Samstag, 20. 10. 2007:
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Bereits vor dem Wecker läuten
bin ich munter, Michi erstaunlicher Weise kurz darauf.
Wir wälzen uns noch ½ Std. im Bett,
ehe wir uns endlich erheben.
Das heutige Datum ist für mich traurig, denn
jetzt spüre ich so richtig, dass sich der Urlaub
dem Ende neigt. Es ist ganz, ganz schlimm für
mich
Jeden Abend, wenn ich die Fotos von der Kamera auf
die externe Festplatte übertrage, kommt mir
das mehr und mehr zum Bewusstsein. Es ist einfach
schlimm, echt schlimm
Aber es ist so, wie mit jedem Urlaub: Er geht zu
Ende.
Heute in 8 Tagen sind wir schon am Airport von Hilo,
um nach O’ahu zu fliegen, wo wir noch drei
weitere Tage bleiben.
Wir gehen nun zum Frühstücksbuffet und
kurz nachdem wir unsere Teller belegt haben, kommt
eine sehr große Reisegruppe. Uns ist es egal,
dass nun das Buffet mehr als ½ Std. komplett
blockiert ist.
Ein Blick aus dem Fenster zeigt strahlend blauen
Himmel, es ist keine Wolke zu sehen. Der Mauna Kea
vollkommen frei, es dürfte wiederum ein sehr
schöner Tag werden.
Sämtliche Dinge, die wir für unsere Wanderung
benötigen, sind bereits gepackt.
Um 9.20 Uhr starten wir und brausen in Richtung
Volcanoes NP. |
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Wir stoppen um 10.15 Uhr am Mauna
Loa o Mauna Ulu Parkplatz.
Die Wolke des Pu’u O’o zieht über
uns dahin. Vor uns sieht es wie eine Nebelwand aus,
ebenfalls vom Pu’u O’o ausgelöst.
Linkerhand ist die Wolke gelb-braun gefärbt.
Wir gehen allerdings in die entgegengesetzte Richtung,
nämlich nach Westen, was an der Sicht nicht
viel ändert, denn die nahe gelegenen Bäume
erscheinen ebenfalls getrübt. |
Was auf unserem Programm steht, habe
ich bisher verschwiegen. Es ist der Keauhou Trail,
den wir um 10.20 Uhr beginnen. |
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Von Anbeginn gehen wir über pahoehoe-Lava
und folgen den Steinmännchen, die zur Markierung
des Trails dienen. Bereits jetzt hat es 33,5°
C. |
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Um 11 Uhr macht der Trail einen fast 90° - Knick
nach rechts und wir erreichen mehr Bäume als
zuvor. Wir gehen zwar noch über Lava, aber die
Grasbüschel nehmen zu, dazu kommen Ohias. Die
pahoehoe-Lava wird von a’a-Lava abgelöst. |
Übrigens wandern wir jetzt auf
einem namenlosen Trail. Er ist zwar auf all meinen
Karten eingezeichnet, aber es fehlt ein entsprechender
Name. Spätere Nachfragen im Kilauea Visitor
Center sind ohne Erfolg, sogar Ranger McDaniel zuckt
nur ratlos mit den Schultern und sagt, den Trail
sei er noch nie gelaufen. |
Um 11.20 Uhr nimmt das Grasland noch
mehr zu, trotzdem gehen wir nach wie vor über
pahoehoe-Lava. Der Weg ist weiterhin sehr gut mit
Steinmännchen markiert. In einigen Meilen Entfernung
sehen wir den Pazifik und in weiter Ferne können
wir sogar den South Point erkennen. |
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Um 11.40 Uhr, bei 31.6° C, liegt
plötzlich quer vor uns ein Striezel aus a’a-Lava,
der nur rechterhand von ein wenig pahoehoe-Lava unterbrochen
wird. Unser Weg führt geradeaus über die
a’a-Lava weiter, markiert mit Steinmännchen.
10 Minuten später, wir müssten eigentlich
kurz vor der Abzweigung zum Ainahou Trail sein,
der dann nach Norden weiter führt, hört
plötzlich das Baumland fast nahezu auf, auch
die Büsche reduzieren sich auf ein Minimum
und der Trail führt weiterhin sehr gut markiert
über pahoehoe-Lava.
Um 12 Uhr erreichen wir einen wunderschönen
Aussichtsplatz, allerdings ein wenig abseits des
Trails.
