Sonntag, 8. 7. 2012

Der Wecker läutet um 6.15 Uhr, aber wir warten noch etwas mit dem Aufstehen. Nach dem Frühstück, das uns sehr gut schmeckt, werfe ich das Netbook an und lese vom Hurrikan „Daniel“, der von Mexiko in den Pazifik kommt, ziemlich genau in unsere Richtung. Schon gestern Abend wurde im TV davon berichtet, aber auch, dass der Hurrikan südlich von Hawai’i vorbei ziehen werde, aber ab kommenden Donnerstag viel Regen und Wind bringen werde. Freitag, Samstag ebenso, am Sonntag soll sich das Wetter wieder bessern

Laut meinen Informationen vom Internet soll es bereits morgen schon sehr stark regnen. Warten wir mal ab, was wahr wird.
Draußen regnet es wieder einmal mehr wie aus Fässern

Wir rollen aus Hilo und fahren Richtung Westen. Wenn es im Volcanoes NP so trüb wie gestern aussieht, fahren wir Richtung Manuka State Park. In der unmittelbaren Nähe ist der Kaheawai Trail, der 6 Meilen lang ist und bis zum Meer hinunter geht. Ok, so weit möchten wir aber nicht laufen, denn dabei sind 1.900 Fuß Höhe zu überwinden ist. Hinunter ist das leicht machbar, aber zurück ist es doch ein wenig viel. Wobei – wenn ich das auf die Länge des Trails umlege, sooo viel ist es dann auch wieder nicht

Es soll ein Native Rain Forest sein und es sollen sich nur geübte Wanderer auf den Trail begeben, warum auch immer.

Allzu sehr verausgaben möchten wir uns heute nicht, denn morgen hätten wir den Mauna Loa Observatory Trail am Plan und dieser ist sehr anstrengend.

Andererseits kommt ein Hurrikan auf Hawai’i zu, planen können wir vielleicht gar nicht allzu viel… Schwierig, schwierig, da kommt man echt ins Grübeln

Klickt auf die Bilder zum Vergrößern.

Wieder einmal mehr ein Foto vom Parkschild.

Schon vor dem MM 50 sehen wir wieder die rötliche Wolke, die von Meer Richtung Pahala zieht. Möglicherweise entsteht die rötliche Wolke auf folgende Weise: Der Wind weht die verbrannten Reste des Feuers vor ca. einer Woche ins Landesinnere. Direkt vor uns am Horizont sehen wir die Wolke auch.

Wir kommen in Na’alehu an und parken uns bei der Punalu’u Bakery ein.

Die Tagessuppe ist – eine Clam Chowder! Ich wähle ein Cup, das wirklich winzig ist. Michi bestellt ein Eis und bekommt eine riesengroße Portion. Die Clam Chowder ist nicht wirklich überragend. Michis Eis ist sehr cremig.

Um 11 Uhr fahren wir weiter.

Bei 79,6 soll links eine große Lavawand sein und dort geht der Kahaewai Trail weg.

Soooo jetzt mal nach der Beschreibung: Zuerst kommt der Aloha Blvd., kurz darauf ein 2. Mal der Aloha Blvd. (also wirklich 2x) und anschließend ist der Trailhead Tatsächlich! Wir parken uns gegenüber des Trailheads ein und schnüren unsere Wanderschuhe.

Das gelbe Haus steht auf der rechten Straßenseite des Hwy. 11 etwas erhöht.

Um 11.45 Uhr starten wir bei stark bewölktem Himmel und starkem Wind.

Zuerst gehen wir über eine Lavapiste mit verschieden großer a’a-Lava nach oben.
Schon nach einer Minute des Gehens sehen wir links den Trailhead: Kaheawai Trail. Gerade aus steht ein Schild mit der Aufschrift „Ancient Hawaiian Trail“.

Unter wunderschönen Ohias, die herrlich blühen, kämpfe ich mit zahlreichen Fliegen. Auf a’a Lava geht es wie auf einer Fahrpiste bergab.

Ein Auto vom Meer hat es nicht bis zum Highway geschafft und rostet hier vor sich hin.
Kurz darauf gehen wir teilweise über Pahoehoe Lava, was wesentlich angenehmer ist.
Kurz nach dem am Boden eingraviertem Wort „Kapuaanuoka“ (es ist schwer zu lesen), ist etwas weiter unten eine Ziege, sie sieht mich und läuft davon. Eine zweite Ziege sehe ich erst, als diese ebenfalls davon läuft.

Um 12 Uhr kommen uns drei Leute entgegen. Sie sind drei Meilen weit gelaufen, dann kamen sie zu einer Lichtung und sie konnten bis zur Küste sehen. Dort drehten sie dann um.

Wir laufen abwechseldn auf Pahoehoe Lava und auf a’a Lava.

Leider – oder Gott sei Dank? – ist die Sonne von Wolken verdeckt. Hier im Wald ist es fast windstill. Die Ziegen halten offenbar Mittagsschlaf, wir sehen keine einzige mehr.

Wir gehen durch einen Native Forest, der großteils aus Ohia lehua und Pukiawe besteht. Farne wachsen ebenfalls und ich sehe auch A’ali’i. Ein paar wenige Ohia Bäume liegen am Boden. Ohia sind Flachwurzler und Sturm schadet ihnen.

Es geht ständig bergab und man tut gut daran, nicht an den Rückweg zu denken, was ich gerade erfolglos versuche

Die tiefe Schlucht zur Rechten begleitet uns weiterhin.

Um 12.40 Uhr kommen wir zu einer Stelle, an der rechts von uns eine ähnliche Formation wie Fortaleza auf Gran Canaria stehen geblieben ist. Also ein Stück Lavawand, die von dem Teil, auf dem wir gehen, abgebrochen ist und zum Inneren des Grabens rutscht. Es sind auch noch weitere Teile absturzgefährdet, wie wir an den großen Rissen am Boden sehen.

