Montag, 9. 6. 2014

Um 4 Uhr läutet der Radiowecker. Wir stehen unverzüglich auf. Draußen regnet es in Strömen. Wir frühstücken in aller Gemütlichkeit, darauf legen wir großen Wert

Um 05:50 verlassen wir bei Regen das Hotel

Auf der Straße Richtung Lihu'e ist im Moment noch wenig los, es ist jedoch schon geconed.

Im Süden sieht es wettermäßig auch nicht gerade sonnig aus, der Regenbogen gefällt uns natürlich.

Klickt auf die Fotos, sie vergrößern sich.

Bei Starkregen rollen wir in Waimea ein

Auf der Pu'u Ka Pele Picknick Area ziehen wir unsere Arbeitsklamotten an. Kurz darauf fahren wir in nördliche Richtung weiter und sind um 07:40 beim CCC Camp, wo es nur mehr nieselt.

Es ist ziemlich kühl, weshalb wir unsere Jacken anziehen. Wenn die anderen Volunteers heute in den Alaka'i Swamp gehen, verweigern wir, das tun wir uns nicht an. Katie und die anderen sehen uns kommen und begrüßen uns herzlich.

Katie hat offenbar im Camp übernachtet, denn sie fragt, ob es auf der Fahrt geregnet hat. Wir schildern das Wetter und ich sage, dass wir in den Alaka'i Swamp nicht mitgehen werden. Katie meint, sie habe auch schon überlegt, die anderen Volunteers gucken skeptisch aus der Wäsche, sieht ganz so aus, als ob niemand von ihnen Lust auf den Alaka'i Swamp hätte. Wir können es verstehen.

Michi und ich haben schon auf der Fahrt zum CCC Camp besprochen, welchen Vorschlag wir Katie machen könnten, wo es aus unserer Sicht vernünftiger zum Arbeiten wäre und ehe Katie jetzt weiter über den Alaka'i Swamp nachdenkt, rücke ich mit den Vorschlägen heraus. Es gibt an den westwärts wegführenden Pisten der Koke'e Rd. etliche Stellen, die das Eingreifen von uns Volunteers mehr als nötig hätten und dort würden wir weitaus einfacher hin kommen als in den Alaka'i Swamp. Dazu kommt, dass die Verletzungsgefahr in meinem vorgeschlagenen Gebiet gleich Null wäre, im Alaka'i Swamp bei diesen Wetterbedingungen hingegen ziemlich hoch. Das sieht Katie ein und die anderen Volunteers stimmen erfreut zu.

E. hingegen wird mit zwei Volunteers zum Kawaiko'i Stream fahren, um ein vor zwei Jahren zum ersten Mal eingesetztes neues Mittel zu überprüfen, welche Wirkung es nach dieser Zeit gezeigt hat.

Und wir anderen werden mit Katie zur Miloli'i Ridge fahren. Wir ziehen unsere Wanderschuhe an und leihen uns von Katie noch Regenjacken mit Kapuzen aus.

Um 08:40 gehen die anderen zum Schuppen, ich hole unser Auto und fahre damit zum Schuppen, damit ich auch in unser Auto einiges einladen kann.

Beim Schuppen beginnt mühsam das Werkzeug zusammen klauben. Die Gummihandschuhe sind durcheinander, bis ich drauf komme, dass in einem Eimer die linken, im anderen Eimer die rechten Handschuhe sind. Keiner weiß, wer diese Sortierung vorgenommen hat, aber sie ist halt so.

Nun brauchen wir noch Gürtel mit Umhängetaschen, Counter, Kompass.

Dann kümmern wir uns um das Herbizid, sehen aber nur das rote. Das rote? Steht heute nicht der Ginger am Programm? Nein, sagt Katie, heute stehen die Strawberry Guavas am Programm

Als nächster Punkt ist das Briefing an der Reihe. E. ist schon unruhig und Katie sagt, er solle mit den anderen das Briefing während der Fahrt machen.

Die anderen Volunteers in unserer Gruppe stottern das Briefing herunter:

- Personal Safety
- Group Safety
- Environment Safety
- Tools Safety
- Herbizid Safety

Und zu jedem Safety muss man wissen, was man zu tun und auch zu lassen hat.

Endlich, um 09:05 fahren wir los. Wir steigen in unseren Jeep und fahren den anderen hinterher.

Bald ist die Miloli'i Ridge erreicht, doch der Einsatzort gestaltet sich dann – warum auch immer – schwierig.

Es beginnt die Unterweisung, woran man Strawberry Guavas erkennt. Wir müssen lachen, denn das wissen wir doch!
Katie zeigt uns aber, dass es etliche Pflanzen gibt, die endemisch sind und Guavas zum Verwechseln ähnlich sehen. Jetzt sind wir aber schon verblüfft, das hätten wir nicht gedacht.

Ist eine Strawberry Guava größer, ist sie leicht zu erkennen, aber ist sie noch klein, dann ist es in der Tat problematisch und endemische Pflanzen darf keiner von uns vernichten!

