Montag, 19. 9. 2005:

Ach, wie schön, um 7:30 klingelt mich das Handy aus dem Schlaf. Hätte es nicht noch ein wenig warten können Question Anscheinend nicht.

Die übliche Morgenprozedur folgt: Badezimmer für mich und Frühstück für uns beide herrichten.

Anschließend rufe ich M. an, um zu erfahren, ob unser Haus noch steht oder ob sonst etwas Dramatisches passiert sei. Nichts dergleichen, nur das Wetter ist unter jeder Kritik.

Ach, haben wir es hier doch schön Exclamation Jeden Tag strahlenden Sonnenschein, warme Temperaturen, was will man mehr Question

Um 10:30 verlassen wir unser Ferienhaus – aber nicht das Grundstück. Wir können nämlich das Tor, das zur Straße hin geht, nicht öffnen, weil ein weißer Bus uns sozusagen zugeparkt hat. Keinerlei Stimmen sind zu hören, ich versuche es mit "hola" - Rufen. Nichts rührt sich. Michi entdeckt in der Zwischenzeit ein ca. 1,5 m langes Brett, das an unsere Finca gelehnt ist. Was er damit will Question Nein, nicht die Scheibe des Autos einschlagen, das ist gar nicht nötig, da die Scheibe der Fahrerseite, die zu uns gekehrt ist, ohnehin herunter gekurbelt ist. Michi nimmt das Brett und drückt damit auf die Hupe des Busses Laughing Es dauert keine 10 Sekunden, kommt ein jüngerer Spanier herbei geeilt, greift sich an den Kopf, lacht, springt in den Bus und fährt damit in einer Riesengeschwindigkeit haarscharf rücklings an unserer Finca vorbei. Ich kann auch so haarscharf an unserer Finca vorbeifahren, aber nie und nimmer in diesem Tempo, dann wäre entweder der Jeep im Eimer oder die Finca Laughing

Weiter unten, links um die Kurve in Richtung zu unserem Auto, gehen die Straßenarbeiten (Pflasterungen) weiter. Bin gespannt, ob wir es noch erleben, wann die Arbeiter bei uns heroben sind, hoffentlich nicht noch im Urlaub! Aber bei deren Geschwindigkeit bzw. Nicht-Geschwindigkeit beim Arbeiten stehen unsere Chancen ausgezeichnet.

Wir fahren auf der GC 60 in Richtung Norden, durch Ayacata durch, lassen den Roque Nublo rechts liegen.

Einige Kilometer weiter sind wir bei der Abzweigung zur GC 607.

Ich stelle den Jeep ab, denn nun beginnt unser Studium zur Landschaft und der gestrigen Wanderung.

Wir versuchen, nachzuvollziehen, wo - von hier aus betrachtet - wir gestern gewandert sind und weshalb wir den Stausee nicht sahen, den der Autor des Wanderführers als sichtbar beschrieben hat.

Anschließend fahren wir weiter und zweigen in die westwärts führende Straße GC 607 Richtung Roque Bentayga ab.

Wir fahren die GC 607 weiter und haben immer wieder einen herrlichen Blick auf Artenara mit der Gottesstatue am Hügel.

Der kleine Ort Solana, zu dem wir kommen, scheint eine autofreie Zone zu sein, denn mitten auf der Straße wurde eine kleine Säule angebracht, die das Weiterfahren - zumindest für Touristen - verhindert.

Nicht genug damit, taucht, als ich aus dem Auto aussteige, wie aus dem Nichts ein Hund auf und beginnt lautstark zu kläffen.

Und weg bin ich Laughing

Diese GC 607 ist auf keiner unserer Straßenkarten eingezeichnet, vor Ort ist sie aber 1. gut ausgeschildert und 2. asphaltiert, wenn auch ziemlich eng zu fahren.

Nach kurzer Fahrt auf der GC 607 gabelt sich die Straße: Links geht die GC 671 zum Roque Bentayga und El Espinello, rechts führt die GC 607 weiter Richtung La Solana und El Chorrillo.

Insgesamt fahren wir wieder mal durch eine traumhafte Landschaft und müssen – ob wir wollen oder nicht – immer wieder stehen bleiben, um zu fotografieren.

Wir fahren wieder ein Stück und kommen zu einem weiteren kleinen Ort, nämlich El Chorillo.

Dasselbe in blass-lila. Auch El Chorillo ist ein autofreier Ort. Naja, nicht ganz, wie ich dann sehe, denn etwas oben am Berg stehen ein paar Vierrädler, aber Touristen wird halt der Zugang per Auto verwehrt.

Mutig, wie ich manchmal bin, steige ich aus dem Auto und wir gehen ein paar Schritte durch den Ort.

Sowohl Michi als auch ich haben das Gefühl, wir gehen durch die Wohnzimmer der Ansässigen, es herrscht eine eigenartige äußert private Sphäre, in der wir uns nicht wohl fühlen und daher kehrt machen. Auf einem Balkon sitzen ein paar Leute, darunter anscheinend - der Kleidung nach - auch Türken und spielen Karten. Sie lachen wenigstens und winken uns zu. Na, immerhin Exclamation

Wie mache ich es nur Question Wie stelle ich es an Question Immer wieder, wenn wir in den Barranco gucken, sehe ich zahlreiche unsealed roads, die mich sehr reizen. Asphalt unter den Rädern ist für mich ein meist notwendiges Übel, lieber sind mir Naturpisten. Auf Grund der Straßenkarten überlege ich, wo diese unsealed roads wohl abzweigen könnten. Eine anscheinend irgendwo bei Artenara, aber bei den anderen habe ich kaum eine Idee, zumal man durch den Barranco nicht sehr weit um die Kurven sieht.

