Um 1.40 Uhr läutet mein Wecker. Wir wälzen
uns noch kurz im Bett herum und stehen dann kurz
entschlossen auf.
Flugs erledigen wir die Morgentoilette. Anschließend
werfe ich einen Blick durch die Balkontür
und sehe das Dach unter uns ist nass. Typisch
Hilo halt.
Ringsherum ist es bis auf das Meeresrauschen
nichts zu hören.
Ich sehe Licht in zwei anderen Hotelzimmern,
also sind wir nicht die Einzigen, die um diese
frühe Uhrzeit schon wieder oder noch immer
munter sind.
Um 2.20 Uhr stellen wir fest, dass wir genügend
Zeit haben, um im Hotelzimmer zu frühstücken.
Die entsprechenden Toasts habe ich gestern Abend
noch gerichtet und der Kaffee ist rasch fertig
Plötzlich hören wir ein Geräusch,
das wir nur allzu gut kennen: Der Hilo-Regen schickt
einen Gruß. Ich öffne die Balkontür
und sehe, dass es aus Eimern schüttet
Um 2.35 Uhr verlassen wir das Hotel, das um diese
Zeit menschenleer zu sein scheint.
45
Minuten später sind wir bei der Painted
Church, die nach wie vor beleuchtet ist. |
|
Der Himmel ist stark bewölkt, es gibt ein
paar wenige wolkenfreie Stellen, wo wir zahlreiche
Sterne sehen.
Wir ziehen die Wanderschuhe an und schon beginnt
es zu tröpfeln, kurz darauf gibt es einen
Wolkenbruch erster Sahne
Wir springen ins Auto und harren der Dinge, die
da kommen.
Bei diesem Wetter werden wir allerdings nicht
gehen. Notfalls fahren wir wieder zum Hotel zurück
und schlafen noch mal eine Runde.
Um 3.40 Uhr nähert sich ein Auto, fährt
sehr langsam, zweigt schließlich zu uns
ein und stellt sich parallel zur Painted Church.
Sämtliche Lichter werden abgedreht, wir haben
keine Ahnung, wie viele Leute in diesem Auto sitzen.
Jemand steigt aus und kramt im Kofferraum etwas
herum.
Das Auto ist uns jedenfalls fremd, aber das ist
eher normal
Plötzlich kommt die Gestalt auf uns zu,
ziemlich gebückt, weil der Regen so herunter
prasselt
Und wer ist es? Chris!
Wir vereinbaren mit ihm, dass wir das nächste
Mal mitgehen, wenn das Wetter passt. Er muss heute,
er hat keine Wahl, weil es das Geburtstagsgeschenk
von ihm an seinen Neffen (?) ist.
Es ist uns lieber, dass es jetzt regnet, als
½ Stunde später.
Das Auto haben wir deswegen nicht erkannt, weil
er heute nicht mit dem Pickup gekommen ist, sondern
mit Katie’s Auto.
Chris sagt, dass er gerne mit uns gehen möchte,
wenn es wirklich schön ist. Er möchte,
dass wir einen richtig schönen Tag erleben
und er geht auch alleine mit uns, wir sollen ihn
anrufen. Oh, das ist ja toll!
Wir fahren wieder zurück, es hört einfach
nicht zum Schütten auf
Auf der Fahrt von Kalapana nach Hilo schüttet
es ebenfalls aus Eimern und um 4.45 Uhr stehen
wir in der Hotelgarage.
Wir gehen ins Zimmer hinauf und legen uns wieder
nieder.
Michi stellt den Wecker auf 6.45 Uhr, damit bin
ich aber nicht einverstanden und er korrigiert
auf 7.30 Uhr
Zuerst glauben wir, nicht wieder einschlafen
zu können, doch nach kurzer Zeit schlafen
wir tief und fest.
Der Wecker läutet also um 7.30 Uhr und das
passt uns gar nicht in den Kram
Wir stellen den Wecker ab und schlummern weiter.
Um 8.15 Uhr stehen wir endgültig auf.
Ich bereite unser zweites kleines Frühstück
zu und das lassen wir uns schmecken.
Während dessen beobachten wir das Wetter,
das schlichtweg bescheuert ist.
Wir werfen den TV an, um einen Wetterbericht
zu finden, aber nichts da, es scheint diesen Kanal
nicht zu geben.
Um 10 Uhr fahren in den Volcanoes NP.
