Dienstag, 5. 5. 2009

Um 7 Uhr reißt uns das Handy erbarmungslos aus unseren süßen Träumen. Ein Blick aus dem Fenster zeigt einen völlig sichtbaren Mauna Kea, keine Wolke trübt ihn. Es ist herrlichstes Wetter

Also rasch aus dem Bett und fertig gemacht. Während dieser kurzen Zeit ziehen bereits Wolken auf und ehe wir zum Frühstück gehen, ist der Mauna Kea verschwunden

Im Restaurant des Hotels ist kaum Betrieb. Den jungen Mann, der eigentlich Kaffee nachschenken sollte und sonst ein paar einfache Dinge tun, bezeichnen wir nicht umsonst als Schläfer. Er geht an unseren und auch anderen Tischen vorbei, ohne Kaffee nachzuschenken, ohne benütztes Geschirr abzuräumen, er tut nichts, gar nichts – außer gehen. Das ist leicht verdientes Geld. Irgendwann ist es mir zu dumm und ich bitte ihn um Kaffee. Ab diesem Zeitpunkt werden zwar wir versorgt, andere Gäste jedoch immer noch nicht.

Nach dem Frühstück versucht Michi vergebens, Chris Arruda zu erreichen. Allerdings hebt weder Chris noch sonst jemand ab, aber immerhin kann Michi auf den Anrufbeantworter sprechen, ist ja auch schon etwas.

Mittlerweile ist es 10 Uhr und wir starten mit unseren schwer bepackten Rucksäcken bei stark bewölktem Himmel in Richtung Saddle Road.

Am Kaumana Drive tanken wir das Auto voll und ehe wir die Fortsetzung des Kaumana Drive, die Saddle Rd., erreichen, beginnt es zu nieseln

Doch noch bevor wir beim linkerhand gelegenenen Pu'u O'o Trail sind, ist strahlend blauer Himmel, wir können sogar den Mauna Loa sehen Der Mauna Kea hält sich aber noch unter Wolken versteckt.

Vom 1. März bis 31. Oktober ist Jagdsaison und zwar an Wochenenden und State Holidays, wie am Trailhead des Pu'u O'o Trails zu lesen ist.

Um 11.15 Uhr biegen wir linkerhand in die Mauna Loa Observatory Road ein, den Pu'u Huluhulu lassen wir im wahrsten Sinne des Wortes rechts liegen.

Zu Beginn hat die Observatory Road – so wie schon immer – keine Mittellinie, der Asphalt ist in einem sehr schlechten Zustand.
Nach 150 geschätzten Metern ändert sich das schlagartig: Neuer Asphalt wurde aufgetragen, es ist allerdings immer noch eine one lane road. Die handgemalte Mittellinie, die wir an dieser Stelle von früher kennen, fehlt leider – sie hatte etwas Uriges

Das speed limit ist übrigens 20 mph.

Nach kurzer Zeit sehen wir linkerhand einen kleinen Bus mit der Aufschrift "Mauna Kea Summit Tours" stehen – irgendwie ist er hier wohl falsch Einige Männer stehen entlang der Straße und unterhalten sich.
Na gut, dann verschieben wir das Jean-Anziehen auf ein wenig später.

Wir kommen aber nicht richtig vorwärts, da wir sehr viel filmen und fotografieren.

Um die Observatory Road besser auf Bild bringen zu können, stelle ich mich auf den an der Rückseite des Jeeps montierten Reservereifen

Auf 2.186 m Höhe endet der neue Asphalt und wir fahren auf der gewohnten Schlaglochstraße weiter.

Mit der neuen Mittellinie sind die Arbeiter höchstens 20 m weit gekommen, dann führt die alte, handgemalte Mittellinie weiter. Der Asphalt ist in einem sehr schlechten Zustand.

Um 12.10 Uhr kommen wir bei 2.537 m Höhe an und hier befindet sich die Relaisstation für die Telekommunikation.
Linkerhand ist die Stainbeck Rd., die später in den Stainbeck Hwy. übergeht.

Die Stainbeck Rd. kann jedoch nur bis zum Gate befahren werden, das ständig () geschlossen ist. Der Grund für die ständige Schließung ist, dass sich in weiterer Folge ein Gefängnis befindet.

Je weiter man die Mauna Loa Observatory Rd. fährt, umso mehr Schlaglöcher tauchen auf. Teilweise sind sie so tief, dass ich lieber ausweiche.