Vorsichtig verhökere ich Michi meinen Wunsch, irgendeine solche unsealed road zu fahren, aber meine Vorsicht ist umsonst - er kennt mich schon lange genug Laughing Mal sehen, ob es uns in diesem Urlaub gelingt, eine dieser Pisten zu finden.

Wir fahren die GC 607 retour bzw. lassen auf dem Rückweg den Jeep vor den Häuser "El Roque" stehen, denn wir möchten gerne die "Cueva del Ray" sehen.

Im Reiseführer steht, es sei eine sehr kurze, aber auch sehr anstrengende Wanderung, letzteres kann uns nicht abschrecken. Wir ziehen unsere Wanderschuhe an, in den kleinen Rucksack packe ich Wasser und sämtliche Foto- und Filmutensilien, dann geht's los - denken wir zumindest. Den Einstieg haben wir ja bald, aber dann - wo geht es weiter Question Der Weg endet plötzlich im Nichts.

Also gut, umgedreht, andere Runde genommen, aber auch diese nur kurz, dann stehen wir bei Höhlenwohnungen an, die großteils verlassen sind.

Wir lassen uns nicht entmutigen, steigen über Kaninchenkot drüber, um herauszufinden, ob dann vielleicht der Weg weiter ginge. Nichts, gar nichts, also wieder retour, nochmals der andere Weg.

Wir überlegen: Vielleicht sollten wir das eine an sich unüberwindbare Stück irgendwie hinauf klettern Question

Ich gebe Michi den Rucksack und versuche mein Glück, aber mitten im Klettern verlässt mich der Mut. Wenn ich - oder im Anschluss daran Michi - ausrutscht, dann ist Schluss mit lustig, es gibt keinerlei Halt, nicht den kleinsten, es heißt, Abfahrt bis fast ins Tal. Das zahlt sich nicht aus und das ist uns letztendlich die Cueva del Ray nicht wert.

Wir setzen unseren eigentlich Plan - nämlich nach Las Palmas zu fahren - fort und zweigen zu diesem Zweck kurz hinter dem Cruz de Tejeda auf die ostwärts führende GC 15 Richtung La Lechuca ab, um dann auf die GC 41 Richtung Valsequillo de Gran Canaria zu wechseln.

Oh Mann, die Strecke zieht sich vielleicht Exclamation Bis wir endlich Telde erreichen, vergeht unserem Gefühl nach eine halbe Ewigkeit. Das letzte Stück auf der Autobahn, der GC 1, geht dann allerdings rasch.

In Las Palmas haben wir die liebe Not mit einem Parkplatz. Michi fällt die plötzliche Umstellung von "wenig Autos" auf "massenhaft Autos" noch schwerer als mir, dabei habe ich die liebe Not in dieser 380.000 Einwohner-Stadt, den Jeep halbwegs sicher durch die Straßen und Gassen zu bringen. Schließlich werfen wir das Handtuch, ein Parkplatz im Freien ist ja doch nicht zu bekommen und fahren in das Parkhaus am Plaza de Espana. Mir war bis jetzt gar nicht klar, dass ein Jeep ein soooo großes Auto ist Exclamation Laughing Die Kurven im Parkhaus sind nur in Schrittgeschwindigkeit machbar, unten auf den Parkplätzen ist es dann ein wenig besser. Ufff, da steht er nun mal gut, der Jeep.

Bewaffnet mit Rucksack machen wir uns auf den Weg.

Eigentlich wollen wir Las Palmas erkunden, aber auf Grund der Uhrzeit (es ist mittlerweile knapp 17 Uhr) macht das keinen Sinn mehr. Michi will in das Shopping Center, das gleich in der Nähe ist, daher gehen wir dort hinein. Dieses Shopping Center, es heißt El Corte Inglés, ist auf beiden Seiten der Straße angesiedelt und hat jeweils 6 (oder 7 Question) Stockwerke.

Wir lustwandeln durch die verschiedenen Etagen und gegen 19 Uhr machen wir uns auf die Rückreise. Eine relativ lange Fahrt liegt vor mir und ich beschließe, bei El Doctoral die Autobahn zu verlassen.

Das kommt uns sehr gelegen, denn wir möchten ohnehin noch ins "Mercadona", dem doch ganz schön großen Supermarkt, in dem man eigentlich alles bekommt, was das Herz begehrt.

Als wir in Sta. Lucía sind, kehren wir noch bei unserer Gemischtwarenhändlerin ein, Michi will sein getrocknetes Maisbrot und außerdem möchten wir noch Schinken.

In der Finca genießen wir unser Abendessen, ich widme mich den allabendlichen üblichen Tätigkeiten, die zu einer Reise gehören – nicht zuletzt dem Reisebericht schreiben.

 

Kilometerstand am Ende des Tages: 29.203