Um 3.30 Uhr läutet das Handy, kurz darauf das
zweite. Wir stehen auf, machen uns fertig, räumen
die letzten Sachen zusammen und ab damit in den Kofferraum.
Anschließend fahren wir durch das fast menschenleere
Waikiki Richtung Airport. Auch am Hwy. ist fast nichts
los. Wir haben aber absichtlich genug Zeit für die
Fahrt berechnet.
Wir sind dadurch viel zu früh bei Alamo und haben
Hunger. Nicht weit von Alamo entfernt ist ein Schnellimbiss,
wo schon ein paar Einheimische frühstücken.
Ein anderer schläft auf einem dort stehenden Sessel.
Wir werden von den Einheimischen angesehen, als kämen
wir vom Mars, dabei kommen wir von Waikiki 
Das Frühstück, das wir bestellen, ist ausgezeichnet
und kostet nicht mal $6. Nur der dazu gelieferte Kaffee
ist reichlich dünn, aber etwas Anderes haben wir
auch nicht erwartet.
Um 4.45 Uhr fahren wir wieder zu Alamo, wo jetzt schon
einige Autos stehen. Wir reihen uns hinten an.
Pünktlich um 5 Uhr sperrt ein Alamo-Mitarbeiter
das Tor auf und die Autos fahren hinein.
Zwar geht unser Flug um 7 Uhr, aber trotzdem haben wir
genügend Zeit.
Eine junge Lady ein paar Autos hinter uns ist schon ganz
nervös. Ich frage sie, wann ihr Flug geht und ihre
Antwort ist, in 25 Minuten 
Daraufhin bitte ich den Alamo-Angestellten, das Auto
dieser Lady zuerst abzunehmen, was er sofort tut.
Bald darauf sind auch wir den Jeep los und fahren mit
dem Shuttle zum Airport.
Das Einchecken dauert nicht sehr lange und nun haben
wir immer noch reichlich Zeit, die wir bummelnd am Airport
verbringen.
In einem Gate, das unbesetzt ist, verpasse ich uns je
eine Thrombosespritze.
Pünktlich ist boarding time.
Meine Güte, was ist das für eine Eiseskälte
Warum müssen die Maschinen immer dermaßen stark
herunter gekühlt werden 
Rund um uns beklagen sich die Passagiere und die Besatzungsmitglieder
stehen herum und frieren...
Wir belegen die Sitzplätze 36 J und 36 H und sind
soooo müde.
Kaum ist der Flieger in der Luft, schlafen wir auch schon
ein. Glücklicherweise haben wir Decken, so lässt
es sich halbwegs aushalten.
Nach 2,5 Stunden wird das mehr oder weniger berühmte
Snack Pack zum Kauf angeboten. Wir lehnen dankend ab und
schlafen noch ein wenig weiter.
Oftmals fährt der Getränkewagen vorbei und
genauso oft greifen wir gerne zu. Zwischendurch vertreten
wir uns die Beine und machen gymnastische Übungen.
Ein paar Minuten zu früh landen wir um 15 Uhr Ortszeit
in San Francisco.
Nun haben wir knapp 4 Stunden Zeit, ehe unser Flieger
nach Frankfurt geht 
Wir schlendern sämtliche Gänge des Airport
Gebäudes auf und ab, um den Beinen ordentlich Bewegung
zu verschaffen, trinken Kaffee, essen eine Kleinigkeit
und ehe wir uns umsehen, ist auch schon wieder Zeit zum
Boarden.
Mit geringer Verspätung fliegen wir um 19.10 Uhr
ab. Wir haben die Sitzplätze 40 G und 40 F und frieren
– wie alle anderen – erbärmlich
Die eiskalte Luft bläst genau zu uns. D. h., nicht
nur zu uns, es sind alle Sitzplätze bei den Fensterreihen
dran, die mittleren Sitzplätze nicht ganz so stark.
Zahlreiche Passagiere, so auch wir, beschweren sich.
Lange Zeit geschieht nichts, gar nichts, das Personal
hört sich die Beschwerden geduldig und mit einem
Lächeln an.
Man könnte sie glatt in der Luft zerreißen
Die Decken, die wir ergattern konnten, sind viel zu wenig.
