Heute schreiben wir den 23. Juni, wir sind aber
nicht auf Gran Canaria 
Nein-nein, wir haben unsere Entscheidung nicht
bereut, aber dieses Jahr – im Juli –
feiern wir unsere Silberhochzeit und welcher Ort
auf der Welt würde sich dafür besser eignen
als Hawai’i
Im Moment sind wir auf Maui und genießen den
elften Urlaub auf unseren Lieblingsinseln 
*****
Was hat sich in den letzten beiden Jahren getan?
Die Antwort lautet: Viel und fast nur Schönes
Als Erstes wurde mein Reisetagebuch
Hawai’i 2009 fertig. Mit dem Tippen, Bilder
aussuchen usw. war ich doch ganz gut beschäftigt.
Wer diesen Reisebericht noch nicht kennt, den lade
ich herzlich ein, ihn zu lesen.
*****
Unsere Katze Bine hat sich nach dem Tod ihres Sohnes
Blacky, mit dem wir große Freude hatten, sehr
verändert. War sie früher „Mutter“
mit ihren fast stets strengen Blicken und wie wir
immer meinen, depressiven Phasen, blüht sie
einige Zeit nach Blacky’s Tod richtig auf.
Bine tollt herum und hängt sehr an uns. Sitzen
wir nachmittags beim Espresso auf der Terrasse,
ist es Bine zu heiß, sie will aber trotzdem
bei mir sein. Was tut also eine Katze, wenn sie
das erreichen will? Sie macht – während
ich auf dem Gartensessel sitze – kurz „miau“,
dann weiß ich schon, was sie will. Ich rücke
auf dem Gartensessel ein wenig nach vorne, sodass
Bine hinter mir Platz und automatisch auch Schatten
hat. Das ist es, was ihr gefällt! Dann sage
mal noch einer, Katzen können nicht reden.
*****
Die Weltwirtschaftskrise hat auch vor der Bäckerei,
wo wir mithelfen, nicht Halt gemacht und unsere
Hilfe ist nicht mehr nötig. Schade, denn wir
haben diese Zeit sehr genossen. Hauptsache ist aber,
die Bäckerei muss nicht schließen, so
wie es schon zahlreiche andere Betriebe tun mussten.
*****
Es ist Freitag, der 21. August 2007. Wir sitzen
wieder mal zum Espresso Trinken auf der Terrasse.
Bine ist seltsamer Weise nicht hier, kommt aber
bald, aber nicht alleine. Dank ihrer sozialen Ader
hat sie einen bis auf Haut und Knochen abgemagerten
Kater dabei, der ebenso wie sie schwarz/weiß
ist – ist es etwa eines ihrer Kinder? Der
Kater ist aber nicht nur stark abgemagert, sondern
hat zahlreiche Kratz- und offensichtlich auch Bisswunden,
einige davon sind eitrig, auch die Ohren sind eitrig,
er hat glänzende Augen und wie ich feststelle,
auch Fieber. Wir versuchen es mit ein paar Leckerlis,
aber er frisst kaum etwas.
Wie um alles in der Welt sollen wir die Wunden reinigen?
Wie sollen wir die offensichtliche Infektion in
den Griff bekommen? Es gibt nur eine Lösung
und diese heißt „Tierarzt“. Aber
Moment! Wir brauchen noch einen Namen! Da der Kleine
das Aussehen von „Zorro“ hat, geben
wir ihm diesen Namen.
Von Bine haben wir noch die Katzentransporttasche,
dort hinein setzen wir den armen Kerl und ab geht
es nach Vecindario. Doch weit kommen wir nicht,
denn plötzlich beginnt Zorro zu erbrechen,
gleichzeitig setzt Durchfall ein! Das Auto duftet
gewaltig und auch die geöffneten Fenster bringen
kaum Linderung. Da ich zur Vorsicht Reinigungsmaterial
und Plastiksäcke eingepackt habe, reinige ich
Zorro, ab mit dem Verschmutzen in den Plastiksack
und ganz langsam fahre ich weiter 
Beim Tierarzt kommen wir sofort dran, da kranke
Tiere Vorrang haben. Schon rasch steht fest, dass
wir Zorro für eine Woche in der Tierklinik
lassen müssen. Er bekommt Injektionen und Infusionen.
In dieser Woche wird Zorro auf unseren Wunsch hin
auch gleich kastriert.
Genau eine Woche später holen wir Zorro wieder
ab. Wir staunen nicht schlecht, als wir ihn quer
durch die Tierarztpraxis laufen sehen! Er ist gar
nicht in einer Box eingesperrt wie andere Katzen
und auch Hunde. Die Angestellte verrät uns,
dass er solch ein süßer Knopf sei, dass
sie es nicht übers Herz brachte, ihn so lange
einzusperren, zumal er Freiheit gewöhnt ist.
Er muss eine Halskrause tragen, damit er sich nicht
die Fäden abbeißt.
Wiederum sind wir gut ausgerüstet und machen
uns auf Erbrechen und/oder Durchfall von Zorro gefasst,
aber dieses Mal ist es nur halb so schlimm.
Wie wird Bine reagieren, wenn sie „ihren“
Zorro mit der Halskrause sieht? Sie reagiert gelassen
und erkennt Zorro sofort wieder. Wir überlegen,
ob es Zorro gelingen könnte, mit der Halskrause
das Grundstück zu verlassen. Nein, das kann
er nicht, dazu ist jeder Spalt, den es gibt, zu
klein. Und er frisst, dass es eine Freude ist! Seine
Wunden sind gut verheilt, auch glänzt sein
Fell schon recht schön. Immer wieder halte
ich Nachschau im Garten, ob Zorro noch hier ist,
aber kein Problem, er kann ohnehin nicht weit weg,
sondern sich nur am Grundstück bewegen. Das
braucht er auch, er ist die Freiheit gewöhnt
und die wollen wir ihm nicht nehmen.
In dieser Nacht gehen wir absichtlich sehr spät
ins Bett, da ich immer wieder kontrolliere, ob Zorro
auch wirklich noch im Garten ist. Und dann –
plötzlich um 2.30 Uhr, es sollte mein letzter
Rundgang für diese Nacht sein – finde
ich Zorro nicht mehr! Ich hole eine Taschenlampe,
um unter jedem Zitrusbaum Nachschau zu halten –
es hilft nichts, Zorro ist weg! Wie um alles in
der Welt hat er das mit dieser riesengroßen
Halskrause geschafft? Ich kann es nicht glauben
und gehe auf die Dachterrasse, dort ist er auch
nicht, auch auf Rufen reagiert er nicht. Er ist
weg, spurlos weg…
Doch plötzlich – ich stehe immer noch
auf der Dachterrasse und mittlerweile ist es 3 Uhr
nachts - sehe ich unterhalb auf der schmalen Straße
etwas Seltsames leuchten. Die Straßenlampe
gibt nicht viel Licht her, aber das Leuchten könnte
Zorros Plastikhalskrause sein! Michi meint nein,
das gibt es nicht, außerdem könne Zorro
mit der Halskrause nicht aus dem Grundstück
hinaus. Wo ist er aber dann?
