Unbarmherzig bimmelt das Handy um 6.30 Uhr. Ein Blick
aus dem Fenster zeigt einen strahlend blauen Himmel, die
Sonne lacht herunter – Herz, was willst du mehr
Rasch bereite ich unser Frühstück zu, dass
wir aber trotz des bevorstehenden Tages gemütlich
genießen.
Unser heutiger Plan sieht etwas Besonderes vor, nämlich
den Blue Hole Hike. Wenn man es exakt nimmt, muss man
zum Blue Hole eigentlich Olokele Canyon sagen, dies ist
nämlich der offizielle Name.
Das Blue Hole alias der Olokele Canyon ist jenes "Loch",
das fast alle Touristen (und auch viele Einheimische)
für den Crater des Mt. Wai'ale'ale halten, dabei
hat der Wai'ale'ale gar keinen Crater...
Um 8.40 Uhr fahren wir los und biegen rechterhand in
die Kuamo'o Rd. ein.
Michi hat alle wichtigen Abzweigungen herausgeschrieben,
das wird das Finden des richtigen Weges erleichtern.
Die Überquerung des Wailua Rivers ist schon in Sicht,
aber oh Schreck
Mir fällt ein, dass wir überhaupt keinen Fotoapparat
mit haben
Nicht mal die kleine Digiknipse
Was bleibt uns anderes übrig, als umzudrehen...
Mist
Um 9.40 Uhr sind wir wieder beim Trailhead des Powerline
Trails south, den wir rechterhand liegen lassen und dafür
die 90°-Kurve nach Süden fahren. Beim Powerline
Trailhead setze ich den Meilenzähler auf Null.
Trailhead
des Powerline Trails south |
90°-Kurve
direkt bei diesem Trailhead |
Die Piste ist in einem sehr miserablen Zustand und hat
zahlreiche tiefe Schlaglöcher. Ich komme nur sehr
langsam vorwärts, da ich den Jeep nicht unbedingt
zerlegen möchte.
Die Piste ist keinesfalls für normale PKWs geeignet,
aber insofern wunderschön, da sie durch den Regenwald
führt.
Für Nachahmungstäter beschreibe ich die Zufahrt
zum Trailhead sehr detailliert, denn sie ist nicht ganz
einfach.
Wenige Minuten später überqueren wir über
eine Brücke den North Folk Wailua River.
Kaum darüber gefahren, muss ich aussteigen, um herauszufinden,
wie ich am besten ein extrem tiefes Schlagloch von enormer
Größe überwinde, ohne mit der Bodenplatte
des Jeeps aufzusetzen.
Kurz darauf ist linkerhand ein Picknickplatz und auch
schon die zweite Wasserdurchfahrt.
Unmittelbar dahinter sehe ich ein Schild mit der Aufschrift
"Waikoko Forest Management Road" sowie "commercial
activity by permit only".
Um 9.50 Uhr, nach 0,7 Meilen ab dem Trailhead des
Powerline Trails, ist endlich die Powerline zu sehen
und die Piste wird etwas besser. |
|
Bei 1,3 Meilen entdecken wir rechterhand auf einer Holzplatte
zwei Schießscheiben. Es geht ein wenig bergab, doch
kurz darauf wieder bergauf.
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Bei 1,6 Meilen ist in einer Senke eine Wasserdurchfahrt,
davor ein großes Schlagloch, das mit Aststücken
halbherzig ausgefüllt wurde.
Vorsichtig durchgefahren – weiter geht's
|
Bei Meilenstand 1,8 erreichen wir das T-Stück,
wo wir rechts weiter fahren. |
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|
Bei 2,3 Meilen erreichen wir die erste Y-Gabelung.
Der Baum, der dort steht, trägt ein Schild, das
besagt, dass man jetzt Hunting Area C betritt. |
0,1 Meile später kommen wir erneut zu einer Y-Gabelung,
linkerhand geht eine deutlich schmälere Fahrspur
weg, wir fahren aber auf der sehr breiten Piste weiter.
Bei 2,7 Meilen geht rechterhand eine Fahrpiste weg, das
kann aber immer noch nicht unsere Gesuchte sein, d. h.,
wir folgen weiterhin "unserer" breiten.
