Samstag, 10. 7. 2010

Um 4.30 Uhr werde ich munter und kann nicht mehr einschlafen. Mir geht die ganze Zeit der Heliflug durch den Kopf , verwerfe aber diese Gedanken wieder, weil sich Michi alles andere als gesund fühlt.

Um 7 Uhr gucke ich wieder auf die Uhr, schlummere aber dann ein.Wie die Zeit bis bis zum Weckerläuten um 7.30 Uhr vergeht, bekomme ich nicht mit.

Ich wälze mich noch ein wenig herum, bereite das Frühstück zu und wecke vorsichtig Michi. Er hat in der Nacht nicht gut geschlafen. Wir frühstücken gemütlich am Balkon

Wettermäßig ist es stark bewölkt, nur ab und zu sieht man ein wenig blauen Himmel. Das Meer ist ziemlich unruhig und es weht ein mäßiger Wind.

Michi schlägt vor, dass wir in den Koke’e SP fahren und zwar zum Ende der Halemanu Rd., um zu sehen, in welchem Zustand der Trail ist. Es ist jener Trail, den wir morgen mit H. und Familie laufen möchten, vorausgesetzt, Michi fühlt sich gut.

Um 10 Uhr fahren wir los. In Hanapepe sieht es so aus, als ob im Westen das Wetter etwas schöner wäre.

Doch ein wenig später stehen wir an einem kleinen Lookout des Waimea Canyons, möchten filmen und fotografieren, doch daraus wird nicht viel, weil es zu tröpfeln beginnt
Wir fahren weiter und versuchen, über die Kumuwela Rd. den Kumuwela Trail zu erreichen.
Auch hier blüht der zwar wunderschöne, aber bei den Einheimischen sehr unbeliebte Kahili Ginger, der alles überwuchert, was sich ihm in den Weg stellt.
Es geht harmlos durch ein paar Wasserpfützen dahin und sieht eigentlich nicht so übel aus.

Doch je weiter wir fahren, umso mehr verschlechtert sich der Pistenzustand, ich fahre mit dem Jeep auf Schmierseife und besonders in Kurven wird es trotz sehr langsamer Geschwindigkeit ganz schön schwierig, ihn nicht querzustellen.

Etwas später stehen wir an einer Stelle, an der es ganz schön bergab geht. Es sind tiefe Spurrillen und Schlaglöcher zu sehen und mir ist nicht klar, wie wir – wenn wir weiter fahren – wieder herauf kommen sollen und eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Hier oder nirgends.

Michi steigt aus und begutachtet das Ganze, schüttelt aber den Kopf und sagt, nein, hier fahren wir nicht
Mist
Selbst wenn wir den Kumuwela Trail erreicht hätten, könnten wir ihn nicht laufen, es wäre die reinste Schlammschlacht.

Wir fahren daher zur Koke’e Rd. zurück und diese ein Stück weiter in nördliche Richtung, um dann rechterhand in die Mohihi Rd. einzubiegen. Wenn wir wenigstens den Alaka’i Swamp Trailhead erreichen könnten…

Ein paar junge Männer stoppen uns, sie halten einen Plan in der Hand und fragen, wie sie zum Trailhead des Alaka’i Samp Trails an der Mohihi Rd. kommen.
Wir erklären es ihnen, haben aber ohnehin dasselbe Ziel.

In einer engen, völlig unübersichtlichen Linkskurve geht es ziemlich steil bergab, es ist mit sehr großen Steinen durchsetzt, dahinter ist es ausgewaschen, wir sind kurz vor dem Kawakoi Stream und es beginnt schon wieder zu schütten
Vielleicht könnten wir den Kawakoi Stream momentan noch überwinden, aber was ist dann später Wenn er noch mehr ansteigt, können wir ihn nicht mehr queren und die Nacht im Auto zu verbringen, sind keine verlockenden Aussichten.
Es macht keinen Sinn, umdrehen kann ich an dieser Stelle nicht, daher fahre ich ein Stück rückwärts.

Auf Hawai’i und insbesonders im Waimea Canyon und Koke’e State Park gelten besondere Verkehrsvorschriften Ich als Berganfahrende muss jetzt zurück fahren, weil sich der Fahrer eines Pickups nicht traut Schwitz, das war jetzt knapp…

Wir fahren die Koke’e Rd. Richtung Süden und biegen rechterhand Richtung Picnic Area ab, die direkt an der Straße liegt, in die Polihale Ridge Road ein. Bei der Weggabelung wählen wir die linke Fahrbahn.

Rechterhand steht ein Haus mit sehr schönen Bougainville im Vorgarten, auch wachsen viele Rainbow-Eukalyptusbäume.

Nach nicht sehr langer Fahrt steht das Schild „Entering Pu’u Ka Pele Forest Reserve, enjoy it, preserve it, Hawai’i Division of Forestry“.
Nicht viel später stellen wir bei einer Kreuzung den Jeep in den Schatten und picknicken im Auto. Hinter dem gelben Gate befindet sich die Polihale Ridge Road.

Drei Radfahrer fahren vorbei, eine Mutter mit ihren Kindern. Kurz danach folgt ein Pickup, der weitere drei Bikes geladen hat.

Wir ziehen uns die Wanderschuhe an und laufen die Polihale Ridge Road hinunter. Es ist 14.15 Uhr.