Am einfachsten sind junge Guavas dann zu erkennen, wenn sie um eine "Mutter Guava" wachsen, da diese "Mutter" oftmals austreibt. Von Tieren werden jedoch die Früchte der Guavas leicht in ein anderes Gebiet gebracht, wo es keine Mutter Guava gibt und dort erkennt man die jungen Pflanzen sehr schwer.

Die kleinen Guava-Pflanzen können wir, da der Boden sehr feucht ist, ausreißen. Bei größeren muss man ziemlich weit unten, also nahe der Erde, rundherum mit der Machete die Rinde einschneiden und dann das rosarote Herbizid rundherum darauf träufeln. Das heißt unterm Strich, dass man mit dem Vernichten von größeren Guavas deutlich länger beschäftigt ist, als mit gleich großen Kahili Ginger. Letztere schneidet man einfach ab, blaues Herbizid darauf und fertig.

Glücklicherweise regnet es während dieser Zeit nicht. Etwas später verteilt Katie Karten, auf denen unser Einsatzgebiet eingezeichnet sein sollte, ist es aber nicht, die Karten sind falsch bzw. es wurden die falschen Karten mitgenommen. Auch egal, dann ohne Karten

Wir richten uns in einer Reihe aus und arbeiten uns wie immer parallel vorwärts. Das liest sich einfach, ist aber in der Praxis nahezu undurchführbar, denn immer kann man nicht gerade aus gehen beim Arbeiten im dichten Wald, weil einem nahezu ständig ein Baum im Weg steht und man ausweichen muss.

Nach einer Stunde stoßen wir auf einen Abhang, an dem es extrem steil nach unten geht. Hier müssen wir leider umdrehen. Es beginnt wieder zu schütten , was das Arbeiten nicht gerade erleichtert. Unsere Regenjacken von Katie bewähren sich sehr gut

Wenn mir mal jemand gesagt hätte, dass wir bei solch massiven Regenfällen arbeiten, das hätte ich glatt verneint. Tja und heute arbeiten wir bei solch einem Mistwetter.

Wir versuchen, ein Stück nach Westen zu gehen, was aber auch nicht glückt, daher gehen wir zum Auto zurück.

Beim Auto angelangt überlegt Katie einen neuen Einsatzort, wobei das nicht leicht ist. Irgendwann findet sich eine neue Stelle, wir stellen uns wieder nebeneinander auf und arbeiten uns vor. Katie gibt die Anweisung, ev. vorhandene Silk Oaks auszureißen bzw. zu vernichten. Schließlich kommen wir auch in diesem Gebiet an eine Stelle, an der es vor uns extrem steil nach unten geht. Also wieder zurück.

Katie macht den Vorschlag, zum Auto zu gehen, um zu lunchen.

Dort regnet es wieder stärker. Michi und ich setzen uns in unseren Jeep, die anderen in das Auto von Katie und durch die geöffneten Fenster unterhalten wir uns.

Rothaubenkakadus kommen und betteln, bekommen aber nichts

E. sollte schon hier sein, ist es aber nicht und Katie schlägt vor, dass wir unser Einsatzgebiet ändern. Katie will E. nicht verpassen. Kaum fahren wir ein Stück zurück, kommt er uns im Auto entgegen! Das passt ja wunderbar. Es erfolgt eine kurze Abstimmung, was E. mit den anderen jetzt macht, dann fährt er und auch wir weiter zum neuen Einsatzort.

Wiederum die Aufstellung wie gehabt und wir gehen in nördliche Richtung, immer wieder Bäumen ausweichend und arbeiten vor uns hin. Strawberry Guavas den Garaus zu machen ist wirklich nicht einfach, trotzdem kommen wir gut voran.
Nach ca. 20 m Marschrichtung Norden ist das Chaos perfekt, weil jeder irgendwelchen Bäumen ausweichen muss

Auch hier kommen wir zu einem Steilstück und arbeiten dann in östliche Richtung weiter. Nach ca. 30 m kommen wir in einen Wald von Guavas, aber Katie meint, mit diesem Teil halten wir uns nicht mehr auf, dieser Teil ist verloren und muss der Natur überlassen werden.

Wie bitte?

Katie diskutiert mit uns, was wir glauben, wer im Wald überleben wird – die Strawberry Guavas oder der Kahili Ginger. Gemeinsam sind wir der Meinung, dass die Strawberry Guavas überhand nehmen werden.

Einer der Volunteers meint, wenn man es ganz genau nimmt, müsste man alles nicht Endemische ausreißen, aber die Nachbehandlung, die erfolgen müsste, ist praktisch nicht machbar. Dazu bräuchte man ein Heer von Volunteers, das aber nicht zur Verfügung steht.