Kurz darauf wird die Piste schmäler, die Schlaglöcher
sind nach wie vor vorhanden, aber im Moment sind es nicht
mehr so viele und auch nicht mehr ganz so tiefe.
Bei 2,9 Meilen geht rechterhand – fast
90° - ebenfalls ein schmaler Fahrweg ab. Wir
kommen jetzt das erste Mal aus dem Regenwald heraus
und sehen die in Wolken gehüllten Berge. Die
Suche nach dem Mt. Wai'ale'ale ist derzeit erfolglos.
Es ist traumhaft schön hier, die Sonne scheint
vom Himmel, es könnte nicht besser sein. |
|
Weit vor uns sehen wir die Fensterscheibe eines Autos.
Egal, wie fahren geradeaus weiter.
Linkerhand ist kurz darauf eine schmale Piste, wir fahren
wiederum geradeaus.
Wenig später ist linkerhand eine sehr große,
völlig unbewachsene Fläche, sie sieht wie ein
Parkplatz aus.
Ich stelle das Auto auf dem vermeintlichen Parkplatz ab,
behindern kann ich niemanden, weil zumindest derzeit niemand
hier ist.
Kaum will ich einen Blick in die Karte werfen, brettert
ein Pickup an uns vorbei, eine junge Frau ist am Steuer,
lächelt uns freundlich an und grüßt.
Zu dumm, dass sie dermaßen schnell unterwegs ist,
ansonsten hätte ich sie nach dem richtigen Weg gefragt,
denn wirklich klar ist er uns im Moment nicht ganz, auch
wenn unsere Richtung stimmen dürfte.
Michi befragt das GPS und erfährt, dass wir haarscharf
richtig sind. Na also
Weiter geht's
Kurz darauf, bei 3,3 gefahrenen Meilen ab dem Powerline
Trail south, kommen wir zum gesuchten Y-Stück, wo
wir links weiter fahren. Das erste Gate ist geöffnet
und es sieht auch nicht so aus, als wäre es so einfach
zu schließen, da es schon ziemlich im Gras eingewachsen
ist. Es war jedenfalls schon längere Zeit nicht mehr
geschlossen.
|
Bei 3,6 Meilen, um 10.40 Uhr, steht es vor uns,
das zweite Gate – das berühmte Jurassic
Park Gate
Kaum jemand würde glauben, dass die Piste extra
wegen des Filmes geteert wurde. Anschließend
wurde dies wieder rückgängig gemacht, um
das ursprüngliche Erscheinungsbild wieder herzustellen. |
Klar, jetzt steigen wir aus und filmen und fotografieren
das Jurassic Park Gate, das für Otto-Normalurlauber
nicht so einfach zu erreichen ist.
Das Auto der jungen Lady, die vorhin an uns vorbei bretterte,
steht wider Erwarten nicht hier.
Die Beschreibung des Reiseführers sieht vor, dass
man hier stehen bleiben soll, was wir auch tun.
Vom Trailhead des Powerline Trails bis hierher sind wir
eine Stunde gefahren. Es ist leicht bewölkt, die
Sonne ist nicht mehr zu sehen.
Wir sollten ab hier den Rückweg um allerspätestens
18 Uhr antreten, denn gegen 19 Uhr – das sahen wir
gestern – wird es im Wald ziemlich dunkel und die
Schlaglöcher sind dann sehr schwer zu sehen. Das
bedeutet, ab jetzt haben wir maximal 7 Stunden Zeit.
Um 10.50 Uhr starten wir, unsere Rucksäcke sind
– wie immer für Tageswanderungen – entsprechend
schwer. Naja, das wird sich im Laufe der Zeit ändern,
denn unsere Getränkeflaschen werden wir erleichtern
Der Trip-Odometer am GPS steht auf Null, es werden dzt.
316 Hm angezeigt.
Meine Wetteruhr verrät: 33,5° C.
Über uns kreist gerade ein Heli, aber so schnell
wie er gekommen ist, ist er auch schon wieder weg.
Beidseits der Fahrpiste wachsen viele Ohias, Farne,
Monkeypod Trees, Afrikanische Tulpenbäume und
noch vieles mehr. Vögel zwitschern – wieder
einmal Natur und Ruhe pur
Es ist wunderschön, ich kann's gar nicht in Worte
fassen |
|
Hier ist die Piste in einem ausgezeichneten Zustand,
man könnte sie mit einem herkömmlichen PKW befahren,
wenn man damit nur so weit kommen würde.
