Sonntag, 17. 6. 2012

In der Nacht werde ich einige Male munter und höre, wie es draußen prasselt. Es schüttet wie aus Eimern Kaua’i halt.

Um 6.30 Uhr läutet das Handy und ich bin sehr froh darüber, denn ich habe geträumt, dass ein sehr guter Bekannter Selbstmord begangen hat Meine Güte, hoffentlich ist das nicht wahr…

Wir wälzen uns noch etwas im Bett herum, stehen aber bald auf. Während Michi mit den Badezimmeraktivitäten beschäftigt ist, bereite ich unser Frühstück zu, das wir heute im Zimmer genießen Draußen schüttet es schon wieder

Nach dem Frühstück wirft Michi das Netbook an und wir sehen uns die Wettervorhersage für Kaua’i an. Es sieht nur für den östlichen Teil mies aus, im Westen hingegen nicht. Also trödeln wir nicht mehr lange herum, ich bereite die restlichen Sachen vor, da wir in den Koke’e SP fahren möchten. Einerseits möchten wir den nur eine Meile langen Water Tank Trail laufen, andererseits den namenlosen Trail, das ist jener, den uns Katie eingezeichnet hat. Dieser geht vom Kaluapuhi Trail Richtung Berry Flat Trail. Am Kaluapuhi Trail ist nur mehr ein Eisensteher, aber kein Schild mehr montiert.

Mittlerweile ist es 8 Uhr, draußen regnet es zufällig nicht, aber es stehen ziemlich große Wasserlacken. Die Brandung ist sehr laut. Die Palme vor unserem Balkon täuscht immer wieder Regen vor.

Um 8.15 Uhr verlassen wir das Hotel.

Kurz vor 9 Uhr fahren wir durch Eleele. Hier ist es etwas freundlicher, aber trotzdem sind bedenkliche Wolken am Himmel.

Wenige Minuten später erreichen wir Waimea. Noch ehe ich bei der kleinen weißen Kirchen rechts abbiegen kann, kommt uns ein Auto mit überhöhter Geschwindigkeit auf unserer Straßenseite entgegen!!! Mein Adrenalinspiegel steigt innerhalb von Millisekunden!!! Nach rechts kann ich so gut wie nicht ausweichen, bleibt nur die Gegenfahrbahn. Aber was, wenn der Fahrer des anderen PKWs drauf kommt, dass er die falsche Fahrtrichtung hat und korrigiert? Dann prallen wir auf der anderen Straßenseite zusammen!!! Es ist keine Zeit zum Überlegen, alles geht riesig schnell und mir bleibt nur das wilde Betätigen der Lichthupe. In allerletzter Sekunde verreißt der Lenker des entgegen kommenden Autos das Steuer und es passiert glücklicherweise nichts. Puhhhh!!! Glück gehabt!

Klickt auf die Bilder zum Vergrößern.

Die Waimea Canyon Rd. (= 550), zeitweise ganz schön kurvenreich.

Bezüglich Wetter macht sich leichte Skepsis breit, aber warten wir mal ab, bis wir im Koke’e SP sind.

Um 9.35 Uhr fahren wir beim Koke’e Museum vorbei. Das Auto zeigt 22° C Außentemperatur. Wir fahren zum Water Tank Trailhead hoch, dann sehen wir weiter.

In einer Linkskurve biegen wir, ausgeschildert rechterhand mit „Koke’e Discovery Center, Department of Education, Kaua’i“ ab und schon ist linkerhand das Schild vom Water Tank Trailhead zu sehen. Wettermäßig ist es im Moment wunderschön!

Jetzt erstmal durchstrecken, etwas trinken, Wanderschuhe anziehen, eincremen (Michi) und bis wir startbereit sind, ist es 9.55 Uhr.

Wir gehen auf Waldboden, der etwas mit Wurzeln und abgeschnittenen Baumstämmen durchsetzt ist. Es liegt ziemlich viel Laub und geht nur sanft bergauf, um dann gleich eben zu werden. Zu Beginn wachsen sehr viele Hawai’i Cherries und auch Kahili Ginger. Leider haben wir keine entsprechenden Mittel dabei, sonst würden wir den Ginger vernichten.