Ich rufe „Zorro! Zorro!“. Das leuchtende
Etwas unten auf der Straße guckt zu mir herauf!
Das muss Zorro sein! Schwups eile ich hinunter und
je näher ich komme, desto deutlicher sehe ich,
dass es tatsächlich Zorro ist! Er ist schon
fast zum Greifen nah, erkennt meine Absicht und
flitzt steil bergab – in die tiefschwarze
Nacht, ich kann ihn nicht mehr sehen, ihm geschweige
denn folgen, da dort kein Weg, sondern nur der Barranco
ist.
Traurig gehe ich zum Haus hinauf. Lange brauche
ich, um endlich einschlafen zu können.
Kommt Zorro morgen oder übermorgen zurück?
Wo soll ich ihn suchen, wenn er ncht kommt? Er kann
überall und nirgends sein…
Nur wenige Stunden später stehe ich wieder
auf. Zorro ist nicht hier, ich suche den ganzen
Garten und die Dachterrasse ab, er ist verschollen.
Wiederum rufe ich oftmals seinen Namen, aber es
hilft nichts, er kommt nicht. Ich blicke wiederum
hinunter auf die kleine Straße, wo er mir
in der Nacht entschwand, aber er zeigt sich nicht.
Wo mag er stecken? Er muss doch Hunger haben? Woher
bekommt er Fressen? Ist ihm etwas passiert? Hundert
Fragen und keine Antworten.
Traurig, sehr traurig, gehe ich langsam die Außenstiege
hinunter, aber ich komme nicht weit, denn auf einmal
höre ich rechterhand „miau, miau“.
Das ist Zorro! Ich kenne seine Stimme ganz genau!
Aber ich sehe ihn nicht. „Zorro, komm her,
wo steckst du denn?“ „Miau, miau“.
Dann sehe ich ihn, er steht auf den Dachziegeln
und wagt sich nicht weiter. Doch für mich ist
es ein leichtes Spiel und ich helfe ihm. Vor Freude
laufen mir die Tränen hinunter, Zorro sieht
mich an und versteht mich nicht.
Michi und ich beschließen, Zorro die Halskrause
abzunehmen, wie wir es 2007 schon vorzeitig bei
Bine gemacht haben. Genauso wie Bine versucht auch
Zorro nicht, sich die Fäden abzubeißen.
Braver Junge!
Zorro blüht richtig auf, sein Fell bekommt
einen schönen Glanz und Bine ist ganz in ihrem
Mutter-Element und versucht, Zorro zu schützen,
wo es nur geht. Auch versorgt sie ihn mit frischer
Nahrung und schleppt Eidechsen und Mäuse an,
die Zorro unter den strengen Blicken von Bine verzehren
muss.
So vergeht Woche für Woche und irgendwann
meint Bine, Zorro sei jetzt völlig gesund und
könnte sich aus dem Staub machen, aber er denkt
überhaupt nicht daran. Er wäre ja auch
dumm, all die Leckerlis, die er von uns bekommt,
gegen Ungewisses einzutauschen. Hier kann er wählen,
wo er seine Siesta halten möchte: Im Katzenhaus,
im Katzenkörbchen oder im Schatten eines Zitrusbaumes.
Widerwillig akzeptiert Bine mehr oder weniger, dass
Zorro bei uns bleibt, sie gibt uns aber deutlich
zu verstehen, dass sie mit unserem Handeln nicht
einverstanden ist.
*****
Unabhängig voneinander und doch beinahe zeitgleich
bitten uns zwei befreundete Familien, dass wir im
elektrischen Bereich tätig werden. In einem
Haushalt sollen wir Lampen montieren, der andere
Haushalt braucht eine neue Dunstabzugshaube, weil
der Motor der alten defekt ist.
Das Lampen montieren ist kein großer Akt,
das braucht nur Zeit, weil es mehrere Lampen sind.
Anders verhält es sich bei der Dunstabzugshaube.
Wir sollen dieses Teil nicht nur montieren, sondern
ein neues auch besorgen und hier stoßen wir
beinahe an die Grenzen. Es handelt sich nämlich
um eine Einbauküche und wie der Name vermuten
lässt, ist der Platz für die Dunstabzugshaube
begrenzt, sehr begrenzt sogar. Wir fahren von einem
Laden zum anderen und wieder retour, alle gesichteten
Modelle haben nicht die erforderlichen Maße.
Zu klein wäre ja noch nicht so schlimm, aber
sie sind um einiges zu groß und das geht nun
mal nicht. Also hilft nur eines: Weiter suchen.
Endlich – nach zwei Tagen – entdecken
wir ein Modell, das fast exakt passt, es ist ein
wenig schmäler, aber das lässt sich mit
Verblendungen ausgleichen. Wir schnappen das gute
Teil und ein paar Stunden später (einiges hat
uns gefuchst) ist es zum ersten Einsatz bereit.
*****
Mittlerweile haben wir Oktober 2009, der Winter
und somit der Regen wird nicht mehr lange auf sich
warten lassen. Daher schnappen wir uns einige Liter
Plastikfarbe und sind für die nächsten
Stunden auf dem Dach, um dieses wiederum zu streichen.
Canarios machen das etwas anders. Sie gehen auch
fast jeden Herbst auf ihre Dächer, aber sie
streichen immer nur winzige Teile, nämlich
jene, wo ein Riss entstanden ist.
Wir, typisch österreichisch, wollen es exakt
machen und streichen die gesamte Terrasse, damit
nur ja kein Regentropfen durch kommt. Hoffentlich
nützt es auch.
*****
Zwei besondere Dinge stehen im Oktober 2009 an:
Zum Einen ist es Michis letzte Kontrolle nach dem
Coiling im Juli 2004, zum Anderen ist es das erste
Moderatorentreffen von usa-reise.de,
das in Nürnberg stattfindet. Da bei letzterem
auch der Ehepartner/Freund dabei sein darf, ist
Michi mit dabei. Doch der Reihe nach.
Wir fliegen also nach München und bleiben
dort für zwei Nächte, um dann mit dem
Mietauto nach Linz zu fahren, wo tags darauf die
Angiographie stattfindet. Schon um 7.30 Uhr sollen
wir im Wagner-Jauregg-Krankenhaus sein. Während
Michi die Ruhe selbst zu sein scheint, bin ich innerlich
sehr nervös. Ich habe Angst, ja, richtige Angst,
dass jetzt – bei der letzten Untersuchung
– irgendetwas Schlimmes heraus kommen könnte.
Pünktlich wird Michi aufgerufen. Aus Erfahrung
weiß ich, dass die Untersuchung ca. 45 Minuten
dauert. Die Zeit will einfach nicht vergehen, der
Zeiger der Uhr rückt langsamer als sonst vor.
Die 45 Minuten sind um, nichts tut sich. 60 Minuten
sind um, nichts tut sich. Mein Herz rast, was ist
los? Nein, Angie, beruhige dich, er ist vielleicht
doch nicht so rasch drangekommen, wie du meinst.
