Freitag, 26. September 2003 :

Ach, Wecker sind echt langweilig, schon wieder holt er uns um 6.45 Uhr aus dem Schlaf. Naja, um ehrlich zu sein, besonders gut habe ich auch heute Nacht nicht geschlafen, mein Knie schmerzt bei jeder Bewegung. Wirklich eine Gemeinheit sondergleichen ExclamationCrying or Very sad

Wie auch zuvor, Frühstück um 7.30 Uhr, doch diesmal blockieren uns die Passagiere eines großen Reisebusses etwas. Aber heute haben wir auch keinen fixen Termin, außer dem, dass wir am späten Nachmittag in Arkaroola sein sollten.

Also nichts wie ausgecheckt, zusammengepackt (wer wohl QuestionWinken) und fertig sind wir.

Um 9.15 Uhr geht es dann los, wie immer klemme ich mich hinters Steuer.
Meinen ursprünglichen Plan habe ich im Handumdrehen ein wenig abgeändert Winken

Zuerst fahren wir durch die Bunyeroo Gorge, die laut T. H. am 15. 8. 03 gesperrt war. Heute ist sie völlig problemlos zu befahren, auch vom Visitor Center aus freigegeben, wir haben uns nämlich vorsichtshalber erkundigt.

Alleine schon dieses blaue Blütenmeer, das uns rechts und links der Straße begleitet, ist Wahnsinn pur Exclamation So etwas gibt es vermutlich nicht so schnell wieder. Es wirkt schon fast kitschig.

Als ich so ein Stückchen dahingefahren bin, entdecke ich plötzlich am rechten Straßenrand etwas, das sich bewegt. Bei genauerem Hinsehen entpuppt es sich als der „Pfeffergriller“, wie ihn Michi nennt. Dabei heißt das arme Tierchen "Tannenzapfenskink" Winken

Nach einiger Zeit des Weiterfahrens sind wir beim „Razoback Lookout“, der seinem Namen alle Ehre macht.
Mit ein wenig Schmunzeln betrachte ich die Landschaft, denn sie macht einen sehr unwirklichen Eindruck – die diversen kleineren Bäume sehen so als, als wären sie aus Plastik und einfach so in den Boden gesteckt worden. Der Anblick erinnert mich irgendwie an eine kleine künstliche Eisenbahnanlage und deren aufgebauter Landschaft.

Bald darauf zeigt sich der „Twin Gums Lookout“, bei dem wir eine kurze Rast einlegen. Zuerst ist uns unklar, wie der Lookout zu seinem Namen kam, aber wir müssen wohl blind sein, denn nicht weit von uns stehen zwei riesengroße Twin Gums.

Mittlerweile stelle ich mit leichtem Schrecken fest, dass ich mich am heutigen Tag bei der Kilometer-Berechnung vertan habe – ich berechnete nämlich für den gesamten heutigen Tag etwa 190 km. Diese 190 km sind aber alleine die Strecke von Parachilna nach Arkaroola, die Strecke von Wilpena bis nach Parachilna ist unter den Tisch gefallen Exclamation Macht also nochmal 69 km mehr aus. Tja, kann ich da nur sagen, auch bei einer noch so genauen und detaillierten Reiseplanung kann man sich mal verrechnen Crying or Very sad
Die 69 km mehr, das ist für Australien nicht mal der Rede wert, es ärgert mich nur, dass ich sie vergaß, von Haus aus mit einzuberechnen, das war's Exclamation

Nicht lange darauf kommen wir zur Abzweigung, bei der es linkerhand zur Brachina Gorge und Hawker geht, also genau unsere Richtung – daher: links ab Winken

Die Brachina Gorge ist prinzipiell leicht zu befahren, klar, es liegen zahlreiche große und kleine Steine genau dort, wo man fahren will, aber das ist für unsealed roads völlig normal. Bei etwas Vorsicht würde ich es wagen, diese Strecke auch mit einem 2WD zu befahren, allerdings sollte er nicht gemietet sein, denn dann verliert man den Versicherungsschutz.

Nach 21 km Brachina-Gorge-Fahrt gelangen wir auf die B47 und nach weiteren 10 km auf dieser Straße erreichen wir Parachilna.

Parachilna ist irgendwie ein witziger Ort, falls man überhaupt von einem Ort reden kann. Es besteht aus dem Prairie Hotel, das allerdings sehr berühmt ist und nebenbei gibt es einige Cabins, in denen sich das müde Haupt niederlegen kann. Ansonsten ist dort nichts, rein gar nichts.

