Fünf Jahre später...

 


Heute schreiben wir den 23. Juni, wir sind aber nicht auf Gran Canaria

Nein-nein, wir haben unsere Entscheidung nicht bereut, aber dieses Jahr – im Juli – feiern wir unsere Silberhochzeit und welcher Ort auf der Welt würde sich dafür besser eignen als Hawai’i Im Moment sind wir auf Maui und genießen den elften Urlaub auf unseren Lieblingsinseln

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Was hat sich in den letzten beiden Jahren getan? Die Antwort lautet: Viel und fast nur Schönes

Als Erstes wurde mein Reisetagebuch Hawai’i 2009 fertig. Mit dem Tippen, Bilder aussuchen usw. war ich doch ganz gut beschäftigt. Wer diesen Reisebericht noch nicht kennt, den lade ich herzlich ein, ihn zu lesen.

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Unsere Katze Bine hat sich nach dem Tod ihres Sohnes Blacky, mit dem wir große Freude hatten, sehr verändert. War sie früher „Mutter“ mit ihren fast stets strengen Blicken und wie wir immer meinen, depressiven Phasen, blüht sie einige Zeit nach Blacky’s Tod richtig auf. Bine tollt herum und hängt sehr an uns. Sitzen wir nachmittags beim Espresso auf der Terrasse, ist es Bine zu heiß, sie will aber trotzdem bei mir sein. Was tut also eine Katze, wenn sie das erreichen will? Sie macht – während ich auf dem Gartensessel sitze – kurz „miau“, dann weiß ich schon, was sie will. Ich rücke auf dem Gartensessel ein wenig nach vorne, sodass Bine hinter mir Platz und automatisch auch Schatten hat. Das ist es, was ihr gefällt! Dann sage mal noch einer, Katzen können nicht reden.

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Die Weltwirtschaftskrise hat auch vor der Bäckerei, wo wir mithelfen, nicht Halt gemacht und unsere Hilfe ist nicht mehr nötig. Schade, denn wir haben diese Zeit sehr genossen. Hauptsache ist aber, die Bäckerei muss nicht schließen, so wie es schon zahlreiche andere Betriebe tun mussten.

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Es ist Freitag, der 21. August 2007. Wir sitzen wieder mal zum Espresso Trinken auf der Terrasse. Bine ist seltsamer Weise nicht hier, kommt aber bald, aber nicht alleine. Dank ihrer sozialen Ader hat sie einen bis auf Haut und Knochen abgemagerten Kater dabei, der ebenso wie sie schwarz/weiß ist – ist es etwa eines ihrer Kinder? Der Kater ist aber nicht nur stark abgemagert, sondern hat zahlreiche Kratz- und offensichtlich auch Bisswunden, einige davon sind eitrig, auch die Ohren sind eitrig, er hat glänzende Augen und wie ich feststelle, auch Fieber. Wir versuchen es mit ein paar Leckerlis, aber er frisst kaum etwas.
Wie um alles in der Welt sollen wir die Wunden reinigen? Wie sollen wir die offensichtliche Infektion in den Griff bekommen? Es gibt nur eine Lösung und diese heißt „Tierarzt“. Aber Moment! Wir brauchen noch einen Namen! Da der Kleine das Aussehen von „Zorro“ hat, geben wir ihm diesen Namen.

Von Bine haben wir noch die Katzentransporttasche, dort hinein setzen wir den armen Kerl und ab geht es nach Vecindario. Doch weit kommen wir nicht, denn plötzlich beginnt Zorro zu erbrechen, gleichzeitig setzt Durchfall ein! Das Auto duftet gewaltig und auch die geöffneten Fenster bringen kaum Linderung. Da ich zur Vorsicht Reinigungsmaterial und Plastiksäcke eingepackt habe, reinige ich Zorro, ab mit dem Verschmutzen in den Plastiksack und ganz langsam fahre ich weiter

Beim Tierarzt kommen wir sofort dran, da kranke Tiere Vorrang haben. Schon rasch steht fest, dass wir Zorro für eine Woche in der Tierklinik lassen müssen. Er bekommt Injektionen und Infusionen. In dieser Woche wird Zorro auf unseren Wunsch hin auch gleich kastriert.

Genau eine Woche später holen wir Zorro wieder ab. Wir staunen nicht schlecht, als wir ihn quer durch die Tierarztpraxis laufen sehen! Er ist gar nicht in einer Box eingesperrt wie andere Katzen und auch Hunde. Die Angestellte verrät uns, dass er solch ein süßer Knopf sei, dass sie es nicht übers Herz brachte, ihn so lange einzusperren, zumal er Freiheit gewöhnt ist. Er muss eine Halskrause tragen, damit er sich nicht die Fäden abbeißt.
Wiederum sind wir gut ausgerüstet und machen uns auf Erbrechen und/oder Durchfall von Zorro gefasst, aber dieses Mal ist es nur halb so schlimm.

Wie wird Bine reagieren, wenn sie „ihren“ Zorro mit der Halskrause sieht? Sie reagiert gelassen und erkennt Zorro sofort wieder. Wir überlegen, ob es Zorro gelingen könnte, mit der Halskrause das Grundstück zu verlassen. Nein, das kann er nicht, dazu ist jeder Spalt, den es gibt, zu klein. Und er frisst, dass es eine Freude ist! Seine Wunden sind gut verheilt, auch glänzt sein Fell schon recht schön. Immer wieder halte ich Nachschau im Garten, ob Zorro noch hier ist, aber kein Problem, er kann ohnehin nicht weit weg, sondern sich nur am Grundstück bewegen. Das braucht er auch, er ist die Freiheit gewöhnt und die wollen wir ihm nicht nehmen.

In dieser Nacht gehen wir absichtlich sehr spät ins Bett, da ich immer wieder kontrolliere, ob Zorro auch wirklich noch im Garten ist. Und dann – plötzlich um 2.30 Uhr, es sollte mein letzter Rundgang für diese Nacht sein – finde ich Zorro nicht mehr! Ich hole eine Taschenlampe, um unter jedem Zitrusbaum Nachschau zu halten – es hilft nichts, Zorro ist weg! Wie um alles in der Welt hat er das mit dieser riesengroßen Halskrause geschafft? Ich kann es nicht glauben und gehe auf die Dachterrasse, dort ist er auch nicht, auch auf Rufen reagiert er nicht. Er ist weg, spurlos weg…
Doch plötzlich – ich stehe immer noch auf der Dachterrasse und mittlerweile ist es 3 Uhr nachts - sehe ich unterhalb auf der schmalen Straße etwas Seltsames leuchten. Die Straßenlampe gibt nicht viel Licht her, aber das Leuchten könnte Zorros Plastikhalskrause sein! Michi meint nein, das gibt es nicht, außerdem könne Zorro mit der Halskrause nicht aus dem Grundstück hinaus. Wo ist er aber dann?
Ich rufe „Zorro! Zorro!“. Das leuchtende Etwas unten auf der Straße guckt zu mir herauf! Das muss Zorro sein! Schwups eile ich hinunter und je näher ich komme, desto deutlicher sehe ich, dass es tatsächlich Zorro ist! Er ist schon fast zum Greifen nah, erkennt meine Absicht und flitzt steil bergab – in die tiefschwarze Nacht, ich kann ihn nicht mehr sehen, ihm geschweige denn folgen, da dort kein Weg, sondern nur der Barranco ist.
Traurig gehe ich zum Haus hinauf. Lange brauche ich, um endlich einschlafen zu können.
Kommt Zorro morgen oder übermorgen zurück? Wo soll ich ihn suchen, wenn er ncht kommt? Er kann überall und nirgends sein…

