Mittwoch, 13. 5. 2009

Unbarmherzig bimmelt das Handy um 6.30 Uhr. Ein Blick aus dem Fenster zeigt einen strahlend blauen Himmel, die Sonne lacht herunter – Herz, was willst du mehr

Rasch bereite ich unser Frühstück zu, dass wir aber trotz des bevorstehenden Tages gemütlich genießen.

Unser heutiger Plan sieht etwas Besonderes vor, nämlich den Blue Hole Hike. Wenn man es exakt nimmt, muss man zum Blue Hole eigentlich Olokele Canyon sagen, dies ist nämlich der offizielle Name.
Das Blue Hole alias der Olokele Canyon ist jenes "Loch", das fast alle Touristen (und auch viele Einheimische) für den Crater des Mt. Wai'ale'ale halten, dabei hat der Wai'ale'ale gar keinen Crater...

Um 8.40 Uhr fahren wir los und biegen rechterhand in die Kuamo'o Rd. ein.
Michi hat alle wichtigen Abzweigungen herausgeschrieben, das wird das Finden des richtigen Weges erleichtern.

Die Überquerung des Wailua Rivers ist schon in Sicht, aber oh Schreck

Mir fällt ein, dass wir überhaupt keinen Fotoapparat mit haben Nicht mal die kleine Digiknipse

Was bleibt uns anderes übrig, als umzudrehen... Mist

Um 9.40 Uhr sind wir wieder beim Trailhead des Powerline Trails south, den wir rechterhand liegen lassen und dafür die 90°-Kurve nach Süden fahren. Beim Powerline Trailhead setze ich den Meilenzähler auf Null.

Trailhead des Powerline Trails south

90°-Kurve direkt bei diesem Trailhead

Die Piste ist in einem sehr miserablen Zustand und hat zahlreiche tiefe Schlaglöcher. Ich komme nur sehr langsam vorwärts, da ich den Jeep nicht unbedingt zerlegen möchte.
Die Piste ist keinesfalls für normale PKWs geeignet, aber insofern wunderschön, da sie durch den Regenwald führt.

Für Nachahmungstäter beschreibe ich die Zufahrt zum Trailhead sehr detailliert, denn sie ist nicht ganz einfach.

Wenige Minuten später überqueren wir über eine Brücke den North Folk Wailua River.

Kaum darüber gefahren, muss ich aussteigen, um herauszufinden, wie ich am besten ein extrem tiefes Schlagloch von enormer Größe überwinde, ohne mit der Bodenplatte des Jeeps aufzusetzen.

Kurz darauf ist linkerhand ein Picknickplatz und auch schon die zweite Wasserdurchfahrt.

Unmittelbar dahinter sehe ich ein Schild mit der Aufschrift "Waikoko Forest Management Road" sowie "commercial activity by permit only".

Um 9.50 Uhr, nach 0,7 Meilen ab dem Trailhead des Powerline Trails, ist endlich die Powerline zu sehen und die Piste wird etwas besser.

Bei 1,3 Meilen entdecken wir rechterhand auf einer Holzplatte zwei Schießscheiben. Es geht ein wenig bergab, doch kurz darauf wieder bergauf.

Bei 1,6 Meilen ist in einer Senke eine Wasserdurchfahrt, davor ein großes Schlagloch, das mit Aststücken halbherzig ausgefüllt wurde.

Vorsichtig durchgefahren – weiter geht's

Bei Meilenstand 1,8 erreichen wir das T-Stück, wo wir rechts weiter fahren.
Bei 2,3 Meilen erreichen wir die erste Y-Gabelung. Der Baum, der dort steht, trägt ein Schild, das besagt, dass man jetzt Hunting Area C betritt.

0,1 Meile später kommen wir erneut zu einer Y-Gabelung, linkerhand geht eine deutlich schmälere Fahrspur weg, wir fahren aber auf der sehr breiten Piste weiter.

Bei 2,7 Meilen geht rechterhand eine Fahrpiste weg, das kann aber immer noch nicht unsere Gesuchte sein, d. h., wir folgen weiterhin "unserer" breiten.