Wir möchten einen neuerlichen Versuch mit
dem Mauna Iki Trail versuchen. Wenn nicht, dann
in den Südosten der Insel, wir sind ja flexibel
In Hilo regnet es zufällig nicht, aber kaum
sind wir draußen, schüttet es wieder
wie aus Eimern
Trotzdem möchten wir bis zum Mauna Iki Trailhead
fahren.
1,5 Meilen vor der Abzweigung zum Volcanoes NP
hört es zum Regnen auf und blauer Himmel
ist am Horizont sichtbar.
Wir stellen uns in der kurzen Schlange vor dem
Kassenhäuschen an.
Der Ranger sagt uns gleich aus freien Stücken,
dass die high wind warning am zurück gehen
ist und wir erfahren auch, dass die Viewing Area
wieder geöffnet ist. Woher weiß ER
denn das?
Egal, er weiß es halt und ich frage ihn,
ob tatsächlich ein paar Häuser abgebrannt
sind, aber darüber weiß er nichts.
Vielleicht will er auch nichts sagen.
Bei der Abzweigung zur Hilina Pali Rd. regnet
es und alles ist grau in grau.
Wir fahren die Chain of Craters Rd. weiter hinunter
und vergessen mal den Mauna Iki Trail.
Am Plan steht im Moment ein Teil des Puna Coast
Trails. Eigentlich sagten wir früher schon
immer, dass das ein Trail ist, den wir nie werden
laufen können, denn es gibt absolut keinen
Schatten, aber dieses Jahr wäre es offenbar
möglich.
Bei der Abzweigung zur ’Ainahou Ranch fährt
ein kleiner Harper-Bus vor uns. Es ist das Begleitfahrzeug
für eine Radfahrergruppe. Es ist nicht einfach,
an den Radfahrern vorbei zu kommen. Sie fahren
nach Lust und Laune mal links, mal rechts, mal
in der Mitte, dann überholt ein Radfahrer
den anderen und es ist bei weitem nicht so gesittet
wie jene, die vom Haleakala auf der Nachbarinsel
Maui hinunter fahren.
Der erste Radfahrer ist mit einer gelben Regenjacke
ausgestattet, er bedankt sich bei mir, als ich
vorsichtig vorbei fahre.
Um
11.30 Uhr sind wir am Parkplatz der Pu’u
Loa Petroglyphs bzw. des Puna Coast Trails.
Es geht ein enormer Wind, Sturm genannt
|
|
Die Leute ziehen sich lange Hosen und offenbar
winddichte Jacken an und gehen zu den Petroglyphs.
Michi checkt die Windsituation, dann sehen wir
weiter.
Es dauert nicht lange und es beginnt zu regnen
Das gibt’s doch nicht
Da wir nun schon so weit herunten sind, fahren
wir bis zum Ende des Chain of Craters Road, um
zu sehen, ob sich etwas geändert hat.
Doch zuvor begegne ich bei den Info-Tafeln des
Puna Coast Trails zwei offensichtlichen Amerikanerinnen.
Sie möchten wissen, warum die Info-Tafel
so weit drinnen steht und nicht gleich auf der
Straße, dann müssten sie nicht so weit
gehen ? Der Weg von der Straße zur Tafel
beträgt beachtliche und geschätzte 20
bis 25 m...
Also diese Frage kann ich ihnen nicht beantworten.
Nun stehen die beiden neben mir, gucken auf die
Tafeln und überlegen, ob sie über den
Puna Coast Trail zurück fahren könnten
Sie wohnen nämlich in Kona
Ich erkläre ihnen, dass der Puna Coast Trail
ein Trail ist
und dass das nur zu Fuß machbar ist. Das
finden sie sehr bedauerlich und seufzen, weil
sie jetzt einen sehr langen Weg zurück haben.
Tja, das ist eben so, wenn man in Kona wohnt und
in den Volcanoes NP will.
Sie jammern immer noch und erzählen, dass
sie heute von Kona zum Volcanoes NP fünf
Stunden gefahren sind.
Ich frage sie, ob sie denn nicht über die
Saddle Rd. gefahren sind und höre mit Staunen,
nein-nein, die Saddle Rd. nicht, das ist doch
eine ganz gefährliche Straße, jeder
ratet uns strikt davon ab
Sie sind über die Hamakoa Coast gekommen
und so werden sie auch wieder zurück fahren.
Ich verabschiede mich von ihnen, wünsche
eine gute Fahrt und Michi und ich fahren zum Ende
der Chain of Craters Road. Es gibt nichts Neues
und die Häuschen mit den Info-Tafeln kennen
wir schon.
