Mittwoch, 20. 5. 2009

Um 5.30 Uhr läutet das Handy – ja, richtig gelesen
Wir trödeln nicht lange herum, sondern stehen unverzüglich auf und frühstücken gemütlich.

Um 7 Uhr fahren wir los. Wettermäßig ist es traumhaft schön – strahlend blauer Himmel, von dem die Sonne lacht. Nur vereinzelt sind weiße Wolken am Himmel zu sehen

Heute steht wieder einmal etwas Besonderes am Plan – natürlich ein Trail Wir wissen aber, dass wir maximal einen Bruchteil des Trails gehen können. Um den ganzen Trail zu laufen, sind Zeltübernachtungen nötig, davon abgesehen würden wir Regenkleidung und Gummistiefel benötigen und das ist nicht ganz unser Fall.

Es ist 8.30 Uhr und wir sind bei 61° F am Beginn der Kumuwela Rd., ich stelle den Meilenzähler auf Null.

Um 9 Uhr sind wir beim Trailhead des Kohua Ridge Trails und erstaunlicherweise – obwohl ich gestern den MM-Stand beim Auto ebenfalls auf Null gestellt habe – zeigt der heutige Meilenzähler an genau derselben Stelle 5,0 Meilen an.

Wenige Minuten später parken wir uns am Trailhead vom Mohihi-Waialae Trail ein. Vor uns steht ein überdachter Picknicktisch, der Mohihi Trail ist ausgeschildert.

Um 11 Uhr starten wir bei 31,6° C .

Der Trail ist angeblich mit MM versehen. Zu Beginn ist das kleine Schild "Start" zu sehen.

Der Trail führt über einen ca. 2 m breiten Waldboden, der ein wenig mit Wurzeln durchsetzt ist, Gras wächst, das allerdings gemäht erscheint. Es geht seltsamerweise bergab und die Zeichen von 2-spurigen Fahrzeugen sind zu erkennen.

Der Trail führt in die Alaka'i Swamp Wilderness und wir sind gespannt, was sich außer einem Bach, der sich Mohihi Stream nennt, in unseren Weg stellt.

Es gibt immer wieder Schweinchen, aber zweibeinige, denn linkerhand liegt eine braune Glasflasche. Muss das denn wirklich sein

Nach 200 m erreichen wir eine schmale Holzbrücke, rechts dahinter befindet sich auf einer Grasebene ein überdachter Picknickplatz, besser gesagt: zwei.

Linkerhand rauscht der Mohihi Stream.

In unmittelbarer Nähe der Picknicktische befindet sich der Hinweis "Forest Reserve" sowie dass der Trail die ersten 4 Meilen gewartet ist und beim Koai'e Stream endet.

Auf diesem Holzschild ist weiters zu lesen "here is trail to Wai'ale'ale", doch zwischen den Wörtern "is" und "trail" sind zwei Buchstaben unsichtbar gemacht worden. Das sollte fälschlicherweise "here is no trail to Wai'ale'ale" heißen, das jemand richtig korrigiert hat.

Es wird in nahezu allen Reise- und Wanderführern – auch im Kaua'i Revealed Buch – geschrieben, dass es KEINEN Trail auf den Mt. Wai'ale'ale gibt und das ist schlichtweg falsch

Dieser Trail auf den Mt. Wai'ale'ale existiert und beginnt hier an dieser Stelle. Ab den vier ersten gewarteten Meilen ist der Trail allerdings nicht ganz einfach zu finden und der Trail ist auch nicht an einem Tag machbar, im Gegenteil: Es sind Zeltübernachtungen oder Übernachtungen unter freiem Himmel (in diesem Gebiet wahrscheinlich nicht so leicht möglich) nötig sowie regenfeste Kleidung sowie Gummistiefel.

Laut Tafel sollten wir uns registrieren, das scheitert aber, denn es ist nichts zum Registrieren vorhanden.

Wir gehen nun rechterhand dieses umgedrehten Schildes weiter, noch unwissend, dass wir bald umdrehen werden

Es wachsen sehr viele Ohias, die großteils blühen, Ulehe ferns, auch false staghorn ferns genannt und es sollten auch Sugis wachsen, aber wir sehen keine. Komisch...

Der Trail ist eine alte Fahrspur, in der Mitte mit etwa kniehohem Gras bewachsen, das von Tau feucht ist. Der Boden ist jedoch trocken.

Wir stellen fest, dass wir am trockenen Mohihi Stream entlang gehen und genau das sollten wir nicht. Also zurück und anscheinend geht es gegenüber der Brücke weiter. Wieso haben wir das vorhin übersehen

Tatsächlich: Wir sind wieder beim Picknicktisch und hier an der rechten Seite des Tisches vorbei geht der Trail über Wurzeln und Laub hinunter. Es ist etwas rutschig.

Kurz vor dem Mohihi Stream ist der MM 0,25.