Schon nach kurzer Zeit ist linkerhand ein Wildschweinzaun zu sehen.
Über uns ist blauer Himmel und auch sonst sind nur wenige weiße Wolken zu sehen. Das kann meinetwegen gerne so bleiben

Entlang der Polihale Ridge Road wachsen unheimlich viele Koa-Bäume, es ist wunderschön

Sämtliche Helicopterfirmen haben ihren Flugpark freigegeben und dieser befindet sich nun am Himmel Es knattert in einer Tour dahin. Alles, was fliegen kann, fliegt jetzt. Kein Wunder, bei diesem schönen Wetter Das muss genützt werden

Wir trödeln herum, fotografieren und filmen und erreichen eine Lichtung mit beidseits grüner Wiese.

Kurz darauf tauchen wir wieder in den Koa-Wald ein, wir haben das traumhafteste Wetter, das man nur haben kann Wenn man bedenkt, was nur wenige Meilen weiter nördlich im Koke’e State Park los ist… Hier ist eine staubtrockene Fahrpiste, auf der wir gehen und oben nichts Anderes mit Schmierseife, verbunden mit großen Wasserlöchern, an denen sich die Wildschweine laben können.

Die Polihale Ridge Road hat etwas ganz Gemeines an sich: Es duftet nach Maggi und mein Problem ist, ich bekomme hier weit und breit keine Suppe Und ich bin so ein Suppentiger

Nach einiger Zeit sehen wir unter uns Hikimoe Valley, gegenüber Ka’aweiki Ridge.

Genauso wie am Honopu Ridge Trail sind auch hier die Schäden des Hurrikans Iniki von 1992 zu erkennen. Zahlreiche Bäume liegen am Boden oder lehnen sich abgestorben an einen anderen Baum an.

Und schon kommen wir auf die nächste Lichtung.

Wir machen unter den Bäumen kurz Rast, trinken etwas und Michi befragt das GPS: Bisher sind wir 2,42 km gegangen, das ist weniger als die Hälfte. Vorsichtig geschätzt sind es bis zur Gabelung noch knapp 4 km one way. Es ist schon 15 Uhr, hmmm…

Knapp eine halbe Stunde später befindet sich unter uns das Ha’ele’ele Valley und geradeaus Ha’ele’ele Ridge. In der Ferne sieht man bereits den Pazifik.

Durch die Bäume hindurch ist sogar Ni’ihau zu erkennen

Kurz darauf taucht rechterhand in einem kleinen eingezäunten Areal ein möglicher Regenmesser auf.
Jetzt geht es etwas bergab.

Etwas später sehen wir linkerhand einen Wassertank mit einer kleinen Holzstiege davor. Rechts irgendeine komische Abdeckung oberhalb des Bodens. Keine Ahnung, was sich darunter befindet.

Unmittelbar nach dem Wassertank ist die Weggabelung. Fahrspuren sind nach links zu erkennen und wir gehen auch links, da man von dort zum Polihale Beach und angeblich zum Hei’au sieht. Rechterhand sind keinerlei Fahrspuren zu sehen, die Piste geht aber weiter.
Doch wir müssen unbedingt einen Stopp einlegen Es wachsen auf diesem Umkehrplatz unheimlich viele reife Hawai’i-Cherrys
Nach reichlichem Genuss trennen wir uns vorläufig davon und gehen Richtung Meer (schräg rechts vorne).
Wir erreichen das Ende des Aussichtspunktes. Unter uns liegt der Polihale State Park mit dem meilenlangen weißen Sandstrand. Es hat 37° C und eine sanfte Brise weht.

Das GPS zeigt 463 Hm, 5,89 gegangene Km, 2 Std. 42 Min. inkl. Pausen.

Wir fotografieren, filmen, verspeisen einen Müsliriegel sowie ein paar Nüsse und gehen retour, wo wir nochmals etliche Hawai’i Cherrys verspeisen, die in der Mitte dieses Umkehrplatzes wachsen.

Der weitere Weg führt nun nahezu beständig leicht bergauf, wir kommen aber gut voran.

Vor uns Richtung Osten färbt sich der Himmel dunkel, die Wolken kommen ziemlich rasch auf uns zu und die Sonne steht schon tief.. Eile ist geboten!

Nach gelaufenen 11,3 km stehen wir um 19 Uhr bei 22,2° C beim Auto. Es war ganz schön anstrengend, aber wunder-wunderschön

Als Rückweg zur Koke’e Rd. wähle ich nicht jenen Weg, den wir zum Trailhead fuhren, sondern die zumindest zu Beginn etwas breitere Straße, später beim Lua Reservoir vorbei, es wird immer schmäler und schmäler, ist aber einfach nur toll für uns

Der Weg nach Lihue zieht sich und wie könnte es anders sein - wir parken uns vor dem KFC ein

Anschließend kaufen wir im Foodland in Kapa’a noch ein paar Kleinigkeiten.

Am Hotelparkplatz angekommen werden wir erstmals gefragt, ob wir einen Ausweis haben. Ja klar! Wir mögen uns mit unserem Jeep auf die Wiese stellen und die asphaltierten Parkplätze den normalen Autos überlassen. Ok, kein Problem

Nun kommt der technische Teil und wir überspielen die Fotos und Filme.

Auch schreibe ich Heiko (ja, ich darf seinen Vornamen ausschreiben ) eine Mail mit dem Bericht über die diversen Trailheads im Koke’e SP und frage ihn, ob er ein Alternativprogramm hätte, wenn nicht, würde ich den Hanalei-Okolehao Trail vorschlagen.

Gegen Mitternacht beginnt der Matratzenhorchdienst.