Sonntag, 1. 8. 2010

Um 1.40 Uhr läutet mein Wecker. Wir wälzen uns noch kurz im Bett herum und stehen dann kurz entschlossen auf.

Flugs erledigen wir die Morgentoilette. Anschließend werfe ich einen Blick durch die Balkontür und sehe das Dach unter uns ist nass. Typisch Hilo halt.

Ringsherum ist es bis auf das Meeresrauschen nichts zu hören.

Ich sehe Licht in zwei anderen Hotelzimmern, also sind wir nicht die Einzigen, die um diese frühe Uhrzeit schon wieder oder noch immer munter sind.

Um 2.20 Uhr stellen wir fest, dass wir genügend Zeit haben, um im Hotelzimmer zu frühstücken. Die entsprechenden Toasts habe ich gestern Abend noch gerichtet und der Kaffee ist rasch fertig

Plötzlich hören wir ein Geräusch, das wir nur allzu gut kennen: Der Hilo-Regen schickt einen Gruß. Ich öffne die Balkontür und sehe, dass es aus Eimern schüttet

Um 2.35 Uhr verlassen wir das Hotel, das um diese Zeit menschenleer zu sein scheint.

45 Minuten später sind wir bei der Painted Church, die nach wie vor beleuchtet ist.

Der Himmel ist stark bewölkt, es gibt ein paar wenige wolkenfreie Stellen, wo wir zahlreiche Sterne sehen.

Wir ziehen die Wanderschuhe an und schon beginnt es zu tröpfeln, kurz darauf gibt es einen Wolkenbruch erster Sahne
Wir springen ins Auto und harren der Dinge, die da kommen.

Bei diesem Wetter werden wir allerdings nicht gehen. Notfalls fahren wir wieder zum Hotel zurück und schlafen noch mal eine Runde.

Um 3.40 Uhr nähert sich ein Auto, fährt sehr langsam, zweigt schließlich zu uns ein und stellt sich parallel zur Painted Church. Sämtliche Lichter werden abgedreht, wir haben keine Ahnung, wie viele Leute in diesem Auto sitzen. Jemand steigt aus und kramt im Kofferraum etwas herum.
Das Auto ist uns jedenfalls fremd, aber das ist eher normal

Plötzlich kommt die Gestalt auf uns zu, ziemlich gebückt, weil der Regen so herunter prasselt

Und wer ist es? Chris!
Wir vereinbaren mit ihm, dass wir das nächste Mal mitgehen, wenn das Wetter passt. Er muss heute, er hat keine Wahl, weil es das Geburtstagsgeschenk von ihm an seinen Neffen (?) ist.

Es ist uns lieber, dass es jetzt regnet, als ½ Stunde später.

Das Auto haben wir deswegen nicht erkannt, weil er heute nicht mit dem Pickup gekommen ist, sondern mit Katie’s Auto.

Chris sagt, dass er gerne mit uns gehen möchte, wenn es wirklich schön ist. Er möchte, dass wir einen richtig schönen Tag erleben und er geht auch alleine mit uns, wir sollen ihn anrufen. Oh, das ist ja toll!

Wir fahren wieder zurück, es hört einfach nicht zum Schütten auf

Auf der Fahrt von Kalapana nach Hilo schüttet es ebenfalls aus Eimern und um 4.45 Uhr stehen wir in der Hotelgarage.

Wir gehen ins Zimmer hinauf und legen uns wieder nieder.
Michi stellt den Wecker auf 6.45 Uhr, damit bin ich aber nicht einverstanden und er korrigiert auf 7.30 Uhr

Zuerst glauben wir, nicht wieder einschlafen zu können, doch nach kurzer Zeit schlafen wir tief und fest.

Der Wecker läutet also um 7.30 Uhr und das passt uns gar nicht in den Kram
Wir stellen den Wecker ab und schlummern weiter. Um 8.15 Uhr stehen wir endgültig auf.

Ich bereite unser zweites kleines Frühstück zu und das lassen wir uns schmecken.
Während dessen beobachten wir das Wetter, das schlichtweg bescheuert ist.

Wir werfen den TV an, um einen Wetterbericht zu finden, aber nichts da, es scheint diesen Kanal nicht zu geben.

Um 10 Uhr fahren in den Volcanoes NP.