Die Piste ist mit größeren und kleinen Lavasteinen
durchsetzt.
Es schieben sich ein paar Wolken vor die Sonne und wir
sind nicht gerade undankbar.
Um 11 Uhr sehen wir rechterhand einen sehr schmalen Pfad,
das ist aber noch nicht unsere gesuchte Abzweigung nach
rechts, diese liegt noch vor uns. In der Nähe hören
wir den North Folk Wailua River rauschen.
Es wachsen kleine Himbeeren, sie schmecken ausgezeichnet
und sehr süß – herrlich, mit Vitaminen
sind wir also auch schon versorgt.
Auch die bekannten Ti-Pflanzen und übermannshohes
Gras wachsen hier.
|
Um 11.20 Uhr – das GPS zeigt 1,27 gelaufene
Kilometer – ist zu unserer Rechten, direkt am
Wegesrand, ein großer, rotbrauner Lavastein.
Auf diesem wachsen Ti-Pflanzen und Farne. Etliche
Leute haben sich auf diesem Stein verewigt, wir lassen
das bleiben. |
Bald darauf ist linkerhand ein Bewässerungskanal.
Kurz darauf sehen wir den "reißenden"
North Folk Wailua River. An dieser Stelle ist er
ziemlich breit. |
|
|
Rechterhand ist eine Regenwasser-Messstation, linkerhand
verläuft die Bewässerungsrinne mit einer
kleinen Schleuse, vor uns liegt der kleine Damm. |
Plötzlich kommt ein abgemagerter Hund auf uns zu,
der einen Sender trägt. Wie kann es sein: Genau an
mir hat der Hund Interessse
- glücklicherweise wendet er sich kurz darauf Michi
zu.
Wir gehen rechterhand und überqueren den North
Folk Wailua River über große, im Bach befindliche
Steine. |
|
Wir sind 1,5 km von unserem Auto entfernt und wenn wir
nicht bald Tempo machen...
Aber wo um alles in der Welt ist jetzt ein Trail im Dschungel
Wir suchen, können aber nichts Derartiges erkennen.
Das gibt's doch gar nicht
Ach, das kommt uns ja gelegen – wir hören
ein Auto, ein junges Pärchen steigt aus. Also gut,
vielleicht waren sie schon mal hier und können uns
den Einstieg in den Dschungel zeigen.
Sie beginnen langwierig ihre Wanderschuhe anzuziehen –
das dauert ewig, also suchen wir doch lieber selbst.
|
Plötzlich sehen wir etwas Trailähnliches
und versuchen unser Glück, zumal wir keine
breitere Stelle ausfindig machen können.
Ja, ich gebe es zu - man braucht schon viel Fantasie,
um das hier als Trail zu erkennen oder zu bezeichnen
|
Nun geht es durch den Dschungel Kaua'is, der Hund ist
unser Begleiter und zeigt uns manchmal den Weg –
manchmal auch nicht
Zu Beginn ist ein Trail fast nicht erkennbar, doch
dann wird es besser und er ist mit rosaroten Bändern
versehen, die in alphabetischer Reihenfolge Kleinbuchstaben,
aber auch Ziffern tragen. |
|
Haben wir vorhin noch Stimmen weit hinter uns gehört,
so sind diese jetzt verstummt. Wir nehmen an, dass das
Pärchen den Einstieg nicht gefunden und umgedreht
hat.
Zunehmend führt der Weg vom Bach weg und langsam,
aber beständig, bergauf. Wir überqueren einen
Seitenarm, in der Umgebung ist es sehr rutschig, es geht
steil bergauf. Susi, so haben wir den Hund getauft, ist
immer in unserer Nähe.
Wir suchen ein rosarotes Band nach dem anderen und kommen
auf diese Art und Weise halbwegs voran. Dass wir zwischendurch
den Weg, der keiner ist, verfehlen, versteht sich von
selbst. Er ist schwer zu finden, ich will nichts beschönigen.
Das letzte Band, das wir sehen, ist das Band mit der
Aufschrift "24", weitere Bänder finden
wir trotz sämtlicher Bemühungen nicht.
