibt immer wild, sie wird sich nie streicheln lassen, sie wird sich euch nie nähern, das könnt ihr euch abschminken

Da es mir an Erfahrung fehlt, bleibt mir nichts Anderes übrig als abzuwarten, wie es weiter geht, aber es wäre schade, wenn S. Recht hätte.

Schneller als uns lieb ist, kommt der Zeitpunkt des Rückfluges nach München, von wo aus es zum letzten Mal mit Michis Auto nach Linz geht.

Schon längst habe ich die Hoffnung aufgegeben, jemals die ausständigen Antworten auf Mails zu schreiben. Es stimmt mich traurig, denn ich befürchte, dadurch einige Freunde zu verlieren. Wer hat Verständnis für meinen chronischen Zeitmangel der letzten Monate Und nicht nur der letzten Monate, es wird noch ein Weilchen in dieser Art weiter gehen.

Ich räume also weiter das Haus aus und sortiere dabei gleich die Dinge, die auf dem dritten Übersiedlungsgut-Flug mitkommen.
Auch haben wir einen Termin bei meiner gesetzlichen Krankenkasse, denn ab 1. Juli wäre Michi überhaupt nicht mehr versichert und soll daher ab diesem Zeitpunkt bei mir mitversichert sein, es funktioniert reibungslos.

Abgesehen davon steht der nächste Behördenweg an, denn wir benötigen ein Schreiben für die Krankenkasse auf Gran Canaria. Dafür gibt es ein eigenes Formular, es muss nicht nur ausgefüllt, sondern von den Beamten der einen Behörde, dann von einer anderen, gestempelt und unterschrieben werden. Mit diesem Formular müssen wir in Las Palmas auf die dortige Krankenkassa, das geht allerdings erst dann, wenn wir die Tarjeta de Residencia haben, was noch ein bisschen dauern wird.

Kaum ist das geschehen, unterziehe ich Michis Auto einem Großputz, wasche sämtliche Autoteppiche und tags darauf kommt Herr W. und holt sich sichtlich zufrieden den Wagen ab. So, nun ist Michis Auto verkauft, aber wir haben ja noch meines.

Nun bin ich schwer am Überlegen… Wenn wir im Mai von Linz nach Gran Canaria fliegen, könnten wir doch eigentlich mehr Übersiedlungsgut mitnehmen, als auf ein Mal in mein Auto passt. Die Folge wäre nur, wir müssten beim Vorabend-Checkin ein zweites Mal zum Airport fahren, was kein Beinbruch wäre – zum Airport fahren wir ca. 10 Minuten. Aber dann müssten wir auf Gran Canaria auch zwei Mal fahren. Oder gleich ein zweites Auto buchen. Hmmm…
Ich gucke auf der Website der Airline nach, mit der wir fliegen werden. Mist Sie verlangt pro Kilo Übergepäck 1 € mehr als jene Airline, mit der wir ab München flogen. Das macht in der Summe ganz schön viel aus

Uihh Ich glaube, ich habe eine Idee Wie wäre es mit Frachtgut anstatt Übergepäck... Ein Griff zum Telefonhörer und nach einer Stunde bin ich um einiges klüger. Der sehr freundliche Herr vom Airport Cargo am anderen Ende der Leitung hat zwar logischer Weise mit Frachtgut zu tun, aber bis dato nicht nach Gran Canaria geliefert, also muss er selbst erst Informationen einholen.
Dann steht fest, dass wir pro Kilo Frachtgut fast 1,50 € weniger zahlen gegenüber Übergepäck, abholen kann man es eventuell noch am selben Tag oder eben später, dann allerdings gegen „Einlagerungsgebühr“.

Der Nachteil beim Frachtgut ist, dass wir uns um die Zollformalitäten am Airport von Gran Canaria selbst kümmern müssen. Einen schönen Gruß von unseren Spanisch-Kenntnissen… Aber irgendwie bekommen wir das schon hin, wäre doch gelacht

Hmmm, wenn wir einen Großteil als Frachtgut aufgeben, dann…. Tja, dann… Oder doch nicht Nun, ich trenne mich nur sehr schwer von ihr, aber wenn es nicht anders geht… Und wenn ich sie doch mit nach Gran Canaria nehme
Ich überlege hin, ich überlege her. Aber wie löse ich die Verpackungsfrage Nein, dazu fällt mir nichts ein, also muss ich sie doch jemandem schenken, ich wüsste auch schon, wem. Aber es wäre halt doch sehr schön, wenn sie mit käme. Was soll ich nur tun

Achso, jetzt weiß niemand, welcher Gedanke mir durch den Kopf schwirrt. Ich rede von meiner Alleinunterhalterorgel, die ich vor etlichen Jahren als Bausatz kaufte und u. a. 70 Stunden damit beschäftigt war, Unmengen von Kondensatoren, Transistoren, Widerständen, ICs und noch vieles mehr auf entsprechende Platinen zu löten. Und damit waren erst die Platinen fertig, der Zusammenbau der Orgel stand noch an, was wiederum ein paar Wochen in Anspruch nahm. Es waren ja alles Einzelteile, aber an Hand der sehr gut beschriebenen Aufbauanleitung kam ich gut voran.
Diese Orgel, eine Prisma DX 5, ist zwar mittlerweile veraltet, aber Moment mal – funktioniert sie überhaupt noch Sie war schon lange nicht mehr in Betrieb. Also Stecker in die Dose, Orgel eingeschaltet. Ich prüfe sie auf Herz und Nieren und stelle erfreut fest: Sie ist wie neu Ich kann mich gar nicht mehr von ihr trennen, muss es aber nach einiger Zeit trotzdem tun.

In welche Box oder etwas in der Art gibt man solch ein schweres und großes Teil Wie machen das eigentlich Musiker, die mit ihren Instrumenten teilweise rund um den Globus reisen

Um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen, fahren wir zu jenem Händler, bei dem ich Jahre zuvor den Bausatz kaufte. Er erklärt uns, dass Transportkisten nach Maß angefertigt werden, die Kisten werden innen mit Schaumstoff ausgekleidet. Also noch einmal zurück, die genauen Maße der Orgel genommen und wieder zum Händler. In ungefähr zwei Wochen wird die professionelle, nicht ganz billige Transportkiste fertig sein.

Oh Mann Das ist wirklich klasse Ich freue mich unheimlich, denn von meiner zweimanualigen Orgel hätte ich mich nur sehr schwer getrennt.