Mittwoch, 29. 4. 2009

Handys können sehr zuverlässig sein Um 6 Uhr holt es uns aus unseren süßen Träumen. Aber nein, alles lassen wir uns auch nicht gefallen und stehen erst 30 Minuten später auf.

Wettermäßig sieht es nicht gerade super aus. Der Mauna Kea ist nicht sichtbar. Wenn ich so darüber nachdenke... Wir haben ihn – außer vom Flugzeug – dieses Jahr überhaupt noch nicht zu Gesicht bekommen.
Nachts scheint es geregnet zu haben, denn am Parkplatz vor Coconut Island stehen Wasserpfützen. Es ist stark bewölkt, ab und zu sieht man kleine Stückchen von blauem Himmel.

Wir genießen das Frühstücksbuffet und verlassen um 8.30 Uhr das Hotel, allerdings sind wir jetzt – um 9 Uhr – immer noch in der Hotelgarage... Das hat zwei triftige Gründe. Ein Grund: Ich habe das Diet Coke vergessen, Michi bietet an, es zu holen und weg ist er. Ich lese inzwischen in einem Prospekt vom Volcanoes NP und plötzlich schießt mir ein Gedanke durch den Kopf: Weshalb ist eigentlich heute mein Rucksack so leicht? Da stimmt doch etwas nicht! Moment mal – als ich vorhin die Jause in meinen Rucksack gab, war kein Widerstand namens Fotoapparat Und tatsächlich, der Fotoapparat fehlt... Das ist der zweite Grund
Michi kommt, ich nehme ihm den Zimmerschlüssel ab, um den Fotoapparat zu holen. Ich beeile mich, so gut es geht, komme auch bald darauf zum Jeep zurück – kein Michi weit und breit, das Auto verschlossen und verwaist.
Wo steckt er denn Ich sehe ihn nirgends, absolut nirgends, er scheint vom Erdboden verschluckt worden zu sein. Dabei sollten wir endlich losfahren.

Ok, dann spaziere ich halt in der Parkgarage auf und ab, irgendwann wird er schon kommen. Plötzlich sehe ich hinter einem großen Pickup Haare, farblich könnten sie zu Michi passen und tatsächlich: Hier steckt er
Er sieht mich an und fragt "Wo bleibst du denn die ganze Zeit?" – Sehr witzig

Aber nun nix wie los...

Am heutigen Plan steht die Fahrt nach Kailua Kona.

Wir fahren also am Hwy. 11 Richtung Westen und biegen beim Namakanipaio Campground rechterhand ein.

Es gibt (wiederum rechterhand) Cabins zum Mieten, linkerhand geht es zum Campground. Toiletten – nach Geschlecht getrennt – sind vorhanden.

In der Wiese sehen wir drei Zelte, Autos sind jedoch nicht vorhanden.
Es riecht sehr stark nach Eukalyptus. Augen und Hals brennen, Auslöser dafür sind die SO2-Gase.

Wir halten uns nicht lange hier auf und fahren auf den Hwy. 11 zurück.

Da die SO2-Wolke heute wieder einmal mehr Richtung Norden und Nordwesten zieht, ist die Fernsicht gleich Null und es erscheint alles wie durch Nebel. Den Mauna Loa können wir überhaupt nicht sehen, er hält sich hinter der SO2-Wolke versteckt.

Wir fahren am Ka'u Desert Trail vorbei, der gesperrt ist.
Um 10.30 Uhr sind wir am Punalu'u Black Sand Beach. Es sind nur wenige Leute hier und außer ein paar Krabben bekommen wir keine Tiere zu Gesicht.

Wir bleiben jedoch nur kurz und unser nächster Stopp sollte bem linkerhand befindlichen Keoki's Café in Na'alehu sein, dort haben wir zuletzt 2007 mehr als ein Mal sehr guten Espresso getrunken.

Doch Fehlanzeige! Keoki's Café steht zum Verkauf und ist geschlossen

Unser nächster Stopp ist bei der Ka'u Desert Organic Farm, die sich am Hwy. 11 zwischen MM 67 und 68 befindet.

Diese Farm gehört Elizabeth und Barney, die 2001 vom Festland nach Big Island übersiedelten.
Elizabeth hat neben ihrer Tätigkeit als Farmerin bereits zwei sehr erfolgreiche Inka-Bücher geschrieben und Barney betreibt nicht nur die Farm, sondern auch den Fruit Stand.

Wir kennen die beiden schon seit einigen Jahren und machen mindestens ein Mal pro Urlaub Stopp bei ihnen.

Uns fällt auf, dass die rechte (östliche) sowie die nördliche Seite des Fruit Stand mit einem dicken Plastik versehen ist, da der dort oftmals sehr starke Wind einen längeren Aufenthalt manchmal ungemütlich machte.

Barney erzählt uns viel von seinen Zukunftsplänen. Er möchte eine Ölpresse kaufen, da er aus den auf seiner Farm wachsenden Macadamianuts in verschiedenen Qualitätsklassen Öl pressen möchte.
Er hat schon das Internet nach solchen Ölpressen gesucht, aber egal, wo er sucht, diese Pressen sind immer "Made in Germany".

