Donnerstag, 21. 5. 2009

Um 5.30 Uhr läutet das Handy, um 6 Uhr das zweite Mal. Ich stehe auf und richte unser Frühstück, das wir – wie immer – in aller Ruhe und Gemütlichkeit genießen.

Um 7.30 Uhr fahren wir in den Koke'e State Park und dort möchten wir den Canyon – Canyon Cliff – Kumuwela – Halemanu-Koke'e Trail gehen.

Es wird wieder eine anstrengende Wanderung und wir sind gespannt, ob der Weg noch mehr zugewachsen ist, als es 2007 schon der Fall war.

Auf der Halemanu Rd. hindert uns ein roter Pickup am flotten Weiterfahren. Er schleicht die Halemanu Rd. hinein.
Diese ist zu Beginn in einem relativ schlechten Zustand. Schlaglöcher in diversen Größen und Tiefen und Spurrillen wechseln sich ab.
Für 2WD ist er heute nicht zu empfehlen.

Unser Auto stellen wir am gewohnten Platz ab.

Um 9 Uhr starten wir mit unserem Trail. Wettermäßig ist es dzt. traumhaft schön, die Vögel zwitschern, die Sonne lacht vom Himmel, es ist einfach herrlich

Bald kommen wir zur Weggabelung: Rechts geht es zum Cliff View, links zum Canyon Trail, wir gehen links.

Kurz darauf möchte uns ein quer über dem Trail liegender Baum den Weg versperren, aber wir umgehen ihn, so schwierig ist das nun auch wieder nicht.

Es sind ab hier Holzbohlen in den Boden eingelassen, sie erleichtern das doch ziemlich steile bergab gehen.

Ansonsten ist es ein sehr angenehm zu gehener Waldboden, der mit Wurzeln und kleinen Lavasteinen durchsetzt ist.

Bei der nächsten Weggabelung gehen wir rechts. Links geht es zum Black Pipe Trail. Gegenüber von uns ist der rote, nicht bewachsene Hügel zu erkennen, wo wir demnächst sein werden. Temperaturmäßig ist es mit 25,3° C angenehm warm.

Wir gehen über einen durchschnittlich ½ bis 1 m breiten praktisch unbewachsenem Pfad nach oben. Ab und zu müssen wir über kleinere Felsen klettern, aber das ist unproblematisch.

Wir beobachten einen Motorglider am Himmel, der von einem Hubschrauber gezogen sind.

Die rote Kuppe ist erreicht und wir blicken auf die andere Seite des Waimea Canyon, wo gerade ein Auto fährt.

Die Sonne steht noch ziemlich niedrig, dazu kommt, dass sich Wolken formatieren, dadurch ist der Canyon nicht besonders gut beleuchtet. Erstaunlich ist, dass hier keinerlei Geländer, keine Absicherung o. ä. errichtet wird, denn bis hierher gehen doch ein paar wenige Leute. Ok, nicht viele, aber anscheinend zahlt es sich dafür nicht aus. Bleibt nur die Frage offen, weshalb am noch weniger begangenen Kohua Trail ein kleines (nutzloses) Geländer errichtet wurde...

Normalerweise sieht man von hier aus ab und zu Bergziegen, aber heute nicht, sie dürften noch schlafen

Von diesem schönen Platz können wir uns einfach nicht trennen. Wir fotografieren, filmen, bewundern die tolle Landschaft, hören linkerhand den Wasserfall.

Aber wir wollen ja weiter und gehen in Richtung der Waipo'o Falls.

Das nun kommende Stück ist eine reine Rutschpartie über den roten Sand. Die in den Boden eingelassenen Rundhölzer sind nur bedingt eine Hilfe, da es viel zu wenige sind. Aber der weitere Weg zu den Waipo'o Falls wird auch nicht ganz einfach – na, servus
Um 9.50 Uhr sind wir bei den ersten Falls. Oben am Felsten steht ein Herr, beim Pool sitzt eine Lady, die sehr warme Kleidung trägt.

Rechts geht es nun Richtung Canyon und zu den zweiten Falls, wo wir dann auf der gegenüberliegenden Seite bergauf gehen müssen. Beidseits blühen sehr schöne Blumen.

Bei den zweiten Falls angelangt, gehen wir rechterhand eines quer liegenden Baumstammes über die Lavasteine und schon ist das andere Ufer erreicht.

Links geht es durch mannshohe Gräser und Farne, es wächst auch viel Kahili Ginger. Bei einem dicken quer liegenden Baumstamm geht es weiter hoch.

Das weitere Teilstück ist dermaßen steil, dass ich immer wieder zurück rutsche.