Sowohl wetter- als auch temperaturmäßig ist es ideal. Es zwitschern sehr viele Vögel. Ab und zu sehen wir Wildschweinspuren. Vielleicht bekommen wir heute solch ein Tierchen vor die Linse. Der Trail ist bisher nicht markiert, aber unschwer zu finden, er ist selbsterklärend.

Wie der Berry Flat Trail wurde auch der Water Tank Trail 1982 vom Hurrikan Iwa verwüstet. Es liegen immer noch Baumstämme herum, dadurch wirkt es aber sehr naturbelassen.

Am Trail muss man besonders auf die aus dem Boden heraus ragenden Wurzeln achten.

Nach kurzem Weitergehen sehen wir rechterhand das Education Center.

Um 10.20 Uhr hören wir unter uns einen Bach rauschen, ich kann ihn jedoch nicht sehen. Laut GPS heißt der Bach Elekeni Iki Stream.

Und wir wandern gemütlich weiter.

Bald darauf geht es nach einer scharfen Rechtskurve durch einen Gingerwald. Das Plätschern des Elekeni Iki Stream begleitet uns.

Ein Baum, der sich als gutes Fotomotiv für uns selbst darstellt, beschäftigt uns eine Zeit lang.

Zu meiner Linken wachsen Wild Plums, aber sie sind noch unreif, trotzdem koste ich eine, sie ist aber erwartungsgemäß sehr hart. Nebenbei wachsen viele Hawai’i Cherries, der Boden ist deutlich feucht, aber hier hat es geregnet.

Dieser Teil des Trails ist mehr vom Hurrikan gezeichnet als der andere.

Es dauert nicht lange, erreichen wir einen natürlichen Picknickplatz, zu dem wir später nochmal zurück kommen werden, doch das wissen wir in diesem Moment nicht.

Um 11.20 Uhr sehen wir links vom Trail ein freigelegtes Areal, in dessen Mitte ein riesengroßer Baum mit riesengroßen Seitenästen wächst. Sieht fast nach einem Koa aus, ist aber keiner. Dieser Baum ist ein Redwood.

Nach etlichen Fotoaufnahmen gehen wir weiter.

Ginger links, Ginger rechts, wir mitten drinnen. Da wartet noch viel auf Katie und die Volunteers. Vielleicht sollten sie doch nicht zwei Tage Pause pro Woche einlegen.

Wenige Minuten später gehen wir durch einen Redwood Wald.
Quer vor uns verläuft eine Wasserleitung, zuerst vermute ich eine Wurzel! Eine Wurzel wäre im Wald nichts Außergewöhnliches, die Wasserleitung hingegen wirkt fehl am Platz.
Es dauert nicht sehr lange, stehen links Schilder: Rechts geht es zum Berry Flat Trail und wenn man gerade aus blickt, sieht man dort einen Metallpfosten ohne Schild. Dort führt der Unnamed Trail weiter, den wir jetzt versuchen wollen und von dem Katie sagte „it’s hard to find“.

Vorerst ist der Trail als Trail zu erkennen, auch ausgetreten.

Ich ernte eine Ginger Blüte und wir genehmigen uns den Nektar, wie wir es beim Volunteering gelernt haben

Zugegeben: Der Trail wird schmaler, er wird auch undeutlicher, aber wir meinen, ihn immer noch erkennen zu können, es ist traumhaft schön! Die Sonne beleuchtet einen Baumstamm, der am Boden liegt und auf dem sehr schönes Moos wächst.

Um 12 Uhr beginnen wir mit unserer persönlichen Wegmarkierung, damit wir später leichter zurück finden. Das GPS hat sich schon längst verabschiedet. Zur Wegmarkierung knicken wir ein paar dünne Äste am Rande des „Trails“ ab.

Plötzlich ist der Trail wieder ½ m breit und sehr gut zu erkennen. Trotzdem sind meine Klamotten nass, da die Blätter nass sind.

Auf einmal ist ein Sumpf vor uns, irgendein kleines Bächlein fließt und ich weiß momentan nicht, wo der Trail weiter verläuft. Es gibt offenbar mehrere Möglichkeiten, die so aussehen, als ob, aber ob es eine davon ist, wissen wir nicht.