Wir möchten einen neuerlichen Versuch mit dem Mauna Iki Trail versuchen. Wenn nicht, dann in den Südosten der Insel, wir sind ja flexibel

In Hilo regnet es zufällig nicht, aber kaum sind wir draußen, schüttet es wieder wie aus Eimern
Trotzdem möchten wir bis zum Mauna Iki Trailhead fahren.

1,5 Meilen vor der Abzweigung zum Volcanoes NP hört es zum Regnen auf und blauer Himmel ist am Horizont sichtbar.

Wir stellen uns in der kurzen Schlange vor dem Kassenhäuschen an.

Der Ranger sagt uns gleich aus freien Stücken, dass die high wind warning am zurück gehen ist und wir erfahren auch, dass die Viewing Area wieder geöffnet ist. Woher weiß ER denn das?
Egal, er weiß es halt und ich frage ihn, ob tatsächlich ein paar Häuser abgebrannt sind, aber darüber weiß er nichts. Vielleicht will er auch nichts sagen.

Bei der Abzweigung zur Hilina Pali Rd. regnet es und alles ist grau in grau.

Wir fahren die Chain of Craters Rd. weiter hinunter und vergessen mal den Mauna Iki Trail.

Am Plan steht im Moment ein Teil des Puna Coast Trails. Eigentlich sagten wir früher schon immer, dass das ein Trail ist, den wir nie werden laufen können, denn es gibt absolut keinen Schatten, aber dieses Jahr wäre es offenbar möglich.

Bei der Abzweigung zur ’Ainahou Ranch fährt ein kleiner Harper-Bus vor uns. Es ist das Begleitfahrzeug für eine Radfahrergruppe. Es ist nicht einfach, an den Radfahrern vorbei zu kommen. Sie fahren nach Lust und Laune mal links, mal rechts, mal in der Mitte, dann überholt ein Radfahrer den anderen und es ist bei weitem nicht so gesittet wie jene, die vom Haleakala auf der Nachbarinsel Maui hinunter fahren.

Der erste Radfahrer ist mit einer gelben Regenjacke ausgestattet, er bedankt sich bei mir, als ich vorsichtig vorbei fahre.

Um 11.30 Uhr sind wir am Parkplatz der Pu’u Loa Petroglyphs bzw. des Puna Coast Trails. Es geht ein enormer Wind, Sturm genannt

Die Leute ziehen sich lange Hosen und offenbar winddichte Jacken an und gehen zu den Petroglyphs.

Michi checkt die Windsituation, dann sehen wir weiter.

Es dauert nicht lange und es beginnt zu regnen Das gibt’s doch nicht

Da wir nun schon so weit herunten sind, fahren wir bis zum Ende des Chain of Craters Road, um zu sehen, ob sich etwas geändert hat.

Doch zuvor begegne ich bei den Info-Tafeln des Puna Coast Trails zwei offensichtlichen Amerikanerinnen. Sie möchten wissen, warum die Info-Tafel so weit drinnen steht und nicht gleich auf der Straße, dann müssten sie nicht so weit gehen ? Der Weg von der Straße zur Tafel beträgt beachtliche und geschätzte 20 bis 25 m...
Also diese Frage kann ich ihnen nicht beantworten.

Nun stehen die beiden neben mir, gucken auf die Tafeln und überlegen, ob sie über den Puna Coast Trail zurück fahren könnten Sie wohnen nämlich in Kona

Ich erkläre ihnen, dass der Puna Coast Trail ein Trail ist und dass das nur zu Fuß machbar ist. Das finden sie sehr bedauerlich und seufzen, weil sie jetzt einen sehr langen Weg zurück haben. Tja, das ist eben so, wenn man in Kona wohnt und in den Volcanoes NP will.

Sie jammern immer noch und erzählen, dass sie heute von Kona zum Volcanoes NP fünf Stunden gefahren sind.
Ich frage sie, ob sie denn nicht über die Saddle Rd. gefahren sind und höre mit Staunen, nein-nein, die Saddle Rd. nicht, das ist doch eine ganz gefährliche Straße, jeder ratet uns strikt davon ab Sie sind über die Hamakoa Coast gekommen und so werden sie auch wieder zurück fahren.

Ich verabschiede mich von ihnen, wünsche eine gute Fahrt und Michi und ich fahren zum Ende der Chain of Craters Road. Es gibt nichts Neues und die Häuschen mit den Info-Tafeln kennen wir schon.