Ich rufe zu Michi, der schon weiter vorne ist "Kannst du mir bitte helfen " – Nichts rührt sich, gar nichts. Ich hänge in dem steilen Stück, rutsche immer weiter zurück, kann mich nirgendwo festhalten, der Fotoapparat baumelt fast am Boden, ich rapple mich kurz auf . "Hilfst du mir bitte " – Wieder tut sich nichts. Es kommt kein Mensch, niemand Endlich – nach einigen Minuten – schaffe ich es doch alleine hoch und wer steht dann wie ein Paparazzi dort und filmt mich Michi Das ist ja typisch

Durch Koa-Wald, der mit Sugis gemischt ist, geht es auf einem schmalen Pfad mäßig steil nach oben. Der Boden ist mit kleineren Wurzeln durchsetzt, sodass wir immer wieder Halt finden.

Es wachsen auch sehr viele Ohias. Wir gehen auf einem ca. 20 – 30 cm breiten ausgetretenen Pfad hoch. Beidseits wächst Gras. Vögel zwitschern, ansonsten hören wir hinter uns das Rauschen der zweiten Waipo'o Falls – es ist traumhaft schön hier

Ein Vogel begleitet uns, indem er vor uns am Weg entlang hüpft. Es ist jedoch kein Kardinalvogel, sondern irgendein anderer.

Weiter geht es in einer Rinne - ja, auch das ist ein Trail.

Wir lassen die letzten Ohias hinter uns und stehen vor einem einsamen Ohia, der sich am Canyonrand befindet. Es sind zwar ein paar Wolken am Himmel, aber genauso gut gibt es viele blaue Stellen und wir haben einen herrlichen Blick in den Canyon. Die Falls sind immer noch zu hören. Wir sehen sehr gut die rote unbewachsene Kuppe, auf der gerade zwei Leute in unsere Richtung gehen, aber gleich wieder umdrehen. Wahrscheinlich haben sie das steile Stück mit den Holzbohlen im Boden entdeckt

Ein Blue Hawaiian Helicopter fliegt kurz über den Canyon und weit unter ihm ein Helicopter von Interisland Helicopters.
Wir nähern uns einem Wald und gehen momentan auf nacker roter Erde.
Ja-ja, mit mir kann man es ja machen Es geht auf Laub und rollenden abgebrochenen Aststücken hinauf auf die nächste rote Kuppe.

Nach einem steilen Anstieg haben wir das Plateau erreicht. Es weht ein sehr starker Wind, der Himmel ist stark bewölkt. Also nichts wie weiter

Kurz darauf gehen wir durch einen lichten Wald. Beidseits wachsen niedrige Büsche, Ohias blühen. Es hat 30° C.

Nach 1,96 gelaufenene Km ist recherhand, hinter Ohias versteckt, auf der Kuppe der Picknicktisch. Wenn man das nicht weiß, läuft man höchstwahrscheinlich daran vorbei.

Wir legen eine Trinkpause ein, fotografieren und filmen, von hier aus ist der Canyon besonders gut zu sehen.

Wettermäßig ist es ziemlich stark bewölkt, nur ab und zu ist ein kleines Stück blauer Himmel zu sehen. Es hat 32,3° C.

Nun geht es zuerst auf nackter roter Erde in Richtung Wald und dann durch diesen eng stehenden Wald hindurch. Der Boden ist sehr stark mit Laub bedeckt. Beidseits kann man sich an den dünnen Baumstämmen anhalten, sodass man gut voran kommt.
Es wachsen Brombeeren, die einem die Beine zerkratzen, andererseits wünscht man sich in der richtigen Jahreszeit ihre reifen Früchte, die köstlich schmecken.

In gebückter Haltung gehen wir vorwärts, zwischen den bunten Blumen durch.
Der Pfad wird immer schmaler und ist zwar zu erkennen, aber nicht mehr ganz so leicht.

Schließlich wird der Weg etwas ebener und wir können die Geschwindigkeit erhöhen. Es ist gespenstischer Märchenwald.
Die Bäume erinnern an Redwoods, sind aber keine, nur die Baumrinde sieht ähnlich aus.

Es ist jetzt 11.50 Uhr und hat 27,7° C. Wir erreichen das berühmte braune Schild mit gelber Aufschrift: Links Kumuwela Trail, Waininiua Trail, Ditch Trail, Mohihi Rd.
Einen Hinweis, wohin es geradeaus geht, gibt es nicht. Auf der Rückseite des Schildes steht "Canyon Trail 2,9 mi" und Michi liest am GPS 2,87 Km ab Das wird doch nicht schon wieder so eine irre führende Meilen- bzw. Km-Angabe sein

Wir kommen nun zur Wiese und gehen linkerhand – wo auch sonst – weiter. Vor uns liegt eine Fahrpiste, die in der Mitte mit Gras bewachsen ist. Es ist die Kumuwela Rd., hier endet sie definitiv.