Michi bleibt an einer bestimmten Stelle stehen, somit habe ich, wenn ich zurück laufen muss, einen Orientierungspunkt und vor allen Dingen sind wir in Hörweite.

Kreuz und quer zwänge ich mich durch die eng stehenden Stämme hindurch, ich finde den weiteren Weg einfach nicht.
Ich gehe ein Stück zurück, wieder ein Stück vor auf die andere Seite.

Es ist 12.15 Uhr und Michi versucht, zu mir durchzudringen.

Gemeinsam kämpfen wir uns durch den Dschungel des Koke’e SP und um 12.35 Uhr stehen wir vor einer Palme!! Sie passt ja gar nicht hierher…

Nach einer weiteren halben Stunde bleibt Michi stehen und ich versuche, den weiteren Weg zu finden, was einige Zeit in Anspruch nimmt und auf einmal sehe ich ein gelbes Band.

Daraufhin kommt Michi zu mir. Wie es nun weiter geht, wissen wir aber noch nicht Wir spielen Pfadfinder

Ich gehe wieder ein Stück vor, stehe aber dann endgültig an, es ist keinerlei Weg zu sehen. Also gehe ich ein kleines Stück zurück, vielleicht habe ich vorhin etwas übersehen? Nein, auch nichts zu erkennen. Schließlich gehe ich zu Michi zurück und wir beschließen, zurück zu gehen, um es von der anderen Seite zu versuchen. Von dieser Seite geht es offenbar nicht weiter. Jetzt wissen wir, was Katie mit „hard to find“ gemeint hat.

Doch ehe wir umdrehen, studieren wir die Karte, vergleichen mit Katies Ausdruck, aber wir kommen nicht weiter. Also wirklich umdrehen.

Ich bleibe stehen, Michi geht ein Stück vor und so erkämpfen wir uns nach und nach den Rückweg.

Um 13.35 Uhr sind wir bei der Picknickstation, die freundlicherweise jemand errichtet hat, abgeschnittene Baumstämme, die zum Niedersetzen verleiten. Hier werden wir nun picknicken Es wächst sehr viel Farn, es ist wunderschön!

Insgesamt, vom Auto inklusive allem, sind wir erst 1,74 Km zurück gelegt, erstaunlich, denn wir haben das Gefühl, mindestens 5 Km gelaufen zu sein.

Links von uns höre ich Stimmen, kurz darauf sehe ich ein Wildschwein kommen. Das Wildschwein hebt den Kopf und entpuppt sich als Hund - so kann man sich täuschen Dahinter kommen vier Leute, die sehr freundlich grüßen.

Plötzlich wird es richtig lebendig am sonst so einsamen Trail, immer mehr Wanderer gehen vorbei.

Nach einer halben Stunde Pause gehen wir Richtung Auto weiter. Über uns hat sich der Himmel zugezogen.

Um 14.30 Uhr sind wir beim Auto. Die Sonne kommt heraus!

Wir waren 4 Std. 28 Min. unterwegs und sind lächerliche 2,88 Km gelaufen.

So, nun ab zum südlichen Kaluapuhi Trailhead, wor wir um 14.45 Uhr das Auto abstellen.

 

 

Genau zu diesem Zeitpunkt parkt sich ein Pickup ein. Der Herr aus dem Pickup steigt aus, hat Kniestützen an und geht sehr schwer, holt zwei Bier aus der Kühlbox, die auf der Ladefläche steht und steigt wieder ins Auto. Wahrscheinlich wartet er auf jemanden.

Nun kommen uns geschätzte 20 Leute entgegen, die zu diesem Pickup gehören und steigen großteils auf die Ladefläche.

Wir trödeln nicht mehr lange herum, sondern machen uns auf den Kaluapuhi Trail und zwar so weit, bis wir den schildlosen Metallpfosten sehen, der zum Unnamed Trail gehört, nur halt von der anderen Seite. Vielleicht schaffen wir es von hier aus.

Es zwitschern im Moment nur wenige Vögel, am ehesten hört man unsere Schritte und das Summen der Bienen.

Da wir von Süd nach Nord gehen, gehen wir naturgemäß bergauf. Zwischendurch gibt es jedoch ebene Stellen.

