Samstag, 23. 7. 2016

Um 8 Uhr läutet der Wecker. Ich höre ihn jedoch nicht, weil ich wie ein Stein schlafe. Michi steht leise auf, zieht die Schiebetür, die Wohnzimmer und Küche vom Schlafzimmer abtrennt, zu und beginnt, das Frühstück zuzubereiten.

Irgendwann bekomme ich einen gewaltigen Hustenanfall, wodurch ich munter werde. Ich gucke neben mich – Michi ist nicht hier und gleichzeitig höre ich in der Küche das vertraute Klimpern. Rasch springe ich auf.

Guten Mooorgen!

Das Frühstück ist schon so gut wie fertig.

Mahalo!

Wir lassen uns das Frühstück schmecken Draußen ist es stark bewölkt.

Innerhalb weniger Minuten wird der Diamond Head beinahe in einen Schleier gehüllt.

Klickt auf die Fotos, sie vergrößern sich.

Nach dem Frühstück werfe ich das iPad an. Gisella hat sich gemeldet. Letzte Nacht hat es bei ihr sehr stark und lange geregnet, draußen ist der Himmel schwarz und sie schreibt, es kommen noch viel größere Regenmengen. Hoffentlich passiert nichts! Wir drücken die Daumen!

flightradar24 zeigt, dass nur mehr ein Flug von Hilo nach Honolulu geht, einer ist von irgendwoher nach Kona unterwegs, sonst fliegt nichts bis 12am.

Wir wollten heute den Kuli'ou'ou Ridge Trail laufen, entscheiden uns aber wegen der sehr instabilen Wetterlage dagegen. Draußen regnet es mittlerweile.

Um 11:25 fahren wir Richtung Westen. Auf der Fahrt Richtung H 1 sehen wir die Ko'olau Mountains vor lauter Wolken nicht.

Während wir versuchen, Honolulu zu verlassen, verschlechtert sich das Wetter deutlich. Das Auto hat keinen CD-Player. Auf AM 940 findet Michi einen Sender, der Hawai'i-Musik spielt.

Der Bau der neuen Eisenbahntrasse ist insofern interessant, als man zuerst Bauaktivitäten und die mehr oder weniger fertige Trasse sieht, diese dann aber abrupt endet und wir keinerlei Bauaktivitäten mehr feststellen können.

Beim Exit 3 fahren wir vom Hwy. ab.

Um 12:25 parken wir uns bei der Hawaiian Railway Society ein.

Es stehen sehr viele einheimische Autos hier. Handwerker sitzen herum.

Wir fragen die Arbeiter wegen der neuen Eisenbahn. Es geht nicht direkt um die Eisenbahn, sondern um eine Straße, die über das Gelände der Railway Society gebaut werden soll. Sie kämpfen jedoch dagegen an.

Sie zeigen auf einen älteren Herrn, es ist ein Schweizer, der seit 45 Jahren auf Hawai'i lebt und vor 1,5 Jahren am Gelände der Railway Society auf seine Kosten ein Gebäude errichten ließ, in dem er – ebenfalls ausnahmslos auf seine Kosten – eine Modelleisenbahn nach eigenen Plänen baut. Wowwww!!!

Er heißt Peter und ist sehr freundlich. Er geht mit uns zum neuen Gebäude hinüber.

Am Weg dorthin kommen wir an der "Ewa No. 1" vorbei, das ist eine 1890S Baldwin Dampflokomotive, die in der Eva Sugar Plantation eingesetzt wurde.

 

Kaum betreten wir das Gebäude, ist unter einem Glassturz eine 2 m lange Schienenkonstruktion, auf dieser steht seine erste Eisenbahn, die er als Kind geschenkt bekam. Diese Eisenbahn ist zum Aufziehen.

Einige Schritte weiter öffnet sich ein sehr großer 100 m2 großer Raum, in dem auf mehreren Etagen eine Modelleisenbahnanlage aufgebaut ist, mit einer Stadt dazwischen, Geschäften etc.

Das ganze ist ein Jugendtraum von Peter. Er sagt, dass er jetzt auf der Anlage schläft, aber ob das Spaß oder Realität ist, weiß ich nicht.

Es gibt einen Flugplatz, einen Schweizer Gasthof mit Tischen im Freien, ein Autokino, in der Stadt einige Szenen, z. B. ein Arbeiter, der aus einem Guli klettert, ein Polizeiauto, das ein anderes gestoppt hat, ein Einbrecher, der von einem Polizisten verfolgt wird, ein Stadtstreicher, der auf einer Parkbank schläft und der von einem Polizisten aufgeweckt wird, ein Straßenmusikant u. v. m.

