Freitag, 19. September 2003 :
Um 7.30 Uhr läutet der Wecker, ziemlich spät, oder  
Flugs aus dem Bett und ab ins Bad.
Um 8.00 Uhr bekommen wir das Frühstück ins Zimmer
geliefert. Wir haben uns scrambled eggs + ham + toasts
bestellt. Der Toaster wird mitgeliefert. Im Zimmer steht
ein Wasserkocher sowie alles Nötige für die
Kaffee- oder Teezubereitung. Allerdings hat Michi die
Milch, die er gestern beim Einchecken bekam, noch am selben
Abend ausgetrunken und somit müssen wir den Kaffee
jetzt schwarz trinken. Wir konnten ja nicht ahnen, dass
die Milch für das Frühstück geplant ist,
aber es schmeckt trotzdem gut, außerdem haben wir
Hunger, da wir gestern sehr spärlich gegessen haben.
Nach dem Frühstück gehen wir zur laundry. Einmal
quer über die Straße und schon sind wir dort..
Es gibt ein paar Waschmaschinen und auch 3 Trockner, allerdings
fressen die Geräte 1-Dollar-Münzen, als seien
sie am Verhungern. Die Waschmaschine nimmt 3 $, der Trockner
für 8 Minuten 1 $. Das kann ja heiter werden, wer
wird uns wohl Geld wechseln
Naja, fürs Erste verschieben wir diese Aktion erst
mal, denn wir wollen das traumhafte Wetter nicht in der
laundry verbringen, sondern Kangaroo Island erkunden. |
 Abfahrt vom Island Resort Motel um 9.37 Uhr.
Von Kingscote fahren wir als erstes Ziel den Cape Gantheaume Conservation Park an. Das ist ein nicht ganz leichtes Unterfangen, da die Straßenkarte sich nicht unbedingt mit der Realität vereinbaren lässt. Aber das sind wir ohnehin gewöhnt.
Also geht es von Kingscote südwestwärts, vorerst auf asphaltierter Straße, später wechseln wir auf die Three Chain Road, eine unsealed road in gutem Zustand. Diese fahren wir so lange, bis wir zur Kreuzung mit der Elsegood Rd. kommen. Hier gibt es nun zwei Möglichkeiten: rechts zur Honey Farm, links zur D'estress Bay.
Letztere nehmen wir und fahren bis zum Cape Gantheaume Conservation Park, genauer genommen so lange, bis wir am Meer sind. Dort denken wir, uns tritt ein Elch, äh, Känguru – kein einziger Mensch (uns ausgenommen ) ist dort Wir sind völlig alleine und sollen es auch bleiben. |
 
|
Am Sand können wir erkennen, dass zumindest am heutigen Tag noch niemand hier war, ob gestern oder überhaupt die letzten Tage, bleibt ungeklärt – ich glaube, eher nicht. Es finden sich zwei Boote in halbwegs brauchbarem Zustand, ein weiteres liegt im Gebüsch, halb verfallen (das Boot, nicht das Gebüsch ). Und die schönsten Pflanzen blühen hier und zwar genau jene, die uns zwei Tage zuvor die Aborigine im Museum in Melbourne erklärt hat, wozu sie gut sind.
So, nun die Erklärung: die Blüten sind blau/violoett, sehen in der Form wie ein übergroßes Gänseblümchen aus, die „Blätter“ sind längliche „Stiele“, saftig grün und etwas dicklich. |


 |

Und genau diese Blätter braucht man, wenn man nach Aborigine-Art etwas Vernünftiges anstellen will. Man schlitzt die Blätter auf, drückt den Saft heraus und wenn man eine Wunde hat, gibt man den Saft darauf. Nun gibt es lt. dieser Aborigine zwei Möglichkeiten – entweder die Wunde heilt extrem schnell, oder das Ganze verschlechtert sich. Letztere Möglichkeit finde ich nicht besonders witzig und daher werden wir das, auch wenn wir Wunden bekommen sollten, ganz schön bleiben lassen. Sicher ist sicher.
Wir strolchen eine ganze Zeit am Strand entlang, sehen
schöne Muscheln und schließlich klemme ich
mich wieder hinter das Steuer, es geht in Richtung Murray
Lagoon, ein wirklich ziemlich großer See mit einer
unheimlichen Vielfalt an Vögeln, zumindest dem Gezwitscher
nach, sehen können wir kaum welche, sie befinden
sich zig Meter von uns entfernt am anderen Ufer – so scheint
es zumindest.
Weiter geht's zur Seal Bay und das soll ein besonderes Highlight des heutigen Tages werden.
Wir kommen im Visitor Center an, es ist knapp vor 13
Uhr und fragen, wie es denn mit den Seelöwen aussähe.
Die gute Frau meint, in 10 Minuten beginnt eine guided
tour, die Alternative wäre eine self guided tour,
bei der man aber nicht an den Strand darf. Der Unterschied
im Preis liegt bei 3 $ pro Person, also was soll's. Wir
melden uns natürlich für die guided tour an
und hoffen, dass nicht im letzten Augenblick noch ein
Reisebus mit über 50 Leuten kommt.
Wir haben Glück, außer uns ist nur noch ein
älteres Ehepaar mit dabei und wir haben einen exzellenten
Führer. Nicht nur, dass er uns den farblichen Unterschied
zwischen male und female erklärt, er erklärt
auch haarklein das Leben der Seelöwen, er scheint
ein richtiger Fan zu sein und das überträgt
sich noch mehr auf uns
|
Wir sind schlichtweg begeistert und als er
dann mit uns Vieren in Richtung Strand geht, finden sich
auf den Stufen dort hinunter drei Seelöwen, von denen
zwei versuchen, zuerst an meinem Schuh zu knabbern und da
sie scheitern, versuchen sie es an meiner Jean |



