Um 6.30 Uhr bimmelt das Handy.
Ich habe sehr schlecht geschaffen, weil mich die vielen
Moskitostiche von der gestrigen Wanderung stark gejuckt
haben. Selbst schuld, ich habe mich zu wenig eingesprüht.
Nach dem sehr guten Frühstück packen wir unsere
Siebensachen zusammen und machen uns um 9.20 Uhr auf den
Weg in den Koke'e State Park.
Michi jammert schon seit ein paar Tagen, dass seine
Haare viel zu lang und daher viel zu heiß sind.
Zum Frisör will er aber nicht gehen, da er seit Jahrzehnten
gewohnt ist, dass ich ihm die Haare schneide.
Aus diesem Grund habe ich schon auf Gran Canaria beim
Packen der Koffer an das Haarschneidwerkzeug gedacht und
so ist es nun mit uns auf Hawai'i... Ob es zum Einsatz
kommt oder nicht, wird sich herausstellen 
Auf dem Weg in den Waimea Canyon kommen wir ins
Grübeln: Das Wetter ist traumhaft schön,
der Mt. Wai'ale'ale in voller Pracht zu sehen... |
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Wir würden doch an Pt. Allen vorbei fahren, wir
könnten doch bei Interisland
Helicopters fragen, ob... Vielleicht sind sie auch
so flexibel wie wir...
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Also wird nicht lange überlegt, an der passenden
Stelle zweigen wir Richtung Pt. Allen ab, ein Helicopter
steht am Flugfeld. |
Die Lady erklärt uns, jetzt, um diese Uhrzeit sei
kein Flug mehr frei, aber um 13 Uhr.
Hmmm, 13 Uhr gefällt uns ganz und gar nicht. Glücklicherweise
bimmelt bei der Lady x-mal das Telefon, sodass wir Zeit
zum Überlegen haben, wirklich glücklich sind
wir mit dem 13-Uhr Flug nicht....
Plötzlich höre ich die Lady zum anderen Ende
der Leitung Sitzenden oder Stehenden sagen "hold
on, hold on" und fragt uns, ob wir den Flug um 13
Uhr nehmen, denn sie hätte schon die nächsten
Interessenten.
Mist, jetzt sind wir im Zugzwang, sagen aber zu.
So, jetzt ist es 10.30 Uhr, was tun
Wir beschließen, ins Poipu Shopping Center zu fahren.
Wider Erwarten finde ich dort zwei schöne Shorts
für mich.
Ich habe noch Interesse an T-Shirts und an einer weiteren
Hose, aber alles, was mir ansonsten gefällt, ist
horrend teuer, sodass ich es bleiben lasse.
Insgesamt ist im Poipu Shopping Center ausgesprochen
wenig los, die Besitzer und/oder Angestellte stehen gelangweilt
herum.
Um 12.15 Uhr sind wir wiederum bei Interisland Helicopters
und ziehen festes Schuhwerk an.
Mittlerweile sind über dem ganzen Mt. Wai'ale'ale-Gebiet
sehr starke Wolken aufgezogen – genauso haben wir
es uns vorgestellt
Bleibt also nur die Hoffnung, dass wir halbwegs trocken
bleiben.
So schnell kann es gehen...
Es ist 12.25 Uhr und wir sind schon wieder heraußen
von Interisland Helicopters 
Warum dies
Einfach erklärt 
Wir betreten den Container und die Lady sagt, wenn wir
heute nicht fliegen möchten, dann könnte sie
uns einen Flug morgen um 10 Uhr anbieten, da zwei Leute
ausgefallen sind.
Für unseren Flug um 13 Uhr hätte sie –
wenn wir nicht möchten – schon Ersatz. Sie
hat die beiden interessierten Leute nur hinunter zum Strand
geschickt. Sie warten dort auf einen Anruf von ihr, ob
sie jetzt um 13 Uhr fliegen können oder nicht.
Wobei – 13 Uhr stimmt gar nicht mehr, der Flug wird
sich auf 13.30 Uhr verspäten.
