Um 5.30 Uhr läutet das Handy – ja, richtig
gelesen
Wir trödeln nicht lange herum, sondern stehen unverzüglich
auf und frühstücken gemütlich.
Um 7 Uhr fahren wir los. Wettermäßig ist es
traumhaft schön – strahlend blauer Himmel,
von dem die Sonne lacht. Nur vereinzelt sind weiße
Wolken am Himmel zu sehen
Heute steht wieder einmal etwas Besonderes am Plan –
natürlich ein Trail
Wir wissen aber, dass wir maximal einen Bruchteil des
Trails gehen können. Um den ganzen Trail zu laufen,
sind Zeltübernachtungen nötig, davon abgesehen
würden wir Regenkleidung und Gummistiefel benötigen
und das ist nicht ganz unser Fall.
Es ist 8.30 Uhr und wir sind bei 61° F am Beginn
der Kumuwela Rd., ich stelle den Meilenzähler auf
Null.
Um 9 Uhr sind wir beim Trailhead des Kohua Ridge Trails
und erstaunlicherweise – obwohl ich gestern den
MM-Stand beim Auto ebenfalls auf Null gestellt habe –
zeigt der heutige Meilenzähler an genau derselben
Stelle 5,0 Meilen an.
Wenige Minuten später parken wir uns am Trailhead
vom Mohihi-Waialae Trail ein. Vor uns steht ein überdachter
Picknicktisch, der Mohihi Trail ist ausgeschildert. |
|
Um 11 Uhr starten wir bei 31,6° C .
Der Trail ist angeblich mit MM versehen. Zu Beginn ist
das kleine Schild "Start" zu sehen.
Der Trail führt über einen ca. 2 m breiten
Waldboden, der ein wenig mit Wurzeln durchsetzt ist, Gras
wächst, das allerdings gemäht erscheint. Es
geht seltsamerweise bergab und die Zeichen von 2-spurigen
Fahrzeugen sind zu erkennen.
Der Trail führt in die Alaka'i Swamp Wilderness
und wir sind gespannt, was sich außer einem Bach,
der sich Mohihi Stream nennt, in unseren Weg stellt.
Es gibt immer wieder Schweinchen, aber zweibeinige, denn
linkerhand liegt eine braune Glasflasche. Muss das denn
wirklich sein
|
Nach 200 m erreichen wir eine schmale Holzbrücke,
rechts dahinter befindet sich auf einer Grasebene
ein überdachter Picknickplatz, besser gesagt:
zwei.
Linkerhand rauscht der Mohihi Stream. |
In unmittelbarer Nähe der Picknicktische befindet
sich der Hinweis "Forest Reserve" sowie dass
der Trail die ersten 4 Meilen gewartet ist und beim Koai'e
Stream endet.
Auf diesem Holzschild ist weiters zu lesen "here
is trail to Wai'ale'ale", doch zwischen den Wörtern
"is" und "trail" sind zwei Buchstaben
unsichtbar gemacht worden. Das sollte fälschlicherweise
"here is no trail to Wai'ale'ale" heißen,
das jemand richtig korrigiert hat.
Es wird in nahezu allen Reise- und Wanderführern
– auch im Kaua'i Revealed Buch – geschrieben,
dass es KEINEN Trail auf den Mt. Wai'ale'ale gibt und
das ist schlichtweg falsch
Dieser Trail auf den Mt. Wai'ale'ale existiert und beginnt
hier an dieser Stelle. Ab den vier ersten gewarteten Meilen
ist der Trail allerdings nicht ganz einfach zu finden
und der Trail ist auch nicht an einem Tag machbar, im
Gegenteil: Es sind Zeltübernachtungen oder Übernachtungen
unter freiem Himmel (in diesem Gebiet wahrscheinlich nicht
so leicht möglich) nötig sowie regenfeste Kleidung
sowie Gummistiefel.
Laut Tafel sollten wir uns registrieren, das scheitert
aber, denn es ist nichts zum Registrieren vorhanden.
Wir gehen nun rechterhand dieses umgedrehten Schildes
weiter, noch unwissend, dass wir bald umdrehen werden
|
|
Es wachsen sehr viele Ohias, die großteils blühen,
Ulehe ferns, auch false staghorn ferns genannt und es
sollten auch Sugis wachsen, aber wir sehen keine. Komisch...
Der Trail ist eine alte Fahrspur, in der Mitte mit etwa
kniehohem Gras bewachsen, das von Tau feucht ist. Der
Boden ist jedoch trocken.
Wir stellen fest, dass wir am trockenen Mohihi Stream
entlang gehen und genau das sollten wir nicht. Also zurück
und anscheinend geht es gegenüber der Brücke
weiter. Wieso haben wir das vorhin übersehen
|
Tatsächlich: Wir sind wieder beim Picknicktisch
und hier an der rechten Seite des Tisches vorbei geht
der Trail über Wurzeln und Laub hinunter. Es
ist etwas rutschig. |
Kurz vor dem Mohihi Stream ist der MM 0,25.