Nach 150 m kommt rechterhand eine Stichstraße herein, genauso aussehend wie die Kumuwela Rd., auf der wir gehen. Diese Stichstraße ignorieren wir und gehen schräg in nördlicher Richtung links weiter.

Plötzlich hören wir nicht weit entfernt eine Autotür. Dann startet ein Auto.
Michi meint noch – Vorsicht, wenn der Fahrer jetzt so zu uns herunter gerast kommt, wie im Polihale SP der junge Mann mit unserem Jeep fuhr, fahren sie uns über den Haufen.

Das Auto, ein Ford F 150, kommt nicht zu uns herunter, sondern bleibt oben quer stehen.
Der ca. 40-jährige Fahrer sieht aus dem Fenster, grüßt freundlich und fragt, ob er uns mitnehmen soll. Wir gehen etwas näher und sehen in der Mitte eine ca. 25-jährige Frau sitzen. Sie macht einen verstörten Eindruck. Ich sehe sie an, sie sieht mich an, dreht ihr Gesicht zur Seite und wischt sich Tränen aus den Augen. Der Beifahrer auf der anderen Seite ist ein Herr von ca. 55 Jahren.
Wieder sieht mich die junge Frau an, ich sie – wieder dreht sie ihr Gesicht zur Seite, um Tränen wegzuwischen. Dann sieht sie wieder her, hat ein sehr ernstes, trauriges Gesicht, ängstliche Augen – irgendwas stimmt hier nicht...

Nochmal werden wir gefragt, ob wir mitfahren möchten, aber wir lehnen ab, da wir Hiker sind.

Die drei Leute fahren weg und wir gehen weiter.

Warum gehen wir eigentlich weiter Ich habe das Gefühl, dass wir falsch sind Wir sollten doch auf dem Kumuwela Trail gehen und nicht auf der Kumuwela Road Nachdem ich Michi überzeugt habe, drehen wir um 12.40 Uhr um.
Doch was hat uns heute dazu veranlasst, falsch zu gehen

Die Aufklärung folgt rasch, denn wir sehen rechterhand das Schild "Kumuwela Trail 0,8 mi". Das haben wir vorhin schlichtweg übersehen

Der Kumuwela Trail ist ein schmaler Pfad. Der Wald ist von Wildschweinen durchackert, wir hören Wildschweine und sehen auch ein paar davon.

Leider wächst auch hier enorm viel Kahili Ginger.

Der Trail ist mit rosaroten Bändchen markiert, doch auch ohne dieser Bändchen ist er nicht zu verfehlen. Wir gehen durch einen märchenhaften Koabaumwald. Die weiße Rinde sieht wunderschön aus.

Wie könnte es anders sein Es beginnt zu regnen

Nun geht steil bergab, es ist sehr rutschig, teilweise ist nur nackte Erde vorhanden, der Trail ist sehr schmal.
Schließlich kommen wir zu einem Stück, wo man meinen könnte, der Trail sei zu Ende. Es ist ein richtiges Dickicht. Michi geht 2 m vor und sieht, dass der Trail doch weiter geht. Na also, warum auch nicht War ja 2007 auch möglich. Aber ehrlich – wenn der Trail von noch weniger Leuten gegangen wird, ist er bald völlig zugewachsen.
Beidseits des Trails wächst ca. 2,5 m hoher Kahili Ginger.

Bald führt der schmale Pfad wieder bergab. Beidseits wächst mannshohes Gras und zahlreiche Brombeersträucher, die Michi zur Verzweiflung bringen. Es tröpfelt fein, wir sollten einen Schritt schneller gehen, da wir doch noch ein gutes Stück vom Auto entfernt sind.

Kaum bergauf gegangen, stehen wir auf einer kleinen Lichtung und sehen auf den Koke'e Stream hinunter.

Sicherheitshalber räumen wir Filmer und Fotoapparat in die Rucksäcke. Wir gehen über eine Wiese, auf der sehr hohes Gras wächst, der Boden ist mit Laub bedeckt und sehr rutschig.
Es regnet nach wie vor, zwar noch nicht in Strömen, aber uns reicht auch diese Menge.

So, jetzt ist das Ende des Kumuwela Trails erreicht und wir gehen rechterhand auf der Fahrpiste, der Kumuwela Rd., weiter.