Links liegt ein sehr großes Lavafeld und vor
uns eine kleine Lavazunge, die ins Meer hinaus führt
und direkt vor uns – dieser kleine Landzipfel
– dürfte meinen Recherchen nach Apua
Point (nicht Aqua )
sein.
Weiter rechts befinden sich zwei kleine Hügel,
wobei sich hinter dem rechten (dem größeren)
Keauhou Point verstecken dürfte. |
Nach einigen Foto- und Filmpausen stehen
wir nun um 12.15 Uhr vor einer ziemlich verfallenen
Steinmauer, die linker- und rechterhand unseren Weg
kreuzt. In der Mitte ist ein Durchgang frei. In die
Mauer wurden ca. 1,5 m lange Baumstämme gesteckt.
Ob es sich um eine Kennzeichnung handelt, entzieht
sich meiner Kenntnis.
Hinter der Mauer geht das Grasland weiter, der Trail
ist jetzt ca. 40 cm breit. |
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Um 12.30 Uhr erreichen wir die Kreuzung,
an der linkerhand (südwärts) der Keauhou
Trail weiter führt, rechterhand wird mit „Kipuka
Nene“ angegeben. |
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Lt. GPS-Aufzeichnung haben wir bis zu diesem
Schild 3,78 km zurückgelegt.
Wir pflücken ein paar Guaven und verspeisen
sie – eine Köstlichkeit
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Nun gehen wir auf dem Trail in nördlicher
Richtung leicht bergauf. Der Weg führt über
pahoehoe-Lava, auf der nur wenige Grasbüschel
wachsen. Unmittelbar neben dem Trail, der früher
ein Fahrweg gewesen sein muss (wir sehen entsprechende
Spuren) ist dichtes Grasland, zum Teil vertrocknet,
aber es gibt auch ein paar grüne Büsche.
Wunderschön! Es ist ein herrlicher Tag mit strahlend
blauem Himmel, auf dem ein paar kitschig wirkende
weiße Wölkchen zu sehen sind und unter
uns liegt der Pazifik. Um 13 Uhr erreichen wir
eine Weggabelung, die nicht beschildert ist. Vor
uns liegt in nördlicher Richtung der Ainahou
Trail, linkerhand ist der Trail vorerst namenlos,
erst später heißt er Halape Trail. |
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Es hat 30,0° C, aber ich fühle
mindestens 45° C
Wir wandern nun auf dem
Ainahou Trail und es liegen weitere 1,1 Meilen vor
uns, dann sollten wir auf die vermeintliche alte
Chain of Craters Rd. stoßen. Ein Stückchen
von ihr geht lt. National Geographic Map noch südwärts
hinunter, also in Richtung Meer, hört aber
dann lt. Karte auf und das andere Stück linkerhand
sollten wir weiter gehen, für weitere 0,5 Meilen.
Dann müssten wir, wenn es denn wahr ist, das
Ainahou Education Center erreichen. Auf der Karte
ist das Gebiet um das Education Center gesperrt,
möglicherweise handelt es sich nur um normale
Gates.
Der Ainahou Trail ist kein Trail in dem Sinn, sondern
eine alte Fahrstraße. Sie dürfte allerdings
schon ziemlich lange nicht mehr befahren worden
sein. |
Um 13.20 Uhr kommen wir plötzlich
zu einem vor uns liegenden bzw. stehenden grobmaschigen
Zaun. Es handelt es sich um einen Wildschweinzaun.
So, nach dem Auswerten bzw. Vergleichen der National
Graphic Map mit dem GPS kommen wir zu dem Entschluss,
dass wir falsch sind. Wir müssen umdrehen und
bis zur Weggabelung des vermeintlichen früheren
Fahrweges zurückgehen.
Dort müssen wir, wo wir vorhin rechts gingen,
linkerhand weitergehen.
Um 13.40 Uhr haben wir ihn – den Fahrweg.
Ein Schild verrät: Kipuka Nene 4,9 mi, hinter
uns Keauhou 5,3 mi und – ebenfalls hinter
uns – Chain of Craters Rd. 2,5 mi. Wohin die
rechte Piste führt, kann ich nicht in Erfahrung
bringen, es handelt sich ebenfalls um einen alten
Fahrweg.
Wir gehen nun den rechterhand gelegenen unbeschilderten
Weg.
Um 14 Uhr kommen wir zu einem Gate. Linkerhand
sehen wir ein Wandersmannzeichen und vor uns –
auf dem Gate – sehen wir ein Schild mit der
Aufschrift „Endangered Species Closure –
Absolutly No Entry“.