Weit unter uns hören wir das Rauschen des Wailua
Rivers.
Bald nach dem Band 24 geht es zuerst leicht, dann immer
steiler und steiler bergab. Es gibt zahlreiche Pfade,
die aber ins Leere führen, sodass wir etliche Male
umkehren müssen.
|
Umgestürzte Bäume versperren den Weg,
wir umgehen diese Stellen oder krabbeln unten drunter,
was angesichts des Dschungels manchmal alles andere
als einfach ist. |
Zahlreiche Schlammlöcher zwingen uns ebenfalls
zum Ausweichen, an fotografieren ist nicht zu denken.
Glücklicherweise ist der Dschungel dermaßen
dicht, dass wir uns an den Stämmen diverser Bäume
festklammern können.
Viele schwierige Passagen kommen, wir bewältigen
sie, sind aber schon ganz schön fertig.
Nach einiger Zeit stoßen wir auf einen halbwegs
erkennbaren Trail, der entlang des Wailua Rivers führt.
Es ist gerade 13.10 Uhr: Nach einer unheimlich anstrengenden
Kletterei durch den Dschungel bei Temperaturen jenseits
von gut und böse, erreichen wir den Wailua River.
Wir sind völlig verschwitzt, auch teilweise verschmutzt.
Susi liegt erschöpft neben uns. Es hat 27,7°
C. |
|
Bis jetzt haben wir zwei Kilometer zurück gelegt,
vorsichtigen Schätzungen nach liegt aber ein weiterer
Kilometer vor uns.
Wir können den Weg nur mehr vermuten, da sich das
GPS verabschiedet hat. Im Dschungel hat es den Kontakt
zu den Satelliten verloren.
Ich bezweifle, dass wir es heute bis zum Blue Hole schaffen.
Wir gehen weiter, obwohl "gehen" nicht das
richtige Wort ist. Es ist keinerlei Trail vorhanden, sodass
wir uns von einem Flussstein auf den anderen weiter bewegen,
was äußerst mühsam und vor allen Dingen
auch rutschig ist.
Apropos rutschig: Plumps
Mein linker Fuß samt Wanderschuh befindet sich im
Wailua River
Nein, ich habe grundsätzlich nichts gegen Abkühlungen,
aber doch nicht mit Schuhen
Was soll's, es gibt Schlimmeres.
Um 14 Uhr machen wir Rast. Susi ist so arm, trinkt aber
aus dem Bach. Wir verspeisen diesmal die Würstchen
nicht selbst, sondern füttern Susi, die sie dankbar
annimmt und ohne zu zögern frisst. Auch vom angebotenen
Brötchen frisst sie, danach geht es ihr besser.
Allerdings sind wir jetzt an einer Stelle angelangt,
wo wir nicht mehr weiter kommen.
Wir sind 2,34 Km gegangen, sind 3 Stunden 10 Minuten unterwegs
und befinden uns dzt. auf 423 Hm.
|
Es ist traumhaft schön hier
Wie im Paradies
Wir sitzen am Ufer des North Folk Wailua River, außer
uns ist nur noch Susi hier |
Gut, wir erreichen das eigentliche Ziel Blue Hole nicht,
aber warum musste ich heute morgen auch die Fotoapparate
im Hotel vergessen... Das hat uns glatt eine Stunde gekostet.
Aber trotzdem: Selbst hätten wir diese Stunde nicht
verloren, hier wüssten wir auch sonst nicht weiter,
wir könnten ab hier nur mehr durch den Wailua River
weiter gehen.
Zu dumm, geschätzte 400 m vom Ziel entfernt –
so nah und doch so fern...
Der hundertste Blick zum Mt. Wai'ale'ale, der aber unter
einer dicken Wolkenschicht versteckt ist: Es sind fast
keine Wasserfälle zu sehen, was völlig ungewöhnlich
ist.
Um 14.30 Uhr treten wir – ein wenig schweren Herzens
– den Rückweg an.
Dass sich der Rückweg noch schwieriger gestalten
sollte als der Hinweg, wissen wir in diesem Moment nicht
– welch ein Glück
Wir gehen zwar zuerst auf dem gut erkennbaren Trail zurück,
aber dann nicht in den Dschungel hinein, von wo wir vorher
kamen (das finden wir nämlich nicht mehr), sondern
gehen unten am Wailua River entlang ein gutes Stück
weiter.
