Strafweise für unser spätes zu-Bett-gehen
bimmelt das Handy erst um 6.45 Uhr.
Vom Bett aus kann ich den wolkenfreien Mauna Kea erkennen
Oben ist er ein klein wenig mit Schnee bedeckt. Auch der
Mauna Loa ist vollkommen frei. Ein wunderschöner
Tag beginnt 
Nach der Morgentoilette gehen wir zum Breakfast Buffet.
Hier im Hilo
Hawaiian Hotel merkt man von einer Weltwirtschaftskrise
nichts, vielmehr entsteht der Eindruck, dass die ganze
Weltbevölkerung unterwegs sei.
Unseren ursprünglichen Plan, nämlich den Kipuka
Nene Trail alias Halape Trail zu gehen, lassen wir fallen.
Unser neuer Plan sieht trotzdem die Fahrt in den Volcanoes
NP vor. Dort möchten wir einen Teil des Ka'u
Desert Trails laufen.
Um 11 Uhr – wir fahren auf der Hilina Pali Rd.
– wird es, wie erwartet, trüber und trüber.
Schönen Gruß von der SO2-Wolke 
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Entlang der Hilina Pali Rd. sind geschätzte
50 % des Baumbestandes schwer geschädigt, die
Bäume sind silbergrau und haben fast keine Blätter
mehr. Es wirkt gespenstisch, wenn man durch den silber-weißen
Wald fährt. |
Der Mauna Iki Trail ist gesperrt, ebenfalls aber
der Kipuka Nene. Bei letzterem Trailhead ist das Wandermannszeichen
durchgestrichen, bei genauem Hinsehen ist ein Zaun
zu erkennen - letzteres ist aber nicht auf diesem
Foto  |
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Am Ende der Hilina Pali Rd. – am Hilina Pali Lookout
– stehen zwei Autos am Parkplatz. Aus einem hängen
bei den Fensterscheiben Wäschestücke heraus,
offenbar zum Trocknen.
Wir ziehen unsere Wanderschuhe an, Michi schnappt das
Stativ und wir starten um 11.15 Uhr auf dem Ka'u Desert
Trail, der zwischen der Mauna Iki Junction und dem Crater
Rim Trail gesperrt ist. Vom Ende der Hilina Pali Rd. bis
zur Mauna Iki Junction ist der Ka'u Desert Trail geöffnet,
das wären 7,7 km one way, mit einer angeblichen Höhendifferenz
von 183 m. Es weht ein leichter Wind, meine Uhr zeigt
30,0° C an.
Der Ka'u Desert Trail führt zu Beginn über
Lavaboden, der teilweise mit Gras bewachsen ist. Beidseits
des Weges wächst hüfthohes Gras, das teilweise
vertrocknet ist. Der Trail ist mit Steinmännchen,
die aber nicht nötig wären, markiert.
Blühende Ohias säumen den Weg, es ist wunderschön

Um 11.50 Uhr verspüren wir Durst, der gestillt werden
will. Beim Griff nach der Wasserflasche im Rucksack fällt
mir auf, dass ich die Geldbörse nicht spüren
kann
Schock

Michi weiß auf Anhieb den Aufenthaltsort meiner
Geldbörse
Sie steckt bei der Handbremse im Jeep
Mein Herz beginnt zu rasen, Erinnerungen an den 29.
September 2007 werden wach. Ich will mich alleine
auf den Weg zurück zum Auto machen, Michi soll in
der Zwischenzeit mit all den Sachen hier warten, doch
er dreht den Spieß um: Er geht (eilt) zum Auto,
ich bleibe zurück... Recht ist mir das nicht, zumal
er sich weigert, etwas zum Trinken mitzunehmen
Er meint, im Auto haben wir ohnehin weitere Wasserflaschen.
Das stimmt ja, aber bis dahin
Männer... 
Nun hocke ich hier – allein im Ka'u Desert –
und warte. Michi wird für hin/retour mindestens 30
Minuten brauchen.
17 Minuten später sehe ich ihn am Horizont
Uihh, er ist aber schnell
Bleibt noch die Frage offen, kommt er mit Geldbörse
oder ohne
Was hat er zu berichten 
Er kommt näher und ich kann die Geldbörse in
seiner Hand erkennen
Ein Felsklotz fällt mir runter
Kurz darauf ist er bei mir, die Geldbörse kommt in
den Rucksack und wir wandern weiter.
In der Folge ist der Weg ist immer mehr mit Gras und
Farnen bewachsen. Wir können deutliche Wildschweinspuren
erkennen. Die enorme Anzahl der Steinmännchen ist
fast schon beeindruckend, obwohl der Trail bis jetzt kein
einziges Steinmännchen erfordern würde. War
hier mal jemandem langweilig 
Um 13.10 Uhr legen wir auf einem kleinen Lavafeld eine
Trinkpause ein, es hat 29,3° C. Nur 10 Minuten später
gibt es eine Passage, die einzig und allein aus schwarzem
Sand besteht. Es fehlt nur noch das Meer direkt daneben
Bald darauf ändert sich die Landschaft, wir gehen
auf ein Wäldchen zu, das fast ausnahmslos aus Ohia-Bäumen
besteht, die aber gut und gerne zur Hälfte abgestorben
sind. Die zweite Hälfte blüht dafür umso
schöner. Wir sind von braunen Lavasteinen umgeben
und es geht auf erdigem Boden, der mit Lavasteinen durchsetzt
ist, weiter.