Nur wenige Stunden später stehe ich wieder auf. Zorro ist nicht hier, ich suche den ganzen Garten und die Dachterrasse ab, er ist verschollen. Wiederum rufe ich oftmals seinen Namen, aber es hilft nichts, er kommt nicht. Ich blicke wiederum hinunter auf die kleine Straße, wo er mir in der Nacht entschwand, aber er zeigt sich nicht. Wo mag er stecken? Er muss doch Hunger haben? Woher bekommt er Fressen? Ist ihm etwas passiert? Hundert Fragen und keine Antworten.
Traurig, sehr traurig, gehe ich langsam die Außenstiege hinunter, aber ich komme nicht weit, denn auf einmal höre ich rechterhand „miau, miau“. Das ist Zorro! Ich kenne seine Stimme ganz genau! Aber ich sehe ihn nicht. „Zorro, komm her, wo steckst du denn?“ „Miau, miau“. Dann sehe ich ihn, er steht auf den Dachziegeln und wagt sich nicht weiter. Doch für mich ist es ein leichtes Spiel und ich helfe ihm. Vor Freude laufen mir die Tränen hinunter, Zorro sieht mich an und versteht mich nicht.
Michi und ich beschließen, Zorro die Halskrause abzunehmen, wie wir es 2007 schon vorzeitig bei Bine gemacht haben. Genauso wie Bine versucht auch Zorro nicht, sich die Fäden abzubeißen. Braver Junge!

Zorro blüht richtig auf, sein Fell bekommt einen schönen Glanz und Bine ist ganz in ihrem Mutter-Element und versucht, Zorro zu schützen, wo es nur geht. Auch versorgt sie ihn mit frischer Nahrung und schleppt Eidechsen und Mäuse an, die Zorro unter den strengen Blicken von Bine verzehren muss.

So vergeht Woche für Woche und irgendwann meint Bine, Zorro sei jetzt völlig gesund und könnte sich aus dem Staub machen, aber er denkt überhaupt nicht daran. Er wäre ja auch dumm, all die Leckerlis, die er von uns bekommt, gegen Ungewisses einzutauschen. Hier kann er wählen, wo er seine Siesta halten möchte: Im Katzenhaus, im Katzenkörbchen oder im Schatten eines Zitrusbaumes.
Widerwillig akzeptiert Bine mehr oder weniger, dass Zorro bei uns bleibt, sie gibt uns aber deutlich zu verstehen, dass sie mit unserem Handeln nicht einverstanden ist.


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Unabhängig voneinander und doch beinahe zeitgleich bitten uns zwei befreundete Familien, dass wir im elektrischen Bereich tätig werden. In einem Haushalt sollen wir Lampen montieren, der andere Haushalt braucht eine neue Dunstabzugshaube, weil der Motor der alten defekt ist.

Das Lampen montieren ist kein großer Akt, das braucht nur Zeit, weil es mehrere Lampen sind.
Anders verhält es sich bei der Dunstabzugshaube. Wir sollen dieses Teil nicht nur montieren, sondern ein neues auch besorgen und hier stoßen wir beinahe an die Grenzen. Es handelt sich nämlich um eine Einbauküche und wie der Name vermuten lässt, ist der Platz für die Dunstabzugshaube begrenzt, sehr begrenzt sogar. Wir fahren von einem Laden zum anderen und wieder retour, alle gesichteten Modelle haben nicht die erforderlichen Maße. Zu klein wäre ja noch nicht so schlimm, aber sie sind um einiges zu groß und das geht nun mal nicht. Also hilft nur eines: Weiter suchen. Endlich – nach zwei Tagen – entdecken wir ein Modell, das fast exakt passt, es ist ein wenig schmäler, aber das lässt sich mit Verblendungen ausgleichen. Wir schnappen das gute Teil und ein paar Stunden später (einiges hat uns gefuchst) ist es zum ersten Einsatz bereit.

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Mittlerweile haben wir Oktober 2009, der Winter und somit der Regen wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Daher schnappen wir uns einige Liter Plastikfarbe und sind für die nächsten Stunden auf dem Dach, um dieses wiederum zu streichen.
Canarios machen das etwas anders. Sie gehen auch fast jeden Herbst auf ihre Dächer, aber sie streichen immer nur winzige Teile, nämlich jene, wo ein Riss entstanden ist.
Wir, typisch österreichisch, wollen es exakt machen und streichen die gesamte Terrasse, damit nur ja kein Regentropfen durch kommt. Hoffentlich nützt es auch.

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Zwei besondere Dinge stehen im Oktober 2009 an: Zum Einen ist es Michis letzte Kontrolle nach dem Coiling im Juli 2004, zum Anderen ist es das erste Moderatorentreffen von usa-reise.de, das in Nürnberg stattfindet. Da bei letzterem auch der Ehepartner/Freund dabei sein darf, ist Michi mit dabei. Doch der Reihe nach.

