Samstag, 31. 7. 2010

Um 7 Uhr reißt mich der Wecker aus meinen Träumen. Hach! Habe ich gut geschlafen

Michi wird auch munter, ich springe auf und bereite unser Frühstück zu.
Michi wirft einen Blick aus der Balkontür, ob wir draußen frühstücken könnten, aber es ist ein Ding der Unmöglichkeit. Wir haben den typischen Hilo-Regen, es schüttet auf Teufel komm’ raus.

Dass gegenüber unseres Hotels Coconut Island ist, können wir nur schemenhaft erkennen. Dahinter ist nur mehr eine graue Wand, durch die absolut nichts dringt. Vom Mauna Kea keine Spur

Also frühstücken wir gemütlich herinnen

Der Regen dauert nicht allzu lange und die Sonne wagt sich hervor. Wir beobachten, wie sich immer mehr Autos am Parkplatz vor Coconut Island einparken und die Leute trotz strömenden Regens in aller Gemütlichkeit ihre Picknicksachen ausräumen, allen voran die große Picknickbox.
Gartentische, Sessel, Liegen – aller wird hinüber geschleppt, Überdachungen werden aufgebaut, der Regen scheint nicht zu stören.

Wir beschließen, unseren Plan in die Wirklichkeit umzusetzen, falls er sich lässt und das wäre, heute den Mauna Iki Trail zu laufen, zumindest gestern war er noch nicht gesperrt.

Mittlerweile können wir erkennen, dass das hässliche Hochhaus am anderen Ende der Hilo Bay immer noch existiert. Nur der Mauna Kea mit den Observatorien ist nach wie vor versteckt. Es ist angenehm warm und stellenweise scheint die Sonne durch ein Wolkenloch.

Draußen am Meer sind schon seit einiger Zeit die Kajakfahrer unterwegs, aber auch die Auslegerboote.

Um 9.30 Uhr fahren wir in Hilo bei nahezu trockenem Wetter los.

Doch kaum haben wir Hilo verlassen und fahren Richtung Kurtistown, sehen wir vor uns eine sehr dunkle Wolkenwand. Nur wenig später sind wir mitten drinnen, in diesem Platzregen, der zuvor in Hilo war.

Wir passieren Mountain View. Ich hoffe, dass uns die Wolke nicht komplett einholt und wir fahren optimistisch weiter in Richtung NP, umdisponieren können wir immer noch.

Kaum nähern wir uns Volcano, beginnt es wieder zu regnen. Die Wolken hängen fast bis zum Boden herunter. Die besten Voraussetzungen für eine Wanderung scheint es im Moment nicht zu geben.

Beim Kassenhäuschen des Volcanoes NP sagt uns der Ranger „we’ve high wind warning for today“. Klasse!! Genau das haben wir uns gewünscht!! ? Es sieht zwar nicht so aus, aber ich fürchte, wir müssen ihm glauben. Er meint ferner, weiter unten an der Chain of Craters Rd. wäre es vielleicht besser.

Ich erwähne, dass wir den Mauna Iki Trail laufen möchten und er meint, das wäre vielleicht möglich, denkt kurz nach, sagt aber nicht, dass der Trail gesperrt ist.

Um 10.30 Uhr biegen wir rechterhand in die Hilina Pali Rd. ein. Vor uns ist blauer Himmel mit nur ganz wenigen Wolken durchsetzt. Auffallend ist tatsächlich ein sehr starker Wind.

Wir bleiben kurz beim Kulanaokuaiki Campground stehen, um die SO2-Wolke, die Richtung Kona zieht, zu filmen und zu fotografieren.

Auch eine Möglichkeits des Filmens

Die Straße ist kurz nach dem Mauna Iki Trailhead nach wie vor gesperrt, ohne jegliche Vorankündigung. Das Gate ist silbergrau!

Wir stellen den Jeep auf dem ungeteerten Parkplatz kurz vor der Straßensperre ab. Nun beratschlagen wir lange im Auto, aber es ist zu windig und das Wetter zu ungewiss. Kaum steigen wir aus dem Auto aus, beginnt der Nieselregen, gerade so, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Von Regen war vor wenigen Minuten noch nichts zu sehen.

Also gut, umdisponieren ist angesagt. Wir möchten ins Wood Valley fahren, dort sind wir durch die hohen Bäume wahrscheinlich windgeschützter.

Morgen, nach der Tour mit Chris, fahren wir dann entweder in den Tropical oder World Botanical Garden. Den Plan mit dem Wood Valley verwerfen wir jedoch rasch, denn über dieser Gegend hängt eine tiefschwarze große Wolke. Also gut, nächster Plan!