Auf 3.100 m Höhe bessert sich der Straßenzustand, 60 m weiter ändert er sich nochmals: Der Rollsplit ist weg und die Straße ist in einem sehr gut asphaltierten Zustand, aber nach wie vor nur einspurig befahrbar.

Auf 3.330 m (10.925 ft.) stehen zahlreiche, sehr kleine Hütten mit grünen Wellblechdächern. Bei genauem Hinsehen stellt sich heraus, dass es sich hier ebenfalls um Observatorien handelt, die sehr eng beisammen sind.
Daneben steht ein großes Wohnmobil, dessen Reifen mit Plastik bedeckt sind.
Auf einem Schild steht "All-sky Servey High Resolution Air-Shower detector (Ashra)", weiters "University of Hawai'i Ashra-1 University of Tokyo".
Die Observatorien haben verschiedene Aufschriften, z. B. OIF oder OIR.

Wir fahren zum Public Parking, das GPS zeigt eine Höhe von 3.370 m an und sind nur wenige Schritte von den großen Observatorien entfernt. Gegenüber den Vorjahren darf man nun nicht mehr zu den Observatorien fahren und auch nicht gehen. Die Straße ist mit einem Gate, das die Aufschrift "no trespassing" hat, gesperrt.
Auch diese Observatorien wurden erweitert. Rechterhand steht ein für uns neuer Sender.

Es ist sehr trüb, aber unerwartet warm.

Die Piste zum Observatory Trail wurde zumindest zu Beginn gegradet und ist mit einem Auto befahrbar, wie die Spuren zeigen. Weit wird man aber sicher nicht kommen.
Die Trailtafel existiert noch, aber die Info-Tafel für den Observatory Trail wurde abmontiert.

Ziemlich rasch bilden sich große Wolken über unseren Köpfen und es bläst ein fast eisiger Wind – diese Wetteränderung innerhalb weniger Minuten Zuvor konnten wir noch den Mauna Kea sehen, jetzt ist er verschwunden.

Wir beschließen, wieder hinunter zu fahren. Innerhalb von Sekunden sehen wir nicht mal mehr die Observatorien des Mauna Loa Die Wolken vereinnahmen alles – auch uns

Je weiter wir abfährts fahren, umso besser wird das Wetter. Die Mauna Loa Observatory Rd. sieht - wenn man von oben nach unten blickt - irgendwie witzig aus.

im Hintergrund der Mauna Kea

liebevoll gemalte Mittellinie

Um 14.25 Uhr sind wir bei der Kreuzung mit der Stainbeck Rd., wettermäßig ist es wieder einwandfrei, die Sonne lacht vom Himmel
Erinnerungen an den 11. Juni 2001 werden wach und obwohl wir uns damals geschworen haben, nie wieder den ersten Teil der Stainbeck Rd. zu fahren, wollen wir es nun doch wieder tun – zumindest ein Stück weit.

Um 14.35 Uhr, nach 1,5 gefahrenen Meilen, drehen wir um. Die damals vorhandenen riesengroße Schlaglöcher wurden zwar ausgebessert, aber dafür kamen andere – noch größere Schlaglöcher – dazu. Ich könnte schwören, dass ich Fotos von der Schlaglochpiste habe, aber sie sind unauffindbar

Knapp 30 Minuten später bleiben wir stehen und wollen eigentlich nur ein Foto schießen. Eigentlich...
Rechterhand entdecken wir – und das ist für uns völlig neu – eine eingebrochene Lavatube bzw. das Skylight derselben.

Also auf zur Besichtigungsrunde

Ich krabble in das große "Loch" und sehe die Lavatube, die man in beide Richtungen gehen könnte, aber das lasse ich lieber und begnüge mich mit fotografieren.

Unsere Mägen knurren und wir beschließen, hier unser Picknick abzuhalten
Es ziehen wieder einmal mehr Wolken auf und wir sind gedanklich gerade dabei, die Fahrt auf den Mauna Kea zu streichen.

Wir fahren daher nach Hilo und kommen um 17 Uhr im Hotel an. Ein gemütlicher Abend mit lesen und ein wenig TV-gucken folgt, zwischendurch gehe ich ins Internet. Die Zeit verfliegt nur so und wir finden erst um 0.30 Uhr ins Bett.