Den Mohihi Stream überqueren wir auf den großen Lavasteinen und gehen schräg links weiter bergauf, es ist eine kleine Hütte sichtbar. Sie ist eine Umweltüberwachungsstation für den Wasserstand des Mohihi Streams, Regenmesser etc.

Wir gehen rechterhand über einen mindestens 3 m breiten Weg, der mit Gras bewachsen ist, weiter.

Kurz darauf hören wir hinter uns Stimmen, ein junges Pärchen überquert gerade den Stream und geht in unsere Richtung weiter.

Nun überwinden wir eine ziemliche Anhöhe, daraufhin eine Senke, gegenüber geht es wieder hinauf. Puhhh Das ist ganz schön anstrengend. Der Trail ist eine reine Hochschaubahn.

Unsere Blicke schweifen über die Weite Kaua'is.

Um 10 Uhr erreichen wir den 0,5 MM.

Das Pärchen überholt uns und fragt, ob wir Zündhölzer haben, sie müssen abends nämlich Feuer machen, aber leider können wir nicht behilflich sein.

Der Weg ist immer wieder mit Rundhölzern versehen, damit einem das Gehen erleichtert wird.

Nach einem steilen Aufstieg legen wir eine kleine Verschnauf-, Foto- und Filmpause ein, ehe wir weiter gehen.

Für kurze Zeit ist der Weg eben, dann beginnt er abzufallen. Es wachsen viele Farne und Ohias.

Um 10.30 Uhr sehen wir den 1,0 MM.
Wir sind 2,06 Km gegangen, das anfängliche Verlaufen mitgerechnet.

Über uns ist es wechselnd bewölkt, am Wegesrand blühen Brombeeren, teilweise sind schon kleine Früchte vorhanden, aber noch unreif.

Nach 2,45 Km steht eine kleine Holzbank mit einer nur mäßigen Aussicht, es stehen nämlich viele Ohias im Weg.
Wenn die Bank 6 m weiter links stehen würde, wäre es optimal, denn von dort haben wir einen sehr schönen Blick in den Waimea Canyon.

Seit dem 1,0 MM führt der Trail wenigstens halbwegs gemütlich weiter. Wir gehen durch ein Waldgemisch. Der Boden ist mit vielen Wurzeln durchsetzt, mit Laub bedeckt, viele umgefallene Baumstämme sind mit Moos überzogen.

Ein junger Mann überholt uns. Er hat den typischen Wai'ale'ale-tauglichen Rucksack, das ist ein Plastikbeutel aus sehr festem Material. Der Mann trägt eine Plastikhose sowie –stiefel.

Schnauf, pust, keuch Um 11 Uhr fällt unser Blick auf den 1,5 MM. Es hat 31,2° C.

Wenn man nun versucht, sich Mühe zu geben und die erste Meile vergisst, dann ist der Teil, durch den wir jetzt gehen, als Märchenwald zu bezeichnen. Es sieht dermaßen kitschig aus – Baumstämme mit Moos überzogen, verschiedene Farben von blass-grün bis saftig-grün. Von dieser Gegend muss das Foto im Revealed Buch entstanden sein.

Ein Helicopter nähert sich, aber er scheint extrem niedrig zu fliegen.
Er wird doch nicht...... landen Zu Michi sage ich "pass' auf, der landet jetzt" und wir hören, wie sich der Helicopter offenbar an ein- und derselben Stelle befindet.

"Geh' schneller, geh' schneller, er landet!" rufe ich zu Michi.

Treue Leser meiner Reiseberichte wissen, was nun kommt

"Was du immer hast"

Und was habe ich Gar nichts – außer Recht

Vor uns ist eine kleine Lichtung und dort steht der Helicopter

Meine Vermutung "Das ist sicher Ken" kann ich nicht für mich behalten
Ein weiteres "Was du immer hast" verschluckt Michi

Ein junger Mann aus Fernost in schwerer Montur, mit schwerem Rucksack und Helm lässt sich zu Boden fallen. Der Pilot grüßt uns freundlich, wir gehen aber nicht näher und der Helicopter fliegt wieder davon.

Wir sprechen mit dem jungen Mann und er erzählt, er sei jetzt mit Ken hierher geflogen, in 40 Minuten holt er ihn wieder ab. Er muss hier beim Regenmessgerät die Batterie austauschen.

Ich frage ihn, wie das mit dem Trail zum Mt. Wai'ale'ale ist, obwohl ich es ohnehin weiß und erfahre von dem jungen Mann folgendes:

Vor ca. 20 Jahren war der Trail auf den Mt. Wai'ale'ale ganz gut gewartet. Der Trail ist nach wie vor gangbar, aber teilweise schwer zu finden.
Wo ist der Unterschied zu meinen Infos > Nirgends

Er war zuvor, ehe Ken ihn hier absetzte, am Mt. Wai'ale'ale, um Servicearbeiten durchzuführen.

Wir wandern weiter und sind kurz darauf beim MM 2, es ist 11.30 Uhr.

