Freitag, 13. 7. 2012

Um 7.30 Uhr weckt uns das Handy. Wir schlummern jedoch weiter. Heute wollen wir es ganz gemütlich angehen. Zeitweise schüttet es draußen, was uns nicht stört.

Irgendwann während des Schlummerns reißt uns eine tiefe amerikanische Stimme aus dem Schlaf: „Good Morning“ brüllt er. Ein Herr über oder neben uns auf dem Balkon unterhält sich mit jemandem, der unten auf der Wiese steht.

Um die erstaunliche Uhrzeit von 10 Uhr (!) stehe ich dann doch auf, Michi schlummert selig weiter. Unser Frühstück bereite ich so leise wie möglich zu und wecke Michi.

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Wir genießen das Frühstück auf dem Balkon

Unsere Überlegungen, was wir heute tun, enden in zwei Möglichkeiten: Entweder wir fahren die Chain of Craters Rd. bis zu ihrem Ende oder wir fahren nach Kona zum Treasure Island, falls dort die Hawaiian Kingdom Flag eingetroffen ist. Letzteres muss nur zuvor telefonisch geklärt werden, nicht, dass wir umsonst nach Kona fahren.

Michi ruft bei Treasure Island an, aber es heißt, keine Verbindung zu dieser Nummer. Ok, vielleicht ist die Lady gerade beim Lunch.

Kurz darauf probiert er es noch einmal und die Lady hebt ab. Leider hat sie die Hawaiian Kingdom Flag nicht bekommen. Michi bedankt sich. Somit ist dies geklärt und wir werden ans Ende der Chain of Craters Rd. fahren.

Michi kratzt sich immer mehr am Bauch und ich frage ihn, was denn los ist. Er wisse es auch nicht und sieht nach. Dort, wo ihn letzte Woche Donnerstag die Wespe gestochen hat, sind jetzt zahlreiche kleine rote Flecken, die ihn jucken.

Um 13 Uhr fahren wir los. Je mehr wir uns dem Volcanoes NP nähern, umso dunkler wird der Himmel. Nein, das macht keinen Sinn und wir drehen um.

Wer hätte das gedacht – um 14.10 Uhr sind wir wieder in der Hotelgarage. Wir fahren zum Zimmer hoch und tauschen unsere Rucksäcke. Unsere zerrissenen Arbeitshosen finden den Weg in die Tonne.

Wir gehen zur Rezeption, Kandell hat Dienst. Michi überreicht ihm den Safe-Schlüssel und muss jetzt das erste Mal unterschreiben, obwohl wir uns in diesem Urlaub schon mehrfach den Safe aushändigen ließen.

Kaum wollen wir uns verabschieden, kommt der Papagei und deutet, wir sollen warten, sie habe etwas für uns. Kurz darauf übergibt sie uns wieder zwei Frühstücksgutscheine fürs Buffet! Sie sind morgen gültig, von Sun Islands.

Unser Zimmer ist bereits fertig, nur Handtücher fehlen, aber da das Zimmermädchen gerade am Gang beschäftigt ist, fragt Michi nach Handtüchern. „Sorry, we run out of towels“. Sie wird sie bringen, sobald sie welche hat. Ok, kein Problem.

Um 14.40 Uhr fahren wir los und acht Minuten später parken wir uns vor dem Hilo Hattie ein.

Unser Rundgang beginnt mit einem Foto eines 200-XL-T-Shirts.

Ich finde zwei sehr schöne Kalender, der Rest ist ziemlich zügig durchgegangen, sprich: Wir finden nichts. Michi fragt, wo es eine Hawaiian Kingdom Flag gibt, doch die Angestellten wissen gar nicht, dass es so etwas gibt. Innerlich kopfschüttelnd bezahlen wir die Kalender und verlassen Hilo Hattie.

Wir fahren zur Prince Kuhio Plaza und gehen dort zur kleinen Fressmeile. Wir möchten eine Mini Plate bestellen, aber es stellt sich heraus, dass keine Speise ohne Soja ist. Der Koch wird sicherheitshalber geholt, dieser schwört, dass die einzige Speise ohne Soja das Chicken Katsu ist. Andere Kochs bereiten es nur mit Soja zu, aber er nicht. Also wählen wir das Chicken Katsu um $ 5,99 inklusive einem kleinen Soda dazu. Es schmeckt sehr gut, ist sehr saftig und mit einer knusprigen Panier Dazu Salat, Reis und die eine Portion ist für uns völlig ausreichend.

Nun gehen wir zum Macy’s hinüber, dort sind wir aber schnell wieder draußen.

Über das Zentrum dieser Mall, dort, wo auch der Espresso Stand ist, gehen wir zum Sears und dort ist ein Hawaiian Art Shop mit einer Statue davor. Diese Lava Statue sieht haarscharf genauso aus wie jene, die zumindest früher bei der Kaulana Bay nahe des South Points stand und zwar hat die Figur eine Kette um den Körper gewickelt. Dies soll die Fesselung der hawaiischen Kultur durch die amerikanische Besatzung darstellen. In diesem Shop sind viele schöne hawaiische Kunstgegenstände, Skulpturen, Schüsseln. Man könnte sich durchaus einiges finden.

Wir fragen an der Kassa eine weibliche „Angestellte“, die höchsten 15 Jahre alt ist und immer vor sich hin kichert.

Sie wisse zwar von der Hawaiian Kingdom Flag, wisse aber nicht, wo man sie bekommen kann. Insgesamt verhält sich die Jugendliche mehr als eigenartig und wir wundern uns, wie sie alleine in diesem Shop sitzen kann.

Wir gehen nochmals zum Sears. Wie es genau geht, weiß ich nicht, aber auf einmal ist Michi weg, spurlos verschwunden. Ich gucke hier, ich gucke dort – kein Michi. Plötzlich, nach wenigen Minuten, steht er vor mir.