Kurz darauf wird die Piste schmäler, die Schlaglöcher sind nach wie vor vorhanden, aber im Moment sind es nicht mehr so viele und auch nicht mehr ganz so tiefe.

Bei 2,9 Meilen geht rechterhand – fast 90° - ebenfalls ein schmaler Fahrweg ab. Wir kommen jetzt das erste Mal aus dem Regenwald heraus und sehen die in Wolken gehüllten Berge. Die Suche nach dem Mt. Wai'ale'ale ist derzeit erfolglos.

Es ist traumhaft schön hier, die Sonne scheint vom Himmel, es könnte nicht besser sein.

Weit vor uns sehen wir die Fensterscheibe eines Autos. Egal, wie fahren geradeaus weiter.

Linkerhand ist kurz darauf eine schmale Piste, wir fahren wiederum geradeaus.

Wenig später ist linkerhand eine sehr große, völlig unbewachsene Fläche, sie sieht wie ein Parkplatz aus.
Ich stelle das Auto auf dem vermeintlichen Parkplatz ab, behindern kann ich niemanden, weil zumindest derzeit niemand hier ist.
Kaum will ich einen Blick in die Karte werfen, brettert ein Pickup an uns vorbei, eine junge Frau ist am Steuer, lächelt uns freundlich an und grüßt.

Zu dumm, dass sie dermaßen schnell unterwegs ist, ansonsten hätte ich sie nach dem richtigen Weg gefragt, denn wirklich klar ist er uns im Moment nicht ganz, auch wenn unsere Richtung stimmen dürfte.

Michi befragt das GPS und erfährt, dass wir haarscharf richtig sind. Na also Weiter geht's

Kurz darauf, bei 3,3 gefahrenen Meilen ab dem Powerline Trail south, kommen wir zum gesuchten Y-Stück, wo wir links weiter fahren. Das erste Gate ist geöffnet und es sieht auch nicht so aus, als wäre es so einfach zu schließen, da es schon ziemlich im Gras eingewachsen ist. Es war jedenfalls schon längere Zeit nicht mehr geschlossen.

Bei 3,6 Meilen, um 10.40 Uhr, steht es vor uns, das zweite Gate – das berühmte Jurassic Park Gate Kaum jemand würde glauben, dass die Piste extra wegen des Filmes geteert wurde. Anschließend wurde dies wieder rückgängig gemacht, um das ursprüngliche Erscheinungsbild wieder herzustellen.

Klar, jetzt steigen wir aus und filmen und fotografieren das Jurassic Park Gate, das für Otto-Normalurlauber nicht so einfach zu erreichen ist.

Das Auto der jungen Lady, die vorhin an uns vorbei bretterte, steht wider Erwarten nicht hier.

Die Beschreibung des Reiseführers sieht vor, dass man hier stehen bleiben soll, was wir auch tun.

Vom Trailhead des Powerline Trails bis hierher sind wir eine Stunde gefahren. Es ist leicht bewölkt, die Sonne ist nicht mehr zu sehen.
Wir sollten ab hier den Rückweg um allerspätestens 18 Uhr antreten, denn gegen 19 Uhr – das sahen wir gestern – wird es im Wald ziemlich dunkel und die Schlaglöcher sind dann sehr schwer zu sehen. Das bedeutet, ab jetzt haben wir maximal 7 Stunden Zeit.

Um 10.50 Uhr starten wir, unsere Rucksäcke sind – wie immer für Tageswanderungen – entsprechend schwer. Naja, das wird sich im Laufe der Zeit ändern, denn unsere Getränkeflaschen werden wir erleichtern
Der Trip-Odometer am GPS steht auf Null, es werden dzt. 316 Hm angezeigt.
Meine Wetteruhr verrät: 33,5° C.

Über uns kreist gerade ein Heli, aber so schnell wie er gekommen ist, ist er auch schon wieder weg.

