Donnerstag, 15. 9. 2005:

Uihhh, die Nacht war vielleicht kurz Exclamation Nein, nicht weil das Handy um 8 Uhr läutet, sondern weil einerseits die kanarischen Hunde mehrmals in der Nacht ein Konzert gaben und andererseits, weil in den sehr frühen Morgenstunden - draußen ist es noch stockfinster - direkt vor unserer Schlafzimmertür irgendjemand Arbeitsgeräte etwas in oder auf Autos werfen. Dazu unterhalten sich die Leute sehr laut, rufen immer irgendetwas, was kein Mensch versteht und um diese Uhrzeit auch nicht interessiert. Ein Glück ist, dass wir nur ein Leintuch zum Zudecken haben und selbst das können wir nicht gebrauchen. Unsere eigene Haut genügt uns völlig, es ist um diese frühe Uhrzeit schon sehr warm.

Da es ohnehin sinnlos ist, gegen ein Weckerläuten - und sei es jenes vom Handy - anzukommen, stehe ich gleich freiwillig auf und verschwinde ins Bad. Michi schläft noch tief und fest. Dann gehe ich in die Küche hinunter und bereite unser Frühstück zu: Brötchen mit Orangenmarmelade, Streichwurst, Salami, Streichkäse und jenem Käse, den wir von S. bekamen. Wir wissen immer noch nicht, wie der Käse heißt. Es ist ein Schnittkäse und schmeckt ausgezeichnet. Gerade in dem Augenblick, in dem ich den Wasserkocher anwerfe (den Tisch habe ich ja schon vorher gedeckt), kommt Michi herunter. Das nennt sich timing oder gehört es in die Kategorie "gute Ohren" Question Laughing

Wir lassen uns das Frühstück schmecken, ich wasche anschließend das Geschirr ab, trockne es und richte unsere Wanderjause her. Spam, Äpfel und Birnen. Michi ist der Getränkemeister. Nur ER weiß (naja...), wieviel Grapefruitsaft man in eine 1,5 l Mineralwasserflasche füllen muss, sodass der Geschmack richtig ist.

Michi will ins Bad verschwinden und stellt beim Stiegen-hinauf-Gehen fest, wir haben einen neuen Mitbewohner, wohnen ab nun also anscheinend zu dritt. Es handelt sich um eine kleine Eidechse, insgesamt ca. 15 cm lang. Solange sie nicht des nächtens über mein Gesicht krabbelt, kann mir alles recht sein.

Um 10:25 Uhr (so spät Exclamation ) verlassen wir endlich die Finca. Unsere Wandersachen verstauen wir ins Auto und machen noch bei "unserer" Gemischtwarenhändlerin in Sta. Lucía Halt. Wir kaufen ein paar Kleinigkeiten.

Endlich fahren wir in Richtung Roque Nublo los, um den es heute geht.

Dazu fahren wir von Sta. Lucía Richtung Norden, über San Bartolomé de Tirajana, um dann bei Ayacata nordostwärts auf die GC 600 abzubiegen.

Als wir zum Parkplatz, wo die Wanderung auf den Roque Nublo beginnen soll, kommen, ist der Parkplatz hoffnungslos überfüllt. Nein Exclamation Das wollen wir nicht und fahren daher weiter.

Am zweiten Teil der GC 600, nachdem wir die GC 130 überquert haben, sehen wir rechterhand eine Asphaltstraße, die wollen wir unbedingt fahren. Sie ist zwar sehr eng, führt aber durch eine sehr schöne Landschaft, wo uns nur selten ein Auto entgegen kommt und endet abrupt in einem Pinienwald. Schon morgens, aber auch jetzt, hören wir immer wieder Schüsse und kaum drehe ich mich um, kommt von "oben", also einem Waldweg, ein Auto herunter, einen Anhänger drangehängt, in dem befinden sich 3 kanarische Hunde. Das sind jene von der ganz schlanken Sorte, mit dem sehr schlanken Gesicht und den großen Ohren. Es dürften sehr kluge Tiere sein und uns wird klar, sie werden offensichtlich als Jagdhunde verwendet.

Wir fahren daher zurück und auf der in der Freytag & Berndt-Karte schmale weiß eingezeichnete Straße nach La Lechuza.

Michi entdeckt zwei Wanderschilder. Auf einem steht geschrieben "Siete Fuente", am anderen "San Mateo". Genau in diesem Augenblick kommen zwei junge Männer von der Richtung San Mateo – Jäger. Die Schießereien sind uns jedoch zuviel und auch zu ungeheuerlich. Was ist, wenn wir verwechselt werden Question Winken

In La Lechuza genehmigen wir uns in der "Bar Meson" einen Espresso und 2 Cola light. Dieser Spaß kostet uns 7 Euro, das nur nebenbei.

Anschließend legen wir ein kurzes Stück in Richtung Norden auf der GC 42 zurück.

