Um 5.40 Uhr holt uns das Handy erbarmungslos
aus dem Schlaf. Kurz darauf meldet sich auch der
Weckruf des Hotels – sicher ist sicher.
Wie es sich für ein Airport-Hotel gehört,
gibt es bereits relativ bald Frühstück
und so sind wir um 6.30 Uhr beim Buffet. Die Auswahl
ist reichlich, es gibt sowohl warme als auch kalte
Speisen sowie Kaffee, Tee oder Kakao je nach Wunsch.
Mit dem Shuttle um 7.30 Uhr fahren wir zum Airport.
Der Sicherheits-Checkin ist seine Bezeichnung
nicht wert – er ist schlichtweg ein Witz.
Anschließend gehen wir zu unserem Gate
59, Boarding Time ist um 9.30 Uhr.
Mit uns werden auffallend viele Inder und Türken
reisen.
Da uns unser Hausarzt in Österreich schon
vor 11 Jahren nahe gelegt hat, wir sollen uns
vor Langstreckenflügen Heparin spritzen,
hole ich die zwei Spritzen aus meinem Rucksack.
Ein Pieks für Michi, einer für mich
– der Fall ist erledigt, das gesundheitliche
Risiko hoffentlich stark reduziert.
Beim Boarding stellt mir ein Inder einige Fragen:
„Wie lange bleiben sie in den USA
“
„6 Wochen“
„Haben sie eine Green Card
“
„Nein, wir sind Österreicher“.
„Aha“.
„Haben sie eine Registrie….“
– weiter kommt er mit seiner Frage nicht,
da ich meine Antwort sofort abgebe:
„Ja, wir sind beide im Besitz von ESTA“.
„Oh, sie haben sich sehr gut vorbereitet“.
Die Frage, die sich mir aufdrängt „ist
das nicht normal
“
verkneife ich mir, der gute Mann tut ja nur seine
Pflicht.
Nun belegen wir die Sitze 56 H + 56 J, unser
Fluggerät ist eine Boeing 747-400.
Sämtliche Passagiere sind eingestiegen,
der geplante Abflug ist um 9.55 Uhr, aber bis
wir weg kommen, ist es 10.25 Uhr.
Um 13 Uhr gibt es Mittagessen. Wir wählen
Rindsgulasch „Costa Rica“ mit Erbsen
und Karotten, Kartoffeln, Krautsalat, Camembert
und Mehlspeise. Dazu Cola light.
In späterer Folge haben wir einen tollen
Blick auf die Rocky Mountains.
Trotz ESTA bleibt das herkömmliche Ausfüllen
des grünen Zettels nicht aus. Egal, wir haben
ja Zeit.
Um 20.15 Uhr MESZ gibt es Abendessen –
45 Minuten vor der Landung
.
Die Crew hat zu lange geschlafen…
Wir wählen das scharfe Poulardeninnenfilet
mit Reis, Brötchen und Schokokuchen. Getränke
gibt es aus Zeitmangel nicht mehr 
Um 21.02 Uhr MESZ = 11.02 AST landen wir und
dürfen den Flieger um 11.20 Uhr verlassen.
Die Immigration geht zügig voran, nämlich
von 11.27 Uhr bis 11.45 Uhr. Anschließend
holen wir die Koffer vom Band und geben sie kurz
darauf wieder ab.
Um 13 Uhr sind wir durch den Sicherheitscheck.
Nun möchten wir einen doppelten Espresso,
den wir uns bei „Coffee & Tea“
holen 
Ein wenig Zeit will noch totgeschlagen werden
– es ist 15 Uhr - und das erledigen wir
beim Burger King.
Kurz darauf, nämlich um 15.45 Uhr sind wir
bei unserem Gate 86. Für 16 Uhr ist boarding
time geplant.
Doch nichts geschieht, kein Mensch darf an Board.
Ich sehe ratlose Gesichter, die um sich sehen.
Geduld, meine lieben Leute, Verspätungen
sind doch Gang und Gäbe
.