Beidseits der Fahrpiste wachsen viele Ohias, Farne, Monkeypod Trees, Afrikanische Tulpenbäume und noch vieles mehr. Vögel zwitschern – wieder einmal Natur und Ruhe pur Es ist wunderschön, ich kann's gar nicht in Worte fassen

Hier ist die Piste in einem ausgezeichneten Zustand, man könnte sie mit einem herkömmlichen PKW befahren, wenn man damit nur so weit kommen würde.
Die Piste ist mit größeren und kleinen Lavasteinen durchsetzt.

Es schieben sich ein paar Wolken vor die Sonne und wir sind nicht gerade undankbar.

Um 11 Uhr sehen wir rechterhand einen sehr schmalen Pfad, das ist aber noch nicht unsere gesuchte Abzweigung nach rechts, diese liegt noch vor uns. In der Nähe hören wir den North Folk Wailua River rauschen.
Es wachsen kleine Himbeeren, sie schmecken ausgezeichnet und sehr süß – herrlich, mit Vitaminen sind wir also auch schon versorgt.
Auch die bekannten Ti-Pflanzen und übermannshohes Gras wachsen hier.

Um 11.20 Uhr – das GPS zeigt 1,27 gelaufene Kilometer – ist zu unserer Rechten, direkt am Wegesrand, ein großer, rotbrauner Lavastein. Auf diesem wachsen Ti-Pflanzen und Farne. Etliche Leute haben sich auf diesem Stein verewigt, wir lassen das bleiben.

Bald darauf ist linkerhand ein Bewässerungskanal.

Kurz darauf sehen wir den "reißenden" North Folk Wailua River. An dieser Stelle ist er ziemlich breit.

Rechterhand ist eine Regenwasser-Messstation, linkerhand verläuft die Bewässerungsrinne mit einer kleinen Schleuse, vor uns liegt der kleine Damm.

Plötzlich kommt ein abgemagerter Hund auf uns zu, der einen Sender trägt. Wie kann es sein: Genau an mir hat der Hund Interessse - glücklicherweise wendet er sich kurz darauf Michi zu.

Wir gehen rechterhand und überqueren den North Folk Wailua River über große, im Bach befindliche Steine.

Wir sind 1,5 km von unserem Auto entfernt und wenn wir nicht bald Tempo machen...

Aber wo um alles in der Welt ist jetzt ein Trail im Dschungel Wir suchen, können aber nichts Derartiges erkennen. Das gibt's doch gar nicht

Ach, das kommt uns ja gelegen – wir hören ein Auto, ein junges Pärchen steigt aus. Also gut, vielleicht waren sie schon mal hier und können uns den Einstieg in den Dschungel zeigen.
Sie beginnen langwierig ihre Wanderschuhe anzuziehen – das dauert ewig, also suchen wir doch lieber selbst.

Plötzlich sehen wir etwas Trailähnliches und versuchen unser Glück, zumal wir keine breitere Stelle ausfindig machen können.

Ja, ich gebe es zu - man braucht schon viel Fantasie, um das hier als Trail zu erkennen oder zu bezeichnen

Nun geht es durch den Dschungel Kaua'is, der Hund ist unser Begleiter und zeigt uns manchmal den Weg – manchmal auch nicht

Zu Beginn ist ein Trail fast nicht erkennbar, doch dann wird es besser und er ist mit rosaroten Bändern versehen, die in alphabetischer Reihenfolge Kleinbuchstaben, aber auch Ziffern tragen.

Haben wir vorhin noch Stimmen weit hinter uns gehört, so sind diese jetzt verstummt. Wir nehmen an, dass das Pärchen den Einstieg nicht gefunden und umgedreht hat.

Zunehmend führt der Weg vom Bach weg und langsam, aber beständig, bergauf. Wir überqueren einen Seitenarm, in der Umgebung ist es sehr rutschig, es geht steil bergauf. Susi, so haben wir den Hund getauft, ist immer in unserer Nähe.

Wir suchen ein rosarotes Band nach dem anderen und kommen auf diese Art und Weise halbwegs voran. Dass wir zwischendurch den Weg, der keiner ist, verfehlen, versteht sich von selbst. Er ist schwer zu finden, ich will nichts beschönigen.

Das letzte Band, das wir sehen, ist das Band mit der Aufschrift "24", weitere Bänder finden wir trotz sämtlicher Bemühungen nicht.