Auch nach 75 Minuten tut sich nichts, weder Michi
noch ein Arzt noch eine Krankenschwester kommt,
um mir etwas mitzuteilen. Ich beginne, mit den aufsteigenden
Tränen zu kämpfen.
Ich versuche, nicht mehr auf die Uhr zu gucken,
aber es misslingt. Im Grunde genommen starre ich
die ganze Zeit darauf.
Endlich – nach 90 Minuten – sehe ich
Michi am Ende des langen Ganges. Er winkt mir zu,
ich solle kommen.
Oh Gott….. Jetzt wollen sie mir die Wahrheit
sagen...
Im Laufschritt gehe ich auf Michi zu, er lacht!
Er sieht meine offenbar geröteten Augen und
deutet nach rechts, dorthin solle ich gehen, der
Arzt will mir selbst sagen, dass alles in Ordnung
ist!
Kurz darauf höre ich die Worte: Es ist alles
in Ordnung, auch jetzt nach 5 Jahren. Michis Risiko,
einen weiteren Schlaganfall zu erleiden, ist ab
sofort genauso hoch bzw. niedrig, wie das jedes
anderen gesunden Menschen auch

Überglücklich fallen Michi und ich uns
um den Hals, auf dieses gute Ergebnis hatten wir
fünf Jahre lang gehofft

In den folgenden drei Tagen bzw. Abenden sind wir
bei Freunden eingeladen. Es ist schön, sie
wiederzusehen.
Auch suchen wir das Passamt auf, denn wir möchten
uns Zweitpässe ausstellen lassen. Dass das
viel einfacher ist als gedacht, wäre uns nicht
in den Sinn gekommen. Es gibt allerdings einen winzigen
Haken: Die Reisepässe und auch Ersatzpässe
werden ausnahmslos an eine österreichische
Adresse geschickt. Tja, wir haben aber keine österreichische
Adresse mehr. Wiederum helfen uns Freunde, indem
wir ihre Wohnadresse angeben dürfen. Sie werden
nach Erhalt der Pässe diese an uns weiter schicken.
Danke noch einmal an dieser Stelle 
Nun heißt es aber langsam, nach Nürnberg
zu fahren. Meine Güte, wenn es nur nicht so
kalt wäre! Brrrrr….
Am 17. Oktober 2009 beginnt in den frühen Abendstunden
das bereits erwähnte erste Moderatorentreffen.
Wir sitzen in gemütlicher Runde am „runden
Tisch“ (die Tische und Sessel wurden kreisförmig
aufgestellt) und besprechen alles Mögliche.
Irgendwann kommt von Thomas, dem Betreiber von usa-reise.de,
das Thema, dass er zuverlässige Vertreter bräuchte,
wenn er und Ivonne, seine Frau, wieder mal unterwegs
sind und rasches Handeln im Forum erforderlich ist.
Also jemand, der seine Rechte hat, um uneingeschränkt
handeln zu können.
Markus, der meine Website bastelte, stellt plötzlich
die Frage, was denn mit mir wäre? Erweiterte
Rechte für das Forum hätte ich ohnehin
schon, es fehlen mir nur noch die Administrator-Rechte.
Es mag sich jetzt seltsam lesen, aber in diesem
Moment bin ich fest der Meinung, ich träume.
Das ändert sich jedoch rasch, denn Thomas ergreift
an mich gerichtet das Wort und fragt mich, ob ich
einverstanden wäre, Mitadministrator
bei usa-reise.de zu sein und ich sage zu.
Wolfgang wird kurz darauf zu meinem neuen Admin-Kollegen
ernannt.
Wir kennen die Aufgaben, die auf uns zu kommen und
fühlen uns ihnen gewachsen.
Ich muss ehrlich gestehen, dass es mich unheimlich
freut, dass Thomas mir solch ein Vertrauen schenkt,
ich werde ihn nicht enttäuschen.
Spät abends, eigentlich nachts, endet das
Moderatorentreffen und wir gehen ins Hotel
am Jakobsmarkt. Die Nacht wird sehr kurz, denn
morgen Früh geht unser Flieger zurück
nach Gran Canaria und dazu müssen wir zuerst
nach München fahren.
Draußen ist es noch dunkel, als der Wecker
läutet. Ich knipse das Licht nicht an und eile
Richtung Bad, doch so weit komme ich nicht.
Ich stolpere über die Stufe, die sich am Bettende
befindet und an die ich in der Eile nicht mehr denke.
Mit einem lauten Aufschrei und heftigen Schmerzen
im Fuß finde ich mich am Boden wieder. Die
Schmerzen gehen durch Mark und Bein! Michi, dadurch
hellwach geworden, hilft mir beim Aufstehen, aber
ich kann so gut wie nicht laufen, die Schmerzen
sind enorm.
Nach langer Zeit humple ich, auf Michi gestützt,
über den Innenhof zur Rezeption. Meine Hoffnung,
dass im Hotel ein Verbandkasten zur Verfügung
steht, in dem sich – selbstverständlich
gegen Entgelt – ein Verband befindet, wird
verneint. So etwas gäbe es hier nicht
Michi möchte frühstücken, ich habe
keinen Hunger. Wiederum, auf ihn gestützt,
quäle ich mich Meter für Meter weiter
und lasse mich im Frühstücksraum nieder.
Michi meint, ich solle wenigstens einen Kaffee trinken,
ich stimme zu. Die Rechnung für diesen Kaffee
ist stattlich und es ist der bisher teuerste Kaffee,
den ich in meinem Leben getrunken habe: € 10,-.
Das ist nämlich der Preis für das Frühstücksbuffet
und da ich in diesem Raum sitze und etwas vom Frühstücksbuffet
konsumiere – und sei es nur die kleine Tasse
Kaffee - sind € 10,- zu berappen
Allein deswegen sieht uns dieses Hotel nie wieder
und ich werde es auch nicht empfehlen, denn das
Personal sieht, dass ich nichts esse und auch meine
Moderatorenkollegen können das bezeugen.
Wir müssen wieder zum Zimmer zurück und
ich frage mich die ganze Zeit, wie ich das Auto
bis nach München fahren soll? Ganz einfach:
Es geht nicht, Michi muss fahren.
Während der Fahrt lege ich meinen Fuß
auf das Armaturenbrett, das schafft ein wenig Linderung.
Wie werde ich die langen Wege am Airport bewältigen?
Ein Rollstuhl wäre am besten geeignet, aber
wie soll das mit unserem Gepäck funktionieren?
Fragen, auf die ich derzeit keine Antworten habe.
Michi ist immer wieder am Einschlafen, sodass wir
die Fahrt unterbrechen müssen. Mit viel Cola
light gelingt es ihm, uns gut zum Airport München
zu bringen.
Am Airport gehen die Probleme weiter, da ich so
gut wie nicht laufen kann, der Fuß hält
nahezu keine Belastung aus, mir stehen vor Schmerzen
die Tränen in den Augen und ich bin nun wahrlich
nicht wehleidig. Michi erkundigt sich nach einem
Rollstuhl. Nach einiger Zeit kommt er mit der Meldung
zurück, es gäbe keinen. Unglaublich! Und
das soll wahr sein? Ich habe meine Zweifel an der
Auskunft des Bodenpersonals.