Wir fliegen also nach München und bleiben dort für zwei Nächte, um dann mit dem Mietauto nach Linz zu fahren, wo tags darauf die Angiographie stattfindet. Schon um 7.30 Uhr sollen wir im Wagner-Jauregg-Krankenhaus sein. Während Michi die Ruhe selbst zu sein scheint, bin ich innerlich sehr nervös. Ich habe Angst, ja, richtige Angst, dass jetzt – bei der letzten Untersuchung – irgendetwas Schlimmes heraus kommen könnte.
Pünktlich wird Michi aufgerufen. Aus Erfahrung weiß ich, dass die Untersuchung ca. 45 Minuten dauert. Die Zeit will einfach nicht vergehen, der Zeiger der Uhr rückt langsamer als sonst vor. Die 45 Minuten sind um, nichts tut sich. 60 Minuten sind um, nichts tut sich. Mein Herz rast, was ist los? Nein, Angie, beruhige dich, er ist vielleicht doch nicht so rasch drangekommen, wie du meinst.
Auch nach 75 Minuten tut sich nichts, weder Michi noch ein Arzt noch eine Krankenschwester kommt, um mir etwas mitzuteilen. Ich beginne, mit den aufsteigenden Tränen zu kämpfen.
Ich versuche, nicht mehr auf die Uhr zu gucken, aber es misslingt. Im Grunde genommen starre ich die ganze Zeit darauf.
Endlich – nach 90 Minuten – sehe ich Michi am Ende des langen Ganges. Er winkt mir zu, ich solle kommen.
Oh Gott….. Jetzt wollen sie mir die Wahrheit sagen...
Im Laufschritt gehe ich auf Michi zu, er lacht! Er sieht meine offenbar geröteten Augen und deutet nach rechts, dorthin solle ich gehen, der Arzt will mir selbst sagen, dass alles in Ordnung ist!
Kurz darauf höre ich die Worte: Es ist alles in Ordnung, auch jetzt nach 5 Jahren. Michis Risiko, einen weiteren Schlaganfall zu erleiden, ist ab sofort genauso hoch bzw. niedrig, wie das jedes anderen gesunden Menschen auch
Überglücklich fallen Michi und ich uns um den Hals, auf dieses gute Ergebnis hatten wir fünf Jahre lang gehofft

In den folgenden drei Tagen bzw. Abenden sind wir bei Freunden eingeladen. Es ist schön, sie wiederzusehen.
Auch suchen wir das Passamt auf, denn wir möchten uns Zweitpässe ausstellen lassen. Dass das viel einfacher ist als gedacht, wäre uns nicht in den Sinn gekommen. Es gibt allerdings einen winzigen Haken: Die Reisepässe und auch Ersatzpässe werden ausnahmslos an eine österreichische Adresse geschickt. Tja, wir haben aber keine österreichische Adresse mehr. Wiederum helfen uns Freunde, indem wir ihre Wohnadresse angeben dürfen. Sie werden nach Erhalt der Pässe diese an uns weiter schicken.
Danke noch einmal an dieser Stelle

Nun heißt es aber langsam, nach Nürnberg zu fahren. Meine Güte, wenn es nur nicht so kalt wäre! Brrrrr….
Am 17. Oktober 2009 beginnt in den frühen Abendstunden das bereits erwähnte erste Moderatorentreffen. Wir sitzen in gemütlicher Runde am „runden Tisch“ (die Tische und Sessel wurden kreisförmig aufgestellt) und besprechen alles Mögliche.
Irgendwann kommt von Thomas, dem Betreiber von usa-reise.de, das Thema, dass er zuverlässige Vertreter bräuchte, wenn er und Ivonne, seine Frau, wieder mal unterwegs sind und rasches Handeln im Forum erforderlich ist. Also jemand, der seine Rechte hat, um uneingeschränkt handeln zu können.
Markus, der meine Website bastelte, stellt plötzlich die Frage, was denn mit mir wäre? Erweiterte Rechte für das Forum hätte ich ohnehin schon, es fehlen mir nur noch die Administrator-Rechte.
Es mag sich jetzt seltsam lesen, aber in diesem Moment bin ich fest der Meinung, ich träume.
Das ändert sich jedoch rasch, denn Thomas ergreift an mich gerichtet das Wort und fragt mich, ob ich einverstanden wäre, Mitadministrator bei usa-reise.de zu sein und ich sage zu.
Wolfgang wird kurz darauf zu meinem neuen Admin-Kollegen ernannt.
Wir kennen die Aufgaben, die auf uns zu kommen und fühlen uns ihnen gewachsen.
Ich muss ehrlich gestehen, dass es mich unheimlich freut, dass Thomas mir solch ein Vertrauen schenkt, ich werde ihn nicht enttäuschen.

Spät abends, eigentlich nachts, endet das Moderatorentreffen und wir gehen ins Hotel am Jakobsmarkt. Die Nacht wird sehr kurz, denn morgen Früh geht unser Flieger zurück nach Gran Canaria und dazu müssen wir zuerst nach München fahren.

Draußen ist es noch dunkel, als der Wecker läutet. Ich knipse das Licht nicht an und eile Richtung Bad, doch so weit komme ich nicht.
Ich stolpere über die Stufe, die sich am Bettende befindet und an die ich in der Eile nicht mehr denke. Mit einem lauten Aufschrei und heftigen Schmerzen im Fuß finde ich mich am Boden wieder. Die Schmerzen gehen durch Mark und Bein! Michi, dadurch hellwach geworden, hilft mir beim Aufstehen, aber ich kann so gut wie nicht laufen, die Schmerzen sind enorm.
Nach langer Zeit humple ich, auf Michi gestützt, über den Innenhof zur Rezeption. Meine Hoffnung, dass im Hotel ein Verbandkasten zur Verfügung steht, in dem sich – selbstverständlich gegen Entgelt – ein Verband befindet, wird verneint. So etwas gäbe es hier nicht

Michi möchte frühstücken, ich habe keinen Hunger. Wiederum, auf ihn gestützt, quäle ich mich Meter für Meter weiter und lasse mich im Frühstücksraum nieder. Michi meint, ich solle wenigstens einen Kaffee trinken, ich stimme zu. Die Rechnung für diesen Kaffee ist stattlich und es ist der bisher teuerste Kaffee, den ich in meinem Leben getrunken habe: € 10,-. Das ist nämlich der Preis für das Frühstücksbuffet und da ich in diesem Raum sitze und etwas vom Frühstücksbuffet konsumiere – und sei es nur die kleine Tasse Kaffee - sind € 10,- zu berappen Allein deswegen sieht uns dieses Hotel nie wieder und ich werde es auch nicht empfehlen, denn das Personal sieht, dass ich nichts esse und auch meine Moderatorenkollegen können das bezeugen.
Wir müssen wieder zum Zimmer zurück und ich frage mich die ganze Zeit, wie ich das Auto bis nach München fahren soll? Ganz einfach: Es geht nicht, Michi muss fahren.
Während der Fahrt lege ich meinen Fuß auf das Armaturenbrett, das schafft ein wenig Linderung. Wie werde ich die langen Wege am Airport bewältigen? Ein Rollstuhl wäre am besten geeignet, aber wie soll das mit unserem Gepäck funktionieren? Fragen, auf die ich derzeit keine Antworten habe.
Michi ist immer wieder am Einschlafen, sodass wir die Fahrt unterbrechen müssen. Mit viel Cola light gelingt es ihm, uns gut zum Airport München zu bringen.

Am Airport gehen die Probleme weiter, da ich so gut wie nicht laufen kann, der Fuß hält nahezu keine Belastung aus, mir stehen vor Schmerzen die Tränen in den Augen und ich bin nun wahrlich nicht wehleidig. Michi erkundigt sich nach einem Rollstuhl. Nach einiger Zeit kommt er mit der Meldung zurück, es gäbe keinen. Unglaublich! Und das soll wahr sein? Ich habe meine Zweifel an der Auskunft des Bodenpersonals.