Weit unter uns hören wir das Rauschen des Wailua Rivers.

Bald nach dem Band 24 geht es zuerst leicht, dann immer steiler und steiler bergab. Es gibt zahlreiche Pfade, die aber ins Leere führen, sodass wir etliche Male umkehren müssen.

Umgestürzte Bäume versperren den Weg, wir umgehen diese Stellen oder krabbeln unten drunter, was angesichts des Dschungels manchmal alles andere als einfach ist.

Zahlreiche Schlammlöcher zwingen uns ebenfalls zum Ausweichen, an fotografieren ist nicht zu denken.
Glücklicherweise ist der Dschungel dermaßen dicht, dass wir uns an den Stämmen diverser Bäume festklammern können.

Viele schwierige Passagen kommen, wir bewältigen sie, sind aber schon ganz schön fertig.

Nach einiger Zeit stoßen wir auf einen halbwegs erkennbaren Trail, der entlang des Wailua Rivers führt.

Es ist gerade 13.10 Uhr: Nach einer unheimlich anstrengenden Kletterei durch den Dschungel bei Temperaturen jenseits von gut und böse, erreichen wir den Wailua River. Wir sind völlig verschwitzt, auch teilweise verschmutzt.

Susi liegt erschöpft neben uns. Es hat 27,7° C.

Bis jetzt haben wir zwei Kilometer zurück gelegt, vorsichtigen Schätzungen nach liegt aber ein weiterer Kilometer vor uns.

Wir können den Weg nur mehr vermuten, da sich das GPS verabschiedet hat. Im Dschungel hat es den Kontakt zu den Satelliten verloren.
Ich bezweifle, dass wir es heute bis zum Blue Hole schaffen.

Wir gehen weiter, obwohl "gehen" nicht das richtige Wort ist. Es ist keinerlei Trail vorhanden, sodass wir uns von einem Flussstein auf den anderen weiter bewegen, was äußerst mühsam und vor allen Dingen auch rutschig ist.

Apropos rutschig: Plumps Mein linker Fuß samt Wanderschuh befindet sich im Wailua River Nein, ich habe grundsätzlich nichts gegen Abkühlungen, aber doch nicht mit Schuhen Was soll's, es gibt Schlimmeres.

Um 14 Uhr machen wir Rast. Susi ist so arm, trinkt aber aus dem Bach. Wir verspeisen diesmal die Würstchen nicht selbst, sondern füttern Susi, die sie dankbar annimmt und ohne zu zögern frisst. Auch vom angebotenen Brötchen frisst sie, danach geht es ihr besser.

Allerdings sind wir jetzt an einer Stelle angelangt, wo wir nicht mehr weiter kommen.
Wir sind 2,34 Km gegangen, sind 3 Stunden 10 Minuten unterwegs und befinden uns dzt. auf 423 Hm.

Es ist traumhaft schön hier Wie im Paradies Wir sitzen am Ufer des North Folk Wailua River, außer uns ist nur noch Susi hier

Gut, wir erreichen das eigentliche Ziel Blue Hole nicht, aber warum musste ich heute morgen auch die Fotoapparate im Hotel vergessen... Das hat uns glatt eine Stunde gekostet.

Aber trotzdem: Selbst hätten wir diese Stunde nicht verloren, hier wüssten wir auch sonst nicht weiter, wir könnten ab hier nur mehr durch den Wailua River weiter gehen.

Zu dumm, geschätzte 400 m vom Ziel entfernt – so nah und doch so fern...

Der hundertste Blick zum Mt. Wai'ale'ale, der aber unter einer dicken Wolkenschicht versteckt ist: Es sind fast keine Wasserfälle zu sehen, was völlig ungewöhnlich ist.

Um 14.30 Uhr treten wir – ein wenig schweren Herzens – den Rückweg an.

Dass sich der Rückweg noch schwieriger gestalten sollte als der Hinweg, wissen wir in diesem Moment nicht – welch ein Glück

Wir gehen zwar zuerst auf dem gut erkennbaren Trail zurück, aber dann nicht in den Dschungel hinein, von wo wir vorher kamen (das finden wir nämlich nicht mehr), sondern gehen unten am Wailua River entlang ein gutes Stück weiter.