Es ist uns nicht ganz klar, wie die Lady überhaupt
auf die Idee gekommen ist, die Leute zwischenzeitlich
an den Strand zu schicken und ihnen zu sagen, sie rufe
sie an...
Wir nehmen an, dass die Lady unser starkes Zögern
bezüglich der Uhrzeit bemerkt hat und deshalb so
reagierte – irgend so etwas in der Art muss es gewesen
sein.
Jedenfalls nehmen wir dieses Angebot, dass die beiden
anderen statt uns fliegen, liebend gerne an.
Morgen um 9.30 Uhr sollen wir uns hier wieder einfinden.
Heute ist es wettertechnisch mal wieder typisch: Um 9.30
Uhr (um dieselbe Uhrzeit, zu der wir morgen fliegen werden)
war es traumhaft schön, keine Wolke am Himmel, eine
Stunde später zieht es sich mehr und mehr zu. Ab
diesem Zeitpunkt kann man einen gelungenen Heli-Flug fast
vergessen.
So, auf geht's Richtung Waimea Canyon. In Kekaha bleiben
wir stecken, da wir wieder einmal mehr im kleinen Shopping
Center Halt machen.
Neben der Eingangstür hängt
- als Lockmittel - ein Hawai'i-Hemd der Größe
28 XL 
Sachen gibt's  |
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Neben uns befindet sich beim Hemdenständer der Größen
S bis XL ein älteres Ehepaar. Der Herr ist nicht
gerade untergewichtig, vielmehr muss es halbwegs viel
Geld gekostet haben, sich solch einen stattlichen Bauch
zuzulegen ?
Zu meinem Erstaunen sucht er sich ein Hemd der Größe
L aus. Witzig ist, dass die beiden spanisch sprechen.
Nur kurze Zeit nach ihnen gehen auch wir zu Kassa. Das
Ehepaar erzählt der Verkäuferin, dass sie ursprünglich
von Chile seien, aber schon lange in Kalifornien wohnen.
Leichte Verblüffung macht sich bei uns breit, als
die Verkäuferin plötzlich auch beginnt, spanisch
zu reden! Und das nicht nur mit den beiden, sondern unerwartet
auch mit uns ? Nach kurzer Zeit merkt sie, dass sie spanisch
anstatt englisch spricht ?.
Wir erklären ihr, sie dürfe weiter spanisch
sprechen, da wir auch ein wenig spanisch reden.
Darauf beginnt sie ein Kauderwelsch aus spanisch und englisch
– das beherrsche ich ja auch wunderbar ?.
Sie erzählt, dass sie in der Schule ein bisschen
spanisch gelernt hat, was aber schon eine Zeit lang her
ist.
Michi findet zwei sehr schöne Hemden und nebenan
stillen wir mit einem großen diet coke für
$1,69 unseren Durst.
Nach geraumer Zeit verabschieden wir uns und fahren die
552 nach Norden.
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Obwohl es wettermäßig auch hier sehr
stark bewölkt ist, lugt immer wieder die Sonne
durch die Wolken, sodass wir ein paar Blicke in den
Waimea Canyon erhaschen können. |
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Um 14.20 Uhr sind wir bei den Picknicktischen bei der
Koke'e Lodge.
Wir gehen ins Restaurant hinüber, das um 15 Uhr sperrt.
Obwohl es noch nicht mal 14.30 Uhr ist, steht ein Schild,
dass Speisen nur mehr für "to go" zu haben
sind.
Auch egal. Wir bestellen zwei Portugiesische Bohnensuppen
und bekommen entsprechend riesengroße Styropor-Becher,
die bis an den Rand gefüllt sind. Wie schon von früheren
Jahren gewohnt, schmeckt die Suppe ausgezeichnet. Sie
kostet $6,25 pro Portion.
Um 15 Uhr fahren wir noch ein Stück weiter nördlich,
ab hier ist die Straße in einem schlechten Zustand,
sie weist enorm viele und teilweise auch tiefe Schlaglöcher
auf. Nur ein kurzes Stück dazwischen ist neu geteert,
aber das ist kaum der Rede wert.
Die wenigen Autos, die uns entgegen kommen, fahren Schlangenlinien
und auch ich fahre immer wieder links, wenn mir dort die
Fahrbahn etwas besser erscheint.