200 Gebäude, 1.200 Figuren, 300 Autos – das ist nur ein Teil dessen, was er schon auf der Anlage hat. 200 m Geleise hat er montiert.

Im Moment arbeitet er an einem Wasserfall.

 

Unglaublich, woran Peter schon an alles gedacht hat

Unterhalb der gesamten Anlage sind die Transformatoren aufgestellt, einer hat 720 Watt, mit mehreren Spannungsebenen, damit die Züge unterschiedlich schnell fahren können.

Am Boden unterhalb der Anlage steht ein "Servicewagen", ein ganz schmaler auf vier Rädern. Den hat er gebaut, um bequem am Rücken liegend unterhalb der Anlage etwas montieren, Kabel miteinander verbinden oder was auch immer kann.

In den Etagen unter dem eigentlichen Eisenbahntisch gibt es noch eine Kinderetage mit dem Polar Express, da er sagt, das muss auf Augenhöhe von Kindern sein.

Peter erklärt Michi Details.

Zwischendurch nimmt Peter wieder Maß.

Er hofft, dass er mit der Anlage dieses Jahr zu Weihnachten fertig ist, aber sagt, das dachte er letztes Jahr auch. Er gibt mir seine Visitenkarte.

Nach langer Zeit verabschieden wir uns und gehen wieder nach draußen. Etliche Touristen warten darauf, in den "Parlon 64" einsteigen und mit ihm etliche Kilometer nördlich bis zum Kah'e Point zu fahren, was wir auch schon gemacht haben.

Wir sehen einen "Merci Car", der von Frankreich gespendet wurde, als Dankeschön für die Unterstützung beim Marshall Plan im zweiten Weltkrieg. Der Waggon ist von Ende der 1800er Jahre und ist ein europäischer Anhänger, der zuerst mit Rückgut (= Dankeschön) aus Frankreich gekommen ist. Damit ging das nach Washington, ein Teil wurde in Washington ausgeladen, der Rest ging nach Hawai'i weiter. Der Wagen war nicht mehr in Frankreich für den Schienenverkehr geeignet.

Es ist ein 40-8, also entweder 40 Personen oder 8 Pferde.

Der Merci Car ist in einem erschreckenden Zustand, es wird aber trotzdem versucht, ihn zu restaurieren. All diese Restaurierungsmaßnahmen werden von Volunteers durchgeführt.

Wir plaudern lange mit dem für den Merci Car zuständigen Volunteer und gehen dann mit ihm in die Werkstatt hinüber, wo wir zuvor schon waren. Ein älterer Volunteer bestaunt gerade einen Elektromotor, aber das neue Ritzel passt nicht.

Um 14:45 picknicken wir und fahren Richtung KoOlina, wo wir uns links beim Café einparken.

Dann geht es zum Island Vintage Coffee weiter, wo sich Michi um $ 1,36 einen doppelten Espresso kauft.

Wir schlendern ein wenig umher und gehen in einen ABC-Laden, wo wir zwei Flachadapter um je $ 5,- kaufen.

Bei "Two Scoops Ice Cream Parlor", kauft sich Michi ein Eis. Zuckerfreies Eis gibt es leider keines.

Damit gehen wir nach draußen und schon kommt der Parlor 64 und macht seinen Stopp hier.
Die Leute vom Zug steigen aus und gehen über die Wiese schnurstraks auf "Two Scoops" zu, wo sich innerhalb von Sekunden eine lange Schlange bildet.

Wir besuchen auch das Aloha KoOlina Center, in dem schon einige Läden geöffnet sind.

Anschließend fahren wir nach Honolulu zurück, wo wir einen schönen Regenbogen sehen.

Nächster Stopp ist beim Ala Moana Center. Im Food Court genehmigen wir uns eine Clam Chowder.

Der Barnes & Nobles hat nichts Besonderes für uns.

Im ABC-Laden fragen wir wegen Plumeria Stengel nach, nein, das haben sie nicht mehr. Wir bekommen aber einen Tipp und werden fündig.

Um 19:20 verlassen wir das Ala Moana Center. 20 Minuten später stellen wir das Auto in der Parkgarage des Waikiki Banyan Hotels ab.

Michi liest ein wenig im Economist und via iPad, ich bin mit dem Netbook im Internet.

Um Mitternacht beginnt der Matratzenhorchdienst.

Sleep well