Ich beiße meine Zähne zusammen, so gut es geht, denn wir müssen einchecken und schließlich zum Gate. Meine Güte, stehen dort viele Leute an! Viele sehen, dass ich kaum gehen kann, niemand lässt uns vor. Schönen guten Tag, liebes Deutschland Ich freue mich schon auf Gran Canaria, wo uns die gewohnte Freundlichkeit, Zuvorkommenheit und Rücksichtnahme erwartet.

Den Flug überstehe ich ganz gut, weil ich die ganze Zeit mein Bein auf Michis Oberschenkel legen darf. Wenn ich nur wüsste, ob ich irgendetwas gebrochen oder eine Sehnenverletzung oder ähnliches habe? Als ich stürzte, machte es kurz „schnalz“, als würde etwas abgerissen sein. Hoffentlich ist es das nicht, das fehlte mir noch.

Normalerweise würde ich jetzt, auf Gran Canaria angekommen, mit dem Mietauto fahren, aber das ist nun auch wieder Michis Job. Zu Hause steige ich mit Hilfe von Michi aus dem Auto, die Nachbarn begrüßen uns und fragen sofort, was denn passiert sei. Tja, das weiß ich ja selbst nicht. Sie geben uns den Tipp, sofort zum Notarzt nach San Bartolomé zu fahren.
Hmmm, einerseits wäre es mir Recht, andererseits will ich nicht unbedingt. Die Vernunft siegt, Michi bringt das Gepäck ins Haus und wir fahren nach San Bartolomé. Der Arzt stellt sofort eine Sehnenverletzung fest. Woraus er diese schließt, entzieht sich meiner Kenntnis. Mit Schmerztabletten und einer Salbe darf ich wieder „gehen“, „humpeln“ ist der bessere Ausdruck.
Der Heilungsprozess dauert mehrere Wochen.

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Da ich über längere Zeit nur sehr kurze Strecken zurück legen kann, bin ich froh, endlich wieder mehr laufen zu können. Dies nehmen wir zum Anlass und besuchen einige Ferias und Fiestas. Es ist schön, unter den Canarios zu sein!

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Es ist Ende November 2009 und somit an der Zeit, dass wir den Urlaub 2010 fixieren. Das Ziel steht fest:


H A W A I ' I

Michi und ich sind uns schnell einig, dass wir 2010 ganze acht Wochen bleiben werden, auch der genaue Reisezeitraum ist rasch festgelegt. Ich schreibe eine Mail an die Lady meines Reisebüros und bereits am 4. Dezember sind die Langstreckenflüge gebucht.
Nun noch die Inselaufteilung, die Festlegung der Automarke (Jeep Wrangler, eh klar) sowie die Hotels. Beim Maui Seaside bin ich keck und frage per Email nach, ob es eventuell möglich wäre, ein kostenloses Upgrade auf die Juniorsuite zu bekommen. Die Antwort folgt sehr rasch und ich habe die Zusage auf das kostenlose Upgrade schriftlich in Händen! Unglaublich, damit hatte ich nicht wirklich gerechnet - Mahalo!

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Wie es sich gehört, beginnt es am Dia de los Labradores (20. Dezember) zu regnen und es gießt etliche Tage lang.

Weihnachten 2009: Am Vormittag fahren wir ein Stück in den Norden, da ich die „Insel der Wasserfälle“ fotografieren möchte. Unglaublich, wie viele Wasserfälle es gibt!

Ehe wir, wie jedes Jahr, der Einladung unseres Vermieters folgen, bekommen Bine und Zorro ein Festessen.

Bei der Familie des Vermieters ist es wiederum eine schöner, ungezwungener Abend. Es wird viel erzählt und gelacht, auch Speis und Trank kommen nicht zu kurz. Erwähnen möchte ich, dass extra wegen mir – da ich nichts Süßes trinken darf – zuckerfreier Apfelsaft gekauft wird.
Der Weihnachtsabend bleibt uns wiederum in schöner Erinnerung.

Spät kommen wir nach Hause, sozusagen mitten in der Nacht. Zorro ist beim Haus, aber Bine fehlt. Ich rufe immer wieder ihren Namen und pfeife, dann kommt sie üblicherweise recht schnell, doch heute nicht. Wo steckt sie denn? Es wird ihr doch nichts passiert sein?

Michi meint, morgen früh, wenn sie Hunger hat, steht sie wieder vor der Tür. Er hat ja Recht, so wird es sein, war ja schon öfter der Fall.

Am nächsten Morgen gucke ich vor die Tür, keine Bine in Sicht, nur Zorro. Meine Rufe sind umsonst, Bine kommt nicht. Meine Angst, dass ihr etwas passiert sei, wird immer größer, andererseits keimt immer wieder Hoffnung in mir auf, dass sie plötzlich hier ist. Das wünschen wir uns so sehr!

Unser Wunsch geht auch die nächsten Tage nicht in Erfüllung, Bine bleibt verschollen. Ich bin sehr traurig und hoffe, dass sie wenigstens nicht leiden musste.


2010


Silvester verbringen wir zu Hause und sehen uns die verschiedenen Feuerwerke von der Dachterrasse aus an.

Was wird uns das Jahr 2010 wohl bringen?

Es beginnt damit, dass wir bei der Nachbarin zum Kaffee eingeladen sind. Zum wiederholten Male fragen wir sie, ob sie vielleicht unsere Bine gesehen habe? Nein, ist ihre Antwort, aber gestern habe sie von einer anderen Nachbarin erzählt bekommen, dass eine schwarz-weiße Katze mit einem roten Halsband weiter unten tot neben der Straße liegt. Das ist unsere Bine!!! Keine andere Katze trägt hier ein Halsband!!! Nun ist es also Gewissheit und mir laufen wieder einmal mehr die Tränen hinunter. Arme Bine!!! Du fehlst uns so sehr!!!

Der 6. Januar ist auch auf den Kanaren der „Dia de los Reyes Magos“, also der Tag der Heiligen Drei Könige. Dieser Tag wird von den Canarios noch mehr gefeiert, als der 24. Dezember, ist es doch der Tag, an dem die meisten Geschenke gegeben werden.