Ich beiße meine Zähne zusammen, so gut
es geht, denn wir müssen einchecken und schließlich
zum Gate. Meine Güte, stehen dort viele Leute
an! Viele sehen, dass ich kaum gehen kann, niemand
lässt uns vor. Schönen guten Tag, liebes
Deutschland
Ich freue mich schon auf Gran Canaria, wo uns die
gewohnte Freundlichkeit, Zuvorkommenheit und Rücksichtnahme
erwartet.
Den Flug überstehe ich ganz gut, weil ich
die ganze Zeit mein Bein auf Michis Oberschenkel
legen darf. Wenn ich nur wüsste, ob ich irgendetwas
gebrochen oder eine Sehnenverletzung oder ähnliches
habe? Als ich stürzte, machte es kurz „schnalz“,
als würde etwas abgerissen sein. Hoffentlich
ist es das nicht, das fehlte mir noch.
Normalerweise würde ich jetzt, auf Gran Canaria
angekommen, mit dem Mietauto fahren, aber das ist
nun auch wieder Michis Job. Zu Hause steige ich
mit Hilfe von Michi aus dem Auto, die Nachbarn begrüßen
uns und fragen sofort, was denn passiert sei. Tja,
das weiß ich ja selbst nicht. Sie geben uns
den Tipp, sofort zum Notarzt nach San Bartolomé
zu fahren.
Hmmm, einerseits wäre es mir Recht, andererseits
will ich nicht unbedingt. Die Vernunft siegt, Michi
bringt das Gepäck ins Haus und wir fahren nach
San Bartolomé. Der Arzt stellt sofort eine
Sehnenverletzung fest. Woraus er diese schließt,
entzieht sich meiner Kenntnis. Mit Schmerztabletten
und einer Salbe darf ich wieder „gehen“,
„humpeln“ ist der bessere Ausdruck.
Der Heilungsprozess dauert mehrere Wochen.
*****
Da ich über längere Zeit nur sehr kurze
Strecken zurück legen kann, bin ich froh, endlich
wieder mehr laufen zu können. Dies nehmen wir
zum Anlass und besuchen einige Ferias
und Fiestas. Es
ist schön, unter den Canarios zu sein!
*****
Es ist Ende November 2009 und somit
an der Zeit, dass wir den Urlaub 2010 fixieren.
Das Ziel steht fest:
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' I
  
Michi und ich sind uns schnell einig, dass wir
2010 ganze acht Wochen bleiben werden, auch der
genaue Reisezeitraum ist rasch festgelegt. Ich schreibe
eine Mail an die Lady meines Reisebüros und
bereits am 4. Dezember sind die Langstreckenflüge
gebucht.
Nun noch die Inselaufteilung, die Festlegung der
Automarke (Jeep Wrangler, eh klar) sowie die Hotels.
Beim Maui
Seaside bin ich keck und frage per Email nach,
ob es eventuell möglich wäre, ein kostenloses
Upgrade auf die Juniorsuite zu bekommen. Die Antwort
folgt sehr rasch und ich habe die Zusage auf das
kostenlose Upgrade schriftlich in Händen! Unglaublich,
damit hatte ich nicht wirklich gerechnet - Mahalo!
*****
Wie es sich gehört, beginnt es am Dia de los
Labradores (20. Dezember) zu regnen und es gießt
etliche Tage lang.
Weihnachten 2009: Am Vormittag fahren wir ein Stück
in den Norden, da ich die „Insel der Wasserfälle“
fotografieren möchte. Unglaublich, wie viele
Wasserfälle es gibt!
Ehe wir, wie jedes Jahr, der Einladung unseres
Vermieters folgen, bekommen Bine und Zorro ein Festessen.
Bei der Familie des Vermieters ist es wiederum
eine schöner, ungezwungener Abend. Es wird
viel erzählt und gelacht, auch Speis und Trank
kommen nicht zu kurz. Erwähnen möchte
ich, dass extra wegen mir – da ich nichts
Süßes trinken darf – zuckerfreier
Apfelsaft gekauft wird.
Der Weihnachtsabend bleibt uns wiederum in schöner
Erinnerung.
Spät kommen wir nach Hause, sozusagen mitten
in der Nacht. Zorro ist beim Haus, aber Bine fehlt.
Ich rufe immer wieder ihren Namen und pfeife, dann
kommt sie üblicherweise recht schnell, doch
heute nicht. Wo steckt sie denn? Es wird ihr doch
nichts passiert sein?
Michi meint, morgen früh, wenn sie Hunger
hat, steht sie wieder vor der Tür. Er hat ja
Recht, so wird es sein, war ja schon öfter
der Fall.
Am nächsten Morgen gucke ich vor die Tür,
keine Bine in Sicht, nur Zorro. Meine Rufe sind
umsonst, Bine kommt nicht. Meine Angst, dass ihr
etwas passiert sei, wird immer größer,
andererseits keimt immer wieder Hoffnung in mir
auf, dass sie plötzlich hier ist. Das wünschen
wir uns so sehr!
Unser Wunsch geht auch die nächsten Tage nicht
in Erfüllung, Bine bleibt verschollen. Ich
bin sehr traurig und hoffe, dass sie wenigstens
nicht leiden musste.
2010
Silvester verbringen wir zu Hause und sehen uns
die verschiedenen Feuerwerke von der Dachterrasse
aus an.
Was wird uns das Jahr 2010 wohl bringen?
Es beginnt damit, dass wir bei der Nachbarin zum
Kaffee eingeladen sind. Zum wiederholten Male fragen
wir sie, ob sie vielleicht unsere Bine gesehen habe?
Nein, ist ihre Antwort, aber gestern habe sie von
einer anderen Nachbarin erzählt bekommen, dass
eine schwarz-weiße Katze mit einem roten Halsband
weiter unten tot neben der Straße liegt. Das
ist unsere Bine!!! Keine andere Katze trägt
hier ein Halsband!!! Nun ist es also Gewissheit
und mir laufen wieder einmal mehr die Tränen
hinunter. Arme Bine!!! Du fehlst uns so sehr!!!
Der 6. Januar ist auch auf den Kanaren der „Dia
de los Reyes Magos“, also der Tag der Heiligen
Drei Könige. Dieser Tag wird von den Canarios
noch mehr gefeiert, als der 24. Dezember, ist es
doch der Tag, an dem die meisten Geschenke gegeben
werden.
Völlig unerwartet bekommen wir am Vormittag
dieses Tages auch ein Geschenk überreicht,
von einer anderen Nachbarin, die von unserem Kummer
der toten Bine weiß. Die Nachbarin hat zwei
kleine Kätzchen in der Hand und überreicht
sie uns!! Sie sind ihr Geschenk an uns! Wir möchten
nicht beide Katzen annehmen, da wir wissen, dass
sie genauso tierlieb ist wie wir, aber sie sagt,
die beiden darf man nicht trennen, es sind Geschwister.
