Um 05:00 läutet der Radiowecker, kurz darauf
das Handy. Ich springe auf, eile ins Bad und bereite
anschließend unser Frühstück zu,
während Michi im Badezimmer ist.
Das Frühstück nehmen wir gemütlich
ein
und da ich mich zuvor so beeilt habe, sind wir jetzt
fast zu früh dran.
Um 07:10 verlassen wir das Hotel. Draußen
sieht es grimmig aus. Die Radarkarte zeigt jedoch
nichts dergleichen, nur seltsamerweise Regen für
die Poipu-Gegend.
Katie erzählte uns gestern, was uns heute
beim Volunteering erwarten wird. Um 10:00 sollen
Spezialisten für die Tea Plants kommen. Es
wurden am Pu’u Ka Ohelo Trail invasive Tea
Plants gesichtet. Sie möchten dieses Mal die
Teepflanzen nicht ausreißen, weil sie nicht
endemisch sind, sondern vielmehr versuchen, ob sie
den Tee nicht verkaufen können.
Mittlerweile ist es 8:20, wir fahren bereits den
Waimea Canyon hinauf. Wettermäßig ist
es wunderschön
Das Auto zeigt 19° C an.
Wenn ich das Wetter von hier mit jenem heute morgen
in Kapa’a vergleiche, liegt eine Welt dazwischen.
Auf dem Picknickplatz ziehen wir uns die Volunteerklamotten
an und gucken drei Bauarbeitern beim Ballspielen
zu. Den Müll räumen sie jedoch nicht weg
Um 8:40 parken wir uns beim CCC Camp ein.
Katie ist schon im Büro und wir gehen gleich
dazu über, unsere Waiver auszufüllen und
zu unterschreiben. Dann gehen wir mit Katie zu den
anderen Volunteers zum Schuppen hinunter und nehmen
unsere Werkzeuggürtel.
Sodann folgt die Vorstellungsrunde und die Sicherheitsunterweisungen
für persönliche Sicherheit, Umgang mit
Werkzeug etc., etc., sodass sich das Ganze in die
Länge zieht.
Dem folgt eine weitere Runde mit der Frage an jeden,
in welchem Land der Erde er/sie am liebsten wohnen
möchte, das Heimatland ist davon jedoch ausgenommen.
Während dieser Runde muss derjenige, der gerade
mit der Antwort an der Reihe ist, nach der Antwort
eine ausgedachte gymnastische Übung vorturnen
und die anderen müssen nach Möglichkeit
mitturnen. Das ist eine lustige Runde und wir warten
und warten immer noch auf die Leute, die sich mit
den Tea Plants auskennen sollen.
Endlich kommt ein junger Mann, er sei von dieser
Firma, die anderen kommen erst in einer Stunde.
Ach nein!!! Uns allen ist völlig unklar, wozu
er jetzt hier ist, auch Katie hat keine Ahnung 
Egal. Wir entern die Autos, wobei C. fürs
Erste hier bleibt, um auf die anderen Leute für
die Tea Plants warten und sie wird mit ihnen nachkommen.
Da nicht alle Volunteers in Katies Auto Platz haben,
steigen zwei Volunteers bei uns in den Jeep ein.
Klickt auf
die Fotos zum Vergrößern.
Wir
fahren zum Trailhead des Pu’u ka Ohelo.
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Dort angekommen, haben wir Parkplatzschwierigkeiten,
da dort gemietete Cabins stehen. Man kann solche
Cabins inklusive Grundstück langfristig mieten,
es bleibt jedoch immer im Staatsbesitz und man darf
nicht fix dort wohnen, sondern maximal 180 Tage
im Jahr.
Katie zeigt uns Volunteers die Tea Plants. Sie
haben sehr dunkle, glänzende Blätter und
sehen ziemlich unscheinbar aus.