Völlig unerwartet bekommen wir am Vormittag dieses Tages auch ein Geschenk überreicht, von einer anderen Nachbarin, die von unserem Kummer der toten Bine weiß. Die Nachbarin hat zwei kleine Kätzchen in der Hand und überreicht sie uns!! Sie sind ihr Geschenk an uns! Wir möchten nicht beide Katzen annehmen, da wir wissen, dass sie genauso tierlieb ist wie wir, aber sie sagt, die beiden darf man nicht trennen, es sind Geschwister. Sie sind sooooo süß! Es sind zwei Weibchen, eines ist braun/weiß, die andere schwarz/weiß. Wie gut, dass wir Junior Brekkies zu Hause haben, denn wir geben ihnen sofort ein paar davon. Eifrig knabbern sie die Brekkies, sie scheinen ihnen zu schmecken.
Aber Moment mal, können sie denn schon das Grundstück verlassen und somit von einem Auto erfasst werden, so wie Bine vor kurzem? Nein, derzeit geht das noch nicht, die beiden Kätzchen sind noch viel zu klein.

Nun brauchen wir Namen für die beiden und Michi und ich einigen uns auf Sara und Laura. Sara ist die schwarz/weiße, Laura die braun/weiße.

Sie entwickeln sich prächtig und flitzen wie die Weltmeister im Garten herum.

Erstaunt stellen wir fest, dass Zorro Muttergefühle entwickelt. Er umsorgt die beiden Kleinen, als wären es seine Kinder. Obwohl – so abartig ist das ja gar nicht! (Etwas später stellen wir fest, dass Zorro tatsächlich der Vater ist, das war kurz vor der Zeit, als wir ihn kastrieren ließen).
Zorro schleckt die Kätzchen ab, er schläft mit ihnen im Katzenkorb, der Anblick ist zu süß!

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Mitte Januar sind sämtliche Interisland Flights, Hotels und Mietwagen für den Hawai’i-Urlaub gebucht. Ende Juni fliegen wir los und kommen zwei Monate später wieder zurück.

Diesen Zeitraum wählten wir aus mehreren Gründen:
1. Blüht das Silversword auf Maui nur im Juli und August, das sind neben November die einzigen Monate, in denen wir noch nicht auf Hawai’i waren.
2. Ist Heiko, ein lieber Freund von uns, mit seiner Familie und Freunden zur selben Zeit auf Hawai’i (deshalb legte ich unsere Kaua’i-Tage so, dass wir alle zur selben Zeit auf Kaua’i sind) und
3. entgehen wir der heißesten Zeit auf Gran Canaria, obwohl das zu vernachlässigen wäre.

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Einige Tage später stelle ich fest, dass Laura und Sara den Katzenschnupfen haben! Oh nein!!! Was tun? Mit ihnen zum Tierarzt fahren oder fahren wir alleine? Wir beschließen letzteres, schließlich kennen wir den Tierarzt schon gut und ich kenne die Symptome des Katzenschnupfens. Beim Tierarzt geht es flott, nachdem ich geschildert habe, woran die beiden leiden und dass sie erst zwei Monate alt sind. Wir bekommen Spritzen ausgehändigt, sowie Nasen- und Augentropfen. Ab nun heißt es 6 Tage nacheinander zwei Mal am Tag jedem Kätzchen eine Spritze geben und vier Mal am Tag Nasen- und Augentropfen geben. Das funktioniert recht gut, die Kleinen bemerken, dass ich ihnen nichts Böses will.

Nach nur wenigen Tagen scheinen die Kätzchen gesund zu sein, doch die Therapie setze ich bis zum letzten Tag fort.

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Ende Januar beginnt es heftig zu regnen Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass es nicht dabei bleiben wird.

Die Unwetter, die ein enormes Ausmaß annehmen, dauern bis Ende Februar an. Ein Teil der Straße vor Tejeda wird in den Barranco gespült und Tejeda ist nur mehr über einen Umweg zu erreichen.
Aber auch andernorts auf der Insel entstehen große Schäden, weitere Straßen sind wochenlang unpassierbar, Erdrutsche sind die Ursache.

Wir haben vermehrt Stromausfälle, das Internet ist selbst dann, wenn wir Strom haben, nicht verfügbar. Ich nutze die Zeit, in der wir Strom haben und schnipsle einige Viceoclips für meine Homepage.

In der Nacht zum 18. Februar, ich schlafe tief und fest, regnet es plötzlich auf mein Bett!! Nein, es kommt nicht alle paar Minuten ein Tropfen von oben, sondern es regnet tatsächlich! An vielen Stellen zugleich, unvorstellbar!
Jetzt heißt es rasch handeln. In Windeseile zerlegen wir unser Ehebett und stellen es im Wohnzimmer wieder auf. Andere Möbel im Schlafzimmer müssen wir zur Seite rücken, nebenbei lege ich Hand-, Bade- sowie Leintücher auf den Boden, um das Wasser abzufangen. An anderen Stellen stehen Eimer, die rascher gefüllt sind, als man es für möglich halten würde.
Wo um alles in der Welt kommt das Wasser her? Wir haben doch das Dach gewissenhaft gestrichen? Also gibt es eine andere Ursache, aber welche?
Egal, bei diesem Wetter können wir draußen überhaupt nichts tun, es herrschen unvorstellbare Wetterbedingungen.
In Österreich haben wir ja so manche Unwetter erlebt, aber verglichen mit den jetzigen, sind jene von Österreich nicht mal eine Erwähnung wert.

Ein paar Tage später gibt es eine kurze Regenpause. Wir gehen nach draußen und dichten jene Stelle ab, von der wir meinen, sie sei die Ursache für den Regen im Schlafzimmer.

Bis Ende Februar haben wir die jeweils höchste Unwetterwarnung und die Straße vor unserem Haus ist zeitweise ein Fluss.

Im Schlafzimmer beginnen wir damit, Putz von den Wänden zu schlagen, damit die Wände besser trocknen können. Zusätzlich heizen wir in diesem Raum ein, was wir sonst nie tun, aber bei dieser Luftfeuchtigkeit geht es nicht anders.

Die Stromausfälle werden weniger, aber das Internet geht nur selten bis gar nicht. Der Grund ist, dass mehrere Masten umgeworfen wurden und die Beseitigung der Schäden dauert an.

Anfang März begutachten wir einige der Schäden auf Gran Canaria und sind entsetzt. Es wird aber fleißig gearbeitet, trotzdem wird es längere Zeit dauern, bis alles wieder so ist, wie es zuvor war.

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Ich weiß nicht mehr genau, wann es war, aber eines Tages stellte ich bei Sara etwas fest, das normalerweise nur ein Kater hat! Aber Moment mal, Sara ist doch weiblich! Ich schnappe sie und sehe genauer nach. Jetzt haben wir ein Namensproblem! Wir müssen Sara umtaufen, Sara ist männlich! Wie ist es im Spanischen? Wenn etwas mit „a“ endet, ist es weiblich, endet es mit „o“, ist es männlich. Klarer Fall – aus Sara wird Saro!

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Mitte März kommen zwei liebe Freunde, Martina & Norbert, wieder nach Gran Canaria. Wir kennen sie schon und unternehmen mit ihnen die eine und andere Fahrt über die Insel.