Theoretisch müssten wir – wenn wir am Wailua River entlang gehen – zum Parkplatz mit dem Damm und der Schleuse kommen...

Doch nach ca. 200 m ist Schluss mit lustig, der Boden besteht nur mehr aus Matsch, wir rutschen mehr, als dass wir gehen.

Genug, es reicht Auf diese Art und Weise kommen wir heute nicht mehr zum Auto zurück, was aber unser Plan ist.

Wir drehen um und suchen uns jene Stelle, von wo wir zum Wailua River gekommen sind. Dank des GPS, das hoffnungslos versagt, finden wir den Eintritt in den Dschungel nicht. Na super

Welche Möglichkeiten haben wir Eigentlich nur eine, wenn wir es genau überlegen, nämlich, uns wild-west durch den Dschungel auf "unseren" Pfad durchzuschlagen, in der Hoffnung, überhaupt auf ihn zu stoßen. Jeder, der schon mal in einem tiefen Dschungel war, weiß, was das bedeutet...

Uihh, was haben wir für ein Glück Nach nur wenigen Metern erkennen wir tatsächlich unseren Pfad wieder
Durch dichtes Gestrüpp und zahllose Wurzeln am Boden kämpfen wir uns mühsam bergauf.

Ja, es ist keine Übertreibung: Es ist enorm anstrengend und zwar in allen Belangen.

Obwohl wir nach langer Zeit schon fast oben an der Kuppe sind, verlaufen wir uns gleich nochmal und das zwei Mal

Und es kommt, was kommen musste: Im Bruchteil einer Sekunde rutsche ich aus, kann mich nirgendwo festhalten und liege im Matsch. Glücklicherweise kann ich mich mit den Armen abstützen, sodass "nur" mein linkes Bein und der Schuh vollkommen verschmutzt sind. Na lieber Himmel Ich sehe vielleicht aus Gerade so, als hätte ich eine Moorpackung bekommen
Ohje, und meine Short ist auch zerrissen, klasse Die paar Schürfwunden stören mich nicht, man sieht sie vor lauter Schlamm kaum.

Das GPS-Gerät bewährt sich überhaupt nicht
Es zeigt freundlicherweise an, dass wir abseits des Weges sind, zeigt aber nicht an, wo denn unser Weg sein würde. Links oder rechts Das Gerät hat durch den Dschungel keinen Empfang – es ist für solche Trails völlig ungeeignet. Hier hilft nur der eigene Spürsinn, denn selbst der Spürsinn von Susi ist mittlerweile zum Vergessen. Sie ist erschöpft, kann fast nicht mehr laufen und quält sich so dahin.

Michael schaltet auf Kompass um, damit wir wenigstens die Richtung nicht verlieren. Doch auch mit Kompass ist es nicht einfach. Wir gehen 5 m vor, ach, falsch, also wieder zurück. 10 m in eine etwas andere Richtung – zu dumm, wieder falsch. Also nochmal andere Richtung – na super, jetzt sind wir halbwegs richtig.

An einigen sehr markanten Passagen erkennen wir "unseren" Weg wieder, auch nicht übel.

Schließlich erreichen wir die Kuppe und es geht bergab. Dieses Stück kann man mit etwas gutem Willen sogar schon als "Vergnügen" bezeichnen Aber rutschig ist es allemal.

Dann kommen wir zum Seitenarm. Hier verlaufen wir uns zur Abwechslung wieder einmal, da der Weg als solches nicht sichtbar ist und es auch keine markanten Stellen gibt, an denen wir uns orientieren könnten.
Dies ist auch der Punkt, an dem uns Susi abhanden kommt. Rufen nützt nichts, sie ist wie vom Erdboden verschluckt.