Sie sind sooooo süß! Es sind zwei Weibchen,
eines ist braun/weiß, die andere schwarz/weiß.
Wie gut, dass wir Junior Brekkies zu Hause haben,
denn wir geben ihnen sofort ein paar davon. Eifrig
knabbern sie die Brekkies, sie scheinen ihnen zu
schmecken.
Aber Moment mal, können sie denn schon das
Grundstück verlassen und somit von einem Auto
erfasst werden, so wie Bine vor kurzem? Nein, derzeit
geht das noch nicht, die beiden Kätzchen sind
noch viel zu klein.
Nun brauchen wir Namen für die beiden und
Michi und ich einigen uns auf Sara und Laura. Sara
ist die schwarz/weiße, Laura die braun/weiße.
Sie entwickeln sich prächtig und flitzen wie
die Weltmeister im Garten herum.
Erstaunt stellen wir fest, dass Zorro Muttergefühle
entwickelt. Er umsorgt die beiden Kleinen, als wären
es seine Kinder. Obwohl – so abartig ist das
ja gar nicht! (Etwas später stellen wir fest,
dass Zorro tatsächlich der Vater ist, das war
kurz vor der Zeit, als wir ihn kastrieren ließen).
Zorro schleckt die Kätzchen ab, er schläft
mit ihnen im Katzenkorb, der Anblick ist zu süß!
*****
Mitte Januar sind sämtliche Interisland Flights,
Hotels und Mietwagen für den Hawai’i-Urlaub
gebucht. Ende Juni fliegen wir los und kommen zwei
Monate später wieder zurück.
Diesen Zeitraum wählten wir aus mehreren Gründen:
1. Blüht das Silversword auf Maui nur im Juli
und August, das sind neben November die einzigen
Monate, in denen wir noch nicht auf Hawai’i
waren.
2. Ist Heiko, ein lieber Freund von uns, mit seiner
Familie und Freunden zur selben Zeit auf Hawai’i
(deshalb legte ich unsere Kaua’i-Tage so,
dass wir alle zur selben Zeit auf Kaua’i sind)
und
3. entgehen wir der heißesten Zeit auf Gran
Canaria, obwohl das zu vernachlässigen wäre.
*****
Einige Tage später stelle ich fest, dass Laura
und Sara den Katzenschnupfen haben! Oh nein!!! Was
tun? Mit ihnen zum Tierarzt fahren oder fahren wir
alleine? Wir beschließen letzteres, schließlich
kennen wir den Tierarzt schon gut und ich kenne
die Symptome des Katzenschnupfens. Beim Tierarzt
geht es flott, nachdem ich geschildert habe, woran
die beiden leiden und dass sie erst zwei Monate
alt sind. Wir bekommen Spritzen ausgehändigt,
sowie Nasen- und Augentropfen. Ab nun heißt
es 6 Tage nacheinander zwei Mal am Tag jedem Kätzchen
eine Spritze geben und vier Mal am Tag Nasen- und
Augentropfen geben. Das funktioniert recht gut,
die Kleinen bemerken, dass ich ihnen nichts Böses
will.
Nach nur wenigen Tagen scheinen die Kätzchen
gesund zu sein, doch die Therapie setze ich bis
zum letzten Tag fort.
*****
Ende Januar beginnt es heftig zu regnen
Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass
es nicht dabei bleiben wird.
Die Unwetter, die ein enormes Ausmaß annehmen,
dauern bis Ende Februar an. Ein Teil der Straße
vor Tejeda wird in den Barranco gespült und
Tejeda ist nur mehr über einen Umweg zu erreichen.
Aber auch andernorts auf der Insel entstehen große
Schäden, weitere Straßen sind wochenlang
unpassierbar, Erdrutsche sind die Ursache.
Wir haben vermehrt Stromausfälle, das Internet
ist selbst dann, wenn wir Strom haben, nicht verfügbar.
Ich nutze die Zeit, in der wir Strom haben und schnipsle
einige Viceoclips für meine Homepage.
In der Nacht zum 18. Februar, ich schlafe tief
und fest, regnet es plötzlich auf mein Bett!!
Nein, es kommt nicht alle paar Minuten ein Tropfen
von oben, sondern es regnet tatsächlich! An
vielen Stellen zugleich, unvorstellbar!
Jetzt heißt es rasch handeln. In Windeseile
zerlegen wir unser Ehebett und stellen es im Wohnzimmer
wieder auf. Andere Möbel im Schlafzimmer müssen
wir zur Seite rücken, nebenbei lege ich Hand-,
Bade- sowie Leintücher auf den Boden, um das
Wasser abzufangen. An anderen Stellen stehen Eimer,
die rascher gefüllt sind, als man es für
möglich halten würde.
Wo um alles in der Welt kommt das Wasser her? Wir
haben doch das Dach gewissenhaft gestrichen? Also
gibt es eine andere Ursache, aber welche?
Egal, bei diesem Wetter können wir draußen
überhaupt nichts tun, es herrschen unvorstellbare
Wetterbedingungen.
In Österreich haben wir ja so manche Unwetter
erlebt, aber verglichen mit den jetzigen, sind jene
von Österreich nicht mal eine Erwähnung
wert.
Ein paar Tage später gibt es eine kurze Regenpause.
Wir gehen nach draußen und dichten jene Stelle
ab, von der wir meinen, sie sei die Ursache für
den Regen im Schlafzimmer.
Bis Ende Februar haben wir die jeweils höchste
Unwetterwarnung und die Straße vor unserem
Haus ist zeitweise ein Fluss.
Im Schlafzimmer beginnen wir damit, Putz von den
Wänden zu schlagen, damit die Wände besser
trocknen können. Zusätzlich heizen wir
in diesem Raum ein, was wir sonst nie tun, aber
bei dieser Luftfeuchtigkeit geht es nicht anders.
Die Stromausfälle werden weniger, aber das
Internet geht nur selten bis gar nicht. Der Grund
ist, dass mehrere Masten umgeworfen wurden und die
Beseitigung der Schäden dauert an.
Anfang März begutachten wir einige der Schäden
auf Gran Canaria und sind entsetzt. Es wird aber
fleißig gearbeitet, trotzdem wird es längere
Zeit dauern, bis alles wieder so ist, wie es zuvor
war.
*****
Ich weiß nicht mehr genau, wann es war, aber
eines Tages stellte ich bei Sara etwas fest, das
normalerweise nur ein Kater hat! Aber Moment mal,
Sara ist doch weiblich! Ich schnappe sie und sehe
genauer nach. Jetzt haben wir ein Namensproblem!
Wir müssen Sara umtaufen, Sara ist männlich!
Wie ist es im Spanischen? Wenn etwas mit „a“
endet, ist es weiblich, endet es mit „o“,
ist es männlich. Klarer Fall – aus Sara
wird Saro! 
*****
Mitte März kommen zwei liebe Freunde, Martina
& Norbert, wieder nach Gran Canaria. Wir kennen
sie schon und unternehmen mit ihnen die eine und
andere Fahrt über die Insel.
