Um 7 Uhr reißt uns das Handy erbarmungslos aus
unseren süßen Träumen. Ein Blick aus dem
Fenster zeigt einen völlig sichtbaren Mauna Kea,
keine Wolke trübt ihn. Es ist herrlichstes Wetter
Also rasch aus dem Bett und fertig gemacht. Während
dieser kurzen Zeit ziehen bereits Wolken auf und ehe wir
zum Frühstück gehen, ist der Mauna Kea verschwunden
Im Restaurant des Hotels ist kaum Betrieb. Den jungen
Mann, der eigentlich Kaffee nachschenken sollte und sonst
ein paar einfache Dinge tun, bezeichnen wir nicht umsonst
als Schläfer. Er geht an unseren und auch anderen
Tischen vorbei, ohne Kaffee nachzuschenken, ohne benütztes
Geschirr abzuräumen, er tut nichts, gar nichts –
außer gehen. Das ist leicht verdientes Geld. Irgendwann
ist es mir zu dumm und ich bitte ihn um Kaffee. Ab diesem
Zeitpunkt werden zwar wir versorgt, andere Gäste
jedoch immer noch nicht.
Nach dem Frühstück versucht Michi vergebens,
Chris
Arruda zu erreichen. Allerdings hebt weder Chris noch
sonst jemand ab, aber immerhin kann Michi auf den Anrufbeantworter
sprechen, ist ja auch schon etwas.
Mittlerweile ist es 10 Uhr und wir starten mit unseren
schwer bepackten Rucksäcken bei stark bewölktem
Himmel in Richtung Saddle Road.
Am Kaumana Drive tanken wir das Auto voll und ehe wir
die Fortsetzung des Kaumana Drive, die Saddle Rd., erreichen,
beginnt es zu nieseln
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Doch noch bevor wir beim linkerhand gelegenenen
Pu'u O'o Trail sind, ist strahlend blauer Himmel,
wir können sogar den Mauna Loa sehen
Der Mauna Kea hält sich aber noch unter Wolken
versteckt. |
Vom 1. März bis 31. Oktober ist Jagdsaison und
zwar an Wochenenden und State Holidays, wie am Trailhead
des Pu'u O'o Trails zu lesen ist.
Um 11.15 Uhr biegen wir linkerhand in die Mauna Loa Observatory
Road ein, den Pu'u Huluhulu lassen wir im wahrsten Sinne
des Wortes rechts liegen.
Zu Beginn hat die Observatory Road – so wie
schon immer – keine Mittellinie, der Asphalt
ist in einem sehr schlechten Zustand. |
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Nach 150 geschätzten Metern ändert sich
das schlagartig: Neuer Asphalt wurde aufgetragen,
es ist allerdings immer noch eine one lane road. Die
handgemalte Mittellinie, die wir an dieser Stelle
von früher kennen, fehlt leider – sie hatte
etwas Uriges |
Das speed limit ist übrigens 20 mph.
Nach kurzer Zeit sehen wir linkerhand einen kleinen Bus
mit der Aufschrift "Mauna Kea Summit Tours"
stehen – irgendwie ist er hier wohl falsch
Einige Männer stehen entlang der Straße und
unterhalten sich.
Na gut, dann verschieben wir das Jean-Anziehen auf ein
wenig später.
Wir kommen aber nicht richtig vorwärts, da wir sehr
viel filmen und fotografieren.
Um die Observatory Road besser auf Bild bringen zu können,
stelle ich mich auf den an der Rückseite des Jeeps
montierten Reservereifen
Auf 2.186 m Höhe endet der neue Asphalt und
wir fahren auf der gewohnten Schlaglochstraße
weiter. |
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Mit der neuen Mittellinie sind die Arbeiter höchstens
20 m weit gekommen, dann führt die alte, handgemalte
Mittellinie weiter. Der Asphalt ist in einem sehr schlechten
Zustand.
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Um 12.10 Uhr kommen wir bei 2.537 m Höhe an
und hier befindet sich die Relaisstation für
die Telekommunikation.
Linkerhand ist die Stainbeck Rd., die später
in den Stainbeck Hwy. übergeht. |
Die Stainbeck Rd. kann jedoch nur bis zum Gate befahren
werden, das ständig ()
geschlossen ist. Der Grund für die ständige
Schließung ist, dass sich in weiterer Folge ein
Gefängnis befindet.
Je weiter man die Mauna Loa Observatory Rd. fährt,
umso mehr Schlaglöcher tauchen auf. Teilweise sind
sie so tief, dass ich lieber ausweiche.