Kaum fahren wir auf der Chain of Craters Rd.
ein paar Meilen zurück, riechen wir die SO2-Wolke
des Pu’u O’o. Wenn jemand empfindlich
ist, ist es nicht optimal.
Um 13 Uhr uns vor dem Kilauea Visitor Center
ein und wollen nachsehen, ob es ein Wetter-Update
gibt, vor allen Dingen, was die Windgeschwindigkeit
anbelangt.
Im Visitor Center können wir lesen, dass
die Lava bei Kalapana gestern 60 m vor den Häusern
Halt gemacht hat.
Kurz darauf fahren wir Richtung Südosten
und parken uns um 14 Uhr in Pahoa beim Sirius
Coffee ein. Hier bekommen wir endlich unseren
Espresso, der aber nur mäßig schmeckt
Anschließend gehen wir ins fast direkt
daneben stehende Lava Rock Café hinüber.
Michi bestellt sich einen Chief Salad mit Blue
Cheese Sauce und ich bestelle eine portugiesische
Bohnensuppe
Wir sitzen noch keine zwei Minuten herinnen,
beginnt es draußen wie aus Eimern zu schütten
Es dauert nicht lange, werden unsere Speisen
serviert, die portugiesische Bohnensuppe schmeckt
hervorragend, auch Michi ist mit dem Chief Salad
voll und ganz zufrieden
Wir zahlen $ 13,75, dazu kommt noch der Tip und
verlassen um 15 Uhr die gastliche Stätte,
um den Hwy. 132 Richtung Kapoho zu fahren.
Auf dem Weg dorthin halten wir beim Lava Tree
SP. Wettermäßig sieht es ganz gut aus.
Wir beginnen unseren Rundweg, dort geht ein schmaler
geteerter Weg. Von hier hat man bereits eine sehr
schöne Sicht auf diverse Pflanzen.
|
Rattle
Shaker
|
Blüte
einer Monstera
|
Frucht
einer Monstera
|
|
Dieses Schild
hat wirklich seine Berechtigung und man
sollte es nicht missachten. |
Schon
sind wir bei den ersten Lava Trees angelangt.
Diese entstehen, indem schnell fließende
Pahoehoe Lava mit großer Geschwindigkeit
gegen vorzugsweise Ohia-Bäume „geschleudert“
wird. Die Bäume sterben ab, die Hülle
bleibt, mit der Pahoehoe Lava übrig. |
|
Wir entdecken den ersten Hawai’i-Cherry-Baum,
allerdings sind die Früchte noch grasgrün.
Die Lava Trees sind nicht so beeindruckend wie
am Crater Rim Trail. Ähnlich ist es auch
auf der Escape Road im Volcanoes NP und dort sind
die Lava Trees halbwegs schnell erreichbar.
|
Nach einiger
Zeit ist linkerhand eine von mehreren Sitzgelegenheiten,
die überdacht sind, vorhanden. Hier
kann man gut verweilen und den Park genießen.
Zumindest heute sind sehr wenige Leute unterwegs. |
Wir fragen uns, was ist beeindruckender: Die
Flora oder die Lava Trees
Beim Weitergehen entdeckt Michi eine winzige
Glasflasche, die halb versteckt in einer Wurzel
ist. Ich ziehe sie heraus und wir sehen, dass
sich darinnen ein Zettel mit Steinchen und Muscheln
befindet. Die Flasche ist mit einem Korken zugestöpselt.
Vermutlich haben wir gerade einen Geo-Cache entdeckt
Zum
Schluss noch ein Abschiedsfoto |
|
So, nun haben wir den Lava Tree SP gründlich
begutachtet und sind um 16.45 Uhr wieder beim
Auto.
Wir fahren am Hwy. 132 Richtung Kapoho weiter,
halten beim MM 5 auf einem kleinen Turnout. Rechterhand
sieht es aus, als wären neue Palmen angepflanzt
worden, es sieht wunderschön aus.
Linkerhand, sehr nahe an der Straße, befindet
sich ein kleiner „Hügel“ namens
Pu’u Kii.
Zugegeben, er ist sehr unscheinbar.
|
Genau gegenüber
des Autos auf der anderen Straßenseite,
neben einem Essigbaum o. ä., führt
ein ganz schmaler Pfad in Richtung des Pu’u
Kii. |
Wenn
man hinauf geht, sieht man ein wenig in
den Krater hinein, aber nicht allzu viel,
denn er ist sehr stark bewachsen. Die Eruption
fand 1955 statt. |
|
Empfehlenswert wäre es, um spätestens
16 Uhr hier beim Krater zu sein, da der Krater
innen sehr steil ist und wenn die Sonne tief steht,
ist es schon zu dunkel zum Fotografieren.