Nur wenig später haben wir ein blind date
mit Heike, die mich über meine Website fand.
Sie verbringt mit ihren Eltern den Urlaub auf Gran
Canaria und wir zeigen ihnen ein wenig von der Insel,
wobei sie auch gleich typisch kanarisches Essen
kennen lernen.
Zur selben Zeit landet ein ehemaliger Arbeitskollege
von Michi mit Frau und Tochter im Teenageralter,
auch mit ihnen sind wir unterwegs.
Kaum sind sie weg, kommt noch ein ehemaliger Arbeitskollege
von Michi, dem wir auch einiges von der Insel zeigen.
Alle sind zur richtigen Zeit hier, nämlich
zur Blütezeit. Die ganze Insel ist ein einziger
botanischer Garten, es ist wunderschön!
Doch dieser Arbeitskollege kann seinen Rückflug
nicht zum geplanten Datum ankündigen. Der Vulkan
auf Island, namens Eyafjallajökull, macht es
unmöglich.
Als er dann endlich spätabends am Flughafen
ist, werden dort offenbar ständig falsche Informationen
gegeben. Wir stehen in telefonischem Kontakt mit
Michis Arbeitskollegen. So wird z. B. von Airport-Seite
aus behauptet, dass keine Flieger mehr nach GC kommen
und auch keine von hier abfliegen. Doch das stimmt
definitiv nicht, da ich die Radarseite die ganze
Zeit beobachte und sehe, wie Flieger kommen und
gehen! Es gelingt nur mühsam, den Arbeitskollegen
zu beruhigen. Er kann aber tatsächlich in den
frühen Morgenstunden die Insel verlassen, mit
ein paar Tagen Verspätung, aber immerhin.
*****
Mitte April bittet mich eine Bekannte, ihr Fahrstunden
zu geben. Ihr Mann ist vor knapp einem Jahr verstorben,
nun hat sie ein Auto, kann aber nicht fahren. Den
Führerschein machte sie vor 30 Jahren, fuhr
aber nie, daher fehlt es ihr an Praxis.
Insgesamt geben wir ihr (Michi ist stets mit dabei)
40 Fahrstunden. Zwischen drinnen wollen wir den
Hut drauf werfen, ich habe noch nie jemanden gesehen,
der sich dermaßen ungeschickt anstellt und
sich absolut nichts merken kann. Nicht mal, wann
das Lenkrad nach links oder rechts zu drehen ist!
Nach den 40 Fahrstunden sage ich ihr, dass sie von
mir keinen Freibrief bekomme, alleine zu fahren,
denn sie sei unfähig dazu.
Hätte ich vorher gewusst, worauf wir uns einlassen,
hätten wir abgelehnt, aber damit war nun wirklich
nicht zu rechen.
40 Stunden für nichts, absolut nichts. Schade
um die Zeit, aber einen Versuch war es wert.
*****
Ende April – Laura und Saro sind ein halbes
Jahr alt – fahren wir mit den beiden in die
Tierklinik, wir haben einen Termin, sie sollen kastriert
werden. Zwei Nächte sollen sie in der Tierklinik
bleiben, aber wir dürfen sie schon tags darauf
besuchen, was wir natürlich gerne tun.
Wir gehen bei der Tür hinein und Saro und Laura
sind, wie wir den Tierarzt gebeten haben, tatsächlich
in einer gemeinsamen Box. Kaum sehen sie uns, fangen
sie zum Quieken an! Sie erkennen uns sofort und
freuen sich offensichtlich mindestens so wie wir.
Am liebsten würden wir sie mitnehmen, aber
das geht nun wirklich nicht. Die Vernunft muss siegen.
Schweren Herzens verabschieden wir uns von den beiden.
Zwei Tage später holen wir sie ab und sieben
Tage später fahren wir mit Laura noch mal zum
Tierarzt, da die Fäden gezogen werden sollen.
Laura hat riesengroße Angst, weiß nicht,
was geschieht und innerhalb von einer Zehntel Sekunde
beißt sie Michi, der sie halten will, in die
Hand. Diese blutet sehr stark, Michi bekommt Desinfektionsmittel
und das ganze scheint OK zu sein.
Ist es aber nicht. Nur wenige Stunden später,
wir sind mit Laura schon längst wieder daheim,
schwillt Michis Hand stark an und er verspürt
große Schmerzen im gesamten Arm. Na super!
Samstag Nachmittag, welch klasse Termin für
so etwas.
Also auf nach San Bartolomé, dort ist immer
ein Notarzt vorhanden – oder doch nicht?
Es ist 14.15 Uhr, ein Schild klebt an der Tür,
worauf geschrieben steht, dass von 14:00 Uhr bis
17:00 Siesta gemacht wird! Das gibt’s doch
nicht! Notarzt und Siesta

Wir sind fassungslos.
Ich mache den Vorschlag, zum Tierarzt zu fahren,
denn er weiß mit Sicherheit, wohin wir fahren
sollen.
Gesagt, getan. Wir sollen ins Centro de Emergencía
nach El Doctoral fahren. Das tun wir und es dauert
nicht lange, bis Michi aufgerufen wird. Da zwei
immer mehr verstehen, als nur einer, gehe ich –
wie immer bei solchen Angelegenheiten - mit ihm.
Ein freundlicher Arzt empfängt uns und meint,
Michi könne ruhig zuwarten. Seine kleine Tochter
wurde letztes Jahr ebenfalls von einer Katze gebissen,
er wartete auch zu, aber mitten in der Nacht habe
sie plötzlich Fieber bekommen und er musste
sie sofort an eine Antibiotikainfusion anschließen.
Mit einer Creme (wofür??) will er Michi entlassen,
doch nicht so mit mir! Ich frage den Arzt, weshalb
er Michi nicht jetzt schon Antibiotika-Tabletten
verschreibe. Wir wohnen in den Bergen, wenn sich
nachts sein Zustand verschlimmert, sind wir nicht
so rasch bei einem Arzt. Auch frage ich ihn, ob
es denn wirklich Sinn mache, zuzuwarten, bis es
mit Michis Hand genauso akut wird wie bei seiner
kleinen Tochter. Er sieht mich an, überlegt
und sagt dann, eigentlich habe ich Recht, zückt
den Rezeptblock und kritzelt Antibiotika-Tabletten
darauf.
Na also, geht doch!
Wir fahren in die Dienst habende Apotheke, lösen
das Rezept ein, Michi schluckt gleich mal die erste
Tablette, spätabends dann die zweite für
den heutigen Tag.
Bereits nach der zweiten Tablette lassen sowohl
die Schmerzen als auch die Schwellung nach und Michi
fühlt sich viel besser.
*****
Wir unternehmen einige wunderschöne Wanderungen
und genießen die Bergwelt Gran Canarias.
Am 22. Mai gibt unser Vermieter, wie jedes Jahr,
eine große Fiesta zu Ehren der Santa Rita.
Wir helfen bei den kulinarischen Vorbereitungen
und sind natürlich auch bei der Fiesta dabei,
die bis spät in die Nacht andauert. Die Musikgruppe
spielt fantastisch und wir tanzen viel.