Zwischendurch kommt eine Einheimische und kauft Obst. Kurz darauf kommen zwei Autos mit Touristen aus Fernost. Diese trinken aber nur den kostenlos angebotenen Kaffee, lassen sich Macadamianuts geben, für die sie auch nichts bezahlen müssen und fahren schließlich weiter, ohne etwas gekauft zu haben. Auch andere Touristen, die kurz darauf kommen, kosten nur und fahren wieder.

Barney stört das nicht. Auf einem Hocker neben ihm steht sein Laptop, er hat Internet und das ist das für ihn das ziemlich Wichtigste.

Weiter erzählt er, dass Elizabeth an ihrem dritten Buch schreibt.

Zwischendurch trinken wir Kaffee und kaufen Macadamianuts sowie Grapefruits.
Schließlich fragen wir Barney, ob die dichte Wolke, die auch hier in diesem Gebiet ist, die SO2-Wolke ist, was er sofort bejaht. Das sei vom neuen Vent des Halema'uma'u.

Um 12.30 Uhr verabschieden wir uns von Barney und fahren Richtung Kona weiter. Zwischendurch tröpfelt es ganz leicht.

Unser Auto hat Durst, deswegen stoppen wir im Pohue Plaza Shopping Center, das sich gegenüber den Ocean View Estates befindet.

Dort ist auch "Desert's Rose Café", wo wir uns je ein Diet Coke gönnen, doch dann geht's weiter.

In Captain Cook bremsen wir uns bei Kona Pacific Farmers Cooperative ein, wo wir zuletzt 2007 köstlichen Espresso und Eis genießen konnten.

Diesmal ist der Laden noch ansprechender, obwohl wir 2007 auch nichts zu bemängeln hatten. Mittlerweile gibt es einen neuen Besitzer.
Wiederum trinken wir Espresso und setzen uns mit einem Eis auf die Terrasse.

Aber nun endlich auf nach Kona.
Meine Güte, sind die Straßen leergefegt. Es fahren kaum Autos, Fußgänger sieht man nur ganz wenige und es ist überhaupt kein Problem, einen Parkplatz zu bekommen.
Ein schlechtes Zeichen – die Krise lässt grüßen...

Wir schlendern ein wenig herum. Die Geschäfte, die geöffnet haben, sind schön heraus geputzt, die Toiletten sind sauber (Kunststück, wenn so wenige Leute unterwegs sind).
Einige Restaurants und auch Hotels sind versperrt.

Wenn man Kona mit Lahaina vergleicht, kommt unter dem Strich ungefähr dasselbe heraus: Fast eine Geisterstadt, das gilt für beides.

Hier in Kona hat man das Gefühl, als wäre morgen ein größeres Fest, für das sich alle vorbereitet haben, aber dem ist nicht so. Die Geschäftsbesitzer und Angestellten versuchen alles mögliche, um bei den sehr spärlichen Touristen Eindruck zu schinden.

Beim "WaterFront Row Shops & Restaurants" sieht es besonders betrüblich aus, wie die Anzeige der noch spärlicheren vorhandenen Läden zeigt.
Meinen heiß geliebten "Seargent Leisure" gibt es auch nicht mehr.

das schon beinahe übliche Foto

Wir machen es uns für kurze Zeit an der Kaimauer gemütlich.

sportlich, sportlich!

im Hintergrund das Royal Kona Resort

Wettermäßig ist es ganz gut, nur über den Bergen sind dicke Wolken zu sehen, die sich aber ein wenig auflösen. Über dem Meer sehen wir Schäfchenwolken und bewundern den schönen Sonnenuntergang.

Nun ist es schon 18.30 Uhr und wir sind immer noch in Kona. Warum eigentlich Also zurück nach Hilo, wobei ich die Saddle Rd. fahren möchte.

Aus unerfindlichen Gründen fahren wir plötzlich am Kona Airport vorbei Ich habe doch glatt die Abzweigung verpasst Also rasch umgedreht und bei jener Ampelkreuzung, die sich fast genau gegenüber des Airports befindet und bei der keinerlei Richtungsschilder stehen, biegen wir linkerhand, also ostwärts, in den Kaiminani Drive ein. Hier geht es ständig bergauf und wir erreichen den Ort "Kalaoa", in dem fast ausnahmslos neu gebaute Häuser stehen. Alles ist sehr gepflegt, aber – wie könnte es anders sein – sind sehr viele Häuser zum Verkauf ausgeschrieben.

Wir biegen linkerhand (nördlich) auf den Old Mamalahoa Hwy. (190) und einige Zeit später in die Saddle Rd. (200) ein.

Bis MM 44 ist die Saddle Rd. in dem erbärmlichen Zustand, wie wir sie seit jeher kennen. Es sind unheimlich viele Schlaglöcher, denen man nicht ausweichen kann.

Beim Schild "District of Hamakua" ändert sich die Beschaffenheit der Saddle Rd. schlagartig. Ab hier ist niegelnagelneuer Asphalt, es gibt eine Mittellinie und die weißen Randlinien. Schmal ist sie aber immer noch.

Typisch für die Saddle Rd. – nun beginnt auch der Nebel, der immer dichter wird. Ich komme aber trotzdem halbwegs gut voran und um 21.30 Uhr sind wir im Hotel.