Nur wenig später haben wir ein blind date mit Heike, die mich über meine Website fand. Sie verbringt mit ihren Eltern den Urlaub auf Gran Canaria und wir zeigen ihnen ein wenig von der Insel, wobei sie auch gleich typisch kanarisches Essen kennen lernen.

Zur selben Zeit landet ein ehemaliger Arbeitskollege von Michi mit Frau und Tochter im Teenageralter, auch mit ihnen sind wir unterwegs.

Kaum sind sie weg, kommt noch ein ehemaliger Arbeitskollege von Michi, dem wir auch einiges von der Insel zeigen.

Alle sind zur richtigen Zeit hier, nämlich zur Blütezeit. Die ganze Insel ist ein einziger botanischer Garten, es ist wunderschön!

Doch dieser Arbeitskollege kann seinen Rückflug nicht zum geplanten Datum ankündigen. Der Vulkan auf Island, namens Eyafjallajökull, macht es unmöglich.
Als er dann endlich spätabends am Flughafen ist, werden dort offenbar ständig falsche Informationen gegeben. Wir stehen in telefonischem Kontakt mit Michis Arbeitskollegen. So wird z. B. von Airport-Seite aus behauptet, dass keine Flieger mehr nach GC kommen und auch keine von hier abfliegen. Doch das stimmt definitiv nicht, da ich die Radarseite die ganze Zeit beobachte und sehe, wie Flieger kommen und gehen! Es gelingt nur mühsam, den Arbeitskollegen zu beruhigen. Er kann aber tatsächlich in den frühen Morgenstunden die Insel verlassen, mit ein paar Tagen Verspätung, aber immerhin.

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Mitte April bittet mich eine Bekannte, ihr Fahrstunden zu geben. Ihr Mann ist vor knapp einem Jahr verstorben, nun hat sie ein Auto, kann aber nicht fahren. Den Führerschein machte sie vor 30 Jahren, fuhr aber nie, daher fehlt es ihr an Praxis.

Insgesamt geben wir ihr (Michi ist stets mit dabei) 40 Fahrstunden. Zwischen drinnen wollen wir den Hut drauf werfen, ich habe noch nie jemanden gesehen, der sich dermaßen ungeschickt anstellt und sich absolut nichts merken kann. Nicht mal, wann das Lenkrad nach links oder rechts zu drehen ist! Nach den 40 Fahrstunden sage ich ihr, dass sie von mir keinen Freibrief bekomme, alleine zu fahren, denn sie sei unfähig dazu.
Hätte ich vorher gewusst, worauf wir uns einlassen, hätten wir abgelehnt, aber damit war nun wirklich nicht zu rechen.
40 Stunden für nichts, absolut nichts. Schade um die Zeit, aber einen Versuch war es wert.

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Ende April – Laura und Saro sind ein halbes Jahr alt – fahren wir mit den beiden in die Tierklinik, wir haben einen Termin, sie sollen kastriert werden. Zwei Nächte sollen sie in der Tierklinik bleiben, aber wir dürfen sie schon tags darauf besuchen, was wir natürlich gerne tun.
Wir gehen bei der Tür hinein und Saro und Laura sind, wie wir den Tierarzt gebeten haben, tatsächlich in einer gemeinsamen Box. Kaum sehen sie uns, fangen sie zum Quieken an! Sie erkennen uns sofort und freuen sich offensichtlich mindestens so wie wir. Am liebsten würden wir sie mitnehmen, aber das geht nun wirklich nicht. Die Vernunft muss siegen. Schweren Herzens verabschieden wir uns von den beiden.

Zwei Tage später holen wir sie ab und sieben Tage später fahren wir mit Laura noch mal zum Tierarzt, da die Fäden gezogen werden sollen. Laura hat riesengroße Angst, weiß nicht, was geschieht und innerhalb von einer Zehntel Sekunde beißt sie Michi, der sie halten will, in die Hand. Diese blutet sehr stark, Michi bekommt Desinfektionsmittel und das ganze scheint OK zu sein.
Ist es aber nicht. Nur wenige Stunden später, wir sind mit Laura schon längst wieder daheim, schwillt Michis Hand stark an und er verspürt große Schmerzen im gesamten Arm. Na super! Samstag Nachmittag, welch klasse Termin für so etwas.

Also auf nach San Bartolomé, dort ist immer ein Notarzt vorhanden – oder doch nicht?
Es ist 14.15 Uhr, ein Schild klebt an der Tür, worauf geschrieben steht, dass von 14:00 Uhr bis 17:00 Siesta gemacht wird! Das gibt’s doch nicht! Notarzt und Siesta
Wir sind fassungslos.

Ich mache den Vorschlag, zum Tierarzt zu fahren, denn er weiß mit Sicherheit, wohin wir fahren sollen.
Gesagt, getan. Wir sollen ins Centro de Emergencía nach El Doctoral fahren. Das tun wir und es dauert nicht lange, bis Michi aufgerufen wird. Da zwei immer mehr verstehen, als nur einer, gehe ich – wie immer bei solchen Angelegenheiten - mit ihm. Ein freundlicher Arzt empfängt uns und meint, Michi könne ruhig zuwarten. Seine kleine Tochter wurde letztes Jahr ebenfalls von einer Katze gebissen, er wartete auch zu, aber mitten in der Nacht habe sie plötzlich Fieber bekommen und er musste sie sofort an eine Antibiotikainfusion anschließen. Mit einer Creme (wofür??) will er Michi entlassen, doch nicht so mit mir! Ich frage den Arzt, weshalb er Michi nicht jetzt schon Antibiotika-Tabletten verschreibe. Wir wohnen in den Bergen, wenn sich nachts sein Zustand verschlimmert, sind wir nicht so rasch bei einem Arzt. Auch frage ich ihn, ob es denn wirklich Sinn mache, zuzuwarten, bis es mit Michis Hand genauso akut wird wie bei seiner kleinen Tochter. Er sieht mich an, überlegt und sagt dann, eigentlich habe ich Recht, zückt den Rezeptblock und kritzelt Antibiotika-Tabletten darauf.
Na also, geht doch!
Wir fahren in die Dienst habende Apotheke, lösen das Rezept ein, Michi schluckt gleich mal die erste Tablette, spätabends dann die zweite für den heutigen Tag.
Bereits nach der zweiten Tablette lassen sowohl die Schmerzen als auch die Schwellung nach und Michi fühlt sich viel besser.

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Wir unternehmen einige wunderschöne Wanderungen und genießen die Bergwelt Gran Canarias.

Am 22. Mai gibt unser Vermieter, wie jedes Jahr, eine große Fiesta zu Ehren der Santa Rita. Wir helfen bei den kulinarischen Vorbereitungen und sind natürlich auch bei der Fiesta dabei, die bis spät in die Nacht andauert. Die Musikgruppe spielt fantastisch und wir tanzen viel.