Der Trail ist nur mehr 20 cm breit. Beidseits wird man von den False Staghorn Ferns zerkratzt. Ein paar Brombeersträucher tun auch noch ihr übriges.

Schließlich gabelt sich unser Pfad in Y-Form, bis hierher haben wir 3,69 Km zurück gelegt.

Linkerhand liegt ein rosarotes Band am Boden, rechts hängt eines am Baum, wir gehen rechts.

Kurz darauf hören wir den Helicopter und fast zeitgleich sehen wir den 2,25 MM vor uns.

Wenig später stehen wir vor einem Abgrund, wo aber der Trail führt. Es ist sehr stark bewölkt, die Sonne blinzelt duch ein kleines Loch hindurch - und Ken ist immer noch hier.

Der Boden unter uns ist hohl, der Farn auf dem wir stehen, liegt nur auf ein paar Wurzeln. Insgesamt erscheint uns der Weg nun zu gefährlich, wir wollen kein Risiko eingehen und auch das Wetter ist nicht gerade ermunternd.
Daher drehen wir um.

Um 12.15 Uhr ist Ken immer noch am Boden, der Motor des Helicopters läuft auf ein- und derselben Stelle. Anscheinend ist der junge Mann nicht rechtzeitig fertig geworden und wir quälen uns mühselig hinunter.

Nach fast ½ Stunde hören wir, wie Ken abfliegt und im Handumdrehen sind wir beim Heli-Landeplatz. Es ist sehr stark bewölkt.

Ich mache es mir mit der Karte gemütlich und beginne das genaue Studium, während Michi einen Müsliriegel verspeist.

Von jener Stelle, wo wir vorhin umgedreht haben, wäre es bis zur Überquerung des Mohihi Streams nicht mehr allzuweit gewesen, dann müsste den Infos nach der Sumpf beginnen.

Zu dumm Es beginnt zu regnen Glücklicherweise noch nicht sehr stark, aber immerhin. Ein Segen, dass das nur von kurzer Dauer ist.

Nach einiger Zeit erreichen wir die Bank und ich konfrontiere Michi mit der Tatssache, dass ich ihm jetzt hier und an dieser Stelle die Haare schneiden werde

Die längste Zeit will er das nämlich schon, tagelang schleppe ich das Haarschneidwerkzeug in meinem Rucksack mit – jetzt ist der ideale Zeitpunkt gekommen.

Nun steht Michi vor mir und sieht mich mit offenem Mund an Er kann noch nicht glauben, was er gehört hat: Haare schneiden Hier, mitten am Mohihi-Waialae Trail - Ja, genau - hier mitten am Mohihi-Waialae Trail

Nach 20 Minuten hat der Dschungelfrisör seine Arbeit beendet, der Kunde ist zufrieden, weiter geht's

Wieder einmal mehr wird der Mohihi Stream überquert und nun haben wir nicht mehr allzu weit.
Bei den beiden überdachten Picknicktischen, die kurz nach Beginn des Trails stehen angekommen, erkunden wir ein wenig das Gebiet und sehen auch die Absperrung für den Kanal, durch den in früheren Zeiten das Wasser für die Zuckerrohrfelder lief.

Auf dem Weg zum Auto sieht Michi rechterhand ein Wildschwein, aber es ist so schnell weg, dass ich kein Foto machen kann.

Um 15.15 Uhr ist das Trailende bzw. der –anfang erreicht, es hat 26,5° C.

Beim Camp Sloggett legen wir einen kurzen Stopp ein. Es ist nur ein einziger Zelter hier, ansonsten scheint das Camp verlassen.

Beim Koke'e Museum stoppen wir. Die Lady sagte ja gestern, dass sie bis 16.30 Uhr hier sein werde, also haben wir noch zwei Minuten Zeit ?

Wir möchten die neuen Trailinfos bekanntgeben, um die sie bat, aber es öffnet eine ältere Lady, also nicht jene von gestern. Mit "sorry, we're closed" und wir sollen morgen wieder kommen, speist sie uns ab.

Egal, WIR wissen, in welchem Zustand die Trails sind, WIR brauchen keine Infos. Wenn SIE neue Infos für andere nicht haben will – bitte schön
Manchmal darf man sich noch wundern, oder

Wir fahren Richtung Süden. Der Waimea Canyon wird von den letzten Sonnenstrahlen des Tages schön beleuchtet.

Anschließend geht es nach Lihue und wir bremsen uns beim KFC ein. Interessant, wenn man die Leute beobachtet, während man isst.

Eine schwarze Lady braucht glatt eine halbe Stunde, ehe sie sich entschließt, 14 Stück zu kaufen...

Um 18.45 Uhr sind wir wieder im Hotel.

Damit wir morgen mehr Zeit haben, packe ich heute schon großteils die Koffer. Zwischendurch surfe ich ein wenig im Internet und schwups – um 23 Uhr sind wir im Bett