Um 12.45 Uhr stehen wir beim Kilauea Iki Overlook, Michi steigt aus und wirft einen Blick in den Krater. Über uns ist es stark bewölkt, ab und zu sehen wir ein blaues Wölklein.

Vom Auto aus habe ich die beste Sicht auf den Halema’uma’u Crater, wo einerseits eine graue, andererseits eine weiße Dampfwolke hochsteigt.

Wir zögern nicht mehr lange. Auch wenn wir den Kilauea Iki Trail erst vor zwei Tagen gelaufen sind, so können wir das doch gleich nochmal tun.

Manche von euch Lesern werden sich fragen, was wir gegen starken Wind haben. Nun, das ist ganz einfach: Michi hat bei starkem Wind Probleme mit seinen Ohren und es hilft auch kaum, diese mit Watte o. ä. zuzustöpseln.

Um 13.15 Uhr sind wir startklar. Ein Herr liegt am Boden, aber es geht ihm gut, er relaxt nur, wie er uns auf unsere Nachfrage verrät.

Aus der kleinen Box bei der Info-Tafel nehmen wir uns die kleine Broschüre heraus und ich werfe $ 2 ein. So viel wird auch im Kilauea Visitor Center für die Broschüre verlangt.

Wir haben direkten Blick auf den Pu’u Pu’ai, der 1959 eruptierte. Damals schoss er eine Lavafontäne von 580 m (= 1900 ft.) in die Luft.

Über einige Stufen gehen wir in Richtung Kraterboden.

In der Nacht hat es offensichtlich geregnet, denn an manchen Stellen ist der Boden noch sehr feucht. An anderen Stellen, an denen die Sonne dazu kann, trocknet er langsam auf.
Die Vögel zwitschern, der Wind säuselt durch die Bäume, es ist wunderschön!

Nachdem wir schon einige Stufen abwärts gegangen sind, kommt die Nr. 1, der Pu’u Pu’ai liegt vor uns und rechts daneben der Halema’uma’u Crater mit dem Vent.
Als Nächstes die Nr. 2:
Das ist eine Betonplattform, die errichtet wurde, um nach der Eruption diverse Gegenstände mit Stahlseilen bzw. Transportbehältern und der Hilfe eines alten Jeeps auf den Kraterboden zu befördern.
Heutzutage ist diese Art wegen der strengen Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr erlaubt.
Von hier hat man einen fantastischen Blick in den Kilauea Iki Crater und den gleichnamigen Trail. Wir sehen ein paar Leute herum spazieren.
Nummer 3:
1959 schoss während einer eruptiven Episode eine im Durchmesser 1 m messende Lavafontäne vom gegenüber befindlichen Pu’u Pu’ai über den Kilauea Iki Crater und landete hier, wo wir jetzt stehen. Zu diesem Zeitpunkt – es fand in der Nacht statt – war niemand anwesend.
Das Spektakel dauerte zwar nur 20 Minuten, aber in dieser Zeit hat Pele einen anderen Namen angenommen, nämlich Kawaihine’aila’au, das ist eine Frau, die Bäume frisst. Das sieht man auch ganz typische am Devastation Trail, nämlich die abgestorbenen Bäume. Die meisten der Pflanzen, die man jetzt hier sehen kann, sind aus Samen entstanden, die sich nach dem Abkühlen angesiedelt haben.
Nummer 4:
Von hier aus haben wir einen sehr schönen Blick auf den Byron Ledge, der den hawaiischen Namen „Uwealoha“ trägt. Der Byron Ledge trennt den Kilauea Iki Crater von der Kilauea Caldera. In der Kilauea Caldera kann man sehr gut den Halema’uma’u Crater erkennen, in dem der Sage nach die Feuergöttin Pele wohnt. Das Jaggar Museum sowie Hawaiian Volcanoes Observatory befinden sich am Kraterrand der Kilauea Caldera. An klaren Tagen kann man von hier den Mauna Loa erkennen.

Nummer 5:
Kahili Ginger. Die großen, gelben Blüten sind beeindruckend schön und finden sich sehr häufig in Blumengestecken. Der Kahili Ginger ist jedoch eine ungeliebte Pflanze, da sie alles überwuchert, was sich ihr in den Weg stellt. Von Seiten des Nationalparks werden die Pflanzen entweder umgeknickt oder umgeschnitten. Das Entfernen der Wurzeln unterbleibt aber, da es arbeitstechnisch und aufwandmäßig nicht machbar ist.