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Dann schreiben wir den 23. Juni. Dieses Datum ist ein ganz besonderes für uns, sind wir doch an diesem Tag vor mittlerweile vier Jahren nach Gran Canaria ausgewandert.
Doch am 23. Juni 2010 ist dieser Tag ein speziell besonderer, denn heute beginnt unser zehnter Hawai’i-Urlaub und wir werden zwei Monate auf den Inseln weilen. Es ist etwas ganz Ausgefallenes geplant, aber dazu muss Petrus mitspielen.
Es wird insgesamt ein sehr außergewöhnlicher Urlaub, nämlich der regenreichste Sommer seit 1916.
Was das für die Urlaubsplanung heißt, könnt ihr in meinem Reisetagebuch Hawai’i 2010 nachlesen. Es ist ein Urlaub des ständigen Umdisponierens. Gut, dass ich drei Pläne parat habe.

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Ende August kehren wir vom Urlaub zurück und ich beginne, den Reisebericht zu tippen, die Fotos für den Reisebericht auszusuchen und schließlich, als alles fertig ist, lade ich es auf meine Homepage hoch.

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Wir besuchen die Fiesta de la Virgen del Pino, das Museo Elger in Las Palmas und verbringen fast einen ganzen Tag mit unseren ehemaligen Nachbarn, die im Rahmen einer Kreuzfahrtschiffreise mit der „Aida“ auch auf Gran Canaria anlegen.

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Anfang November grüblen wir eines Abends über den Urlaub im nächsten Jahr nach. Wobei – ehrlich gesagt – viel gegrübelt wird da nicht Vielmehr legen wir an diesem Abend fest, dass Hawai’i Nr. 11 am 25. Mai 2011 beginnen und zwei Monate später enden wird.

H A W A I ´ I - W I R .......... K O M M E N


Die Buchungsliste für das Reisebüro ist rasch geschrieben und ebenso schnell ist alles gebucht. Halt, nicht alles, die Buchung des Hilo Hawaiian Hotels geht nicht durch, da wir auch am 4. Juli, dem Independence Day, in Hilo sein werden.
Ich nehme selbst Kontakt mit dem Hilo Hawaiian auf und bekomme zu meinem großen Erstaunen ein hervorragendes Angebot unterbreitet, das ich annehme. Da uns die geänderte Voucher-Situation bezüglich Frühstücks- oder Dinnerbuffet seit letztem Jahr ziemlich ärgert, tue ich das in einer Mail kund, weise darauf hin, dass wir 1.) zum 10. Mal in diesem Hotel absteigen und 2.) ganze 25 Tage dort sein werden. Kurzum bekomme ich wiederum eine sehr freundliche Mail und die Zusage, dass wir jeden fünften Tag kostenlos frühstücken dürfen Das ist doch ein Wort!

Nun tätige ich noch die Buchungen bei Autoreisen für das Mietauto auf Gran Canaria sowie das Steigenberger Airport Hotel in Frankfurt und somit ist alles Diesbezügliche erledigt.

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Ende November beginnen die ersten Unwetter des Winters. Was wir nicht erwartet haben, trifft wiederum ein: Um 4 Uhr morgens regnet es im Schlafzimmer! Schon wieder Unsere Versuche, die verdächtigen Stellen abzudichten, waren also nicht zielführend.
Wiederum zerlegen wir das Ehebett und stellen es im Wohnzimmer auf. Es geht rasch, denn wir haben ja bereits Übung darin.

Tags darauf fahren wir zum Vermieter und erzählen ihm, was passiert ist. Er verspricht uns, einen Arbeiter zu schicken, aber jetzt, kurz vor der großen Fiesta de Santa Lucía, anschließend Weihnachten und Neujahr, ist kein Arbeiter zu bekommen, es wird wohl erst nach dem 6. Januar soweit werden.

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Am 24. Dezember sind wir, wie jedes Jahr, bei der Familie unseres Vermieters eingeladen. Den Heiligen Abend in einer solch schönen Runde verbringen zu dürfen, freut uns immer wieder aufs Neue.
Papa Noel, der Weihnachtsmann, bringt wiederum Geschenke und auch Michi und ich bekommen große Päckchen überreicht! Wir finden darin wunderschöne Jacken, schön warm, genau das Richtige für die jetzt kalte Jahreszeit. MUCHAS GRACIAS

Einen Tag später sind wie bei den Nachbarn eingeladen. Auch hier wird groß aufgetischt, die ganze Familie ist versammelt und wir mitten drinnen. Wir genießen das Beisammensein und umgekehrt scheint es genauso der Fall zu sein. Die meisten ziehen sich irgendwann zur Siesta zurück, aber der harte Kern, dazu gehören auch wir, bleibt sitzen. Es gibt ja so viel zu erzählen, haben wir uns doch schon so lange nicht mehr gesehen, ganze 24 Stunden lang

Nochmal einen Tag später sind wir bei den anderen Nachbarn eingeladen, Kinder, Enkelkinder sowie Schwager und Schwägerin und was es sonst noch an Verwandtschaft gibt, sind ebenfalls gekommen. Auch hier werden viele verschiedene Speisen gekocht, eine schmeckt köstlicher als die andere.

Apropos Nachbarn: Vielfach im Jahr sind wir bei ihnen zum Kaffee eingeladen, wir gehen sozusagen aus und ein. Es bedarf keiner Terminabsprache, sondern entweder sie läuten bei uns oder wir gehen hinüber. Einfach nur toll, solch liebe Nachbarn zu haben, mit denen wir uns gut verstehen und umgekehrt.

Das Jahr 2010 neigt sich dem Ende zu. Wie fast immer, verbringen wir auch diesmal Silvester zu Hause.


2011


Während rund um uns schöne Feuerwerke abgeschossen werden, kuscheln sich unsere drei Katzen im Körbchen zusammen.
Das Jahr 2011 beginnt ganz gemütlich und wir hoffen sehr, dass es nicht allzu Negatives bringt.

Am 1. Januar kommt unser Vermieter und bittet uns, den Wein zu schneiden. Wie? Jetzt, Anfang Januar? Normalerweise erledigen wir das im Februar, ganz nach dem Mondkalender, wie er es wünscht
Na gut, ist ja egal, das Wetter ist sehr gut, also stürzen wir uns in die Arbeit. Ich vermute, dass baldige Arbeiten an der Hausfassade die Ursache sein könnten, weshalb wir den Wein jetzt schon schneiden sollen.

Nur wenige Tage später bestätigt sich meine Vermutung. Unser Vermieter schickt einen Arbeiter, dieser ist mit einer 2 m großen, uralten hölzernen Leiter, bei der jede zweite Sprosse fehlt, sowie einem halben Eimer weißer Farbe und einer Farbrolle bewaffnet.