Bisher sind wir 6,5 Km gegangen.

Nach einiger Zeit überqueren wir den Koke'e Stream.

Bald darauf kommen wir zu einem Schild, das uns die Richtung für den Koke'e-Halemanu-Trail zeigt.

Der Pfeil zeigt allerdings zu einem abgesperrten Fahrweg. Dort war mal eine weitere Tafel.

Die Karte sagt, dass es Richtung Camp Sloggett geht und wir gehen auf der Fahrpiste weiter.

Plötzlich entdecken wir rechterhand einen Trampelpfad und zwischen zwei Bäumen – fast unscheinbar und auch nicht ordentlich befestigt, sondern nur angelehnt – ist das gesuchte Schild "Koke'e-Halemanu-Trail". Das ist ja echt heimtückisch

Um 14.15 Uhr beginnen wir mit dem Koke'e-Halemanu Trail.

Nach einem kurzen Aufstieg wird der Trail etwas breiter und wir gehen auf Wiese. Kurz darauf verschmälert sich der Trail abrupt und ist nur mehr 30 bis 40 cm breit.

Freundlicherweise beginnt es wieder zu regnen.

Wir räumen Foto und Filmer weg, trinken Cola light und holen unsere Äpfel hervor, die wir während des Weitergehens verspeisen.

Wir gehen schon seit einiger Zeit bergab, teilweise durch hüfthohes Gras. Durch die Niederschläge ist das Gras nass und ich friere ein wenig. Es sieht nicht nach baldiger Wetterbesserung aus, aber lassen wir uns überraschen.
50 Minuten später beenden wir den Koke'e-Halemanu Trail. Wir drehen uns um und das entsprechende Schild, allerdings ohne Meilenangabe, ist zu sehen.

Vor uns liegt ein T-Stück einer Fahrpiste. Rechterhand stehen zwei Holzhäuser, rundherum ist schön gemäht. Linkerhand, versteckt in den Büschen, steht ebenfalls ein Haus.

Auf diesem Fahrweg gehen wir linkerhand in südlicher Richtung.

Um 15.20 Uhr sind wir bei 25,4° C, 9,5 gelaufenen Kilometern nach insgesamt 6 Stunden wieder beim Auto.

Wir fahren südwärts und parken uns in Waimea gegenüber vom Wrangler's Steakhouse ein und werden diesem einen Besuch abstatten.

Ich bestelle ein Sissling Steak, das ist ein New York Cut mit Champignons und Knoblauchsauce, dazu mashed potatoes und Mischgemüse.
Das Steak wird in einer ovalen Aluminiumschale sehr heiß serviert, es spritzt sogar noch und ist eine Köstlichkeit für sich.

Zuvor nehme ich mir vom Buffet (Suppe und Salat) eine Tasse Gemüsesuppe, Michi gemischten Salat.

Michi bestellt sich einen knusprig überbackenen Ahi mit Reis.
Dazu genehmigen wir uns je ein Cola light.

Um $ 58,23 erleichtert, verlassen wir das Steakhouse. Die Speisen waren hervorragend

Anschließend fragen wir die Lady beim Empfang, ob es denn hier in der Nähe irgendwelche Cottages o. ä. zu vermieten gibt.
Ihre Antwort ist, ja, gleich hinter ihnen ist das Waimea Inn, das ihnen gehört. Sie drückt mir eine Visitenkarte in die Hand, darauf steht Emailadresse und die Website. Die Cottages kosten um $160 bis 170 aufwärts. Das ist aber schon etwas viel.

Wir bedanken uns und ziehen von dannen.

Bei der Shell-Tankstelle fahren wir mit dem Auto durch die Waschanlage und sind um 18.45 Uhr bei der Rezeption unseres Hotels, um auszuchecken, damit wir uns das morgen früh sparen können.

Die Lady bei der Rezeption sagt allerdings, dass wir noch jetzt am Abend das Internet-Kabel sowie den Safe-Schlüssel zurückgeben müssen. Warum denn das
Michi und ich beginnen zu schmollen Die Lady gibt sich geschlagen und wir dürfen sowohl Kabel als auch Schlüssel bis morgen früh behalten. Wir sollen beides einfach in der Suite lassen, wenn wir abfahren.

Wir fahren zum Parkplatz unseres Hauses, ich packe die letzten Sachen zusammen, gehe noch ein wenig ins Internet und – tja – nun heißt es Abschied nehmen von Kaua'i

Morgen um 8.40 Uhr geht unser Flug nach O'ahu.

Um 23 Uhr verschwinden wir ins Bett