Theoretisch müssten wir – wenn wir am Wailua
River entlang gehen – zum Parkplatz mit dem Damm
und der Schleuse kommen...
Doch nach ca. 200 m ist Schluss mit lustig, der Boden
besteht nur mehr aus Matsch, wir rutschen mehr, als dass
wir gehen.
Genug, es reicht
Auf diese Art und Weise kommen wir heute nicht mehr zum
Auto zurück, was aber unser Plan ist.
Wir drehen um und suchen uns jene Stelle, von wo wir
zum Wailua River gekommen sind. Dank des GPS, das hoffnungslos
versagt, finden wir den Eintritt in den Dschungel nicht.
Na super
Welche Möglichkeiten haben wir
Eigentlich nur eine, wenn wir es genau überlegen,
nämlich, uns wild-west durch den Dschungel auf "unseren"
Pfad durchzuschlagen, in der Hoffnung, überhaupt
auf ihn zu stoßen. Jeder, der schon mal in einem
tiefen Dschungel war, weiß, was das bedeutet...
Uihh, was haben wir für ein Glück
Nach nur wenigen Metern erkennen wir tatsächlich
unseren Pfad wieder
Durch dichtes Gestrüpp und zahllose Wurzeln am Boden
kämpfen wir uns mühsam bergauf.
Ja, es ist keine Übertreibung: Es ist enorm anstrengend
und zwar in allen Belangen.
Obwohl wir nach langer Zeit schon fast oben an der Kuppe
sind, verlaufen wir uns gleich nochmal und das zwei Mal
Und es kommt, was kommen musste: Im
Bruchteil einer Sekunde rutsche ich aus, kann mich
nirgendwo festhalten und liege im Matsch. Glücklicherweise
kann ich mich mit den Armen abstützen, sodass
"nur" mein linkes Bein und der Schuh vollkommen
verschmutzt sind. Na lieber Himmel
Ich sehe vielleicht aus
Gerade so, als hätte ich eine Moorpackung bekommen
Ohje, und meine Short ist auch zerrissen, klasse
Die paar Schürfwunden stören mich nicht,
man sieht sie vor lauter Schlamm kaum. |
|
Das GPS-Gerät bewährt sich überhaupt nicht
Es zeigt freundlicherweise an, dass wir abseits des Weges
sind, zeigt aber nicht an, wo denn unser Weg sein würde.
Links oder rechts
Das Gerät hat durch den Dschungel keinen Empfang
– es ist für solche Trails völlig ungeeignet.
Hier hilft nur der eigene Spürsinn, denn selbst der
Spürsinn von Susi ist mittlerweile zum Vergessen.
Sie ist erschöpft, kann fast nicht mehr laufen und
quält sich so dahin.
Michael schaltet auf Kompass um, damit wir wenigstens
die Richtung nicht verlieren. Doch auch mit Kompass ist
es nicht einfach. Wir gehen 5 m vor, ach, falsch, also
wieder zurück. 10 m in eine etwas andere Richtung
– zu dumm, wieder falsch. Also nochmal andere Richtung
– na super, jetzt sind wir halbwegs richtig.
An einigen sehr markanten Passagen erkennen wir "unseren"
Weg wieder, auch nicht übel.
Schließlich erreichen wir die Kuppe und es geht
bergab. Dieses Stück kann man mit etwas gutem Willen
sogar schon als "Vergnügen" bezeichnen
Aber rutschig ist es allemal.
Dann kommen wir zum Seitenarm. Hier verlaufen wir uns
zur Abwechslung wieder einmal, da der Weg als solches
nicht sichtbar ist und es auch keine markanten Stellen
gibt, an denen wir uns orientieren könnten.
Dies ist auch der Punkt, an dem uns Susi abhanden kommt.
Rufen nützt nichts, sie ist wie vom Erdboden verschluckt.
Erstaunlicherweise hören wir in einiger Entfernung
Stimmen. Täuschung oder Wahrheit
Nein, es ist so. Wir wissen zwar, dass wir nicht mehr
allzu weit vom Damm entfernt sind, aber wie weit
Wir kämpfen uns weiter vorwärts und sehen auch
wieder den vorerst gut sichtbaren Trampelpfad, der aber
bald darauf kaum wieder zu erkennen ist.