Nummer 6:
Blick in den Kilauea Iki Crater. Vor der Eruption 1959 des Pu’u Pu’ai war der Kraterboden nicht so unbewachsen wie jetzt, sondern es war ein richtiger Wald vorhanden. Die Eruption des Pu’u Pu’ai hat alles vernichtet.
Der Kilauea Iki Crater war vor 1959 doppelt so tief wie heute.
Es folgen nun einige Stufen abwärts, es sind jedoch Geländer angebracht, die das Gehen erleichtern.
Nummer 7:
Zeigt den sogenannten „bathtub ring“. Als der Lavasee abgesunken ist, lag die Oberfläche um 15 m niedriger und hat eine krustige Lavaschicht hinterlassen, die man als „bathtub ring“ bezeichnet. Daran sieht man den höchsten Level des Lavasees von 1959.
Hier noch einmal der Pu'u Pu'ai und ein Teil des Kilauea Iki Trails.

Wettermäßig sind wir sehr zufrieden. Es weht ein leichter Wind, aber keinesfalls vergleichbar mit dem von der Hilina Pali Road oder noch weiter nördlich.
Die Sonne scheint, ab und zu ziehen Wolken durch.

Es ist 13.30 Uhr und hat 29,2° C, es regnet ganz leicht. Momentan stört es uns aber noch nicht.

Wir erreichen den Kraterboden und gehen auf der Lava dahin.

Aus heiterem Himmel beginnt es plötzlich waagrecht zu regnen und es geht ein höllischer Sturm! Wir können uns nur mit Müh und Not unsere Regencaps überziehen, die uns der Sturm aus den Händen reißen will. Michis Hut weht zwei Mal davon und wir flüchten in die Nähe von „Pele’s Schatzkammer“, wo es etwas windgeschützter ist - normalerweise, aber nicht heute!

Den Namen „Pele’s Schatzkammer“ haben wir vor Jahren vergeben. Damit ist jenes Loch gemeint, aus dem 1959 die Lavafontäne über den Kilauea Iki Crater schoss (Nummer 3).

Wir warten einige Minuten ab, aber es schüttet wie aus Eimern, an fotografieren und filmen ist überhaupt nicht mehr zu denken

Um 14 Uhr drehen wir um. Am Rückweg regnet es fast pausenlos, schade!
Um 15 Uhr sind wir bei 25,3° C wieder beim Auto.

Wir fahren zum Jaggar Museum und verspeisen im Auto unser Mitgebrachtes. Wettermäßig ist es äußerst unbeständig, das einzig Bestände ist der sehr starke Wind.

Ich steige rasch aus und schieße ein Foto von der Dampfwolke des Vents im Halema'uma'u Crater.

Unser neuer Plan ist, den Hwy. 137 zu fahren.

Auf dem Weg dorthin parken wir uns in Pahoa beim Black Rock Café ein, gehen aber nicht in dieses hinein, sondern linkerhand in das kleine „Sirius“, von dem ein Schild verspricht, dass sie Espresso anbieten.

Wir blitzen jedoch ab und fahren durch den Pahoa Market Place, immer noch auf der Suche nach einem Espresso. Doch auch hier nichts und wir ziehen ab.

Auch gut, wir wissen mit Sicherheit, dass es bei der Viewing Area sehr guten Espresso gibt, also nichts wie auf!

Doch wir kommen nur bis zum Ende des Hwy. 130, dort werden wir aufgehalten, die Viewing Area ist heute geschlossen und morgen vielleicht ebenfalls. Auf meine Frage, warum, antwortet der sehr freundliche Herr, dass einige Häuser von der Lava bedroht sind und man will nicht, dass es Zuschauer gibt, während andere um ihre Häuser bangen.

Michi möchte am Abend Chris anrufen, um zu fragen, ob das auf unsere Tour irgendwelche Auswirkungen hat.

Also drehen wir um und fahren die 137 Richtung Kapoho. Die 137 heißt auch „Heritage Drive“.

Der Himmel ist strahlend blau, es weht ein leichter Wind, aber kein Vergleich zum National Park oder Pahoa.

Die 137 ist eine wunderschöne Strecke, es geht wie auf einer Hochschaubahn ständig bergauf/bergab. Zudem ist der Hwy. 137 an manchen Stellen sehr schmal und an einigen Stellen sogar nur für ein Auto befahrbar. Teilweise führt die Straße durch Baumtunnel, es sieht wildromantisch aus.

Rechterhand ist das Meer, an das wir immer wieder sehr nahe kommen. In der fast schon untergehenden Sonne leuchten die weißen Wellen richtig hell auf.

Um 18 Uhr stehen wir an der Kreuzung, an der es rechterhand zum Isaac Hale Park und linkerhand nach Pahoa geht. Geradeaus geht es nach Kapoho. Wir fahren linkerhand, das ist die Pohoiki Road, sie ist an dieser Stelle aber nicht beschriftet.

Die Pohoiki Road ist eine wunderschöne Straße. In weiten Teilen ist sie nur für ein Auto befahrbar und großteils fährt man durch einen natürlichen Tunnel. Es wachsen Pandanüsse, Nonis, Eukalyptusbäume und sonst noch alles Mögliche.