Andere Passagiere haben überhaupt keine Decken 
Wir fragen nach weiteren Decken und bekommen zur Antwort,
es gäbe keine. Schuld sei die Schweinegrippe. Dadurch
kommt die Firma, die für die Deckensterilisation
zuständig ist, mit der Arbeit nicht mehr nach und
neue Decken wurden nicht angeschafft.
Ich glaub', mich tritt ein Elch...
Die Schweinegrippe gibt es doch nicht erst seit gestern
Wenigstens ist das Essen halbwegs heiß, sodass
wir uns ein wenig aufwärmen können.
Mit den Getränkewagen ist es auf diesem Flug auch
so eine Sache...
Das Personal ist damit beschäftigt, sich in der Boardküche
die neuesten Geschichten zu erzählen. Lange, lange
Zeit höre ich zu... Keiner denkt daran, mal den Getränkewagen
durch die Reihen zu schieben.
Uns kann es egal sein, ich fasse zwei große Wasserflaschen
aus – wir sind nun gut versorgt.
Schließlich legt sich der Großteil der Crew
schlafen, während die anderen sich weiter unterhalten
und immer noch nicht daran denken, mit den Getränkewagen
durch die Gänge zu fahren.
Es ist eine unfassbare Frechheit
Wofür werden sie eigentlich bezahlt 
Und in der Maschine wird es kälter und kälter.
Wir haben nicht nur unsere Fleecejacken, sondern darüber
noch unsere Anoraks drüber, sind mit den Decken zugedeckt
und frieren immer noch erbärmlich. Andere, die keine
Decke haben, sind noch schlimmer dran.
Dann beginnt fast ein Aufstand unter den Passagieren,
nahezu jeder gibt lauthals seinen Ärger bekannt.
Schließlich hat das zur Folge, dass die Temperatur
um exakt 1° C erhöht wird – so zumindest
die Auskunft des Personals.
Das hält für 30 Minuten an, danach ist es so
kalt wie zuvor.
Wir werden aufgeklärt, dass sich Temperaturänderungen
nach 30 Minuten wieder auf den voreingestellten Wert zurückstellen.
Ob das stimmt
Gehört habe ich noch nie davon, aber das hat in diesem
Fall nichts zu sagen.
Nach einiger Zeit beginnt der nächste Aufstand,
sehr viele der Passagiere sind schon richtig wütend,
Babys weinen (entweder weil ihnen auch kalt oder der Lärm
zuviel ist). Die Folge ist, dass die Temperatur wieder
um 1° C gesenkt wird, was für weitere 30 Minuten
reicht.
Wann ist endlich dieser Flug vorbei 
Michi und ich mümmeln uns in die Decken ein, die
Kapuzen unserer Anoraks übergezogen, damit es nicht
so kalt auf die Ohren bläst und irgendwann schlafen
wir eine kurze Runde.
Nach deutscher Zeit ist es jetzt 13 Uhr, um 15 Uhr sollen
wir landen.
Komisch, die Crew denkt nicht im Entferntesten daran,
sich um das Essen zu kümmern. Nach wie vor sind sie
tief in ihre Gespräche vertieft, unterhalten sich
über Gehälter und andere Dinge, die ich hier
nicht preisgeben möchte.
Endlich, 1,5 Stunden vor der Landung, kommt so etwas
Ähnliches wie Leben in die Besatzung hinein und eine
Stunde vor der Landung wird äußerst hastig
das Essen serviert.
Serviert
Nein – hingeknallt, sie sind ja in Eile 
Zahlreiche Passagiere dürfen nicht mehr fertig essen,
denn es wird abgeräumt. Für die üblichen
anschließend angebotenen Getränke bleibt keine
Zeit mehr. Kein Kaffee, kein Tee, kein Cola light, kein
Wasser – nichts, einfach nichts 
Klasse Leistung, wir werden eine entsprechende Mail an
die Airline schreiben. Dass das keine positiven Auswirkungen
auf zukünftige Flüge haben wird, ist uns klar,
aber für dumm verkaufen brauchen sie die Passagiere,
die ganz schön viel Geld bezahlen, auch nicht.
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