Interessant ist, dass von der Straße aus das Gebiet völlig verwildert aussieht. D. h., von der Straße aus sieht man Strawberry Guavas, Brombeeren und sonstige Pflanzen, die nicht endemisch sind. Für Touristen ist dort kein durchdringen, sie würden ihre Kleidung zerreißen, aber wir Volunteers müssen hier durch, egal wie. Und ca. 5 m, nachdem man diesen absichtlich verwildert zurück gelassenen Streifen überwunden hat, steht man in einem gepflegten Wald, in dem es kaum mehr nicht endemische Pflanzen gibt. Das sind jene Gebiete, die von uns Volunteers gepflegt.

Gegen 13:30 sagt Katie, dass für morgen noch einiges zum Vorbereiten ist. Sie und andere Volunteers werden morgen für 3 Tage ins Kalalau Valley geflogen.

Wir verabschieden uns an dieser Stelle von der Gruppe, die zum CCC Camp hoch fährt und fahren zur Pu'u Ka Pele Picknick Area hinunter. Doch dort regnet es, daher fahren wir weiter.

Kurz vor der Hunter Checkin Station hört es zu regnen auf, es ist deutlich wärmer.
Hier ist der einzige Platz, an dem wir uns umziehen können. Mit dem Jeep verdecke ich den Zugang zur Hunter Station, sodass wir nicht gesehen werden.

Dummerweise sehen wir, dass wir eine Machete im Jeep haben, also fahren wir nochmals zum CCC Camp, um die Machete abzugeben.

Wir fahren bis zum Schuppen, da wir vermuten, dass die Volunteers noch dort sind. Tatsächlich, sie reinigen die Herbizid-Flaschen. Einem Volunteer geben wir die Machete und schon sind wir wieder weg.

Während der Fahrt überlegen wir, was wir den restlichen Tag tun könnten. Michi macht den Vorschlag, R. aufzusuchen, was auch schon mein Gedanke war.

Auf der Fahrt nach Waimea haben wir eine ganz gute Sicht zur "verbotenen" Insel Ni'ihau (unterhalb in Bildmitte) sowie zum Atoll Lehu'a (im Bild unterhalb rechts) und sogar zum Atoll Ka'ula (im Bild unterhalb links), das man nur sehr selten sieht.


In Waimea ist übrigens herrlichster Sonnenschein Wir gehen in den Big Save und kaufen eine Flasche neuseeländischen Weißwein. Damit fahren wir zu R.
Gegenüber von Glenn's Haus sehen wir ein Schild auf einem Baum, vermutlich von Glenn geschrieben (später stellt sich heraus, er schrieb es tatsächlich).

Bei R. parken uns ein. Wir rufen nach T., nach R., doch nichts rührt sich. R.'s Auto steht jedoch hier, seltsam.

Wir nehmen unsere Rucksäcke und gehen am Grundstück weiter nach hinten.

Dort sehen wir den blauen Pickup mit offener Tür stehen, aber auf unser Rufen nach T. meldet er sich nicht. Dafür kommen vier kläffende Hunde auf uns zu, halten aber einen Respektabstand und steigen dann in den Pickup ein!

Wir gehen zu Katie's Haus hinauf, auch hier ist niemand.

Also gehen wir wieder zurück.

Auf einmal hören wir dort, wo T. wohnt, Geräusche. Es scheint ein Fernseher zu laufen.

Wir gehen über die Stiege hinauf, die Stimmen aus dem TV oder was auch immer werden lauter. Ist R. doch zu Hause? Dann muss sie aber, während wir hinten waren, nach Hause gekommen zu sein. Tatsächlich! R. kommt uns vom Inneren des Hauses entgegen. Sie ist völlig gerührt, als sie uns sieht, umarmt uns herzlich – und wir freuen uns mit ihr Von Katie hat sie ohnehin schon gehört, dass wir wieder hier sind. Umgehend werden wir mit Apple Bananas und Kuchen (für Michi) verwöhnt

Wir plaudern, schließlich haben wir uns fast ein Jahr nicht gesehen. Irgendwann sagen wir R., wir möchten sie gerne wieder in Wrangler's Steakhouse einladen und vereinbaren den Freitag.

Um 17:15 verabschieden wir uns.

Erst jetzt sehen wir, dass Glenn sein Auto umspritzen ließ, es ist nicht mehr lila, sondern knallrot und er ließ die Aufschrift ändern.
Uns gefällt die Beleuchtung um diese Uhrzeit.

Auf der Fahrt nach Kapa'a schläft Michi teilweise, während ich quietsch-munter fahre. Beim Foodland stoppen wir und kaufen Brot, Obst und Kartoffeln.

Im Condo bereite ich unser Abendessen zu, das wie immer gut schmeckt, als Nachspeise gibt es Obst.

Anschließend werfe ich das Netbook an und gehe ins Forum. Meine Email-Probleme werden immer größer, warum auch immer. Michi guckt ein wenig TV.

Um 00:30 gehen wir ins Bett, wir sind rechtschaffen müde.

Sleep well