Mittwoch, 28. 9. 2005:
Sicherheitshalber haben wir das Handy zum Wecken eingeschaltet, aber das ist nicht nötig, wir lassen uns von den Straßenarbeitern wecken.
Da unser Flug erst um 14:00 geht, haben wir jede Menge Zeit und entsprechend gemütlich beginnen wir den Tag. Unser Frühstück dauert ungewöhnlich lange, aber gegen 10 Uhr beginnen wir langsam, aber sicher, mit dem Verladen unseres Gepäcks.
Wobei: Verladen ist wohl nicht der richtige Ausdruck. Unser Jeep steht ja zwei Straßen weiter unten, die Straße, an der unsere Finca steht, ist immer noch aufgerissen und wir möchten unsere Rollenkoffer nicht darüber rollen. Also tragen wir zu zweit je einen Koffer, sehr zur Belustigung der Straßenarbeiter. Einer von ihnen bietet uns sogar an, zu helfen, aber wir lehnen dankend ab. Was soll's, wir gehen halt mehrfach zum Jeep und wieder retour zur Finca, später sitzen wir ohnehin die ganze Zeit im Flieger, da schadet vorher Füße vertreten ohnehin nicht.
Endlich haben wir alle Sachen im Jeep untergebracht und gemütlich fahren wir über Agüimes zum Flughafen.
Dort beginnt das, worauf wir schon gewartet haben, nämlich die vergebliche Suche nach einem Parkplatz für unseren Jeep. Ich fahre jeden der Parkplätze einzeln ab, nichts, keine einzige Lücke. Ja, ins Halteverbot könnte ich den Jeep stellen, doch das will ich auch nicht unbedingt.
Schließlich finde ich einen Parkplatz, wo man 4 Stunden lang parken kann. Na, in dieser Zeit werden es die Leute von der Autovermietfirma wohl geschafft haben, den Jeep zu orten
Beim Betreten des Airports suchen wir uns als Erstes das Postamt und endlich kann ich - sozusagen 5 vor 12 - die Ansichtskarten abschicken.
Als Zweites suchen wir uns den Thomas Cook-Schalter. Der Lady erkläre ich, wo der Jeep zu finden sei, sie meint, es werde sich gleich jemand darum kümmern.
Puhhh, ist das heiß hier
Wir sind froh, dass wir in kurzen Hosen von Sta. Lucía
abgefahren sind und ich die Jeans in unsere Rucksäcke
gegeben haben.
Wir genehmigen uns eine eiskalte Cola light und anschließend
tauschen wir unsere kurzen Hosen - auf der Toilette natürlich
wo auch sonst
- gegen die langen Jeans aus.
Bording time ist um 13:30 Uhr, wir belegen die Sitze 28 A und 28 B auf der rechten Seite. Unsere Flugnummer ist AUA 9202.
Start ist kurz vor 14 Uhr, also sehr pünktlich. Die Airhostessen haben sich endlich auch gesetzt und so kann ich in Ruhe den Camcorder hervorholen, um die für diesen Urlaub letzten Szenen aus der Luft auf Band zu bringen.
Nach ca. 1 Stunde bekommen wir das Essen geliefert, wir entscheiden uns für das Hähnchen, was sehr gut schmeckt.
... und die ganze Zeit feilen wir an unseren Plänen weiter, machen Notizen, überlegen, was es alles zu beachten gibt.
Über eines bin ich mir nicht im Klaren: Michi tut wirklich so, als meine er es ernst mit dem Auswandern, ich hingegen nehme ihn überhaupt nicht ernst, denn er ist in 1. Linie mit der Firma verheiratet.
Naja, lassen wir ihn den ersten Tag nach dem Urlaub in die Firma gehen und wieder nach Hause kommen, dann findet er schon wieder in die Realität zurück. Trotzdem: Das Spiel „auswandern“ ist nach wie vor lustig
Kurz vor der Landung in Linz bekommen wir noch ein zähes Brötchen mit Schinken und Käse, wobei für mich nur der Inhalt genießbar ist.
Wettermäßig werden wir mit ungewöhnlich "warmen" Temperaturen empfangen und es regnet ausnahmsweise nicht.
Ich stelle mich in die Nähe des Kofferbandes, gegenüber
grüßt mich eine Frau in ungefähr meinem
Alter sehr freundlich. Von irgendwoher kenne ich sie,
aber von wo
Sie sieht jedenfalls nicht gerade so aus, als käme
sie vom Urlaub, sie sieht krank aus. Vorsichtshalber grüße
ich zurück und weiß immer noch nicht, wohin
ich ihr Gesicht stecken soll. Naja, egal, ist nicht wichtig.
Halt
Jetzt fällt es mir ein
Es ist eine der Damen aus unserem Reisebüro
Ich kenne sie aber nur vom Sehen, die Buchungen lasse
ich von „meiner“ Dame vornehmen.
Schon nach kurzer Zeit kommen unsere beiden Koffer, wir besteigen damit ein Taxi und ab geht es nach Hause.
Nach Hause
Blitzartig fällt mir etwas auf, was mir auf Gran Canaria eigentlich nie aufgefallen ist...
Wir sprachen auf Gran Canaria fast jeden Tag von "wir
fahren nach Hause" und meinten damit die Finca, also
nicht unser Haus in Linz
Es ist seltsam, wir, besser gesagt ich, spielen „auswandern“, Michi mit einer Überzeugung, dass man glauben könnte, er meint es wirklich so und für Sekunden bin ich am Überlegen, ob das Ganze sogar Realität werden kann, verwerfe diese Gedanken aber gleich wieder.
Nun ja, die Zukunft wird es zeigen…
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