Wir gehen in das Prairie Hotel, denn schließlich wollen wir wissen, womit wir es zu tun haben Winken

Ich bestelle mir ein Yiros Roo, dieses wird in einer Art Tortilla mit Gurke, Tomate, Zwiebeln und einer würzigen Sauce (die Michi nicht schmeckt) serviert. Ok, Michi bekommt dafür einen guten Espresso sowie etwas Süßes. Jedem das Seine Winken

Aus für mich vorerst unerfindlichen Gründen laufen plötzlich die paar Leute, die sich in Parachilna befinden (ca. 30 in diesem Augenblick) zum Bahnhof.

Bei mir schellen die Alarmglocken, habe ich doch kurz zuvor ein Schild entdeckt, dass hier ein Mal täglich der 161 Waggon-Zug von Adelaide nach Leigh Creek durch fährt. Ach, da habe ich mich wirklich geärgert, zumal Michi mit der Digicam vor dem Prairie Hotel sitzt und nicht filmt und noch dazu der Fotoapparat bei ihm ist – er nicht fotografiert – und ich etwas zu weit entfernt von allem bin ExclamationCrying or Very sad Also bleibt nichts Anderes übrig, als um den Camcorder zu eilen und noch zu filmen, was zu filmen übrig bleibt.

Für uns geht es anschließend weiter, wir kommen kurz nach Parachilna zu einer Kreuzung „Scenic Route via Parachilna Gorge, Anchorigina Hostel and Blinman“, also biege ich rechterhand ein.

Der Parachilna Gorge Track ist sehr unterschiedlich, mal ganz gut zu befahren, dann wiederum schlechter, teilweise durch ein paar Wasserpfützen, aber im Prinzip nichts Großartiges.

Nach 31 km landen wir in Blinman, der „highest town in SA“, wie sie sich nennt. Vonwegen Town Laughing Mir kommt das Lachen aus LaughingLaughing

Da wir nicht in Arkaroola um teures Geld tanken wollen und der Bushie doch Durst hat, tanken wir hier. Das ist aber gar nicht so einfach auf den ersten Blick. Wir sehen zwar zwei Zapfsäulen, aber sonst nichts. Wo sollen wir bezahlen Question
Beim Rätselraten gerät mein Blick auf die andere Straßenseite, wo ich einen general store entdecke. Da wir ohnehin ein paar wenige Dinge benötigen, schlage ich vor, erst mal dorthin zu gehen und ev. Infos einzuholen. Gesagt – getan.

Wir kaufen also unseren wenigen Sachen und erfahren, dass wir von der guten Frau einen Schlüssel für die Zapfsäule bekommen werden. Damit müssen wir den kleinen Hebel entsperren, dann den großen Hebel betätigen, damit alles auf „null“ gesetzt wird und anschließend können wir tanken, zu ihr in den Laden kommen und ihr mitteilen, welcher Endbetrag auf der Zapfsäule steht. Sie hat nämlich keine Möglichkeit, dies vom Laden aus abzulesen – und über die Straße gehen, scheint unzumutbar Laughing Wir denken, uns tritt ein Elch Exclamation Ähh - Känguru Winken


BP-Tankstelle Blinman, 2.20 pm:

hinten: 47,80 l
vorne: nix, ist voll

$/l: 1,0490
Gesamt: $ 50,14

Öl: ok
Wasser: ok

bei Tages-km: 111,4
Gesamt-km: 182.269


Einige Kilometer hinter Blinman kommen wir zu der Abzweigung, an der es linkerhand nach Arkaroola geht, das wir nach 153 km erreichen sollen. Daher ist abbiegen angesagt.


Blinman Arkaroola Road

Gleich dahinter gibt es dann ein weiteres Schild, auf dem genau aufgelistet wird, welche Straße von wo nach wo geöffnet oder gesperrt seien – es sind alle geöffnet.

Aber diese 153 km ziehen sich gewaltig in die Länge. Zwar ist alles gravel road, aber von sehr guter Qualität, sodass ich teilweise bis zu 90 km/h fahren kann.

Ab und zu werden wir von Tieren aufgehalten, z. B. von Pferden, die plötzlich auf der Fahrbahn stehen und nicht wissen, auf welche Straßenseite sie sich begeben sollen. Das Fell der jeweiligen Pferde hat eine ganz unterschiedliche Farbe – manche sind fast weiß, andere in brauen Farbe, die dritte Kategorie ist fast schwarz. Verzweifelt suchen sie zwischen den Steinen und dem Staub nach etwas Essbarem, aber da ist kaum etwas, nur ab und zu ein winziges Grün.