Wir gehen links. Momentan sieht es ganz danach aus,
als würden wir heute das erste Mal beim Wandern
in die Dunkelheit kommen.
Nun wandern wir in einem Gebiet mit sehr hohen
Ohia-Bäumen, ich würde sie mit 15 m hoch
schätzen. |
Um 14.30 Uhr erreichen wir eine kleine
Hütte, die rechterhand am Wegesrand steht. Hier
ist eine 4-Wege-Gabelung. Von links kommen gerade
zwei Nene, rechterhand wieder ein Schild mit „Absolutly
No Entry“. Im Hintergrund sehen wir ein Gehege,
das oberhalb mit einem schwarzen Gitternetz bespannt
ist. |
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Während des Picknicks, das wir
um 14.45 Uhr beenden, besucht uns eine Nene und kommt
bis auf 1 m an uns heran. Sie ist richtig zutraulich,
interessiert sich für alles und für nichts.
Wir verabschieden uns von Nene, da wir den Rückweg
antreten und ordentlich Gas geben müssen –
es ist 14.50 Uhr. |
Es geht ein wenig bergab. Linker- und rechterhand
wird der Weg von einer Pflanzenpracht gesäumt.
Es ist wunderschön! |
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Zehn Minuten später ersticke ich
fast an einem Stück Apfel. Ich vermute, ich habe
Halluzinationen. Michi glaubt dasselbe von sich, aber
es ist trotzdem Realität: Am Wegesrand steht
doch glatt ein Mann und erleichtert sich
Er hört uns kommen, erschrickt, denn mit anderen
menschlichen Wesen hat er wohl nicht gerechnet –
wir ja auch nicht.
Flugs zieht der gute Mann seine Hose wieder an, grüßt
sehr freundlich und lässt zwei seltsam aussehende
Kugeln am Boden liegen. Michi macht ihn darauf aufmerksam,
dass er die Kugeln offenbar gerade vergisst. Der Herr
bedankt sich, hebt die Kugeln auf und lässt sie
gegeneinander schlagen, was ein merkwürdiges
Geräusch ergibt. Laut seinen Erklärungen
handelt es sich um chinesische Kugeln. Wir verabschieden
uns und er geht in die Richtung, aus der wir gekommen
sind.
Nach rasantem Tempo erreichen wir wieder die Kreuzung
mit dem Schild, auf dem u. a. Chain of Craters Rd.
2,5 mi steht.
Um 15.30 Uhr – zuvor hatte ich ungeplanter
Weise mal kurz mit meinem Allerwertesten den Boden
berührt – sind wir beim Schild, das linkerhand
die Chain of Craters Rd. mit 2,0 mi anführt.
Kurz vor 16.30 Uhr: Vor einer Stunde sagte Michi,
gleich seien wir aus dem Wald heraußen und
dann sehen wir auch schon das Auto. Jetzt, nach
dieser abgelaufenen Stunde, sind wir immer noch
nicht aus dem Wald – der Weg zieht sich enorm.
Michi möchte mir nun das Stativ-Tragen abnehmen
– eh klar, ab jetzt sind es nur noch ca. 45
Minuten
Nein-nein, das trage ich jetzt selbst bis zum Auto
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Um 17.15 Uhr sind wir beim Jeep. Wettermäßig
ist es mittlerweile stark bewölkt, was uns aber
nicht stört. Vor uns sehen wir wieder die Pu’u
O’o-Wolke auf uns zukommen. |
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Auf dem Rückweg nach Hilo kommen
wir bei MM 21 plötzlich in starken Nebel. Wir
überlegen: Hat es geregnet, dampft die Straße
oder was könnte es sonst sein? Doch kurz darauf
riechen wir den Pu’u O’o, der grüßen
lässt.
Ein Blick in die South Glenwood Rd. zeigt, dass man
vor lauter Nebel nichts sieht. Es kratzt uns auch
ganz schön in der Nase und im Rachen, aber nach
2 bis 3 Meilen ist alles vorbei. Nun ist die Wolke
über uns.
Im Hotel besprechen wir noch längere Zeit,
welchen Trail wir morgen laufen könnten und
kommen zu dem Entschluss, dass wir nochmals das
heutige Gebiet erforschen möchten.
Ich schreibe anschließend noch ein bisschen
beim Reisebericht weiter und um Mitternacht gehen
wir ins Bett.
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