Ein herrlich blühender Ohia zwingt uns, eine
kleine Pause einzulegen. |
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Der Kalalau Lookout lässt uns total im Stich. Da
wir wissen, dass sich das Wetter hier sehr rasch ändern
kann, üben wir uns in Geduld. In dieser Zeit kommen
und gehen viele Leute.
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Wir warten 45 Minuten, doch der ganze Canyon ist
mit Nebel gefüllt. |
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Schließlich fahren wir bis zum Pu'u o Kila Lookout,
doch hier ist es noch schlechter.
Wir werfen das Handtuch und fahren wieder hinunter.
Michi entdeckt kurz nach dem Parkplatz zum Honopu
Ridge Trail auf der rechten Seite eine Höhle.
Ich parke das Auto am Straßenrand und wir gehen
auf Erkundungstour.
Die Eisentür der Höhle ist teilweise noch erhalten,
die andere Hälfte liegt am Boden.
Im Inneren der Höhle sehen wir eine große Ansammlung
an Lavasteinen. Beidseits ist am Boden eine Art Begrenzung,
gerade so, als hätte jemand zwei Reihen Ziegel aufeinander
gelegt. Das ganze sieht wie ein Stollen aus, wir gehen
allerdings nicht hinein.
Beim Weiterfahren sehen wir nach ein paar weiteren Kurven
den Kaluapuhi Trailhead. Dieser Trail ist 1,2 Meilen lang.
Ob wir den Trail in diesem Urlaub noch schaffen, ist eher
fraglich, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben 
Am Parkplatz der Koke'e Lodge machen wir wieder Halt.
Obwohl es noch so früh ist, ist es hier wie ausgestorben.
Das Koke'e Restaurant hat längst geschlossen und
das Museum schließt auch viel zu früh, nämlich
um 16 Uhr. Allerdings hören wir im Museum Geräusche,
ähnlich, wie wenn jemand die Abrechnung macht.
Außen am Museum sind verschiedene Karten und Pläne
befestigt. Der Kaluapuhi Trail ist auf einer Karte eingezeichnet,
er ist jedoch nichts Anderes als ein Verbindungstrail
zwischen zwei Teilen der Koke'e Road.
Gemütlich fahren wir weiter bergab.
Die Sicht nach Ni'ihau und Le'hua ist – wie fast
immer – getrübt.
In Hanapepe zweigen wir zu "Historic Hanepepe Town"
ab und hier ist richtig etwas los. Hanapepe ist ein lebendiger
Ort.
Es haben zahlreiche Läden geöffnet. Eine Lady
bruzzelt am Straßenrand Tortillas, die nächste
Lady verkauft Schmuck, der nächste Bilder.
Wir sind auf der Suche nach einem Kaffee und was lockt
mehr als "Café and Bakery" 
Also nichts wie hinein, aber nicht weit, denn wir blicken
in ein Restaurant mit schön gedeckten Tischen, die
Gläser blitz-blank.
Doch unser Wunsch nach Kaffee wird nicht erfüllt,
wir werden abgewiesen
Die Erklärung ist, dass jetzt Dinner Time ist und
daher gibt es nur coffee to go.
Also gut, dann eben nicht.
Schräg gegenüber dieses Restaurants bekommen
wir einen Kaffee, wie er grausamer nicht schmecken könnte.
Wir streifen ein wenig durch den angrenzenden Souvenirladen,
der ziemlich groß ist.
Schließlich fahren wir weiter und sind um 19.20
Uhr im Hotel.
Nun folgt das allabendliche Laden der Akkus, das Überspielen
der Fotos auf das Netbook und was es sonst nicht noch
an technischen Dingen zu erledigen gibt.
Das Abendessen fällt aus, denn die Portugiesische
Bohnensuppe war sehr reichhaltig.
Um 23 Uhr beginnen wir den Matratzenhorchdienst, bemerken
aber kurz davor zu unserem Entsetzen, dass es draußen
sehr heftig regnet.
Genau das wünschen wir uns doch
Morgen ist ja nur unser Heliflug...
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