Dienstag, 23. 10. 2007:

Ausnahmsweise läutet der Wecker erst um 7 Uhr.
Ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass das Flachdach heute erstmals trocken ist
Beim Frühstück sind heute auffallend wenige Leute. Hingegen stehen sehr viele Touristen in der Lobby.
Der Mauna Kea wird nur von einem kleinen Wolkenschleier umhüllt.

Ich erzähle Michi, dass ich in der Nacht las, dass der Maka’ala Trail (= Wright Road Trail) matschig sein soll und das gefällt ihm gar nicht. Wir überlegen, statt des Trails nochmals die Mana Rd. in Angriff zu nehmen, denn sie hat uns beim letzten Urlaub 2005/2006 sehr gut gefallen. Doch diesen Plan verwerfen wir wieder. Also doch auf zum Trail

Um 9.30 Uhr starten wir in Richtung Volcanoes NP.

Um 10.10 Uhr biegen wir vom Hwy. 11 rechterhand in die Wright Rd. ein. Am strahlend blauen Himmel gibt es ein paar Wolken.
Die Wright Rd. wird auf beiden Seiten von sehr hohen Ohia-Bäumen und auch Baumfarmen gesäumt.

Insgesamt erscheinen die Grundstücke sehr gepflegt, die Rasen sind gemäht, an den blühenden Pflanzen gibt es kaum Verwelktes.
Vor uns ist der Mauna Kea mit seinen Observatorien zu sehen.

Nachdem wir nun bereits ein Stück in der Wright Rd. fahren, wird rechterhand der Ohia- und Baumfarnwald von einem Zaun, dahinter hüfthoch wachsendes Gras, abgelöst.
Kurz darauf steht rechterhand ein braunes Schild mit der weißen Aufschrift „Ola’a Forest, Hawai’i Volcanoes NP“. Mit „This is a National Park“ wird ebenfalls darauf hingewiesen.

Im Handumdrehen wird das hüfthohe Gras wiederum von Ohias und Baumfarnen abgelöst. Zwar ist die Straße zweispurig, aber 2 LKWs hätten doch gewisse Schwierigkeiten.

Plötzlich, kurz vor einer 90° - Linkskurve - hört linkerhand der Wald auf und niedriges Grasland ist zu sehen, auf dieser weiden Kühe. Diese Straße heißt „Mahiai Rd.“.
Kurze Zeit später, nämlich 0,3 Meilen von dieser 90° - Kurve entfernt, geht rechterhand die „Ama’uma’u Rd.“ weg, wir biegen ab und schon ist das Schild „dead end“ sichtbar. Beidseits ist niedriges Grasland, ab und zu stehen kleine Hütten, kühe sind auf der Wiese.
Linkerhand ist eine Farm mit Gewächshäusern zu sehen und die Auma’uma’u Rd. ist nur mehr einspurig befahrbar.
Hortensien blühen am Wegesrand.

Die Straße wird zunehmend schmaler und schmaler.

Nach 1,6 Meilen ab der Abzweigung in die Auma’uma’u Rd. gelangen wir zu einem kleinen Umkehrplatz. Ich sehe ein Schild mit der Aufschrift „Hunter Checking Station“, linkerhand ein Schild mit „No trespassing“, geradeaus ist ein Fahrweg, der mit niedrigem Gras bewachsen ist, daher fahren wir geradeaus.
Diese Fahrt führt durch einen Regenwald. Die Bäume streifen mit ihren Ästen beidseits und oberhalb unseres Jeeps an, es ist wildromantisch, aber maximal einspurig. Nach kurzer Zeit auf dieser Fahrpiste stehen wir vor einem Zaun und sehen ein Schild mit der Aufschrift „State of Hawai’i, Department of Land and Natural Resources, Division of Forestry and Wildlife“. Des weiteren „Pu’u Maka’ala Natural Reserve, established 2000, elevation 4.000 ft., aerea closed to hunting“.

Wir fahren am rechterhand gelegenen Zaun entlang. Ein paar Hühner, sozusagen das Mittagessen, laufen uns etwas verfrüht über den Weg.

Nach 0,2 Meilen auf diesem Fahrweg stehen wir vor dem letzten Umkehrplatz, hier geht es nur mehr zui Fuß weiter.

