Donnerstag, 12. 7. 2012

Das Handy weckt uns um 5.30 Uhr, wir wälzen uns jedoch noch ein wenig im Bett, ehe wir uns entschließen, aufzustehen. Die Pflicht ruft!

Die morgendliche Routine setzt ein: Michi im Bad und ich bereite unser Frühstück zu, das wie immer sehr gut schmeckt. Dabei haben wir einen herrlichen Blick zum Mauna Kea. Ein Schlepper zieht einen Frachter herein.

Vom Hurrikan, der heute Nacht hätte viel Regen bringen sollen, ist derzeit nichts zu sehen. Laut Internetkarte hat er sich verflüchtigt.

Um 7.35 Uhr verlassen wir den Banyan Drive bei strahlendem Wetter.

Klickt auf die Bilder zum Vergrößern.

40 Minuten später fahren wir zum Kassenhäuschen des Volcanoes NPs.

Um 8.20 Uhr parken wir uns vor dem Kilauea Visitor Center ein, um uns, wie immer, telefonisch anzumelden. Im Visitor Center ist Allison hinter der Theke. Kurz darauf ist bekannt, dass jetzt zwei Volunteers zu ’Ainahou fahren.
Allison ist bezüglich der Auswirkungen des Hurrikans auf die Hawai’i-Inseln skeptisch. Im TV habe sie zwar auch gehört, dass der Hurrikan seine Richtung geändert hat, aber sie meint, das könne er wieder tun und doch seine Richtung wieder nach Hawai’i verlegen.

Die Anmeldung wäre also erledigt und wir fahren Richtung Süden. Es ist das herrlichste Wetter, das man sich vorstellen kann

Um 8.50 Uhr stellen wir das Auto bei der ’Ainahou Ranch ab.

Ich arbeite dort weiter, wo ich letzte Woche aufgehört habe, nämlich bei den Cooking Glass Plants. Davon habe ich erst die Hälfte. Michi meint, man sieht es den Sträuchern an, dass sie jetzt einen ordentlichen „Haarschnitt“ bekommen haben.

Letzte Woche sagte Alana, seit sie hier ist – und das ist nun wirklich schon sehr lange – wurden die Sträucher noch nie geschnitten und sie sei sehr froh, dass ich mich darum kümmere.

Michi recht unter der großen Korkeiche zusammen und legt das zusammen Gerechte in der Nähe der Lilien ab, da er nicht weiß, ob M. letzte Woche mit dem Sprühen fertig wurde und ehe das nicht erledigt ist, soll nicht gemulcht werden.

Deutlich später kommen weitere Volunteers, es ist schon nach 10 Uhr!

Das Wespennest ist mit einem weißen Pulver eingestaubt worden, Wespen sind keine mehr hier, also entfernt Michi das gelbe Band. M. nimmt ihm gleich das Band ab, da sie es für einen Baum benötigt, der vom Umfallen bedroht ist.

Zwischendurch schneiden Michi und ich einen Native Hawaiian Hibiscus, dieser sieht schon sehr mitgenommen aus. Läuse oder ähliche Tiere haben die Blätter angefressen. Nach dem Schnitt sieht er wieder sehr schön aus.

Zu Mittag bin ich mit dem Schneiden der Cooking Glass Plants fertig und Alana stellt fest, dass ich offenbar etwas vom Strauch- und Baumschnitt verstehe und bittet mich, etwas weiter unten an den Sträuchern auch die Gartenschere anzulegen. Das sind U’ule Hawaiian Native Plants, jene mit den kleinen grünen Perlen, die ähnlich wie Nene Bush aussehen. Dieser hier blüht weiß.

Michi bekommt von M. die Freigabe zum Mulchen bei den Lilien und beginnt umgehend damit.

Gegen Mittag kommt D., aber nicht jener D., den wir schon kennen, sondern ein Ranger. Er hat einen Fotoapparat mit einem riesigen Objektiv mit. Alana erklärt, dass D. der Fotograf für den Volcanoes NP ist, er dokumentiere alles.

Alana bittet D., dass er ein Foto von uns macht und so entsteht ein solches, aber auch noch eines mit Alana zusammen, das muss einfach sein. Schließlich fotografiert er die ganze heutige Volunteergruppe.

Schließlich erzählt Alana, dass Cindy Orlanda in Alanas Rundmail unsere Namen gelesen hat und daraufhin schrieb Cindy eine Mail an Alana, sie möge doch mal bei ihr (Cindy) vorbei kommen und ein Foto von uns mitbringen, damit sie weiß, wer wir sind.

Anschließend ist Lunch und wir plaudern über alles Mögliche. Auch D. kommt zu uns
Er sagt, er wird Alana eine CD geben, die sie dann an uns weiter geben soll. Es sind sehr viele Bilder von ’Ainahou drauf, aber auch Fotos vom Mauna Loa Silversword.

Alana zeichnet für uns eine Karte, damit wir zu ihrem Haus finden.

Eine Volunteerin hat wieder eine Wassermelone mit, diesmal vom KTA. Die Melone ist sehr saftig und schmeckt köstlich, wir dürfen uns alle bedienen

Wir fragen in die Runde, ob jemand wisse, wohin die Obdachlosen, die an der Westküste O'ahus wohnten, gegangen sind. S. weiß sofort die Antwort: Im Herbst 2011 war irgendeine internationale Sitzung von einigen Politikern in Honolulu und da sich die Politiker im Rahmen ihres Aufenthaltes ein wenig O'ahu ansehen wollten, musste die Westküste von den Obdachlosen "gereinigt" werden. Vielen Obdachlosen wurden one-way-Tickets zurück in ihre Heimat gekauft, sie bekamen auch ein wenig Geld und verließen somit Hawai'i. Wohin die restlichen Obdachlosen gegangen sind, weiß sie nicht. Man habe erwartet, dass sie zu Weihnachten an die Westküste zurück kehren würden, das war jedoch nicht der Fall.