Später wird die Straße für zwei Autos befahrbar und ist in einem ausgezeichneten Zustand.

Kurz führt sie über offenes Land, um wenig später wieder in den Wald einzutauchen, um wie durch einen Tunnel zu fahren.

Schließlich ist die Kreuzung erreicht, rechts geht es nach Kapoho, links nach Pahoa, wir wählen links und fahren weiter durch einen natürlichen Tunnel.
Kurz darauf erreichen wir den Lava Tree State Park.

Es ist zwar schon relativ spät, aber für einen kurzen Rundgang reicht es vielleicht noch.

Rattle Shaker

Monstera

Wir bleiben aber nicht lange, denn Michi merkt, dass es Moskitos gibt und daher will er nicht länger. Um 18.30 Uhr verlassen wir den Lava Tree State Park wieder.

Wir treffen ein Pärchen, das im Eilschritt, fast schon wie beim Joggen, unterwegs ist. Der junge Mann flitzt mit der Videokamera herum, filmt drei oder vier Sekunden inklusive Schwenk hin und Schwenk her und aus der freien Hand.

Die junge Frau filmt kurz darauf seinen Kavalierstart und weg sind sie.

1,5 Tage und man sieht ganz Big Island – auf diesem Weg vielleicht

Wir verlassen die Gegend und parken uns um 19 Uhr bei der Aloha-Tankstelle kurz vor Hilo ein.

Hier mal die Benzinkosten:

Unleaded: $ 343 9/10
Unleades plus: $ 351 9/10
Super unleaded: $ 359 9/10

Das ist übrigens jene Aloha Tankstelle, die in der Kekuanaoa Street steht, das ist an der Kreuzung mit der Kanoelehua Ave.

Auf der Fahrt nach Hilo regnet es die ganze Zeit.

Wir sind schon im Banyan Drive, fällt Michi ein, dass wir keine Milch mehr haben. Ich hätte aber auch daran denken können!

Also retour und ab zum Sack’N Save, schnell hinein geflitzt, Milch und zur Sicherheit auch gleich noch Toastbrot gekauft und bald darauf ergattern wir am Hotelparkplatz den einzigen noch freien Parkplatz. Heute ist nämlich eine Hochzeit im Haus.

Im Zimmer werfe ich den Laptop an, Michi ruft Chris an und erzählt ihm, dass die Viewing Area heute geschlossen und für morgen nichts Genaues bekannt ist. Chris meint, das sei seltsam.
Er erzählt, als wir das letzte Mal mit ihm unterwegs waren, wo auch die Story mit dem Security Mann und dem Polizeiauto war, war das deswegen, weil eine hohe Persönlichkeit angemeldet war.
Dieser kam mit einem TV-Team und ließ sich vor Ort filmen und hielt eine Ansprache, wie schade es doch sei, dass jetzt die Häuser abbrennen, die doch gerade erst neu gebaut worden sind. Klar, die Wahlen stehen vor der Tür, das war eine gute Gelegenheit für die Werbung.

Chris sagt, wir treffen uns trotzdem, denn die Locals mit Freunden werden nicht aufgehalten, auch wenn dort Häuser brennen.
Er versteht die Hausbesitzer nicht, warum sie so rasch wieder Häuser hinbauten. Die Häuser stehen erst seit zwei Jahren.

Michi erzählt Chris davon, dass wir Bruddah Sid im Hilo Hawaiian kennen lernten, der uns zu sich nach Hause eingeladen hat. Sid’s Villa steht in unmittelbarer Nähe des Parkplatzes der Viewing Area. Gegenüber den Toiletten ist ein großes Einfahrtstor und weiter drinnen steht seine Villa.

Während Michi telefoniert, lese ich eine Email von Alana, eine Rundmail, die an alle Volunteers geht. In der Mail werden unsere Namen erwähnt und was wir alles an einem Tag geschafft haben

Daraufhin ruft Michi anschließend Alana an , dass wir nicht antworten können, da unsere IP-Adresse von Roadrunner immer wieder geblockt wird, erfährt aber, dass eine Rückmeldung durch uns ist auf solche Emails ohnehin nicht nötig sei.
Sie erklärt, dass sie immer einen Statusbericht schreiben muss, dieser geht an alle, die mitgearbeitet haben und auch an den National Park Manager, sodass dieser auch informiert ist.

Nun richte ich unser Abendessen, Toasts und Obst, das wir uns schmecken lassen.

Anschließend überspiele ich die Fotos, lade etwas auf meine HP hoch, die beiden Filme von heute überspiele ich auch noch und um 22 Uhr gehen wir ins Bett.


Sleep well!