Der Tee wurde in früheren Jahren bei einer
weiter entfernten Cabin angebaut, in der Folge vernachlässigt
und hat sich selbst vermehrt, natürlich auch
an anderen Stellen. Sobald der Tee Blüten ansetzt,
pflanzt er sich fort. Für die Teeproduktion
wird er kurz vor dem Blütenansetzen geschnitten,
aber nur die obersten drei Blätter der Triebe,
sodass er nicht blühen kann.
Diese davon gelaufenen Teepflanzen laufen unter
„food“ und daher darf man sie nicht
vernichten.
Geplant wäre, dass ein Teezüchter, der
im Norden eine Plantage hat jemanden schickt, der
den Tee heute schneidet, sodass er nicht blüht
und die Teeblätter erntet. Einmal pro Woche
kann man ernten.
Plötzlich kommt M. mit anderen
Leuten, es folgt – wie könnte es anders
sein – eine neuerliche Vorstellungsrunde.
Ehe wir zu arbeiten beginnen, wird ein hawaiischer
Sprechgesang laut vorgetragen, wobei das Ganze drei
Mal vorgetragen wird, jedes Mal um eine halbe Oktav
höher. Alle, auch wir, sind zum Trailhead gerichtet:
E ho mai (i) ka ?ike mai luna
mai e
?O na mea huna no?eau o na mele e
E ho mai, e ho mai, e ho mai e
Ins Englische übersetzt heißt das:
Give forth knowledge from
above
Every little bit of wisdom contained in song
Give forth, give forth, oh give forth
Mahalo to Keali’i who sent
me the chant!
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Unsere Volunteergruppe.
Vorne rechts, die Lady mit den langen, zusammen
gebundenen Haaren (die von der Sonne angestrahlt
werden), das ist Katie. |
Zwei der Volunteers sind Hawaiianer und zwar Maile,
weiblich und Keali’i, männlich.
Endlich, nach für uns einer gefühlten
Ewigkeit, können wir endlich die Herbizide
aus dem Auto nehmen und jetzt stellt sich heraus,
dass uns eine Sorte fehlt! Ja Himmel noch einmal!
Über Funk versucht Katie, C. zu erreichen,
damit sie das fehlende Mittel mitnehmen kann, wenn
sie mit den Teeleuten kommt, aber der Funk geht
nicht, es kommt keine Verbindung zustande. Michi
meint, Katie könnte es mit Michis Handy versuchen,
aber auch das Handy hat keinerlei Empfang.
C. kommt mit den fehlenden Leuten und fährt
wieder zum CCC Camp zurück, um das fehlende
Herbizid zu holen. Vielleicht haben wir dann mal
langsam alles beisammen.
Michi und ich sowie ein paar wenige andere machen
uns an die Arbeit, ohne des passenden Herbzids.
Wir stürzen uns wiederum auf den Kahili Ginger.
Andere kümmern sich um die Vernichtung der
Strawberry Guavas. Sie werkeln wie die Bösen
und es ist, was wir hören, eine schweißtreibende
Angelegenheit.
| Auch
unsere Arbeit ist sehr schweißtreibend
und ich stecke teilweise sehr im Dickicht,
da auch dort viel Kahili Ginger wächst. |
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Ihr seht einige
bereits knapp oberhalb des Bodens abgeschnittene
Gingerstengel, auf diese wird das Herbizid
geträufelt. Die anderen Gingerstengel
warten noch aufs Umschneiden, wird aber umgehend
von mir erledigt. |
Eine halbe Stunde später kommt C. mit unserem
Herbizid und nun dürfen wir noch mal alle Stellen
aufsuchen, an denen wir bereits Kahili Ginger geschnitten
haben und auf die Reste, die im Boden bleiben, das
Herbizid spritzen. Doppelt gemoppelt 
Nach nicht sehr langer Zeit heißt es auf
einmal, jetzt ist Lunchtime! Meine Güte, zuerst
die langmächtige Vorstellungsrunde, dann die
Sicherheitsunterweisung, dann die Runde mit der
Frage, in welchem Land der/die einzelne am liebsten
leben möchte, warten auf die Tee-Leute, dann
nochmalige Vorstellungsrunde, als sie endlich hier
sind – das nimmt dermaßen viel Zeit
in Anspruch, dass für die eigentlichen Arbeiten
nur sehr wenig Zeit bleibt
Ewig schade, denn es gibt hier herinnen wirklich
enorm viel zu tun, aber auf diese Art und Weise
kann nichts weiter gehen. Genau genommen hat unsere
jetzige Tätigkeit um 11:30 begonnen und Lunch
ist um 13:00 
Wir müssen also unsere Arbeit unterbrechen,
setzen uns auf den Rasen und lunchen, ebenso wie
die anderen.
