Dienstag, 27. 9. 2005
Um 6:45 Uhr holt mich das Handy aus meinem seichten Schlaf. Ich bin nämlich schon seit kurz nach 6:00 Uhr munter. Das nennt man meines Wissens "senile Bettflucht"
Ich gehe ins Bad, anschließend hinunter in die Küche und beginne, wie üblich, mit dem Herrichten unseres Frühstücks.
Dann höre ich Gepoltere - ja klar Die Straßenarbeiter haben ihren Dienst begonnen Kurz darauf taucht Michi auf, der es gut findet, dass die Straßenarbeiter ihre Arbeit verrichten und wir auf Urlaub sind – noch Denn morgen ist Abreisetag
Heute haben wir einen Termin. Einen Termin mit S, die gegen 9 Uhr bei uns sein möchte. Die höhere Leiter braucht sie, weil sie mit ihrer 3-stufigen Leiter die weiter oben stehenden Blumen nur mit Müh und Not gießen und pflegen kann.
S. ist pünktlich und sie verrät mir auch, dass sie das erste Mal seit 3 Monaten heute ihren Wecker gestellt hat.
Sie begutachtet unsere Finca, die ihr S. damals wegen unserer Anwesenheit nicht zeigen wollte. S. ist vollauf begeistert, meint, sie ist die Schönste von allen vier Objekten auf diesem Areal. Das meinen Michi und ich allerdings auch.
Gegen 10 Uhr fahren wir los und zwar über Agüimes und dann auf der GC 1 nach Telde. Dort steht ein Bauhaus, es heißt "Merlin".
Oh Mann Ist der Merlin vielleicht groß Michi und ich kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, sind wir doch nur die Bauhäuser von Linz gewohnt und die sind mit diesem verglichen winzig klein.
S. möchte eine 5-stufige Leiter, doch als ich die 6-stufige daneben hinhalte, rate ich ihr zur sechsstufigen, dann kann sie ihre Blumentröge in luftiger Höhe bequem erreichen. Platz für eine 6-stufige Leiter hat sie ja genug. Sie gibt mir Recht und wir tragen die Leiter zu zweit durch den Merlin. Michi ist mit dem Baumarkt beschäftigt Sein Wunsch ist, dass ich ihn mal einen ganzen ( ) Tag dort drinnen lasse, mit Kreditkarte selbstverständlich Sonst noch Wünsche
Dann fällt S. ein, sie möchte noch ein kleines Wägelchen auf Rädern mit 4 Körben für ihre Küche. In diesem Wägelchen möchte sie das frisch gekaufte Obst unterbringen.
Also machen wir uns auf die Suche, finden aber keines mit 4 Körben, sondern nur mit 3. Dafür ist dieses mit 3 Körben sehr hübsch und passt gut in ihre Küche. Letztendlich kauft sie es.
Wir verlassen den Merlin und verstauen die lange Leiter in unserem Jeep. Kein ganz leichtes Unterfangen, aber wozu hat der Jeep das hintere "Fenster" zum Rauszippen Danach haben 3 erwachsene Personen, die lange Leiter sowie der Karton mit dem zerlegten Wägelchen Platz.
S. möchte uns zum Essen einladen, in ein vegetarisches Restaurant. Wir fahren also nach Vecindario, Sie geht schnurstracks auf das Restaurant zu - das Eisentor ist geschlossen, aber nicht versperrt, die innere Glastür steht offen. S. geht einfach hinein und ruft nach K. Im Restaurant selbst ist es sehr dunkel, es brennt kein Licht, aber K. erscheint nach kurzer Zeit. S. fragt K., was los ist und K. eröffnet ihr, sie habe das Lokal zugesperrt, es macht keinen Sinn mehr. S. fällt aus allen Wolken, zumal sie gerade letzte Woche bei K. sehr gut gegessen und K. ihr kein Sterbenswörtchen über ein eventuelles Zusperren erzählt hat.
K. erklärte S., sie habe das Lokal seit nunmehr 2,5 Jahren und sie habe bisher nie Gewinn daraus gemacht, sondern nur Monat für Monat die Miete bezahlt, ständig die frischesten Zutaten für ihre Speisen gekauft, nicht biologisch, sondern ökologisch, wie sie betont, aber die hiesige Bevölkerung weiß vegetarische Kost einfach nicht zu schätzen.
Nach einem längeren Vortrag von K. zur vegetarischen Kost können wir uns endlich verabschieden (ihr Dozenten-Vortrag ging uns allmählich auf den Geist) und wir fahren weiter.
S. weiß ein gutes Fischrestaurant in Vecindario, also fahren wir dorthin. Aber..... Das Fischrestaurant hat gerade heute Sperrtag
Langsam verzweifelt S. und macht den Vorschlag, wir fahren nach Sta. Lucía und essen im Mirador.
Bitte schön.... Also fahre ich nach Sta. Lucía, dorthin müssen wir ja ohnehin früher oder später.
Wenigstens das Mirador hat geöffnet.
Michi und S. essen den Fisch des Tages (S. macht lt. ihren Angaben eine rühmliche Ausnahme beim Essen ), ich genehmige mir einen "Salat Mirador". Ätsch Ich esse vegetarisch, S. die Vegetarierin isst Fisch. Wie passt das eigentlich zusammen Egal, ich denke nicht länger darüber nach.
Dann fahren wir zu S. nach Hause, laden alles aus und fahren dann - ohne S. - zu unserer Finca. Nachdem wir den Flüssigkeitsverlust wieder etwas ausgeglichen haben, machen sich Michi und ich zu Fuß auf den Weg, um Sta. Lucía zu erkunden. Wir gehen zuerst zu unserer Gemischtwarenhändlerin, weil wir meinen, sie hätte gestern Briefmarken bekommen, doch es ist nicht der Fall, es scheint sich um ein Missverständnis zu handeln. Demnach können wir morgen mangels anderer Zeit nur mehr am Airport die Briefmarken erwerben. Auch gut.
Wir verabschieden uns von der Besitzerin, die - wie immer - meint "hasta manana". Nix da mit "manana", manana ist maximal Abreise, mehr leider nicht. Als ich ihr das erkläre, umarmt sie uns zum Abschied, wir bekommen auf jede Wange ein Küsschen. Wir versprechen, dass wir wieder kommen.
Anschließend gehen wir den Hügel hinauf, dann wieder hinunter, kommen in wild-verwachsene Gegenden, bemerken: Ruhe pur. Ich schieße ein paar Fotos und kurz nach 18:00 Uhr sind wir wieder in der Finca.
|