Das Gebiet linker- und rechterhand sowie vor uns ist eingezäunt. Linkerhand befindet sich ein großes Schild mit der Aufschrift „no parking“, Vor uns befindet sich eine über den Zaun montierte Holzleiter zum Darübersteigen.
Wir parken das Auto beim Zaun, packen all unsere Sachen in die Rucksäcke, denn hier ist nur eines sicher: Dass nichts sicher ist. Ehe wir loswandern, sprühen wir uns mit Antimoskitospray ein.

Um 10.50 Uhr – wir haben es ja nicht eilig – starten wir mit dem Trail.

Dafür ist das Übersteigen mit der Leiter nötig. Der Trail wird nach 10 bis 12 m zu einem 30 cm schmalen Pfad, der sich durch einen Baumfarnwald schlängelt.

Zu Beginn gehen wir auf normalem Waldboden, wobei wir etwas auf die Wurzeln der Baumfarne Acht geben müssen. Der Trail macht keinen sehr gepflegten Eindruck. Blätter der Baumfarne liegen am Boden, was aber besonders dann nützlich ist, wenn der Trail matschig ist.

Hier ist es wildromantisch, der Wind zieht zwischen den Baumfarnen hindurch. Der Trail ist mit rosaroten und orangefarbenen Bändern markiert, obwohl es im Moment nicht nötig wäre.

Immer wieder liegen gefällte und in Stücke geschnittene Baumstämme am Weg. Sie wurden teilweise in den Trail eingegraben, damit man bei sehr matschigem Untergrund mit den Schuhen nicht völlig versinkt.

Fünf Minuten nach Trailbeginn geht rechterhand ein ebenso schmaler Pfad weg, markiert mit einem blauen Band, wir gehen jedoch geradeaus weiter, da wir hier weiter vorne ein orangefarbenes Band erkennen können.

Der Trail geht ganz leicht aufwärts, immer wieder gibt es kleine Pfade linker- oder rechterhand.

Auf den orangefarbenen Bändern sehen wir von Anfang an die Beschriftung „100 m“, „200 m“ und nun stehen wir gerade bei „250 m“. Man beachte also, es werden nicht Fuß, sondern Meter angegeben

Um 11.15 Uhr kommen wir zu einem ca. 3 m langen Schlammloch. Wir umgehen es ganz einfach.

Nur wenige Minuten danach müssen wir einen großen, querliegenden Baumstamm überwinden.
Die rosaroten Bänder begleiten uns weiterhin. Der Weg wird immer schmäler, ist aber trotzdem noch deutlich erkennbar. Es wird etwas schwieriger, weil es auch steilere Passagen gibt, sie führen allerdings – zumindest heute – über Grasland.

Um 11.30 Uhr beginnt eine kleine Kletterpartie über sehr hohe, natürliche Stufen.
Michi jagt mich nochmal nach unten, weil ich ihn vorhin von unten fotografierte, als er mich filmte – und jetzt soll es umgekehrt sein: er möchte mich fotografieren.

Um 11.40 Uhr erreichen wir die 800 m – Markierung und legen eine kleine Pause ein.

Dieser Maka’ala Trail dürfte von nur ganz wenigen oder überhaupt keinen Touristen (außer uns ) begangen werden. Bis jetzt ist uns überhaupt niemand begegnet, aber gut, es stand vorhin auch kein weiteres Auto am Trailhead.

Die orangefarbenen, roten oder manchmal auch blauen Bänder bleiben uns nach wie vor erhalten. Ab und zu sind Abzweigungen, die zum Verlassen des Trails verleiten würden, mit Plastikbändern abgesperrt.

Mittlerweile ist es 12 Uhr, es hat 27.7° C. Es herrscht völlige Ruhe, sieht man von zwitschernden Vögeln ab. Selten läuft uns ein Huhn über den Weg.

Auf diesem Trail gibt es allerdings keine Highlights. Für uns persönlich ist der Trail jedoch ein Highlight, da er durch die völlig unberührte Natur von Big Island führt. Das Highlight dieses Trails ist der Baumfarnwald, der wunderschön ist.