Katie erzählt während des Lunches, dass
wir nach dem Lunch mit der jetzt begonnenen Tätigkeit
aufhören und zu einer anderen Stelle fahren,
was unser eigentliches heutiges Einsatzgebiet sein
soll. Und warum nicht gleich? Tja, weil die Tee-Leute
„unter Beobachtung“ sein sollten, sonst
wegen nichts.
Wenn ich das vor dem Lunch gewusst hätte,
hätte ich noch vor dem Lunch die restlichen
geschnittenen Ginger mit dem Herbizid gespritzt.
Also laufe ich rasch noch mal auf den Trail zurück
und hole das nach, denn so unvollständig will
ich meine Arbeit nicht lassen 
Kaum bin ich wieder zurück, höre ich,
dass wieder über die Arbeit der Tee-Leute gesprochen
wird. Ein junger Mann, der heute zu spät kam,
darf nicht mit uns als Volunteer arbeiten, denn
es ist sowohl eine lange Hose als auch ein langärmeliges
Oberteil vorgeschrieben, beides trägt er nicht,
sondern nur kurze Sachen. Er wäre für
den Tee eingeteilt gewesen, aber dort darf er auch
nicht arbeiten, da er dort nur unter Beobachtung
arbeiten darf. Es muss mindestens ein Staatsangestellter
dabei sein. M. sagt, sie wollten heute ohnehin nicht
arbeiten, sie wollten sich das Ganze nur mal ansehen.
Der junge Mann möchte in Zukunft selbst die
Teepflanzen beschneiden und die Blattspitzen bzw.
jüngsten Austriebe einsammeln.
Pech, mit den vielen Vorschriften geht so etwas
nicht so einfach, das wird ein Fall für Washington

Man kann sich das Leben wirklich erschweren bzw.
es wird einem erschwert. Vorschriften über
Vorschriften und dermaßen extrem, dass wir
fassungslos sind 
Um 13:45 geht es weiter.
M. und ihre Leute wissen nun, dass die Stellen
nicht so einfach zu erreichen sind. Auch wissen
sie, dass der junge Mann, der sogenannte Pflanzenpfleger,
wie ich ihn nenne, nicht ohne staatlicher Aufsicht
arbeiten darf. Diese Gruppe fährt zurück.
Wir und natürlich Katie und die anderen gehen
zum sogenannten Class Room. Während die anderen
ihre Rucksäcke dort lassen (das ist mitten
am Trail), sind wir zu skeptisch und nehmen unsere
lieber mit.
Am Wegesrand sehen wir wunderschöne Farne.
Vom Trail entfernen wir uns, d. h., wir gehen auf
einem Jägerpfad weiter und dort beginnen wir,
diverse Unkrautpflanzen zu bekämpfen. Wir wählen
wiederum Ginger.
Entlang des Jägerpfades versuchen wir, eine
Gruppe zu bilden, aber das geht nicht lange gut.
In diesem unwegsamen Gebiet kann man nicht in dem
von Katie gewünschten kurzen Abstand arbeiten.
Man muss immer und ständig von der geplanten
Route abweichen, da es die Natur nicht anders zulässt.
Allerdings sollen wir immer in östliche Richtung
„gehen“, Kompasse dafür haben wir.