Den Mohihi Stream überqueren wir auf den großen
Lavasteinen und gehen schräg links weiter bergauf,
es ist eine kleine Hütte sichtbar. Sie ist eine Umweltüberwachungsstation
für den Wasserstand des Mohihi Streams, Regenmesser
etc.
Wir gehen rechterhand über einen mindestens 3 m
breiten Weg, der mit Gras bewachsen ist, weiter.
Kurz darauf hören wir hinter uns Stimmen, ein junges
Pärchen überquert gerade den Stream und geht
in unsere Richtung weiter.
Nun überwinden wir eine ziemliche Anhöhe, daraufhin
eine Senke, gegenüber geht es wieder hinauf. Puhhh
Das ist ganz schön anstrengend. Der Trail ist eine
reine Hochschaubahn.
Unsere Blicke schweifen über die Weite Kaua'is. |
|
Um 10 Uhr erreichen wir den 0,5 MM.
Das Pärchen überholt uns und fragt, ob wir
Zündhölzer haben, sie müssen abends nämlich
Feuer machen, aber leider können wir nicht behilflich
sein.
|
Der Weg ist immer wieder mit Rundhölzern versehen,
damit einem das Gehen erleichtert wird. |
Nach einem steilen Aufstieg legen wir eine kleine Verschnauf-,
Foto- und Filmpause ein, ehe wir weiter gehen.
Für kurze Zeit ist der Weg eben, dann beginnt
er abzufallen. Es wachsen viele Farne und Ohias. |
|
Um 10.30 Uhr sehen wir den 1,0 MM.
Wir sind 2,06 Km gegangen, das anfängliche Verlaufen
mitgerechnet.
Über uns ist es wechselnd bewölkt, am Wegesrand
blühen Brombeeren, teilweise sind schon kleine Früchte
vorhanden, aber noch unreif.
|
Nach 2,45 Km steht eine kleine Holzbank mit einer
nur mäßigen Aussicht, es stehen nämlich
viele Ohias im Weg.
Wenn die Bank 6 m weiter links stehen würde,
wäre es optimal, denn von dort haben wir einen
sehr schönen Blick in den Waimea Canyon. |
Seit dem 1,0 MM führt der Trail wenigstens halbwegs
gemütlich weiter. Wir gehen durch ein Waldgemisch.
Der Boden ist mit vielen Wurzeln durchsetzt, mit Laub
bedeckt, viele umgefallene Baumstämme sind mit Moos
überzogen.
Ein junger Mann überholt uns. Er hat den typischen
Wai'ale'ale-tauglichen Rucksack, das ist ein Plastikbeutel
aus sehr festem Material. Der Mann trägt eine
Plastikhose sowie –stiefel. |
|
Schnauf, pust, keuch
Um 11 Uhr fällt unser Blick auf den 1,5 MM. Es hat
31,2° C.
|
Wenn man nun versucht, sich Mühe zu geben und
die erste Meile vergisst, dann ist der Teil, durch
den wir jetzt gehen, als Märchenwald zu bezeichnen.
Es sieht dermaßen kitschig aus – Baumstämme
mit Moos überzogen, verschiedene Farben von blass-grün
bis saftig-grün. Von dieser Gegend muss das Foto
im Revealed Buch entstanden sein. |
Ein Helicopter nähert sich, aber er scheint extrem
niedrig zu fliegen.
Er wird doch nicht...... landen
Zu Michi sage ich "pass' auf, der landet jetzt"
und wir hören, wie sich der Helicopter offenbar an
ein- und derselben Stelle befindet.
"Geh' schneller, geh' schneller, er landet!"
rufe ich zu Michi.
Treue Leser meiner Reiseberichte wissen, was nun kommt
"Was du immer hast"
Und was habe ich
Gar nichts – außer Recht
Ein junger Mann aus Fernost in schwerer Montur, mit
schwerem Rucksack und Helm lässt sich zu Boden fallen.
Der Pilot grüßt uns freundlich, wir gehen aber
nicht näher und der Helicopter fliegt wieder davon.
|
Wir sprechen mit dem jungen Mann und er erzählt,
er sei jetzt mit Ken hierher geflogen, in 40 Minuten
holt er ihn wieder ab. Er muss hier beim Regenmessgerät
die Batterie austauschen. |
Ich frage ihn, wie das mit dem Trail zum Mt. Wai'ale'ale
ist, obwohl ich es ohnehin weiß und erfahre von
dem jungen Mann folgendes:
Vor ca. 20 Jahren war der Trail auf den Mt. Wai'ale'ale
ganz gut gewartet. Der Trail ist nach wie vor gangbar,
aber teilweise schwer zu finden.
Wo ist der Unterschied zu meinen Infos
> Nirgends
Er war zuvor, ehe Ken ihn hier absetzte, am Mt. Wai'ale'ale,
um Servicearbeiten durchzuführen.
Wir wandern weiter und sind kurz darauf beim MM 2, es
ist 11.30 Uhr.