Kaum fahren wir auf der Chain of Craters Rd. ein paar Meilen zurück, riechen wir die SO2-Wolke des Pu’u O’o. Wenn jemand empfindlich ist, ist es nicht optimal.

Um 13 Uhr uns vor dem Kilauea Visitor Center ein und wollen nachsehen, ob es ein Wetter-Update gibt, vor allen Dingen, was die Windgeschwindigkeit anbelangt.

Im Visitor Center können wir lesen, dass die Lava bei Kalapana gestern 60 m vor den Häusern Halt gemacht hat.

Kurz darauf fahren wir Richtung Südosten und parken uns um 14 Uhr in Pahoa beim Sirius Coffee ein. Hier bekommen wir endlich unseren Espresso, der aber nur mäßig schmeckt

Anschließend gehen wir ins fast direkt daneben stehende Lava Rock Café hinüber. Michi bestellt sich einen Chief Salad mit Blue Cheese Sauce und ich bestelle eine portugiesische Bohnensuppe

Wir sitzen noch keine zwei Minuten herinnen, beginnt es draußen wie aus Eimern zu schütten

Es dauert nicht lange, werden unsere Speisen serviert, die portugiesische Bohnensuppe schmeckt hervorragend, auch Michi ist mit dem Chief Salad voll und ganz zufrieden

Wir zahlen $ 13,75, dazu kommt noch der Tip und verlassen um 15 Uhr die gastliche Stätte, um den Hwy. 132 Richtung Kapoho zu fahren.

Auf dem Weg dorthin halten wir beim Lava Tree SP. Wettermäßig sieht es ganz gut aus.

Wir beginnen unseren Rundweg, dort geht ein schmaler geteerter Weg. Von hier hat man bereits eine sehr schöne Sicht auf diverse Pflanzen.

Rattle Shaker

Blüte einer Monstera

Frucht einer Monstera

Dieses Schild hat wirklich seine Berechtigung und man sollte es nicht missachten.
Schon sind wir bei den ersten Lava Trees angelangt. Diese entstehen, indem schnell fließende Pahoehoe Lava mit großer Geschwindigkeit gegen vorzugsweise Ohia-Bäume „geschleudert“ wird. Die Bäume sterben ab, die Hülle bleibt, mit der Pahoehoe Lava übrig.

Wir entdecken den ersten Hawai’i-Cherry-Baum, allerdings sind die Früchte noch grasgrün.

Die Lava Trees sind nicht so beeindruckend wie am Crater Rim Trail. Ähnlich ist es auch auf der Escape Road im Volcanoes NP und dort sind die Lava Trees halbwegs schnell erreichbar.

Nach einiger Zeit ist linkerhand eine von mehreren Sitzgelegenheiten, die überdacht sind, vorhanden. Hier kann man gut verweilen und den Park genießen. Zumindest heute sind sehr wenige Leute unterwegs.

Wir fragen uns, was ist beeindruckender: Die Flora oder die Lava Trees

Beim Weitergehen entdeckt Michi eine winzige Glasflasche, die halb versteckt in einer Wurzel ist. Ich ziehe sie heraus und wir sehen, dass sich darinnen ein Zettel mit Steinchen und Muscheln befindet. Die Flasche ist mit einem Korken zugestöpselt. Vermutlich haben wir gerade einen Geo-Cache entdeckt

Zum Schluss noch ein Abschiedsfoto

So, nun haben wir den Lava Tree SP gründlich begutachtet und sind um 16.45 Uhr wieder beim Auto.

Wir fahren am Hwy. 132 Richtung Kapoho weiter, halten beim MM 5 auf einem kleinen Turnout. Rechterhand sieht es aus, als wären neue Palmen angepflanzt worden, es sieht wunderschön aus.

Linkerhand, sehr nahe an der Straße, befindet sich ein kleiner „Hügel“ namens Pu’u Kii.

Zugegeben, er ist sehr unscheinbar.

Genau gegenüber des Autos auf der anderen Straßenseite, neben einem Essigbaum o. ä., führt ein ganz schmaler Pfad in Richtung des Pu’u Kii.
Wenn man hinauf geht, sieht man ein wenig in den Krater hinein, aber nicht allzu viel, denn er ist sehr stark bewachsen. Die Eruption fand 1955 statt.
Ein Blick vom Pu'u Kii .