Wir
fahren dem Hwy. 132 weiter, bis er sich
mit dem Hwy. 137 kreuzt, hier fahren wir
links. |
|
Bald geht der Hwy. 137 in die Government Beach
Road über und ist nicht mehr asphaltiert.
Die Fahrt auf dieser schmalen Piste ist wunderschön,
die Bäume bilder über unseren Köpfen
einen Tunnel.
Es nieselt etwas. Beidseits ist die Lava vom
Jahr 1960.
Rechterhand steht das Schild „Mango Grove,
Please slow down and enjoy” und dass das
Pavement endet.
Über unseren Köpfen bilden die Bäume
wieder einen Tunnel.
Mittlerweile haben wir den Asphalt unter den Rädern
verloren und fahren durch ein dschungelartiges
Gebiet, in dem alles wächst. Die Piste ist
nur für ein Fahrzeug befahrbar, es gibt aber
immer wieder Ausweichmöglichckeiten.
|
Die dicken Baumstämme wachsen sehr
nahe an der Straße, es ist wunderschön.
Auffallend ist, dass sehr viele Pandanussbäume
wachsen.
|
Wir
fahren sehr nahe am Meer und an zwei schönen
Villen vorbei. |
|
Kurz darauf haben wir Asphalt unter den Rädern,
der aber ziemlich schlecht ist.
|
Um 18 Uhr
stehen wir an der Kreuzung mit dem Kahakai
Blvd. und biegen linkerhand ein. Schräg
vor uns auf der anderen Straßenseite
ist der Kahakai Park. |
Zu unserer Linken sind die Hawaiian Shores Recreation
Suburbs und zu unserer Rechten die Hawaiian Beaches
Suburbs, eine sehr gepflegte Gegend, bis auf ein
paar Ausnahmen, die es aber überall gibt.
Wir sehen keinen einzigen Vorgarten, in dem ein
Autowrack liegen würde oder es ungepflegt
wäre.
Wenn man in die zahlreichen Seitenstraßen
hinein guckt, ist überall Urwald, richtig
wild-romantisch.
Wir fahren schon etliche Minuten den Kahakai
Blvd. entlang und kommen aus dem Staunen nicht
mehr heraus. Entgegen kommende Autofahrer sehen
uns mit etwas vergrößerten Augen an.
Es dürfte aber gewiss daran liegen, dass
hier nicht allzu viele Touristenautos fahren und
wir mit unserem Jeep sind sowieso sehr schnell
als Tourist entlarvt.
Schließlich stehen wir vor einer Stopp-Tafel,
geradeaus ist die Punawai Rd., eine Dead End Road,
wir fahren rechts, das ist immer noch der Kahakai
Blvd.
Ab und zu liegt am Fahrbahnrand etwas Müll.
Vermutlich ist der Weg zur nächsten Mülltonne
zu weit, sodass es einfacher ist, die nicht mehr
benötigten Dinge einfach aus dem Autofenster
zu werfen
45 Minuten später erreichen wir die Kreuzung
mit dem Hwy. 130, auf dem es links nach Kalapana
geht, rechts nach Kea’u und in der Folge
nach Hilo, daher fahren wir rechts.
In Hilo angekommen, tanken wir bei der Aloha-Tankstelle
den Jeep voll.
Morgen möchten wir sehr früh aufstehen,
Frühstückstoasts richte ich heute noch
her, Jause in doppelter Menge auch und viel Getränke,
dicke Jacken und lange Hosen.
Wir möchten versuchen, einen Teil des Mauna
Loa Observatory Trails zu laufen. Es wäre
natürlich wunderschön, aber fast aussichtslos,
bis zu Jaggars Pit zu kommen.
Ich habe gelesen, wenn man eine gute Kondition
braucht und früh am Trailhead sein muss,
damit es an einem Tag zu schaffen sei.
Um 18.45 Uhr sind wir im Hotel. Ich werfe das
Netbook an und beginne mit dem Überspielen
der Fotos. Währenddem sie dieses tun, bereite
ich unser Abendessen zu, Toasts mit Schinken und
Käse. Dem folgt das Überspielen der
Videos.
Zur unglaublichen Uhrzeit von 22 Uhr gehen wir
ins Bett
Sleep well!