Hüstel, was soll er damit tun Etwa die Hausfassade abdichten? Nein, das wird nichts, das ist doch lächerlich
Wir fahren in die Bäckerei, dort ist der Sohn des Vermieters anwesend und wir sprechen mit ihm. Er sagt, wir sollen das veranlassen, was wir für richtig halten, er vertraue uns.

Wieder zurück beim Haus bitten wir den Arbeiter, ein Gerüst zu besorgen, das Haus ist an dieser Stelle ca. sieben Meter hoch. Wir hingegen fahren Flies und jede Menge wasserdichte Farbe kaufen.
Das Flies wird mit einem Kleber an die Hauswand geklebt und dann insgesamt fünf Mal gepinselt, nicht gewalzt. Da es ein sehr grobes Flies ist, das sich für solche Aktionen besser eignet, ist das Pinseln eine langwierige Arbeit.
Unser Arbeiter werkelt zwar langsam, aber fast ständig vor sich hin und macht nur zehn Minuten Pause in acht Stunden! Bemerkenswert für einen Canario. Wenn er um 16 Uhr fährt, arbeiten Michi und ich bis zur eintretenden Finsternis weiter. Nach insgesamt neun Tagen sind wir fertig und hoffen, dass jetzt endlich kein Wasser mehr ins Schlafzimmer kommt.

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Am 31. Januar bin ich mit den offenen Trailbeschreibungen fertig und kann berichten, dass ich bis zu diesem Tag insgesamt

 

68 Trailbeschreibungen für Hawai'i

verfasst habe

Ihr könnt sie in meiner Rubrik Trails nachlesen.

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Wir unternehmen die eine und andere schöne Inselfahrt, wandern durch den immer mehr blühenden botanischen Garten namens Gran Canaria und ich schneide einige Videoclips für meine Homepage.

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Am 10. Februar schneit es auf der Cumbre! Wir packen rasch Camcorder und Fotoapparat und fahren hinauf. Die letzten Kilometer müssen wir zu Fuß zurück legen, da die Straße gesperrt ist. Ja, Schnee auf Gran Canaria ist etwas Seltenes, man muss schnell sein, wenn man ihn sehen will. Bereits zu Mittag wird die Straße wieder geöffnet, großteils ist der Schnee bereits getaut.
Zu Hause angekommen, schneide ich sofort den Videoclip Schnee auf der Cumbre.

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Ebenfalls im Februar meldet sich Volker Bettzieche bei mir. Es geht um das Thema Riss in der Soria Staumauer. Wir nehmen dies zum Anlass, nochmals zum Soria Stausee zu fahren und durch einen glücklichen Zufall treffen wir den Pegelmeister, der uns bereitwillig die Story erzählt, wie es zu dem Riss, der keiner ist, kam.

Herr Bettzieche setzt mir aber einen Floh ins Ohr. Er meint nämlich, ich habe solch schöne Fotos und Berichte von den Talsperren auf Gran Canaria, dass ich diesen eine eigene Talsperrenseite widmen sollte.

Tja, nun habe ich ein „Problem“. Ich will ja schon die längste Zeit meine News-Seite aufteilen, aber immer wieder schob ich diesen Gedanken zur Seite, da mir keine brauchbare Lösung einfiel.
Und dann – ganz plötzlich – ist es sonnenklar und seither gibt es die GC-Info-Seite mit diversen Unterrubriken, u. a. die Talsperrenseite.

Ohne Herrn Bettzieche würde höchstwahrscheinlich heute noch eine gewisse Unordnung innerhalb meiner News-Seite herrschen, daher auch an dieser Stelle noch mal herzlichen Dank!

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Ende März bekommen wir Besuch von zwei Paaren, die sich untereinander nicht kennen.

Das eine Paar besteht aus dem ehemaligen Arbeitskollegen von Michi, der mit seiner Frau zum wiederholten Male auf die Insel kommt.
Beim anderen Paar handelt es sich zunächst um ein blind date! Wir kennen uns schon des längeren durch Emails, aber über das persönliche Kennenlernen geht halt nichts drüber.

Wir verbringen wunderschöne drei Tage mit den beiden Letztgenannten und werden an deren letzten Urlaubstag zum Abendessen eingeladen! Diese Einladung nehmen wir sehr gerne an und verbringen noch wunderbare letzte Stunden, ehe ihr Flieger wieder zurück nach Wien geht.
Ich muss ehrlich sagen: Der Abschied von den beiden fiel uns sehr schwer. Wir haben in ihnen ganz tolle neue Freunde gefunden und bedauern, dass wir so weit auseinander wohnen. Zum Glück gibt es Skype.

Unseren Freunden ist es zu verdanken, dass wir erstmals nach fünf Jahren wieder bunte Ostereier haben, sie haben uns nämlich Eierfarben mitgebracht, gleich so viel, dass wir die nächsten fünf Jahre auskommen.

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Kaum sind die zwei Paare abgereist, beginnt sich das Wetter bei uns immer mehr zu verschlechtern. Nur tageweise haben wir zumindest teilweise, manchmal sogar großteils, Sonnenschein, sodass wir ein wenig wandern und auch dem Cactualdea Parque einen Besuch abstatten können.

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Es ist Anfang Mai, die Voucher für Hawai'i trudeln der Reihe nach ein. Ebenso trudeln von Checkmytrip mehrere Mails ein, in denen Flugzeitänderungen bekannt gegeben werden.
Deutliche Zeichen dafür, dass sich der Urlaub in Riesenschritten nähert! Es gibt allerdings auch sonst noch einiges zu tun, aber da ich frühzeitig damit begonnen habe, ist es kein Problem.

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Am 22. Mai ist wiederum die große Fiesta de Santa Rita, die unser Vermieter jedes Jahr ausrichtet. Wiederum sind wir bei den Vorbereitungen dabei und bereiten alles Mögliche zu.
Um 18 Uhr beginnt die Fiesta, es wurde wiederum eine Musikgruppe engagiert und es sind über 100 Gäste hier!! Doch Speis und Trank gibt es reichlich und jeder weitere Gast ist herzlich willkommen. Wir tanzen wieder viel und haben - wie all die anderen - großen Spaß. Spät geht es nach Hause zurück.

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Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Am 23. Mai packe ich unsere Koffer, am 24. Mai holen wir das Mietauto und am 25. Mai fliegen wir zunächst von Gran Canaria nach Frankfurt, wo wir, wie immer, im Steigenberger Airport Hotel übernachten, um tags darauf nach Honolulu zu fliegen.

 

HAWAI'I - WIR SIND HIER


GRAN CANARIA - WIR KOMMEN WIEDER


NACH WIE VOR BEREUEN WIR UNSERE ENTSCHEIDUNG NICHT, SIE WAR DIE EINZIG RICHTIGE FÜR UNS