Donnerstag, 22. 9. 2005:
Michi hat Geburtstag
Wozu schalten wir überhaupt noch das Handy zum Wecken ein Die Straßenarbeiter sind jeden Tag halbwegs pünktlich. Zwischen 7:30 und 7:45 Uhr treten sie lautstark ihren Dienst an.
Wie immer bereite ich unser Frühstück zu, denke, Michi wird gleich herunter kommen, weil er wegen des Lärms ohnehin nicht mehr schlafen kann, doch Fehlanzeige Als ich unsere Brötchen geschmiert und belegt, den Tee und Kaffee fertig habe, wecke ich ihn auf. Er schläft doch glatt wie ein Murmeltier Fast tut er mir leid, aber andererseits weiß ich, dass er nicht ewig schlafen will, weil sonst der Tag fast schon gelaufen ist.
Nach dem Frühstück telefoniert Michi mit M., es scheint winzig kleine Problemchen zu geben, eigentlich überhaupt nicht der Rede wert.
Ich packe in der Zwischenzeit unsere Rucksäcke, denn heute steht nochmal die Wanderung im Pinar de Pajonales an, nämlich jene, wo wir uns vor wenigen Tagen verlaufen haben. Heute wollen wir die Wanderung so gehen, wie wir sie vom April her kennen.
Um 10:30 Uhr verlassen wir die Finca und kaufen uns noch 2 Brötchen.
Kurz vor 11:30 Uhr stellen wir das Auto am Parkplatz in El Juncal ab. Um 11:30, also in wenigen Minuten, soll wieder der Big Ben-Verschnitt vom Kirchturm läuten und das Geläute will Michi auf Band aufnehmen.
Dann ist es soweit: Ding-dong-ding-dong-dong-ding-ding-dooooonnnggggg...... Das Tonband ist aus, man hört es deutlich und wir können endlich unsere Wanderung beginnen.
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Uihh, auf Grund der späten Uhrzeit ist das eine heiße Angelegenheit Zwei Jäger mit insgesamt 8 kanarischen Hunden, alle angeleint (welch Glück ), begegnen uns. Michi fragt um Erlaubnis, die Hunde samt Besitzer fotografieren zu dürfen und bekommt sie.
Die Hunde hecheln, sind ganz unruhig, sehen uns gehetzt an, aber sie geben keinen Laut von sich.
Kaum sind wir die ersten paar Meter am Wanderweg, kommt uns ein wilder kanarischer Hund entgegen.
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Der Hund kommt - eh klar - auf mich zu, bleibt aber auf Distanz. Er sieht mich an, wedelt mit dem Schwanz, macht kehrt und läuft vor uns weiter, allerdings schneller als wir. Kunststück, bei diesem Fliegengewicht von Hund.
Ehe wir zur Absperrung kommen, machen wir eine kurze Rast und genehmigen uns Obst. Gerade in dem Moment, als Michi seinen Rucksack hoch hebt, sehe ich einen Riss entlang der unteren Schmalseite des Rucksacks. Schreck Ich kann die Getränkeflaschen erkennen Michi sieht sofort dunkelschwarz und meint, jetzt kann er den vor 3 Monaten in der Nähe von Kirchberg gekauften, gar nicht billigen Rucksack, gleich wieder wegwerfen. Nicht so schnell, junger Mann
Ich krame in meinem Rucksack, Michi versteht die Welt nicht mehr und will wissen, was sein Rucksack mit meiner Kramerei im Rucksack zu tun hat. Ganz einfach: In meinem Rucksack befindet sich ein Verbandszeug. Nein Ich will dem Rucksack keinen Kreuzverband anlegen Aber im Verbandszeug befinden sich 2 Sicherheitsnadeln und die müssten das Schlimmste bei seinem Rucksack verhindern. Als Michi das langsam versteht, bringt er vor Staunen kein Wort mehr heraus. |
Als Michi das langsam versteht, bringt er vor Staunen kein Wort mehr heraus. Witzig, ihn mal sprachlos zu sehen
Endlich können wir weiter gehen, übersteigen die Absperrung (Kette) und gelangen nach einiger Zeit zu jener Abzweigung, die wir vor wenigen Tagen links liegen ließen. Nämlich jene Abzweigung, wo es linkerhand etwas bergauf in den Wald geht.
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Wenn es nur nicht so viel zu filmen und zu fotografieren gäbe
Es ist kaum ein Weiterkommen.
Die Blicke übers Land, auch auf den Roque Nublo, sind fantastisch, die Luft ist klar und rein.
Auch die Sicht auf den Embalse de la Ninas ist einwandfrei. |

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Auf einem schattiges Plätzchen machen wir Rast. Kaum lassen wir uns nieder, trauen wir unseren Augen kaum Ein Mann geht an uns vorbei, überholt uns sozusagen. Wer hätte das gedacht.
Nicht lange darauf machen wir uns auf den Weiterweg und --- erkennen nach einiger Zeit unseren Jausenplatz von vor wenigen Tagen Was soll dieser Scherz Wieso gelangen wir zu unserem Jausenplatz Michi und ich denken wohl dasselbe und dann lachen wir lauthals.
Das gibt's doch nicht Wir haben vor wenigen Tagen genau an dem Teil vom Wanderweg gepicknickt, wo wir nur hätten weiter gehen müssen Anstatt weiter zu gehen, sind wir damals wieder auf den Forstweg zurück und diesem wieder gefolgt. Das darf ich wohl niemandem erzählen
Wir gehen ein Stück weiter und kommen zum Schrein. Aus Erfahrung - und vom Wanderführer - wissen wir, vom Schrein bis nach El Juncal dauert es 1,5 Stunden, aber nur dann, wenn man mehr als zügig geht.
So rasch, wie wir möchten, kommen wir nicht vorwärts. Wie schon so häufig, hindert uns die wunderschöne Landschaft daran.
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Den Mann, der uns vor wenigen Stunden "überholt" hat, treffen wir jetzt wieder, er geht schon sehr langsam, verglichen mit uns. Michi meint, er ist schätzungsweise 10 Jahre jünger als wir.
Beim Auto angekommen ziehen wir unsere Wanderschuhe aus und treten die Rückfahrt an. Allerdings machen wir im Café Melian in Rosiana Rast, um uns je einen Espresso zu bestellen.
Kurz vor 18 Uhr sind wir bei unserer Gemischtwarenhändlerin
und kaufen eine Großpackung Eis.
Damit gut bestückt fahren wir in die Finca, die gerade mal einen Steinwurf vom Laden entfernt ist. Wir ziehen uns Bikini bzw. Badehose an und mit Eis, Reiseführern und Badetüchern begeben wir uns zum Pool. Es ist 18:15 Uhr.
Kurz vor 19:30 Uhr wird es uns doch zu kalt, wir gehen die paar Stufen in die Finca.
Nach dem Abendessen setze ich mich, wie täglich, vor den Laptop, überspiele die Fotos und schreibe den Reisebericht. Plötzlich läuft unser Mitbewohner, der Gecko, zwischen meinen Füßen durch und verkriecht sich hinter die Kommode in der Küche.
Buenas noches
Kilometerstand am Ende des Tages: 29.445 |
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