Empfehlenswert wäre es, um spätestens 16 Uhr hier beim Krater zu sein, da der Krater innen sehr steil ist und wenn die Sonne tief steht, ist es schon zu dunkel zum Fotografieren.

Wir fahren dem Hwy. 132 weiter, bis er sich mit dem Hwy. 137 kreuzt, hier fahren wir links.

Bald geht der Hwy. 137 in die Government Beach Road über und ist nicht mehr asphaltiert. Die Fahrt auf dieser schmalen Piste ist wunderschön, die Bäume bilder über unseren Köpfen einen Tunnel.

Es nieselt etwas. Beidseits ist die Lava vom Jahr 1960.
Rechterhand steht das Schild „Mango Grove, Please slow down and enjoy” und dass das Pavement endet.

Über unseren Köpfen bilden die Bäume wieder einen Tunnel.
Mittlerweile haben wir den Asphalt unter den Rädern verloren und fahren durch ein dschungelartiges Gebiet, in dem alles wächst. Die Piste ist nur für ein Fahrzeug befahrbar, es gibt aber immer wieder Ausweichmöglichckeiten.

Die dicken Baumstämme wachsen sehr nahe an der Straße, es ist wunderschön. Auffallend ist, dass sehr viele Pandanussbäume wachsen.

Wir fahren sehr nahe am Meer und an zwei schönen Villen vorbei.

Kurz darauf haben wir Asphalt unter den Rädern, der aber ziemlich schlecht ist.

Um 18 Uhr stehen wir an der Kreuzung mit dem Kahakai Blvd. und biegen linkerhand ein. Schräg vor uns auf der anderen Straßenseite ist der Kahakai Park.

Zu unserer Linken sind die Hawaiian Shores Recreation Suburbs und zu unserer Rechten die Hawaiian Beaches Suburbs, eine sehr gepflegte Gegend, bis auf ein paar Ausnahmen, die es aber überall gibt.
Wir sehen keinen einzigen Vorgarten, in dem ein Autowrack liegen würde oder es ungepflegt wäre.

Wenn man in die zahlreichen Seitenstraßen hinein guckt, ist überall Urwald, richtig wild-romantisch.

Wir fahren schon etliche Minuten den Kahakai Blvd. entlang und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Entgegen kommende Autofahrer sehen uns mit etwas vergrößerten Augen an. Es dürfte aber gewiss daran liegen, dass hier nicht allzu viele Touristenautos fahren und wir mit unserem Jeep sind sowieso sehr schnell als Tourist entlarvt.

Schließlich stehen wir vor einer Stopp-Tafel, geradeaus ist die Punawai Rd., eine Dead End Road, wir fahren rechts, das ist immer noch der Kahakai Blvd.

Ab und zu liegt am Fahrbahnrand etwas Müll. Vermutlich ist der Weg zur nächsten Mülltonne zu weit, sodass es einfacher ist, die nicht mehr benötigten Dinge einfach aus dem Autofenster zu werfen

45 Minuten später erreichen wir die Kreuzung mit dem Hwy. 130, auf dem es links nach Kalapana geht, rechts nach Kea’u und in der Folge nach Hilo, daher fahren wir rechts.

In Hilo angekommen, tanken wir bei der Aloha-Tankstelle den Jeep voll.

Morgen möchten wir sehr früh aufstehen, Frühstückstoasts richte ich heute noch her, Jause in doppelter Menge auch und viel Getränke, dicke Jacken und lange Hosen.

Wir möchten versuchen, einen Teil des Mauna Loa Observatory Trails zu laufen. Es wäre natürlich wunderschön, aber fast aussichtslos, bis zu Jaggars Pit zu kommen.
Ich habe gelesen, wenn man eine gute Kondition braucht und früh am Trailhead sein muss, damit es an einem Tag zu schaffen sei.


Um 18.45 Uhr sind wir im Hotel. Ich werfe das Netbook an und beginne mit dem Überspielen der Fotos. Währenddem sie dieses tun, bereite ich unser Abendessen zu, Toasts mit Schinken und Käse. Dem folgt das Überspielen der Videos.

Zur unglaublichen Uhrzeit von 22 Uhr gehen wir ins Bett

Sleep well!