Kaum haben wir die Pferde hinter uns und ich wieder ein ordentliches Tempo am Bushie, muss ich wieder bremsen, weil ein „Pfeffergriller“ von links nach rechts will. Er kann sich aber überhaupt nicht entschließen, wohin er will und bleibt mitten auf der Straße sitzen. Ich denke schon, ich bekomme ihn überhaupt nicht mehr weg Exclamation Ein Segen, dass um diese relativ späte Uhrzeit nahezu kein Auto mehr fährt.

Natürlich wird dieses niedliche Tierchen von uns gefilmt und fotografiert, denn weder er/sie noch wir haben es besonders eilig. Naja, wir vielleicht schon etwas, da die Dunkelheit naht.

Als wir uns endlich vom „Pfeffergriller“ verabschieden – oder umgekehrt, er von uns, er flüchtet nämlich dann doch ins Gebüsch – denken wir, jetzt hält uns nichts mehr auf. Doch weit gefehlt ExclamationLaughing Ich heiße doch nicht Angie, wenn ich beim Anblick eines Hügels zu meiner Rechten, auf den noch dazu Autospuren führen, nicht Gelüste bekommen würde, ebenfalls mit dem Bushie dort hinaufzufahren Exclamation Demnach – ran an den Feind ExclamationLaughing Bis gut über die Hälfte wage ich mich, dann wird es selbst mir viel zu steil und außerdem habe ich überhaupt keine Ahnung, wie es „oben“ weitergehen würde. Müsste ich ev. sogar – wegen Platzmangels zum Umdrehen – rücklings den Hügel hinunterfahren Question Dieser Gedanke gefällt mir ganz und gar nicht, deshalb lasse ich den Bushie stehen, wo er steht und mache mich zu Fuß auf die Spitze. Erst da bemerke ich, dass das allerletzte Stück bis zur Spitze verdammt steil ist, noch steiler als so mancher Anstieg am Skytrek und das will etwas heißen Exclamation Bin ich froh, dass ich den Bushie stehen ließ Exclamation Noch dazu gibt es, soweit ich es sehen kann, keinerlei Möglichkeit zum Hinunterfahren auf der anderen Seite, auch kein Platz zum Umdrehen auf dem Gipfel. Wenigstens habe ich mir den Camcorder mitgenommen und filme, dann mache ich mich an den Abstieg und das letzte Stück fahre ich den Bushie ganz langsam rückwärts hinunter, bis er wieder auf der unsealed road steht. Puhhhh ExclamationExclamation


Weiter geht's, Kilometer für Kilometer und die Gammon Ranges nähern sich. Nach mir endlos erscheinender Zeit kommt endlich ein Hinweisschild, das 30 km bis nach Arkaroola verspricht. 30 km – das ist ja ein Klacks, sollte man zumindest meinen und doch kommen sie mir endlos vor.

Und dann endlich – das längst ersehnte Schild „Welcome to Arkaroola“ Laughing Wir haben es geschafft Exclamation

Nun müssen wir uns nur noch die Rezeption suchen, was in Anbetracht dessen, dass es schon finster ist, sich etwas schwierig gestaltet, aber es ist nur eine Frage der Zeit. Dann flott eingecheckt, wir bekommen Callitris Lodge Nr. 56. Dabei handelt es sich um ein relativ großes Zimmer mit einem Doppel- und einem Einzelbett, unter dem Einzelbett liegt noch eine dicke Matratze, auf der notfalls noch jemand schlafen kann. Es gibt einen kleinen Kühlschrank sowie zwei Tische, einer dient als Ablagefläche, der andere für meinen Laptop und den sonstigen technischen Krimskrams wie Ladegerät für die Akkus, etc. Das Badezimmer ist zwar klein, hat aber immerhin eine Absaugung und einen Föhn.

Wir gehen noch ins Restaurant zum Dinner, ich bestelle mir eine gemischte Platte, bestehend aus
Känguru-, Kamel-, Emu- und Schweinefleisch (Kamel und Emu kann mir in Zukunft gestohlen bleiben Exclamation), Michi bestellt sich Fisch & Chips.

Scheintot fallen wir um eine späte Uhrzeit ins Bett, ich noch um einiges später als Michi – wie üblich halt Winken

Tages-km: 265,5
Gesamt-km: 182.423