Dienstag, 16. 10. 2007:

Um 6.50 Uhr bimmelt der Wecker, unbarmherzig wie immer.
Ein Blick aus dem Fenster zeigt das typische Hilo-Wetter. Mittlerweile scheint die Sonne wieder und es ist fast keine Wolke zu sehen.

Vom Frühstückstisch aus sehen wir den Mauna Kea überhaupt nicht, er ist komplett mit Wolken bedeckt und man würde nicht vermuten, dass sich dort ein Vulkan mit über 4.000 m Höhe verbirgt.

Im Zimmer zurück, ruft Michi bei „Hawaiian Homelands“ an, das hat er gestern Abend schon erfolglos versucht.

Er probiert die Telefonnummern 974-4250 bzw. 887-6053 (Waimea) und will versuchen, ob man nicht auf irgendeine Art und Weise am Rücken des Waipio Valley von der White Road aus (befindet sich in Waimea) Richtung Osten wandern darf. Nun ist das offensichtliche Büro besetzt, eine Dame hebt ab und sagt, es sei leider nicht möglich.

Um 8.45 Uhr ruft Michi schließlich noch bei „Arnott’s Lodge“ an , erfährt aber, dass Touren nur dann möglich sind, wenn man sich dort eingemietet hat. Da dies bei uns nicht der Fall ist, fällt das auch flach.

So, unsere Sachen sind fertig gepackt, ich war ja in der Zwischenzeit nicht untätig, wir fahren los.

Kurz nach 10 Uhr zweigen wir in Pahala rechterhand ab und gehen in das PTC (= Pahala Town Café), wir brauchen dringend einen Muntermacher.

Eine halbe Stunde später fahren wir weiter, nachdem wir Kaffee getrunken haben.

Unser nächstes Ziel ist die Wood Valley Road. Gerade passieren wir linkerhand eine Macadamianut-Plantage und nun fahren wir die Wood Valley Road entlang. Rechterhand stehen Norfolk-Pinien. Insgesamt ist sehr viel saftiges Grasland, vor uns liegt das grüne Wood Valley.

Nach 3,8 Meilen – und nicht, wie im Reiseführer angegeben, 4,5 Meilen – stehen wir an der Kreuzung, an der es linkerhand geteert weiter zum Buddhisten-Tempel geht. Rechterhand sehen wir eine unpaved road. Wir fahren links und legen beim Tempel einen Stopp ein.

Ehe wir den Tempel betreten, ziehen wir unsere Schuhe aus und werfen eine Spende in die dafür vorgesehene Box. Im Inneren des Tempels duftet es herrlich. Wir kommen mit der Angestellten ins Gespräch, die besonders darüber klagt, dass sich nur wenige Leute hierher verirren und es entsprechend wenig Spenden gibt.
Auch erzählt die Lady, dass ein Teil der Bevölkerung von Pahala um 3 Uhr morgens mit dem Bus nach Waikoloa fährt, um ihr Geld im Hotel zu verdienen. Abends fahren sie mit dem Bus retour und kommen meist um 19 Uhr wieder in Pahala an. Vom Hotel bekommen sie meist $ 8 / Stunde und arbeiten an sechs Tagen der Woche. Hut ab

Dass die Leute von Pahala arm sind, kann man an den Häusern erkennen. In welchen Bruchbuden hier Menschen hausen – unglaublich

Um 11.30 Uhr verlassen wir den Tempel und sehen uns noch kurz im dazugehörigen Garten um.

Anschließend biegen wir linkerhand auf die asphaltierte Straße ein und stehen kurz darauf vor der unpaved road – ab mit uns Kurz darauf gelangen wir zu einer Y-Gabelung und fahren links.

Weit kommen wir allerdings, denn Michi fällt ein, dass er bei der Gabelung das GPS-Gerät nicht gestartet hat, also drehen wir nochmal um. Was tut man nicht eines Waypoints zuliebe

So, nun geht’s aber wirklich weiter. Es dauert nicht lange, kommen wir zur nächsten unbeschilderten Weggabelung. Die linke Piste ist offenbar etwas weniger befahren und wir entschließen uns, vorerst rechts weiter zu fahren. Mal sehen, wie weit wir kommen.

Nicht weit, denn wir drehen um ? Michi liest nämlich während der Fahrt im neuen Reiseführer, dass man just an dieser zweiten Weggabelung nicht rechts, sondern links fahren soll. Bitte schön
Plötzlich sehen wir vor uns einen Baum, dessen Stamm sich über die Piste beugt. Ob der Jeep niedrig genug ist, um unten durchzuschlüpfen Ja, es klappt.