Beim Verlassen der Mall sehen wir vor dem Ausgang in einem Laden, bei dem wir schon zig Mal vorbei gegangen sind, hawaiische Dinge: Taschen, Rucksäcke, T-Shirts etc., der Laden sieht eher ramschmäßig aus. Aber warum dort nicht nach der Hawaiian Kingdom Flag fragen, vielleicht wissen die dortigen Angestellten, wo man so etwas käuflich erwerben kann? Doch zur Frage kommt es gar nicht, denn – vom Gang aus nicht zu sehen – sehe ich an der Wand eine Hawaiian Kingdom Flag hängen!!! Wir sind verblüfft. Die Flagge hat nur einen Nachteil, sie ist zu groß, misst nämlich ca. 1 m mal ½ m. Ich frage, ob es die Flagge etwas kleiner gibt, ohne dass ich den Funken einer Hoffnung habe und spontan bekomme ich zur Antwort, ja, aber dort drüben an der Wand. Jetzt liegen wir endgültig flach!

Diese kleine Ausführung um $ 15 erstehen wir. Ich bin happy!

Wir stiefeln zum Kaffeestand. Gestärkt und durch den Flaggenkauf beflügelt, habe ich ein offenes Ohr, was meinen Geburtstag angeht, denn Michi überlegt hin und her, was er mir schenken könnte. Dass es ein Schmuckstück sein soll, ist klar, aber er weiß nicht, welches ich gerne möchte.

Hmmm, ich habe doch schon so viel… Mit „man kann nie genug Schönes haben“ kontert Michi. Nun ja, freuen würde ich mich schon.

Ein Schmuckgeschäft wird geentert, aber dort ist nichts, was gefällt.

Wir gehen weiter zu einem anderen Schmuckgeschäft. Dort gibt es eine schöne Hawai’i-Abteilung und wir werden vom 66-jährigen Inhaber bedient. Er erzählt, dass diese Schmuckstücke alle auf Hawai’i hergestellt werden.

Wir lassen uns die zeigen und nach kurzer Zeit finden wir einen schönen Plumeria-Ring. Beim Preis will Michi verhandeln, aber erfolglos. Mit dem Hinweis, dass wir zuerst noch einen Kaffee trinken möchten, verabschieden wir uns.

Wir drehen eine größere Runde durch die Mall, um die Zeit verstreichen zu lassen (noch ein Espresso wäre Luxus gewesen ).

Nach einiger Zeit kehren wir wieder zum Schmuckgeschäft zurück. Der Chef meint, der Ring würde am besten zu mir passen – Verkaufsgespräche halt. Er fragt, woher wir kommen und erzählt, dass er ursprünglich aus Hongkong ist. Er erzählt, dass er vier Geschäfte hatte, zwei in Honolulu und eines auf Maui, diese seien schon verkauft. Er möchte dieses Geschäft hier auch verkaufen, er möchte in Rente gehen, aber es gelingt ihm nicht. Er zeigt uns eine Zeitschrift, die wir kennen (Hawaiian Real Estate), dort ist eine Annonce von ihm drinnen. Um $ 800.000,- möchte er verkaufen, mit all dem Schmuck und dem ganzen Inventar. Er ging mit dem Preis schon auf $ 500.000,- herunter, kann den Laden aber trotzdem nicht verkaufen. Seine Frau, die ursprünglich von O’ahu ist, möchte ebenfalls weg von Hawai’i und nach Hongkong und er verzweifelt, weil der Laden wie ein Kloss an seinem Bein hängt.

Dann hatte er die Idee, er macht einen Schlussverkauf wegen Geschäftsschließung, das wurde ihm jedoch von den Betreibern der Mall verboten. Er darf das Wort „Geschäftsschließung“ oder ähnliche Wörter nicht verwenden, da sich das negativ für die Mall auswirken könnte.

Nun beginnt Michi erneut wegen des Preises zu verhandeln und jetzt gelingt es. Der Ring wird sehr schön verpackt und Michi übergeben und wir ziehen davon.

Michi erzählt, dass er beim Hilo Hattie vorhin ein Hemd gesehen hat, das ihm gut gefallen hätte, also fahren wir noch mal hin. Zu spät – Hilo Hattie hat vor drei Minuten geschlossen. Um 7pm wird gesperrt.

Jetzt noch zum Sack’N Save, wir brauchen Milch, Cola light und Obst und sparen $ 11 durch die Maika’i Card.

Wir fahren zum Hotel zurück, wo ich unser Abendessen zubereite. Anschließend genehmigt sich Michi noch ein Drittel eines Blueberry Cobbler, der ihm bei weitem nicht so gut schmeckt wie der Custard Cobbler.

Ich werfe das Netbook an und überspiele die Fotos. Michi guckt fern und kratzt sich mehr und mehr am Bauch. Er sieht nach und die kleinen roten Flecken von heute Morgen sind riesengroß geworden!! Gut und gerne insgesamt 30 cm im Durchmesser.
Michi meint, es wäre eine Gürtelrose, aber das sieht für mich gar nicht danach aus. Ich habe früher beruflich schon etliche Gürtelrosen gesehen, aber so wie Michis Flecken sah keine aus, nicht mal annähernd. Trotzdem beginne ich sicherheitshalber zu googlen und komme dadurch auch zu dem Ergebnis, dass es keine Gürtelrose ist. Es scheint eine späte Allergie auf den Wespenstich zu sein.

Morgen möchten wir früher aufstehen, da wir einen Frühstücksgutschein haben.

Mittlerweile ist es 21 Uhr.

Um 23.15 Uhr gehen wir ins Bett. Schlaf gut, mein Schatz!

Sleep well