Wie fast immer, bleiben die anderen Volunteers nach dem Lunch noch lange sitzen, während sich Michi und ich davon schleichen, wir möchten schließlich etwas arbeiten, dazu sind wir ja hier.

Nach einiger Zeit arbeiten auch die anderen weiter, allerdings nicht mehr lange, Alana, S. und V. verabschieden sich, während M. und wir weiter arbeiten.

Um 15.15 Uhr ist endgültig Schluss, wir verfrachten unser Werkzeug in den Schuppen und fahren schließlich hinter M. zum Gate.

Beim Abschluss-Tratsch gibt Michi die CD, die Alana vergessen hat, an M., doch diese meint, ob wir nicht Alana morgen oder übermorgen sehen, denn sie sieht sie erst nächste Woche wieder, dann könnten wir Alana die CD geben. M. sagt, die CD sei interessant, denn es sind Fotos vom Mauna Loa Silversword drauf.

Michi fragt, wo denn die Mauna Loa Silversword wachsen. Derzeit blühen sieben davon, wie wir erfahren. Sie schildert uns, wo die Stelle ist und meint, wir haben doch die Volunteer-T-Shirts an und selbst wenn nicht, wir sind während unseres Urlaubes auf Big Island Volunteers, mit entsprechendem T-Shirt oder einem anderen. Wir dürfen daher zu den Mauna Loa Silverswords laufen. Sie bittet uns jedoch, nicht zu erzählen, wo sie wachsen.

Wir bedanken und verabschieden uns und Michi und ich beschließen, umgehend dorthin zu fahren.

Beim Kilauea Iki Overlook halten wir kurz für eine weitere Fotopause an.

Ein sehr langsam fahrender Motorradfahrer kommt uns entgegen, ein älterer Herr. Er grüßt uns sehr freundlich, so, als sollten wir ihn kennen – tun wir aber nicht, zumindest können wir den Herrn nirgendwo zuordnen. Michi meint, es liege an unseren Volunteer-T-Shirts, die offenbar so etwas wie ein Markenzeichen sind.

Kurz vor 17 Uhr stellen wir das Auto dort ab, wo uns M. dazu riet und laufen zu Fuß weiter.

Wirklich einfach ist es nicht, die richtige Richtung einzuschlagen, denn es gibt natürlich keine Markierung, nur einen gewissen Anhaltspunkt, aber so deutlich ist dieser nun auch wieder nicht. Trotzdem gehen wir davon aus, dass dieses Etwas der Anhaltspunkt seien soll, wo wir dann rechts weiter laufen sollen, querfeldein.

Wir irren herum und suchen die Silverswords. Plötzlich meine ich, in einiger Entfernung eines zu sehen, also gehen wir mal dorthin.

Tatsächlich! Wir finden ein großes Silversword, das wunderschön blüht und ein kleines noch ohne Blüte.

Während Michi filmt, suche ich nach den anderen Silverswords, wir müssen (oder sollten) doch sieben Stück finden

Ich suche und suche und suche, stapfe vor und wieder zurück und dann auf einmal sehe ich drei blühende Silverswords.

Wir filmen und fotografieren viel und treten um 18 Uhr den Rückweg an, auch wenn wir „nur“ vier Mauna Loa Silverswords gefunden haben, aber vielleicht sind die anderen schon abgeblüht, sodass wir sie nicht gesehen haben.

Kaum sind wir eine Minute am Rückweg, sage ich zu Michi „noch mehr Silverswords wird es hier ja nicht geben, vielleicht sind die Fotos doch schon älter, oder…“ – den Satz spreche ich nicht fertig, denn genau in diesem Moment entdecke ich drei weitere Silverswords.

Also haben wir alle sieben blühende Silverswords gefunden und noch viele junge, die noch nicht blühen.

So, jetzt aber endgültig auf den Rückweg gemacht.

Ich entdecke ein kleines Silversword, weitab von den anderen.

Um 18.30 Uhr sind wir wieder beim Auto und fahren nach Hilo.

Der Vent im Halema’uma’u Crater qualmt fröhlich vor sich hin.

Wir nähern uns dem Puainako Center und es regnet wie aus Eimern. Eh klar, jetzt, wo wir beim Sack’N Save aussteigen wollen!

Bei der Kassa sitzt wieder die Lady, die wir schon kennen. Sie sagt, wir seien ja oft hier, dann bekämen wir heute einen extra Discount – wir staunen nicht schlecht! Dass es so etwas gibt, war uns bis jetzt nicht bekannt.

Um 20 Uhr stellen wir das Auto in der Parkgarage des Hotels ab.

Im Zimmer packen wir die wenigen eingekauften Dinge aus und ich bereite unser Abendessen zu.

Während des Essens sehen wir den Wetterbericht im TV und es wird erzählt, dass der Tropensturm Daniel höchstens morgen Früh etwas Regen bringen wird, ab Mittag sei dann alles vorbei.
Auch erklärt der Wetterfrosch, dass die Regenwolken, die westlich von Big Island auf der Radarkarte sichtbar sind, keine Regenwolken sind, sondern durch militärische Übungen vorgetäuscht wurden. Aha…. Verstehen müssen wir das aber nicht, oder?

Ich tippe ein paar Emails und um 23.15 Uhr gehen wir ins Bett.

Sleep well