Die Ruhe ist herrlich, nur Vögel zwitschern und bis auf die drei Leute zu Beginn sind wir bisher niemandem begegnet. Richtig schön naturbelassen

Bis jetzt sind wir 1,7 Km gelaufen, was nicht wirklich viel ist. Lt. GPS müsste in einiger Entfernung vor uns eine Piste nach rechts weggehen, wo laut Bier-Karte Caves und Petroglyphs sein sollen.

Trinkpause! Der Trail fordert einen ganz heimlich, still und leise, sodass man es kaum merkt. Wie wäre es mit Red Bull? Dieser verleiht einem doch Flügel, oder? Damit könnte ich zum Trailhead fliegen

Wir beobachten ein Mongoose, das mit uns spielt! Es pflanzt uns richtig, ist echt witzig. Es wartet nur darauf, dass wir zum Picknicken beginnen, aber nicht jetzt und hier – ätsch!

Zack! Um 13.25 Uhr schmeiße ich mich voller Genuss (?) auf die spitzen Lavasteine, um kurz darauf wieder aufzustehen. Autsch! Das war nicht geplant!

Wir fotografieren und filmen zwei riesengroße Lavasteine, wobei sich beim Weitergehen heraus stellt, dass es drei sind.

Und nun beginnt die Suche nach dem idealen Picknickplatz. Kurz darauf, um 13.45 Uhr, entdeckt Michi einen am Boden liegenden Baumstamm, auf diesem lassen wir uns nieder Bis hierher sind wir 2,8 Km gelaufen.

Nach 20 Minuten ist unser Picknick beendet und wir ziehen weiter.

Um 14.30 Uhr und gelaufenenen 3,4 Km drehen wir um. Wir haben nicht die geringste Chance, zum „Lookout“ zu kommen, von dem die drei anderen Leute berichteten.

Auch von den Caves und Petroglyphs bzw. zur Abzweigung dazu sind wir noch viel zu weit entfernt.

Meter für Meter kämpfen wir uns vorwärts. Kurz kommt die Sonne heraus, das nützen wir, um zu filmen und zu fotografieren.

Der Trail ist sehr schweißtreibend. Echt störend und nervig sind die vielen Fliegen.

Um 16.30 Uhr sind wir wieder am Trailhead.

Wir sind 6,7 Km in 4 Stunden 50 Minuten gelaufen, sämtliche Pausen inkludiert.

Ich verfolge dann noch kurz die Spur des Ancient Hawaiian Trails, aber diese endet sehr bald.

Um 16.50 Uhr treten wir die Rückfahrt an. Wenige Minuten später parken wir uns beim Lava Rock Café ein.
So schnell sind wir noch nie aus einem geöffneten Restaurant draußen. Wir werden nämlich, kaum dass wir eingetreten sind, umgehend darauf hingewiesen, dass das Restaurant an einem Sonntag um 5pm sperrt. Die Lady an der Bar gibt uns den Tipp, wir könnten zu L&L Hawaiian Barbecue gehen. Das wüssten wir selbst, aber dort wird mir wieder eine Dinner Plate als ein Saiman verkauft

Um 17.20 Uhr parken wir uns in Na’alehu beim Hana Hou Restaurant ein, es ist derzeit das „Southernmost Restaurant within the USA“.

Michi bestellt gegrillten Mahi mit French Fries und gemischtem Salat und ich ein Steak mit Mashed Potatoes with Gravy. Es schmeckt hervorragend!

Auf der Weiterfahrt legen wir einen Notstopp ein, die Gravy beinhaltete Soja!!! Kurz darauf können wir die Fahrt fortsetzen. Puhhh! Das war knapp. Zur Sicherheit schlucke ich zwei Immodium Plus.

Nun fährt Michi das Auto und ich spiele Beifahrer

Um 20.25 Uhr stellt Michi das Auto in der Tiefgarage des Hotels ab.

Im Zimmer angekommen sehen wir, dass die Lampe des Telefons blinkt. Wer kann das sein? Und vor allen Dingen, wie ruft man eine Voice Message ab? Michi ruft bei der Rezeption an, der „Papagei“ hebt ab und Michi schildert sein Problem. Der Papagei sagt, die Nachricht sei von ihr. Ok, Michi fährt hinunter. Dort wird ihm ein Kuvert übergeben und sie sagt, dass es Frühstücks-Gutscheine sind. Frühstücksgutscheine? Tatsächlich, zwei Frühstücksgutscheine für morgen früh fürs Buffet

Michi bedankt sich und fragt noch mal nach, wie man eine Voice Message abrufen kann. Das sei ganz einfach, man wähle 363. Aha! Nur steht das nirgends, zumindest nicht am heutigen Tag in unserem Zimmer. Aber ok, jetzt wissen wir es.

Inzwischen starte ich das Netbook und überspiele die Fotos. Anschließend gucke ich die Wettervorhersage an, Hurrikan Daniel wird nicht vor Donnerstag/Freitag hier sein. Anschließend kommen die Tropenstürme Emilia und Fabio auf uns zu. Naja…

Tja, was unternehmen wir morgen? Michi schlägt vor, zu den Mauna Loa Observatories zu fahren, um zu checken, wie stark die Winde sind, aber das macht doch wenig Sinn. Besser wäre es, übermorgen zeitig in der Früh hochzufahren, in der Hoffnung, den Mauna Loa Observatory Trail und Summit Trail so weit wie möglich zu laufen.

Mittlerweile ist es 23 Uhr, ich gehe unter die Dusche.

Um Mitternacht verschwinden wir ins Bett.


Sleep well