Irrtum…
Unser Fall ist etwas anders, es kommt nämlich
um 16.05 Uhr die Durchsage, es gäbe technische
Probleme mit unserem Flugzeug. Zur geplanten Abflugszeit,
nämlich um 16.40 Uhr, soll durchgegeben werden,
ob und wann geflogen werden kann.
Ähem… Wie bitte
„Ob und wann
“.
Was heißt das jetzt im Klartext 
Pünktlich um 16.40 Uhr tatsächlich
die versprochene Durchsage. Es gibt nichts Neues,
in 5 Minuten die nächste Durchsage.
Die Dame muss sich den Wecker gestellt haben,
denn wiederum pünktlich, nämlich um
16.45 Uhr, kommt die nächste Durchsage: Es
gibt nichts Neues, um 17 Uhr wird bekannt gegeben,
wie es mit dem Flugzeug weitergeht.
Ok, wenn es denn sein muss… Aber das Hyatt
werden sie uns wahrscheinlich nicht bezahlen...
Ich gehe gedanklich ein paar Hotelketten durch
und schließlich frage ich Michi: „Was
meinst du, in welchem Hotel sie uns unterbringen
Im Hyatt doch sicher nicht.“
Ich hätte es mir ja denken können,
seine für meine Unkerei zurecht gelegten
Worte „ach, was du immer hast“ folgen
sogleich. Das nächste ist seine Erklärung:
„Wir werden mit sehr viel Verspätung
fliegen, aber doch nicht in einem Hotel übernachten“.
Vorsichtshalber hülle ich mich in Schweigen
und wünsche mir, dass Michi Recht hat, glaube
aber nicht daran.
Um 16.55 Uhr die nächste Durchsage: „Der
Flug UA 77 wird wegen eines mechanischen Defekts
gecancelt. Alle Reisenden werden gebeten, sich
zum Customer Service zu begeben. Der Weiterflug
erfolgt morgen früh um 6 Uhr“.
Sehr schön, das ist genau das, was wir und
all die anderen wollten… Ein Murmeln geht
durch die Runde und wir eilen zum Customer Service.
Ich blicke auf die Menschenschlange zurück
– die letzten werden wohl zwei Stunden hier
stehen…
Wir beobachten, wie die Notfallspakete zu Ende
gehen und die ersten Fluggäste ohne diese
Pakete den Customer Service verlassen. Die Leute
werden auf zig Hotels gebucht.
Nach 45 Minuten des Wartens sind wir an der Reihe.
Ach, wie schön, gerade wird ein großer
Karton mit Notfallspaketen gebracht und aufgerissen
– weiter geht’s, wir profitieren schon
mal davon.
Wir bekommen einen Voucher für das –
welches Hotel 
Achja, meine Unkerei kommt zum Zug – der
Voucher ist für das Hyatt
Regency Hotel.
Dazu bekommen wir – ach, wie gnädig
– einen Voucher für das Dinner im Wert
von $15 pro Person, Getränke ausgenommen.
Jetzt möchte ich mal wissen, was man im Hyatt
zum Dinner um $15 bekommt… Mir fällt
nur eines ein: It’s a shame for United Airlines
Egal wie dem auch sei, wir fahren mit dem Shuttle
zum Hyatt und checken ein. Wenn uns eine Angestellte
nicht die Türe offen gehalten hätte,
hätten wir enorme Schwierigkeiten bekommen,
es weht nicht ein Wind, sondern es ist ein Sturm.
Beim Checkin ruft eine Lady bei unserem bereits
gebuchten Hotel Pacific Monarch in Honolulu an
und gibt unsere Verspätung bekannt, sie ruft
auch bei Alamo an. Dort müssen wir das Auto
bis morgen 17 Uhr abholen, es gibt keinerlei Vergütung
Das Hyatt verfügt theoretisch über
fünf Restaurants. Eines ist privat belegt,
irgendeine Feier findet dort statt. Drei weitere
sind geschlossen, also gehen wir in das einzig
für uns geöffnete. Hier bestellen wir
uns einen Caesar Salad mit Salmon.
Um 22.15 Uhr Ortszeit gehen wir ins Bett, das
Handy wird uns um 3.30 Uhr wecken, den Hotel-Weckruf
haben wir für 4 Uhr bestellt.