Die Stimmen werden lauter und wir schließen daraus,
dass beim Damm Leute baden.
Weiter geht's und tatsächlich – kurz darauf
sehen wir, dass junge Einheimische am Damm sitzen, sie
haben auch Kinder mit dabei und picknicken. 6 Erwachsene,
2 Kinder. Eisboxen.
Und wen sehen wir hier
Susi
Die jungen Leute fragen uns, ob uns der Hund gehört,
was wir verneinen
Nach einem kleinen Smalltalk gehen wir zum Auto zurück.
Wenn man nun meint, Susi bleibt bei den Einheimischen,
so ist das ein Irrtum
Susi geht mit uns mit
|
Doch die Einheimischen machen sich auch auf den
Rückweg, allerdings mit ihren Autos, mit denen
sie auf Grund der schlechten Pistenverhältnisse
auch nicht besonders rasch vorankommen. |
Verschwitzt, erschöpft, müde, aber glücklich,
dass wir es zumindest so weit geschafft haben, kommen
wir um 16.45 Uhr beim Auto an.
Nun heißt es Abschied nehmen von unserer treuen
Begleiterin Susi, die uns mit traurigen Augen ansieht. |
|
Wir kriechen auf teilweise schlechter Piste Richtung
Kuamo'o Rd. und fahren zwecks Unterbodenwäsche durch's
Wasser.
Insgesamt gesehen ein wunderschöner, wenn auch
sehr anstrengender Hike, der nur an wenigen Tagen im Jahr
machbar ist und es zumindest eine Woche lang zuvor nicht
geregnet hat. Das ist hier – in unmittelbarer Nähe
des regenreichsten Punktes der Erde – mehr als selten
der Fall.
Pfade finden, sich orientieren können – das
geht weit über das normale Maß eines Hike hinaus,
zumal unser GPS versagte.
Das Gefährliche an dem Blue Hole Trail ist nicht
nur das mögliche Verlaufen im Dschungel, sondern
auch die erhöhte Verletzungsgefahr. Damit meine ich
jetzt nicht meine zwei kleinen Ausrutscher, denn sie hatten
keine weiteren Folgen, sondern es stehen oftmals spitze,
abgebrochene Baumstümpfe aus dem Boden und diese
idealer Weise genau dort, wo man sie überhaupt nicht
brauchen kann, nämlich in sumpfiger Gegend. Wenn
man hier unglücklich stürzt, sich eventuell
etwas verstaucht, hört sich der Spaß auf.
Wir haben übrigens ausprobiert, ob unser Handy funktionieren
würde – nein
Beim Auto beginne ich mit der Grundreinigung meines Moorbeines
|
Ehe wir in die Zivilisation kommen, noch rasch ein
Blick zurück. |
Auf der Kuamo'o Road stellt Michi die Gretchenfrage,
was wir heute Abend essen möchten und ehe ich noch
etwas sagen kann, kommt DER Vorschlag des Tages
Dieser lautet: KFC
Allerdings nur den drive thru, denn so wie wir aussehen,
können wir uns nicht wirklich blicken lassen
Zu dumm, den einzigen KFC, den wir in der Nähe kennen,
ist in Lihue, aber ob nicht in Kapa'a auch einer ist
Wir machen uns auf die Suche, finden aber keinen. Es sind
alle möglichen Burger und nicht-Burger vorhanden,
Taco Bell, Pizza Hut, aber KFC nicht.
Also gut, dann halt nach Lihue, ist ja nicht weit.
Wir bestellen Menü Nr. 4, das ist für zwei Personen.
Um 20 Uhr sind wir endlich im Hotel. Wie lange wir heute
zum Duschen brauchen Der
Schmutz will sich einfach nicht von uns trennen und aus
unseren Haaren rieseln Kleinteile von Farnen, Bäumen
und sonstigen Dingen, durch die wir durchgekrabbelt sind.
Den technischen Teil des Abends schaffe ich gerade noch
und um 22.30 Uhr fallen wir todmüde, aber glücklich,
ins Bett
|