Ursprünglich war ich neben Michi, doch plötzlich
ist ein anderer Volunteer zwischen uns, kurz darauf
auch noch Katie, es ist ein heilloses Durcheinander,
aber im Prinzip ist es doch auch egal, wer wo genau
geht, Hauptsache, es wird Unkraut vernichtet, das
ist doch der eigentliche Sinn und Zweck 
Ich setze mich von den anderen ein wenig ab, sonst
steigen wir uns noch gegenseitig auf die Füße
und suche mir ein Gebiet, in dem viel Kahili Ginger
wächst, um endlich arbeiten zu können.
E. und Keali’i haben keine Zeit zum Arbeiten,
sie reden nämlich über Gott und die Welt
und nach einiger Zeit stellt E. fest, wir sollten
eine andere Richtung einschlagen, da wir ansonsten
zu einem versickerten Bachlauf kommen. Er hat gar
nicht bemerkt, dass wir über dem Bachlauf längst
drüber sind 
Nach dem Richtungswechsel kommen wir in ein Gebiet,
in dem sehr viel Kahili Ginger wächst. Doch
jetzt heißt es plötzlich, nein, hier
gehen wir nicht weiter, denn so viel Herbizid haben
wir nicht dabei! Lieber Himmel, wozu sind wir denn
hier? Warum
hat nicht jeder eine Reserveflasche mit dem Herbizid
bekommen?
Wir sollen lieber ein Gebiet nehmen, in dem weniger
Unkraut wächst. Brummel
Ich hätte mich weitaus lieber auf die riesengroßen
Felder mit Kahili Ginger gestürzt und dort
etwas weiter gebracht.
Bis 16:30 sind wir am Arbeiten, dann gehen wir
zum Class Room zurück.
| Der
Class Room wurde mit den Baumstämmen
extra so gestaltet, da immer wieder Schulklassen
herkommen, um einen Naturvortrag anzuhören.
E. macht das meist. |
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| |
Eine Volunteerin
fotografiert aus einer besonderen Perspektive. |
Nun werden die Ergebnisse ausgewertet, denn schon
so wie letztes Jahr musste auch heute jeder den
Counter betätigen, wenn man zehn Kahili Ginger
gekillt hat. Die anderen nicht-endemischen Pflanzen,
die man killte, musste man sich im Kopf merken.
Genannt werden jetzt nur die Zahlen vom Berry Flat
Trail.
| So,
das ist geschehen, es geht wieder zum Auto
zurück. |
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Gegen 17:00 sind wir im CCC Camp zurück.
Katie legt Wert darauf, dass wir noch mit zum Camp
hoch fahren.
Wir nutzen die Gelegenheit und erzählen, dass
wir morgen auf Grund des schönen Wetters den
Mohihi-Wai’alae
Trail laufen möchten. E. meint, das sei
ein perfekter Zeitpunkt, denn seit vergangenem Dienstag
hat es nicht mehr geregnet. Für Mittwoch ist
Regen angekündigt.
Katie teilen wir mit, dass wir am Donnerstag noch
mal beim Volunteering dabei sein werden. Das Einsatzgebiet
soll weiter oberhalb zwischen zwei Lookouts sein.
Wir hören noch ein wenig dem jungen Mann von
der Tee-Firma zu, der Katie fragt, was er denn alles
unternehmen müsste, damit er alleine in dem
Gebiet arbeiten darf. Katie erklärt ihm noch
mal haarscharf, warum er nicht alleine arbeiten
darf: Vorschriften, Vorschriften, Vorschriften 
Schließlich verabschieden wir uns von den
Volunteers und von Katie und E. und fahren zum Picknickplatz.
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Ich ziehe meine
Arbeitsklamotten aus, während Michi die
Hühner füttert. |
Um 18:40 stellen wir das Auto vor dem Foodland
ab und sind eine halbe Stunde später im Condo.
Ich bereite unser Abendessen zu, das wir uns schmecken
lassen 
Michi guckt ein wenig TV und ich setze mich vor
das Netbook.
Um 23:00 gehen wir ins Bett. Der Wecker wird morgen
um 4:20 bimmeln.
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