Auf 3.100 m Höhe bessert sich der Straßenzustand,
60 m weiter ändert er sich nochmals: Der Rollsplit
ist weg und die Straße ist in einem sehr gut asphaltierten
Zustand, aber nach wie vor nur einspurig befahrbar.
Auf 3.330 m (10.925 ft.) stehen zahlreiche, sehr kleine
Hütten mit grünen Wellblechdächern. Bei
genauem Hinsehen stellt sich heraus, dass es sich hier
ebenfalls um Observatorien handelt, die sehr eng beisammen
sind.
Daneben steht ein großes Wohnmobil, dessen Reifen
mit Plastik bedeckt sind.
Auf einem Schild steht "All-sky Servey High Resolution
Air-Shower detector (Ashra)", weiters "University
of Hawai'i Ashra-1 University of Tokyo".
Die Observatorien haben verschiedene Aufschriften, z.
B. OIF oder OIR.
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Wir fahren zum Public Parking, das GPS
zeigt eine Höhe von 3.370 m an und sind nur wenige
Schritte von den großen Observatorien entfernt.
Gegenüber den Vorjahren darf man nun nicht mehr
zu den Observatorien fahren und auch nicht gehen.
Die Straße ist mit einem Gate, das die Aufschrift
"no trespassing" hat, gesperrt.
Auch diese Observatorien wurden erweitert. Rechterhand
steht ein für uns neuer Sender. |
Es ist sehr trüb, aber unerwartet warm.
Die Piste zum Observatory Trail wurde zumindest zu Beginn
gegradet und ist mit einem Auto befahrbar, wie die Spuren
zeigen. Weit wird man aber sicher nicht kommen.
Die Trailtafel existiert noch, aber die Info-Tafel für
den Observatory Trail wurde abmontiert.
Ziemlich rasch bilden sich große Wolken über
unseren Köpfen und es bläst ein fast eisiger
Wind – diese Wetteränderung innerhalb weniger
Minuten
Zuvor konnten wir noch den Mauna Kea sehen, jetzt ist
er verschwunden.
Wir beschließen, wieder hinunter zu fahren. Innerhalb
von Sekunden sehen wir nicht mal mehr die Observatorien
des Mauna Loa
Die Wolken vereinnahmen alles – auch uns
Je weiter wir abfährts fahren, umso besser wird
das Wetter. Die Mauna Loa Observatory Rd. sieht - wenn
man von oben nach unten blickt - irgendwie witzig aus.
im
Hintergrund der Mauna Kea |
liebevoll
gemalte Mittellinie |
Um 14.25 Uhr sind wir bei der Kreuzung mit der Stainbeck
Rd., wettermäßig ist es wieder einwandfrei,
die Sonne lacht vom Himmel
Erinnerungen an den 11. Juni 2001 werden wach und obwohl
wir uns damals geschworen haben, nie wieder den ersten
Teil der Stainbeck Rd. zu fahren, wollen wir es nun doch
wieder tun – zumindest ein Stück weit.
Um 14.35 Uhr, nach 1,5 gefahrenen Meilen, drehen wir
um. Die damals vorhandenen riesengroße Schlaglöcher
wurden zwar ausgebessert, aber dafür kamen andere
– noch größere Schlaglöcher –
dazu. Ich könnte schwören, dass ich Fotos von
der Schlaglochpiste habe, aber sie sind unauffindbar
Knapp 30 Minuten später bleiben wir stehen und
wollen eigentlich nur ein Foto schießen. Eigentlich...
Rechterhand entdecken wir – und das ist für
uns völlig neu – eine eingebrochene Lavatube
bzw. das Skylight derselben.
Also auf zur Besichtigungsrunde |
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Ich krabble in das große "Loch" und
sehe die Lavatube, die man in beide Richtungen gehen könnte,
aber das lasse ich lieber und begnüge mich mit fotografieren.
Unsere Mägen knurren und wir beschließen,
hier unser Picknick abzuhalten
Es ziehen wieder einmal mehr Wolken auf und wir sind gedanklich
gerade dabei, die Fahrt auf den Mauna Kea zu streichen.
Wir fahren daher nach Hilo und kommen um 17 Uhr im Hotel
an. Ein gemütlicher Abend mit lesen und ein wenig
TV-gucken folgt, zwischendurch gehe ich ins Internet.
Die Zeit verfliegt nur so und wir finden erst um 0.30
Uhr ins Bett.
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