Ungefähr an jeder Stelle, wo es ostwärts nach Teror geht, zweigen wir westwärts auf die GC 400 ab, auf der Karte wiederum eine ganz schmale weiße Straße, die aber geteert ist (Anmerkung: die Abzweigung befindet sich hinter Utiaca).

Auf dieser GC 400 gelangen wir nach geraumer Zeit nach Arinez und wollen eigentlich in Richtung Agaete. Wollen... Es kommt wieder mal anders. Wie es uns gelingt, weiß ich eigentlich gar nicht, aber wie aus heiterem Himmel befinden wir uns plötzlich auf der GC 21 in Richtung Artenara. Dabei machen wir beim Mirador de los Pinos de Galdar Picknick.Exclamation

Irgendwie müssen wir uns bei der Weiterfahrt verfranst haben.

Wir überlegen kurz - sollen wir umdrehen oder unseren heutigen Plan zum x-ten Mal umwerfen Question Wir sind fürs Umwerfen, weil wir gerade so in Übung sind Laughing

Der Beschluss ist gefasst: Wir fahren Richtung Artenara und von dort weg eine schmale weiße Straße nach Norden, um später wieder auf der roten GC 21 zu landen.

Kaum sind wir knapp vor Artenara, sticht mir eine Attraktion in die Augen, die nicht nur ich, sondern auch Michi im Urlaub April 2005 niemals sah: Auf einem Hügel steht eine ca. 6 m hohe weiße Figur. Dort wollen wir hin Exclamation Ich will nämlich wissen, was diese Figur darstellt.

Wir kurven (besser gesagt - ich kurve) in Artenara herum, was das Zeug hält, es gelingt einfach nicht, näher an diese Statue heran zu kommen, im Gegenteil, wie durch ein Wunder entfernen wir uns immer mehr. Die Straße ist mittlerweile so eng, dass ich mir schon Gedanken mache, was ist, wenn jetzt Gegenverkehr kommt Question

Denn es ist kein one way Exclamation Ausweichmöglichkeiten gibt es keine. Doch ich habe Glück, kein Mensch will mir begegnen.

So, zweiter Anlauf, diesmal etwas anders, sonst macht es ja keinen Sinn. Diesmal kommen wir der Statue näher und damit nicht genug - es gibt auch Parkplätze Exclamation Michi bewaffnet sich mit dem Manfrotto, ich mit dem Digifoto und nun steigen wir etliche mehr oder weniger gut ausgebaute Stufen hinauf zur Status. Die Größe ist tatsächlich so, wie ich vermutet habe.

Ein angebrachtes Schild bringt die Aufklärung: "Sagrado Corazon de Jesus". Linkerhand und rechterhand der Statue knien zwei Engel und hinter der Statue befindet sich eine Art kleine Abfallhalde, nämlich leere Kartons, wo zuvor Feuerwerkskörper drinnen waren und daneben eine selbst gebastelte Abschussrampe. Von leeren Flaschen etc. will ich gar nicht reden.

Genug gefilmt und fotografiert, weiter geht's.

Wir biegen von Artenara auf die in der Karte nicht bezeichnete Straße GC 215 ab. Sie führt in Richtung Las Cuevas. Von dort wiederum führt eine schmale Straße nach Chajunco ab, die wir natürlich fahren.

Als Erstes sehen wir den "Embalse de la Hoyas" vor uns (einen Stausee), kurz darauf den "Embalse de Lugarejos" und schließlich den "Embalse de los Pérez".

Was passiert dann Question
Erraten Exclamation

Wir zweigen auf die Stichstraße "El Hornillo" ab. Uihhhh, schmale Straßen und Tracks bin ich ja schon längst gewöhnt, aber die hier ist nochmal eine Stufe schmäler. Die Landschaft ist einzigartig schön, es gibt nur Ruhe und Natur pur Exclamation Am Ende der Straße steht rechterhand ein ziemlich kleines Haus, davor ein relativ modernes Auto und nur ganz wenig davon entfernt steht die kleine Kirche, die aber nichts Besonderes darstellt.

Besonders ist nur die Tatsache, dass ich hier, auf allerengstem Raum, umdrehen muss. Links von mir eine Steinmauer, rechts steht das besagte Auto, hinter mir geht es bergab, dann kommt die Mauer vor der Kirche. Ich fahre vor, ich fahre zurück, ich schlage ein und auch wieder zurück und das etliche Male, aber dann ist es geschafft. Mittlerweile hat eine alte Frau die Tür ihres Hauses geöffnet und beobachtet uns. Ob argwöhnisch oder interessiert, kann ich nicht sagen.


Michi filmt, ich fotografiere und dann fahren wir zurück, um wieder auf der GC 215 zu landen.

Kurz darauf sind wir in Fagajesto, von wo aus wir eine sehr schöne Sicht auf San Pedro und Agaete haben. Zu unseren Füßen liegt der Barranco de Agaete.

Doch die Zeit rast, mittlerweile ist es 17 Uhr. Michi macht den Vorschlag, wir fahren zurück und stürzen uns in den Pool, der zu unserer Finca gehört. Kein übler Gedanke angesichts der heißen Temperaturen.