Um 15.10 Uhr erreichen wir die Abzweigung zum Unnamed Trail und somit den Metallpfosten ohne Schild.

Der Pfeil besagt, dass hier der Kaluapuhi Trail weiter geht. Rechts, nicht im Bild, steht der Eisensteher, der am Bild direkt oberhalb zu sehen ist.

Zu Beginn ist der Unnamed Trail sehr breit und hat den üblichen Waldboden, der mit vielen Blättern bedeckt ist.

Gleich nach der Linkskurve steht auch solch ein dominanter Redwood Tree.

Durch einen Redwood Wald geht es weiter.

Kurz darauf stehen beidseits imposante Redwood Trees. Oh ja! Das gefällt!

Rasch wird der Weg sehr schmal. Ab und zu müssen wir über umgefallene Bäume steigen, aber das ist problemlos möglich. Wir sehen wunderschönes, weiches Moos.

Rechterhand liegen ein paar große Steine, wir sehen dort ein bisschen in die Landschaft hinein. Lt. Michi geht es rechts bei den Steinen hinunter, dort ist auch ein Weg, er stimmtmit unseren anderen GPS-Aufzeichnungen von heute überein. Andererseits führt vorbei am Stein ebenfalls ein Weg, wir wissen aber nicht, wohin.

Dort, wo es am steilsten ist, müssen wir wieder mal gehen, ich dachte, es sei nur ein kurzes Stück!

Nachdem ich mich weigere, 100 m ins Nirgendwo zu klettern, nicht zu wissen, ob wir richtig wären oder nicht, gehen wir wieder zurück und gehen den Weg, den ich ursprünglich gehen wollte, von dem wir aber auch nicht wissen, wohin er führt. Dieser geht im Moment eben dahin. Es ist ein begangener Pfad. Schon nach wenigen Metern findet sich rechterhand ein rosarotes Bändchen.

Bald haben wir eine ähnliche Situation wie zuvor: Michi wartet und ich gehe wieder ein Stück vor. Zuerst denke ich, ich bin richtig, doch das ist ein Irrtum, daher kehre ich wieder zu Michi zurück.

Wir irren herum, Michi entdeckt genau solch eine Palme, wie wir sie heute schon vor der anderen Seite her gesehen habe. Diese Palme hat ein blaues Band, das ganz um den Stamm herum gewickelt ist. Es ist also nicht dieselbe Palme, die wir heute schon sahen.

Noch ein paar Fotos vom "Dschungel" vom Koke'e SP.

 

Nach einiger Zeit, es ist 16.40 Uhr, sind wir wieder am Kaluapuhi Trail, der quer vor uns liegt. Recht neben dem Metallpfosten sieht man den Holzpfeil, bei dem wir zuvor - am Bild von links kommend, nach rechts abgezweigt sind.

Am Weg zum Auto...

... bei dem wir um 17.10 Uhr ankommen.

Am Trailhead steht dieser wunderschöne Lilikoi Tree.
Nun auf Richtung Süden, aber nicht, ohne noch ein Foto vom Waimea Canyon zu schießen.

Auf der Fahrt nach Kapa’a legen wir bei Grinds Café in Eleele einen Stopp ein, denn wir möchten einen Espresso. Das scheitert jedoch daran, dass die Kaffeemaschine defekt ist. Also gut, dann nicht.

Rundherum sieht es grimmig aus. Man glaubt nicht, dass die Straße immer noch trocken ist. In den Bergen ist es vollkommen schwarz. Es weht ein kräftiger Wind.

Um 19 Uhr stellen wir das Auto am Hotelparkplatz ab. Im Zimmer bereite ich unser Abendessen zu, das hervorragend schmeckt

Dann wird rasch der Abwasch erledigt und ein Hemd von Michi gebügelt.

Heute möchten wir früher ins Bett gehen, morgen umso früher aufstehen, denn wir möchten noch einmal einen Trail im Koke’e SP laufen.

Der Wetterbericht für morgen besagt, dass es wunderschön wird. Daraufhin gehen wir zügig duschen und um 22.15 Uhr beginnen wir mit dem Matratzenhorchdienst.

Sleep well