Kurz darauf stehen wir vor einer weiteren, nicht gekennzeichneten Weggabelung und hier fällt uns die Entscheidung schwer: Rechts oder links, das ist die Frage. Wir entscheiden uns für rechts.

Kaum fahren wir ein Stück, wird das Gras, das in der Mitte der Piste wächst, immer höher. Das stört mich nicht, aber der Weg wird immer unebener, schmäler und schmäler, sandiger. Wir beschließen, an der „breitesten“ Stelle zu parken.
Ja-ja- meine Damen und Herren von Alamo
Wir wissen, dass wir mit dem Jeep den Asphalt nicht verlassen dürfen und wir haben das auch nur kurzfristig getan Und wir versprechen: Anschließend fahren wir auf Asphalt weiter Zumindest heute

Also Rucksäcke geschnappt, weiter geht es per pedes, es ist 12.15 Uhr.
In der Nähe hören wir ein Motorgeräusch, ein Auto kurvt anscheinend irgendwo herum, aber offensichtlich bereits ohne Auspuff.

Schon bald zweigen wir linkerhand auf einen Karrenweg ab, er ist noch mehr bewachsen als der andere. Je weiter wir diesem Karrenweg folgen, umso zugewachsener ist er.
Wir tauchen jetzt richtig in den Dschungel ein.

Rund um uns zwitschern sehr viele Vögel, also auch hier könnte sich der Bird Trail ein Beispiel daran nehmen.
Es ist unheimlich schwül, meine Uhr zeigt 34,7° C, kein Lüftchen weht.

Nun ist es 12.30 Uhr. Es geht ziemlich bergauf und nicht nur das – wir gehen durch immens hohes Gras. Teilweise fesseln bodenkriechende Pflanzen meine Füße und diese Pflanzen haben Widerhaken Ich muss ganz schön aufpassen, dass ich nicht stolpere.

Um 12.40 Uhr stehen wir nach weiterem Bergaufgehen vor einem kleinen Meer aus Yellow Ginger. Ich fotografiere und komme nebenbei wieder zu Luft.
Am Himmel bilden sich schwarze Wolken, die sehr rasch in unsere Richtung ziehen.

Um 13.40 Uhr beschließen wir auf Grund der Wetterlage, umzukehren. Von nun an geht’s bergab.

30 Minuten später sind wir wieder beim Auto, ziehen unsere Wanderschuhe aus. Dem folgt das lange Beratschlagen, was wir nun unternehmen. Es gibt ja so viele Möglichkeiten

Michi entscheidet und wir fahren los Nach 0,4 Meilen kommen wir zu jener Abzweigung, wo wir zuvor links fuhren. Nach weiteren 0,4 Meilen sind wir bei der zweiten Abzweigung und fahren rechts. Der Allrad ist bereits heraußen. Noch 0,1 Meile, dann hat uns der Asphalt wieder und wir fahren rechts.

Die Fahrt am Wood Valley Loop ist zwar bei sehr stark bedecktem Himmel, aber sie ist trotzdem schön. Am „Hale O Honu“ stoppen wir kurz und sehen Heliconias sowie Blüten einer mir unbekannten Pflanze.

Bei gefahrenen 1,9 Meilen ab dem Asphalt und dem Loop folgend, haben wir diesen anscheinend etwas später verlassen. Wir sind bei der Weggabelung anstatt rechts links gefahren und landen auf einer nicht asphaltierten Piste, der wir nun schon seit geraumer Zeit folgen, dzt. sind wir bei 3,1 Meilen ab dem Asphalt. Mal sehen, wie es weiter geht.

Entlang der Strecke stehen unerwartet „viele“ Häuser. Die Lady vom Buddhisten-Tempel erzählte uns, dass die meisten dieser Häuser nicht bewohnt sind bzw. wenn, dann nur selten.
Die Häuser gehören zum Großteil Festland-Amerikanern.

Bei 3,4 Meilen sind wir wieder auf Asphalt, wobei linkerhand der Loop ist, von dem wir vorhin abgekommen sind. Wir fahren nun geradeaus.