*****
Dann schreiben wir den 23. Juni. Dieses Datum ist
ein ganz besonderes für uns, sind wir doch
an diesem Tag vor mittlerweile vier Jahren nach
Gran Canaria ausgewandert.
Doch am 23. Juni 2010 ist dieser Tag ein speziell
besonderer, denn heute beginnt unser zehnter Hawai’i-Urlaub
und wir werden zwei Monate auf den Inseln weilen.
Es ist etwas ganz Ausgefallenes geplant, aber dazu
muss Petrus mitspielen.
Es wird insgesamt ein sehr außergewöhnlicher
Urlaub, nämlich der regenreichste Sommer seit
1916.
Was das für die Urlaubsplanung heißt,
könnt ihr in meinem Reisetagebuch
Hawai’i 2010 nachlesen. Es ist ein Urlaub
des ständigen Umdisponierens. Gut, dass ich
drei Pläne parat habe.
*****
Ende August kehren wir vom Urlaub zurück und
ich beginne, den Reisebericht zu tippen, die Fotos
für den Reisebericht auszusuchen und schließlich,
als alles fertig ist, lade ich es auf meine Homepage
hoch.
*****
Wir besuchen die Fiesta de la Virgen del Pino,
das Museo Elger in Las Palmas und verbringen fast
einen ganzen Tag mit unseren ehemaligen Nachbarn,
die im Rahmen einer Kreuzfahrtschiffreise mit der
„Aida“ auch auf Gran Canaria anlegen.
*****
Anfang November grüblen wir eines Abends über
den Urlaub im nächsten Jahr nach. Wobei –
ehrlich gesagt – viel gegrübelt wird
da nicht
Vielmehr legen wir an diesem Abend fest, dass Hawai’i
Nr. 11 am 25. Mai 2011 beginnen und zwei Monate
später enden wird.
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Die Buchungsliste für das Reisebüro ist
rasch geschrieben und ebenso schnell ist alles gebucht.
Halt, nicht alles, die Buchung des Hilo
Hawaiian Hotels geht nicht durch, da wir auch
am 4. Juli, dem Independence Day, in Hilo sein werden.
Ich nehme selbst Kontakt mit dem Hilo Hawaiian auf
und bekomme zu meinem großen Erstaunen ein
hervorragendes Angebot unterbreitet, das ich annehme.
Da uns die geänderte Voucher-Situation bezüglich
Frühstücks- oder Dinnerbuffet seit letztem
Jahr ziemlich ärgert, tue ich das in einer
Mail kund, weise darauf hin, dass wir 1.) zum 10.
Mal in diesem Hotel absteigen und 2.) ganze 25 Tage
dort sein werden. Kurzum bekomme ich wiederum eine
sehr freundliche Mail und die Zusage, dass wir jeden
fünften Tag kostenlos frühstücken
dürfen
Das ist doch ein Wort!
Nun tätige ich noch die Buchungen bei Autoreisen
für das Mietauto auf Gran Canaria sowie das
Steigenberger
Airport Hotel in Frankfurt und somit ist alles
Diesbezügliche erledigt.
*****
Ende November beginnen die ersten Unwetter des
Winters. Was wir nicht erwartet haben, trifft wiederum
ein: Um 4 Uhr morgens regnet es im Schlafzimmer!
Schon wieder
Unsere Versuche, die verdächtigen Stellen abzudichten,
waren also nicht zielführend.
Wiederum zerlegen wir das Ehebett und stellen es
im Wohnzimmer auf. Es geht rasch, denn wir haben
ja bereits Übung darin.
Tags darauf fahren wir zum Vermieter und erzählen
ihm, was passiert ist. Er verspricht uns, einen
Arbeiter zu schicken, aber jetzt, kurz vor der großen
Fiesta de Santa Lucía, anschließend
Weihnachten und Neujahr, ist kein Arbeiter zu bekommen,
es wird wohl erst nach dem 6. Januar soweit werden.
*****
Am 24. Dezember sind wir, wie jedes Jahr, bei der
Familie unseres Vermieters eingeladen. Den Heiligen
Abend in einer solch schönen Runde verbringen
zu dürfen, freut uns immer wieder aufs Neue.
Papa Noel, der Weihnachtsmann, bringt wiederum Geschenke
und auch Michi und ich bekommen große Päckchen
überreicht! Wir finden darin wunderschöne
Jacken, schön warm, genau das Richtige für
die jetzt kalte Jahreszeit. MUCHAS GRACIAS 
Einen Tag später sind wie bei den Nachbarn
eingeladen. Auch hier wird groß aufgetischt,
die ganze Familie ist versammelt und wir mitten
drinnen. Wir genießen das Beisammensein und
umgekehrt scheint es genauso der Fall zu sein. Die
meisten ziehen sich irgendwann zur Siesta zurück,
aber der harte Kern, dazu gehören auch wir,
bleibt sitzen. Es gibt ja so viel zu erzählen,
haben wir uns doch schon so lange nicht mehr gesehen,
ganze 24 Stunden lang 
Nochmal einen Tag später sind wir bei den
anderen Nachbarn eingeladen, Kinder, Enkelkinder
sowie Schwager und Schwägerin und was es sonst
noch an Verwandtschaft gibt, sind ebenfalls gekommen.
Auch hier werden viele verschiedene Speisen gekocht,
eine schmeckt köstlicher als die andere.
Apropos Nachbarn: Vielfach im Jahr sind wir bei
ihnen zum Kaffee eingeladen, wir gehen sozusagen
aus und ein. Es bedarf keiner Terminabsprache, sondern
entweder sie läuten bei uns oder wir gehen
hinüber. Einfach nur toll, solch liebe Nachbarn
zu haben, mit denen wir uns gut verstehen und umgekehrt.
Das Jahr 2010 neigt sich dem Ende zu. Wie fast
immer, verbringen wir auch diesmal Silvester zu
Hause.
2011
Während rund um uns schöne Feuerwerke
abgeschossen werden, kuscheln sich unsere drei Katzen
im Körbchen zusammen.
Das Jahr 2011 beginnt ganz gemütlich und wir
hoffen sehr, dass es nicht allzu Negatives bringt.
Am 1. Januar kommt unser Vermieter und bittet uns,
den Wein zu schneiden. Wie? Jetzt, Anfang Januar?
Normalerweise erledigen wir das im Februar, ganz
nach dem Mondkalender, wie er es wünscht 
Na gut, ist ja egal, das Wetter ist sehr gut, also
stürzen wir uns in die Arbeit. Ich vermute,
dass baldige Arbeiten an der Hausfassade die Ursache
sein könnten, weshalb wir den Wein jetzt schon
schneiden sollen.
Nur wenige Tage später bestätigt sich
meine Vermutung. Unser Vermieter schickt einen Arbeiter,
dieser ist mit einer 2 m großen, uralten hölzernen
Leiter, bei der jede zweite Sprosse fehlt, sowie
einem halben Eimer weißer Farbe und einer
Farbrolle bewaffnet.