Um 12.15 Uhr sehen wir linkerhand eine kleine Lichtung mit fast schulterhohem Grasland. Ein schmaler Pfad führt dorthin, dem wir allerdings nicht folgen.

Um 12.25 Uhr wird der Trail undeutlicher. Wir suchen zwei Minuten, wo er weiter führt. Michi findet es dann heraus: Wir müssen einfach wild-west durch den Farnwald durch, linkerhand bei einem blauen Band vorbei. Danach geht der Trail gut sichtbar weiter.

Ab und zu passieren wir höheres Grasland, das uns bis zu den Knien reicht. Wir müssen auf abgebrochene Farnbaumstämme achten, die sich verborgen halten. Außerdem – so wie jetzt gerade – kann es durchaus sein, dass das hohe Gras einen Baumstamm verdeckt, über den man leicht stolpern kann.

Um 13 Uhr wandern wir noch immer auf diesem Trail, der im Augenblick als solcher nicht besonders gut zu erkennen ist. Er ist zwar nach wie vor markiert – vorhin haben wir die 2.660 m – Markierung passiert – aber die Suche ist nicht ganz einfach. Einerseits gilt es über umgeknickte Baumfarne drüber zu steigen, andererseits unter anderen durch zu krabbeln.

Mitunter ist der Trail jetzt ziemlich matschig, aber bis jetzt kommen wir trotzdem gut voran.

Aber weiter geht’s mit unserem heutigen Fitnessprogramm, das macht Freude, das macht Spaß Wir können uns richtig austoben.

So, die nächste Hürde wird genommen Ich springe auf den quer am Boden liegenden Baumfarn, auf der anderen Seite wieder hinunter – und liege im Matsch Ja-ja, Übermut tut selten gut Den Camcorder, den ich mit der rechten Hand beim Drüberhüpfen halte, reiße ich instinktiv hoch – ihm ist nichts passiert.
Ich sehe aus… oh Gott Michi meint, ich müsse mir mindestens einen Knöchel verstaucht haben, doch nix da Alles funktioniert einwandfrei.

Um 13.40 Uhr überlegen wir kurz, wo wir weitergehen sollen, denn wir können keine Markierung entdecken. In meiner Ratlosigkeit gucke ich zum x-ten Mal nach rechts und siehe da – plötzlich hängt dort, allerdings in ein paar Metern Entfernung, ein blaues Band. Der Trail macht an dieser Stelle einen scharfen Rechtsknick.

Um 13.45 Uhr erreichen wir das Ende des Trails. Bis hierher steht auf den Bändern jeweils „WRT“ für „Wright Road Trail“. Die Gesamtlänge wird mit 3.416 m angegeben.
Am Ende dieses Trails wartet aber kein schöner Ausblick, es gibt keine „aaahhh“ und „oooooh“. Man steht lediglich an einem niedrigen Wildschweinzaun an, ist von dem traumhaft schönen Baumfarnwald umgeben. Die Sonne leuchtet ein wenig herein.

Wir beschließen, hier zu picknicken

Um 14.30 Uhr ist das gemütliche Picknick beendet. Es wird ein wenig frisch und wir treten den Rückweg an.

Um 15.15 Uhr erreichen wir die 2.350 m – Markierung.

Bei der Markierung 2.000 m, um 15.25 Uhr, sehen wir frische Wildschweinspuren Das waren jedoch nicht wir, sondern es waren 4-beinige Lebewesen Anscheinend wandelt jetzt ein Wildschwein auf unseren Spuren.

Ich versuche mal eine Zusammenfassung der Wegbeschaffenheit des WRT: Von Beginn weg bis 2.000 m ist ein passabler Zustand, gut gehbar, gut sichtbare Markierungen. Ab 2.000 m bis zum Ende ist der Trail ein Fitnessparkour, Markierungen sind teilweise nur schwer zu finden.