Erstaunlicherweise hören wir in einiger Entfernung Stimmen. Täuschung oder Wahrheit Nein, es ist so. Wir wissen zwar, dass wir nicht mehr allzu weit vom Damm entfernt sind, aber wie weit

Wir kämpfen uns weiter vorwärts und sehen auch wieder den vorerst gut sichtbaren Trampelpfad, der aber bald darauf kaum wieder zu erkennen ist.

Die Stimmen werden lauter und wir schließen daraus, dass beim Damm Leute baden.

Weiter geht's und tatsächlich – kurz darauf sehen wir, dass junge Einheimische am Damm sitzen, sie haben auch Kinder mit dabei und picknicken. 6 Erwachsene, 2 Kinder. Eisboxen.
Und wen sehen wir hier Susi

Die jungen Leute fragen uns, ob uns der Hund gehört, was wir verneinen

Nach einem kleinen Smalltalk gehen wir zum Auto zurück. Wenn man nun meint, Susi bleibt bei den Einheimischen, so ist das ein Irrtum Susi geht mit uns mit

Doch die Einheimischen machen sich auch auf den Rückweg, allerdings mit ihren Autos, mit denen sie auf Grund der schlechten Pistenverhältnisse auch nicht besonders rasch vorankommen.

Verschwitzt, erschöpft, müde, aber glücklich, dass wir es zumindest so weit geschafft haben, kommen wir um 16.45 Uhr beim Auto an.

Nun heißt es Abschied nehmen von unserer treuen Begleiterin Susi, die uns mit traurigen Augen ansieht.

Wir kriechen auf teilweise schlechter Piste Richtung Kuamo'o Rd. und fahren zwecks Unterbodenwäsche durch's Wasser.

Insgesamt gesehen ein wunderschöner, wenn auch sehr anstrengender Hike, der nur an wenigen Tagen im Jahr machbar ist und es zumindest eine Woche lang zuvor nicht geregnet hat. Das ist hier – in unmittelbarer Nähe des regenreichsten Punktes der Erde – mehr als selten der Fall.

Pfade finden, sich orientieren können – das geht weit über das normale Maß eines Hike hinaus, zumal unser GPS versagte.

Das Gefährliche an dem Blue Hole Trail ist nicht nur das mögliche Verlaufen im Dschungel, sondern auch die erhöhte Verletzungsgefahr. Damit meine ich jetzt nicht meine zwei kleinen Ausrutscher, denn sie hatten keine weiteren Folgen, sondern es stehen oftmals spitze, abgebrochene Baumstümpfe aus dem Boden und diese idealer Weise genau dort, wo man sie überhaupt nicht brauchen kann, nämlich in sumpfiger Gegend. Wenn man hier unglücklich stürzt, sich eventuell etwas verstaucht, hört sich der Spaß auf.
Wir haben übrigens ausprobiert, ob unser Handy funktionieren würde – nein

Beim Auto beginne ich mit der Grundreinigung meines Moorbeines

Ehe wir in die Zivilisation kommen, noch rasch ein Blick zurück.

Auf der Kuamo'o Road stellt Michi die Gretchenfrage, was wir heute Abend essen möchten und ehe ich noch etwas sagen kann, kommt DER Vorschlag des Tages Dieser lautet: KFC Allerdings nur den drive thru, denn so wie wir aussehen, können wir uns nicht wirklich blicken lassen

Zu dumm, den einzigen KFC, den wir in der Nähe kennen, ist in Lihue, aber ob nicht in Kapa'a auch einer ist Wir machen uns auf die Suche, finden aber keinen. Es sind alle möglichen Burger und nicht-Burger vorhanden, Taco Bell, Pizza Hut, aber KFC nicht.

Also gut, dann halt nach Lihue, ist ja nicht weit.
Wir bestellen Menü Nr. 4, das ist für zwei Personen.

Um 20 Uhr sind wir endlich im Hotel. Wie lange wir heute zum Duschen brauchen Der Schmutz will sich einfach nicht von uns trennen und aus unseren Haaren rieseln Kleinteile von Farnen, Bäumen und sonstigen Dingen, durch die wir durchgekrabbelt sind.

Den technischen Teil des Abends schaffe ich gerade noch und um 22.30 Uhr fallen wir todmüde, aber glücklich, ins Bett