Der Trail ist nur mehr 20 cm breit. Beidseits wird man
von den False Staghorn Ferns zerkratzt. Ein paar Brombeersträucher
tun auch noch ihr übriges.
Schließlich gabelt sich unser Pfad in Y-Form,
bis hierher haben wir 3,69 Km zurück gelegt.
Linkerhand liegt ein rosarotes Band am Boden, rechts
hängt eines am Baum, wir gehen rechts.
Kurz darauf hören wir den Helicopter und fast zeitgleich
sehen wir den 2,25 MM vor uns.
Wenig später stehen wir vor einem Abgrund, wo aber
der Trail führt. Es ist sehr stark bewölkt,
die Sonne blinzelt duch ein kleines Loch hindurch - und
Ken ist immer noch hier.
Der Boden unter uns ist hohl, der Farn auf dem wir stehen,
liegt nur auf ein paar Wurzeln. Insgesamt erscheint uns
der Weg nun zu gefährlich, wir wollen kein Risiko
eingehen und auch das Wetter ist nicht gerade ermunternd.
Daher drehen wir um.
Um 12.15 Uhr ist Ken immer noch am Boden, der Motor des
Helicopters läuft auf ein- und derselben Stelle.
Anscheinend ist der junge Mann nicht rechtzeitig fertig
geworden und wir quälen uns mühselig hinunter.
Nach fast ½ Stunde hören wir, wie Ken abfliegt
und im Handumdrehen sind wir beim Heli-Landeplatz. Es
ist sehr stark bewölkt.
Ich mache es mir mit der Karte gemütlich und beginne
das genaue Studium, während Michi einen Müsliriegel
verspeist.
Von jener Stelle, wo wir vorhin umgedreht haben, wäre
es bis zur Überquerung des Mohihi Streams nicht mehr
allzuweit gewesen, dann müsste den Infos nach der
Sumpf beginnen.
Zu dumm
Es beginnt zu regnen
Glücklicherweise noch nicht sehr stark, aber immerhin.
Ein Segen, dass das nur von kurzer Dauer ist.
Nach einiger Zeit erreichen wir die Bank und ich konfrontiere
Michi mit der Tatssache, dass ich ihm jetzt hier und an
dieser Stelle die Haare schneiden werde
Die längste Zeit will er das nämlich schon,
tagelang schleppe ich das Haarschneidwerkzeug in meinem
Rucksack mit – jetzt ist der ideale Zeitpunkt gekommen.
Nun steht Michi vor mir und sieht mich mit offenem Mund
an
Er kann noch nicht glauben, was er gehört hat: Haare
schneiden
Hier, mitten am Mohihi-Waialae Trail
- Ja, genau - hier mitten am Mohihi-Waialae Trail
Nach 20 Minuten hat der Dschungelfrisör seine Arbeit
beendet, der Kunde ist zufrieden, weiter geht's
Wieder einmal mehr wird der Mohihi Stream überquert
und nun haben wir nicht mehr allzu weit. |
|
|
Bei den beiden überdachten Picknicktischen,
die kurz nach Beginn des Trails stehen angekommen,
erkunden wir ein wenig das Gebiet und sehen auch die
Absperrung für den Kanal, durch den in früheren
Zeiten das Wasser für die Zuckerrohrfelder lief. |
Auf dem Weg zum Auto sieht Michi rechterhand ein Wildschwein,
aber es ist so schnell weg, dass ich kein Foto machen
kann.
Um 15.15 Uhr ist das Trailende bzw. der –anfang
erreicht, es hat 26,5° C.
Beim Camp Sloggett legen wir einen kurzen Stopp
ein. Es ist nur ein einziger Zelter hier, ansonsten
scheint das Camp verlassen. |
|
|
|
Beim Koke'e Museum
stoppen wir. Die Lady sagte ja gestern, dass sie bis 16.30
Uhr hier sein werde, also haben wir noch zwei Minuten
Zeit ?
Wir möchten die neuen Trailinfos bekanntgeben, um
die sie bat, aber es öffnet eine ältere Lady,
also nicht jene von gestern. Mit "sorry, we're closed"
und wir sollen morgen wieder kommen, speist sie uns ab.
Egal, WIR wissen, in welchem Zustand die Trails sind,
WIR brauchen keine Infos. Wenn SIE neue Infos für
andere nicht haben will – bitte schön
Manchmal darf man sich noch wundern, oder
|
Wir fahren Richtung Süden. Der
Waimea Canyon wird von den letzten Sonnenstrahlen
des Tages schön beleuchtet. |
Anschließend geht es nach Lihue und wir bremsen
uns beim KFC ein. Interessant, wenn man die Leute beobachtet,
während man isst.
Eine schwarze Lady braucht glatt eine halbe Stunde, ehe
sie sich entschließt, 14 Stück zu kaufen...
Um 18.45 Uhr sind wir wieder im Hotel.
Damit wir morgen mehr Zeit haben, packe ich heute schon
großteils die Koffer. Zwischendurch surfe ich ein
wenig im Internet und schwups – um 23 Uhr sind wir
im Bett
|