Um 15.30 Uhr legen wir eine 25-minütige Pause ein, es gefällt uns hier ausgesprochen gut

Erst jetzt am Rückweg merken wir, dass manche Wegabsperrungen doch sehr hilfreich sind. Der Trail würde an mancher Stelle zum geradeaus Gehen verleiten, dabei muss man aber abbiegen.
Um 16.50 Uhr sind wir wieder beim Auto. Es ist unglaublich, dass sich der Trail, der insgesamt 6,5 km lang ist, dermaßen zieht. Aber wir sind auch sehr gemütlich gegangen, haben gefilmt, fotografiert, gepicknickt…

Kaum sitzen wir im Auto und sind am Ende der Ama’uma’u Rd., beginnt es leicht zu nieseln.
Am Himmel sind dunkle Wolken zu sehen.

Um 18 Uhr parken wir uns im Prince Kuhio SC, fast unmittelbar vor dem Hilo Bay Café ein. Michi hat nämlich jetzt auch in der „Bibel“ gelesen, dass dieses „Café“ einen ONO bekommen hat. Ja – MIR hat es ja Michi nicht geglaubt

Doch das Hilo Bay Café ist völlig unscheinbar, sieht fast so aus, als hätte es geschlossen – drinnen ist es nämlich sehr duster, andererseits sehe ich im Inneren gerade jemanden gehen. Also versuchen wir unser Glück

Kaum betreten wir das Hilo Bay Café, werden wir auch schon von einem sehr netten Angestellten zu einem 4er-Tisch geleitet. Er entschuldigt sich, dass kein 2er-Tisch frei sei.

Wir bekommen die Speisekarte und bestellen uns gleich mal ein Cola light für mich und für Michi einen Chardonnay.
Das Studium der Speisekarte ist gar nicht so einfach und um es uns zu erleichtern, bekommen wir ganz frische Brötchen mit Butter.

Ich bestelle die soup of the day. Dahinter verbirgt sich eine köstlich schmeckende Kartoffelcremesuppe mit hauchdünn geschnittenen Kartoffelscheiben, außerdem ist weißer Spargel drinnen.

Michi bestellt als Hauptgericht einen Ahi mit Kartoffelpürree überbacken, auf Spinatbett.
Ich bestelle ein gefülltes pork chop. Ich kann nicht sagen, woraus die Füllung besteht. Gesichtet habe ich fein geschnittene Zwiebelstückchen, fein geschnittene Gurken sowie noch andere, ebenfalls fein geschnittene, Gemüsesorten. Dazu gibt es Kartoffelpürree mit brauner Sauce. Garniert bzw. verziert ist mein Teller rundum in zwei verschiedenen Rottönen von Saucen. Eigentlich vermute ich dahinter Chili oder ähnliches, doch das ist ein Irrtum. Ich kann aber letztendlich nicht sagen, was es ist.
Hinter der dunkleren roten Sauce hätte ich Soja vermutet, was aber auch nicht stimmt.

Uns schmeckte unser Essen dermaßen gut, dass wir dem Hilo Bay Café auch einen ONO verleihen

Michi lässt sich die Dessertkarte bringen und nun beginnt für ihn die Qual der Wahl. Letztendlich bestellt er ein „molten lava rock on Kona Coffee Ice“. Es wird wunderschön auf einem Teller trapiert geliefert. Am liebsten würde ich ein Foto machen, aber ich traue mich nicht. Zum Abschluss bestellt Michi noch Kaffee, wobei das ein regular coffee ist, Espresso gibt es im Hilo Bay Café nicht.

Dieses Essvergnügen kostet uns $ 75, aber das ist es auch wert. Harringtons und andere müssen sich ab jetzt etwas mehr Mühe geben.

Anschließend fahren wir zum Sack’n Save, da wir fast keine Getränke mehr haben. Im Eilzugstempo kaufen wir alles nötige ein.

Um 20 Uhr sind wir im Hotel. Der allabendliche Technikteil kann also beginnen.
Schließlich beratschlagen wir noch, was wir morgen unternehmen. Als Sieger geht der Napau Crater Trail hervor und das bereits zum zweiten Mal in diesem Urlaub Wir müssen uns halt wieder das Permit besorgen, aber dann steht dem Trail nichts mehr im Weg. Dieser Trail gefällt uns deswegen so gut, weil er eine tolle Mischung aus purer Lava und tropischem Regenwald ist und am Ende DAS Highlight, der Pu’u O’o zu sehen ist.

Um Mitternacht gehen wir ins Bett, zuvor schreibe ich noch ein wenig beim Reisebericht weiter.