Linkerhand weiden auf einer sehr saftigen Wiese Pferde. Rechterhand guckt gerade eine braun-weiß gefleckte Kuh aus dem hohen Gras heraus. Sieht witzig aus

Kurz darauf kommen wir an der linkerhand gelegenen Wood Valley Range vorbei und gelangen wiederum zum „Hale O Honu“. Wir fahren rechterhand weiter.

Um 14.45 Uhr stoppen wir wiederum beim Pahala Town Café.

Eine halbe Stunde später sitzen wir wieder im Auto und fahren Richtung Volcano.
Wir möchten zumindest einen Teil des Ka’u Desert Trails zu den Footprints gehen. Uns fehlt am heutigen Tag Bewegung – und Kalorienabbau

Zwischen MM 39 und 38 halten wir um 15.30 Uhr am rechterhand gelegenen Ka’u Desert Trailhead.
Es hört zu regnen auf, ist aber stark bewölkt. Wir lassen uns davon nicht beeinflussen und schlüpfen wieder mal in unsere Wanderschuhe.

Endlich, um 15.50 Uhr, starten wir bei 30,0° C. Mir ist ein wenig kalt, deswegen stecke ich vorsichtshalber die Jacke in den Rucksack.

Kurz nach Beginn ist der Ka’u Desert Trail, der von dieser Seite oftmals Mauna Iki Trail genannt wird (was ja nicht ganz falsch ist), asphaltiert, allerdings nur etwa 1 m breit. Sehr rasch hört der Asphalt auf, geht zuerst in einen feinen Schotterboden und später in Naturboden, der gut geebnet ist, über.
Linker- und rechterhand türmen sich die Lavamassen vom 15. Jahrhundert und vom Jahr 1790. Es handelt sich hier ausnahmslos um a’a – Lava, wobei die Gesteinsbrocken teilweise eine beachtliche Größe haben.
Nach nicht sehr langer Zeit geht die a’a–Lava in Pahoehoe – Lava über, wobei nun des öfteren lustige Formationen zu sehen sind. Der Weg, auf dem wir gehen, ist ca. 1 m breit und erscheint grob asphaltiert, er ist gut gangbar. Zwischendurch gibt es sandige Passagen, ganz feiner schwarzer Sand.
Um 16.15 Uhr erreichen wir die Footprints, die von einer Überdachung geschützt werden. Die Überdachung kommt uns sehr gelegen, denn meine prognostizierten 80 % Chance auf Regen treten justament in diesem Moment ein. Michi kann es nicht fassen, hatte er doch starke Zweifel an meiner Prognose. Er meint, hier im Desert regnet es nie
Um 16.30 Uhr ziehen wir weiter. Ein Blick auf den Himmel zeigt leichte Tendenz zur Wetterbesserung.
Bis zum Mauna Iki sind es ab hier 1,2 Meilen.
Nun führt der Weg durch Sand, markiert ist der Trail durch am Rand liegende Lavasteine.. Es gibt aber auch immer wieder kleinere und größere Steinmännchen. Wir wandern über unsere geliebte Lava - was gibt es im Moment Schöneres

Um 17 Uhr sind wir am Mauna Iki und somit bei der Kreuzung zum Puna Ka’u Trail.

Die Schilder sind sich zwar nicht ganz einig, was Entfernungen angeht, aber was soll's

Am Himmel sind düstere Wolken und es beginnt wiederum zu regnen, weshalb wir den Rückweg antreten. Allerdings legen wir unsere Regencaps an.

Um 17.40 Uhr erreichen wir bei strömendem Regen wieder die Überdachung der Footprints, gehen aber achtlos daran vorbei. Wenige Minuten später hört es zu regnen auf und wir legen die Regencaps ab.

Michi und ich riechen den Pu’u O’o.

Punkt 18 Uhr sind wir beim Auto. Auf der Tafel lese ich, der Mauna Iki ist 3.030 feet bzw. 924 m hoch.

Nun geht es nach Hilo zurück. Während der Fahrt regnet es äußerst stark und ich bin froh, einen Vordermann zu haben, der, wie vom Teufel gejagt, fährt, sodass ich mich anhänge.

Um 19 Uhr treffen wir im Hotel ein. Wir stärken uns mit einem kleinen Abendessen im Zimmer, ich tippe ein wenig beim Reisebericht. Ab und zu werfe ich einen Blick nach draußen: Es regnet und regnet und regnet. Sieht für den morgigen Tag danach aus, als würden wir in Hilo bleiben.

Gegen 23.30 Uhr verschwinden wir ins Bett.