Hüstel, was soll er damit tun
Etwa die Hausfassade abdichten?
Nein, das wird nichts, das ist doch lächerlich

Wir fahren in die Bäckerei, dort ist der Sohn
des Vermieters anwesend und wir sprechen mit ihm.
Er sagt, wir sollen das veranlassen, was wir für
richtig halten, er vertraue uns.
Wieder zurück beim Haus bitten wir den Arbeiter,
ein Gerüst zu besorgen, das Haus ist an dieser
Stelle ca. sieben Meter hoch. Wir hingegen fahren
Flies und jede Menge wasserdichte Farbe kaufen.
Das Flies wird mit einem Kleber an die Hauswand
geklebt und dann insgesamt fünf Mal gepinselt,
nicht gewalzt. Da es ein sehr grobes Flies ist,
das sich für solche Aktionen besser eignet,
ist das Pinseln eine langwierige Arbeit.
Unser Arbeiter werkelt zwar langsam, aber fast ständig
vor sich hin und macht nur zehn Minuten Pause in
acht Stunden! Bemerkenswert für einen Canario.
Wenn er um 16 Uhr fährt, arbeiten Michi und
ich bis zur eintretenden Finsternis weiter. Nach
insgesamt neun Tagen sind wir fertig und hoffen,
dass jetzt endlich kein Wasser mehr ins Schlafzimmer
kommt.
*****
Am 31. Januar bin ich mit den offenen
Trailbeschreibungen fertig und kann berichten, dass
ich bis zu diesem Tag insgesamt
68
Trailbeschreibungen für Hawai'i
verfasst habe 
Ihr könnt sie in meiner Rubrik
Trails nachlesen.
*****
Wir unternehmen die eine und andere
schöne Inselfahrt, wandern durch den immer
mehr blühenden botanischen Garten namens Gran
Canaria und ich schneide einige Videoclips für
meine Homepage.
*****
Am 10. Februar schneit es auf der Cumbre! Wir packen
rasch Camcorder und Fotoapparat und fahren hinauf.
Die letzten Kilometer müssen wir zu Fuß
zurück legen, da die Straße gesperrt
ist. Ja, Schnee auf Gran Canaria ist etwas Seltenes,
man muss schnell sein, wenn man ihn sehen will.
Bereits zu Mittag wird die Straße wieder geöffnet,
großteils ist der Schnee bereits getaut.
Zu Hause angekommen, schneide ich sofort den Videoclip
Schnee auf der Cumbre.
*****
Ebenfalls im Februar meldet sich Volker Bettzieche
bei mir. Es geht um das Thema Riss in der Soria
Staumauer. Wir nehmen dies zum Anlass, nochmals
zum Soria Stausee zu fahren und durch einen glücklichen
Zufall treffen wir den Pegelmeister, der uns bereitwillig
die Story erzählt, wie es zu dem Riss, der
keiner ist, kam.
Herr Bettzieche setzt mir aber einen Floh ins Ohr.
Er meint nämlich, ich habe solch schöne
Fotos und Berichte von den Talsperren auf Gran Canaria,
dass ich diesen eine eigene Talsperrenseite widmen
sollte.
Tja, nun habe ich ein „Problem“. Ich
will ja schon die längste Zeit meine News-Seite
aufteilen, aber immer wieder schob ich diesen Gedanken
zur Seite, da mir keine brauchbare Lösung einfiel.
Und dann – ganz plötzlich – ist
es sonnenklar und seither gibt es die GC-Info-Seite
mit diversen Unterrubriken, u. a. die Talsperrenseite.
Ohne Herrn Bettzieche würde höchstwahrscheinlich
heute noch eine gewisse Unordnung innerhalb meiner
News-Seite herrschen, daher auch an dieser Stelle
noch mal herzlichen Dank!
*****
Ende März bekommen wir Besuch von zwei Paaren,
die sich untereinander nicht kennen.
Das eine Paar besteht aus dem ehemaligen Arbeitskollegen
von Michi, der mit seiner Frau zum wiederholten
Male auf die Insel kommt.
Beim anderen Paar handelt es sich zunächst
um ein blind date! Wir kennen uns schon des längeren
durch Emails, aber über das persönliche
Kennenlernen geht halt nichts drüber.
Wir verbringen wunderschöne drei Tage mit
den beiden Letztgenannten und werden an deren letzten
Urlaubstag zum Abendessen eingeladen! Diese Einladung
nehmen wir sehr gerne an und verbringen noch wunderbare
letzte Stunden, ehe ihr Flieger wieder zurück
nach Wien geht.
Ich muss ehrlich sagen: Der Abschied von den beiden
fiel uns sehr schwer. Wir haben in ihnen ganz tolle
neue Freunde gefunden und bedauern, dass wir so
weit auseinander wohnen. Zum Glück gibt es
Skype.
Unseren Freunden ist es zu verdanken, dass wir
erstmals nach fünf Jahren wieder bunte Ostereier
haben, sie haben uns nämlich Eierfarben mitgebracht,
gleich so viel, dass wir die nächsten fünf
Jahre auskommen.
*****
Kaum sind die zwei Paare abgereist, beginnt sich
das Wetter bei uns immer mehr zu verschlechtern.
Nur tageweise haben wir zumindest teilweise, manchmal
sogar großteils, Sonnenschein, sodass wir
ein wenig wandern und auch dem Cactualdea Parque
einen Besuch abstatten können.
*****
Es ist Anfang Mai, die Voucher für Hawai'i
trudeln der Reihe nach ein. Ebenso trudeln von Checkmytrip
mehrere Mails ein, in denen Flugzeitänderungen
bekannt gegeben werden.
Deutliche Zeichen dafür, dass sich der Urlaub
in Riesenschritten nähert! Es gibt allerdings
auch sonst noch einiges zu tun, aber da ich frühzeitig
damit begonnen habe, ist es kein Problem.
*****
Am 22. Mai ist wiederum die große
Fiesta de Santa Rita, die unser Vermieter jedes
Jahr ausrichtet. Wiederum sind wir bei den Vorbereitungen
dabei und bereiten alles Mögliche zu.
Um 18 Uhr beginnt die Fiesta, es wurde wiederum
eine Musikgruppe engagiert und es sind über
100 Gäste hier!! Doch Speis und Trank gibt
es reichlich und jeder weitere Gast ist herzlich
willkommen. Wir tanzen wieder viel und haben - wie
all die anderen - großen Spaß. Spät
geht es nach Hause zurück.
*****
Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Am
23. Mai packe ich unsere Koffer, am 24. Mai holen
wir das Mietauto und am 25. Mai fliegen wir zunächst
von Gran Canaria nach Frankfurt, wo wir, wie immer,
im Steigenberger Airport Hotel übernachten,
um tags darauf nach Honolulu zu fliegen.
HAWAI'I
- WIR
SIND
HIER
GRAN CANARIA - WIR KOMMEN
WIEDER

NACH WIE VOR BEREUEN WIR
UNSERE ENTSCHEIDUNG NICHT, SIE WAR DIE EINZIG RICHTIGE
FÜR UNS 
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