Wir fahren auf der GC 220, die dann zur GC 21 und später zur GC 60 wird, in Richtung Süden. Dann kommt ein Schild "El Tablado", auf der Landkarte sieht das wie ein größerer Ort aus und wir zweigen ab - aber nicht lange, weil die Straße immer enger wird, bis sie schließlich unpassierbar ist. Wir lassen das Auto stehen und gehen zu Fuß weiter.

El Tablado ist offenbar ein autofreier Ort. Es stehen viele Häuser, aber auch Höhlenwohnungen. Ab und zu hört man Stimmen, aber insgesamt ist es äußerst ruhig. Ich fotografiere ein wenig, dann gehen wir zurück und fahren weiter.

In Tejeda wollen wir, es ist kurz vor 18 Uhr, Kaffee trinken, doch wir werden abgewimmelt und als wir zum Auto gehen und ich mich umdrehe, sehe ich, dass der Kellner oder Besitzer die Tische und Stühle ins Lokal schleppt. Naja, in Tejeda gehen die Uhren anscheinend anders.

Entschädigt werden wir nun durch die traumhaften Blicke auf den Roque Bentayga und den Roque Nublo.

Kurz hinter Ayacata steht "unser" Lokal "Candelillos". Wir machen Halt und stellen fest, das Candelillos ist noch geöffnet Exclamation

Aber es sind keine Gäste vorhanden und wir fragen vorsichtig nach, ob wir etwas zum Essen bekommen könnten. Der Besitzer spricht ein wenig deutsch und auch englisch und wir können uns gut verständigen. Wir bekommen die Speisekarte überreicht und kurz darauf steht fest - wir wollen etwas Inseltypisches und entscheiden uns daher für "gebratene Kaninchenteile mit Runzelkartoffel mit Mojo“, dazu Salat.

Aber dauert es geraume Zeit, aber die Zubereitung unseres Essens scheint Fortschritte zu machen, obwohl der Inhaber (= Koch) ununterbrochen mit einem Canario quasselt. Ununterbrochen muss sein, denn würde einer der beiden schweigen, würde das gegen ein mehr oder weniger ungeschriebenes Gesetz verstoßen. Fällt einem Gesprächsteilnehmer mal nichts mehr ein, wird halt über Fußball oder das Wetter geredet - Hauptsache, es wird geredet.

Schließlich bekommen wir unser Essen, das nicht nur sehr gustiös aussieht, sondern uns auch sehr gut schmeckt.

Kaum sind wir mit dem Essen fertig, hören wir in der Nähe zahlreiche Glocken. Anscheinend gehen - trotz der relativ späten Stunde (kurz vor 20 Uhr) - die Schafe nach Hause. Und so ist es auch. Da es eine ganze Horde ist, bewaffne ich mich kurzerhand mit Camcorder und Digicam und halte das Ganze auf Bild und Ton fest.

Nachdem die meisten der Schafe weg sind, steigen wir in unser Auto und fahren zurück nach Sta. Lucía. Bei unserer Gemischtwarenhändlerin machen wir Halt, aber heute Abend ist sie ausnahmsweise nicht hier, sondern ihre Eltern.

Wir werden von ihrer Mutter bedient, die das Gen "Schnelligkeit" nicht an ihre Tochter weitergegeben hat. Auf unserem Plan steht der Kauf von Salami und Schinken. Salami, das ist etwas, was ich äußerst gerne esse, mir aber nur selten gönne und ab und zu leiste ich mir in Urlauben diese Köstlichkeit.

Kaum kommen wir in der Finca an (es ist 21:30) - ich putze gerade noch unsere Schuhe im Freien - höre ich etwas Metallisches am Einfahrtstor. Erkennen kann ich wegen der Dunkelheit vorerst nichts, aber bald.

Es ist S. mit einer Frau, die wir nicht kennen (Kunststück Exclamation ). Allzu bald stellt sich heraus, dass die andere Frau eine Deutsche ist, die seit gestern ( Exclamation ) fix in Sta. Lucía wohnt und nun eine kurzfristige Bleibe sucht, wenn sie mal jemand besuchen möchte. Wir unterhalten uns ein wenig mit der Deutschen, die uns erzählt, sie wohne direkt neben S., hat also die Hausnummer 9, S. die Nummer 7. Silvia, so heißt die andere, sagt, wenn wir etwas brauchen, können wir gerne zu ihr kommen.

Schön und gut, aber was sollen/können wir von Silvia brauchen Question Egal, wir verabschieden uns, ich putze die Schuhe fertig, S. zeigt Silvia die anderen Fincas.

Wir hüpfen nach und nach unter die Dusche. Michi widmet sich der Digicam, ich mich dem Überspielen der Fotos sowie dem Schreiben vom Reisebericht. Weiß der Kuckuck, wie es zugegangen ist, aber es ist 00:30 Uhr. Michi geht ins Bett, ich ein wenig später.

 

Kilometerstand am Ende des Tages: Question vergessen, abzulesen Laughing