Es dauert nicht sehr lange, macht der Trail einen 90°-Knick
nach Süden und wir gehen Richtung Meer.
Nach wie vor ist es stark bewölkt, aber die Sonne
quält sich immer wieder hindurch, sodass es richtig
heiß ist. Wir sind froh über die Wolken, ansonsten
wäre der Trail wohl kaum gangbar.
Um 14 Uhr überqueren wir einen ziemlich breiten
erkalteten Lavafluss., der sich im Aussehen gegenüber
der sonst hier üblichen Lava sehr unterscheidet.
Diese Lava ist dunkelgrau, die andere mittelbraun, außerdem
handelt es sich hier um a'a-Lava. Blühende Ohia's
passen hier wirklich gut her.
Wir überqueren das Lavafeld und gehen auf einem
ca. 30 bis 50 cm breiten Weg bergauf. Oben angekommen
sehen wir unter uns den nächsten erkalteten Lavafluss,
d. h., wir müssen wieder bergab.
Ab jetzt geht es ständig bergauf / bergab, wir überqueren
einen Lavafluss nach dem anderen.
Um 15 Uhr treten wir den Rückweg an. Es hat 26,9°
C und ist sehr stark bewölkt.
Nach einer Stunde sind wir an jener Stelle, bei der ich
heute Vormittag auf Michi wartete, während er zum
Jeep zurück lief. Wir stillen unseren Durst und ziehen
weiter.
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Wettermäßig sieht es für uns nicht
sehr gut aus. Der Himmel ist dunkelschwarz, es sieht
stark nach Regen aus. Wir brauchen viel Glück,
um trocken zum Auto zu kommen. |
Kurz darauf ist der Himmel noch schwärzer und
wirkt bedrohlich. |
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1 km von der Hütte entfernt steht ein markanter
Ohia. Das wäre eigentlich eine herrliche Stelle,
um Rast zu halten, aber es sind – wie fast im ganzen
Ka'u Desert Gebiet – Millionen von Ameisen unterwegs.
Um 16.45 Uhr sind wir beim Auto und es regnet immer noch
nicht 
Wir fahren zum früheren Kipuka Nene Trailhead und
erforschen, ob der Trail auf einem anderen Weg erreichbar
ist oder nicht. Na klar ist er
Man muss nur rechterhand am Zaun entlang gehen und kommt
nach kurzer Zeit zu dem uns schon bestens bekannten Schranken.
Den nächsten Stopp legen wir beim Kilauea
Visitor Center ein. Praktisch ist, dass die Toiletten
Tag und Nacht zugänglich sind 
Anschließend sehen wir uns noch die Pläne des
Volcanoes NPs an. Wie könnte es anders sein - beim
Ka'u Desert Trail ist der Beginn der Trailsperre falsch
Irgendwie bekommen sie das nicht auf die Reihe. Schon
2007 gab es einige Fehler, die aber durch unseren Hinweis
korrigiert wurden.
Wir fahren zum Jaggar
Museum. Was wir dort um diese Uhrzeit tun
Den neuen Vent im Halema'uma'u Crater beobachten
Die Rauchschwade geht – zu unserem Glück –
in nordwestliche Richtung.
Neben mir stehen zwei junge deutsche Pärchen. Ein
Mann dieser Gruppe ist besonders klug – meint er
zumindest
Er erklärt den anderen, dass der Halema'uma'u früher
ein Lavasee war (ok, das stimmt ja noch...). Eine der
beiden jungen Frauen fragt "und wo ist das Wasser
dann hin?" und wird sofort aufgeklärt "das
ist abgeflossen"
Aha, jetzt wissen wir es also auch endlich... Wasser fließt
ab, das hätten wir uns auch denken können 
Die vier Leute stellen fest, wenn der Halema'uma'u nicht
jetzt, wo sie hier sind, ausbricht, dann tut er das in
den nächsten vielen hundert Jahren auch nicht und
verschwinden.
Wir bleiben noch eine Weile und fahren dann wieder nach
Hilo zurück, wo wir um 20 Uhr ankommen.
Nun hat Michi eine hervorragende Idee
Er schlägt nämlich vor, dass wir in die Wai'oli
Lounge (= Bar des Hilo Hawaiian Hotels) gehen, damit ich
dort eine Suppe essen kann. Das lasse ich mir nicht zwei
Mal sagen 
Die diensthabende Lady an der Bar teilt mir aber mit,
dass die Suppe heute Abend bereits aus sei, aber sie gehe
zur Sicherheit fragen. Kurz darauf kommt sie mit einem
Teller Salmon Soup zurück
Das ist wirklich eine Delikatesse – eine cremige
Suppe mit sehr vielen Fischstückchen drinnen, dezent
gewürzt, echt lecker 
Michi holt sich ein Hähnchenteil, das heute am kostenlosen
Tisch angeboten wird.
Wie immer am Samstag, beginnt kurz nach 21 Uhr eine 3-köpfige
Band zum Spielen, ein Pärchen tanzt.
Wir vertschüssen uns ins Zimmer, der technische
Teil wartet noch auf uns. Kurz nach Mitternacht begeben
wir uns zur Nachtruhe 
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