|

Das ist echt witzig und ich bin total verblüfft, weil diese Tiere überhaupt nicht menschenscheu sind.
Allerdings muss man ihre Heimat akzeptieren und sich entsprechend langsam und geräuscharm fortbewegen. Wir verbringen insgesamt 45 Minuten mit unserem Guide, der mit einer Faszination vom Seelöwen-Leben erzählt, als sei er selbst einer 
Zu dem Zeitpunkt, an dem wir am Strand sind, liegen dort ca. 100 Seelöwen, weitere 200 befinden sich lt. Guide in den etwas höher gelegenen Strandabschnitten, sie liegen einfach irgendwo im Gebüsch oder lassen sich die Sonne auf den Bauch bzw. Rücken scheinen. Einfach trollig 
Im Anschluss an diese Tour können wir uns noch so
lange am Boardwalk aufhalten, wie wir möchten, das
ist im Preis inbegriffen. Also – nix wie hin
Wir filmen und fotografieren, was das Zeug hält,
wir können gar nicht genug davon bekommen, es ist
fantastisch 
Dann geht es ein Stück weiter bis nach Vivonne Bay. Da wir aber Stränden nichts Besonderes abringen können, stärken wir uns nur mit einer Banane und Milch. |
Und wir wollen weiter, es gibt ja noch so
viel zu sehen auf Kangaroo Island 
Also fahren wir die South Coast Rd. bis zum Visitor Center des Flinders Chase NP's. Kurz vor dem Visitor Center gibt es ein für uns neuartiges Verkehrsschild, auf dem vor Gänsen gewarnt wird. Und tatsächlich – wenige Meter hinter diesem Schild gibt es Gänse, dutzendweise. |



|

Ein paar davon stehen gemütlich auf der Straße und lassen sich auch nicht beirren, als vier Autos auf sie zukommen. Auch Kängurus sind in der Nähe, fressen und hüpfen zwischendurch fröhlich umher.
Im Visitor Center angekommen, finden wir uns je eine schöne
Jacke, der wir nicht widerstehen können. Wir konsumieren
einen Cappuccino und stellen entsetzt fest, dass es bereits
knapp vor 17 Uhr ist. Sollten wir tatsächlich um
diese Zeit noch zu den Remarkable Rocks etc. fahren
Wäre das nicht unvernünftig
Also fragen wir nach und bekommen die Auskunft, die uns
nicht gefiel, die wir aber vermuten: den Flinders Chase
NP auf morgen verschieben 
Also zurück zum Parkplatz. Was erwartet uns denn dort Ein Känguru, das sich uns anschließt und das wir kaum noch los werden 
Es ist echt witzig. Wir haben die Tür der Beifahrerseite geöffnet, ich sitze bereits auf meinem Platz und das Känguru versucht, bei der Seitentür – na ja, nicht unbedingt einzusteigen – aber zu schnuppern.
Es sieht mich immer wieder mit seinen riesigen dunkelbraunen
Augen an. Ich filme wie ein Weltmeister, Michi fotografiert.
Wir haben viel Spaß mit diesem niedlichen Tierchen,
müssen aber doch an die Rückfahrt denken, da
die Dunkelheit auf uns wartet.
Also Gas gegeben und losgefahren. Anfangs geht es ganz
gut, da es noch hell ist, aber gegen 18 Uhr wird es fast
mit einem Schlag total finster. Und nun laufen mir noch
mehr Kängurus über den Weg als vorher. |
Am gefährlichsten wird es, als Michi
plötzlich eine Kuhherde sieht, die sich von rechts
her auf den Asphalt zu bewegt. Es sind ziemlich dunkelbraune
Kühe bzw. eigentlich so gut wie schwarz. Eine kleine
Notbremsung wird fällig 
Für die Rückfahrt benötigen wir einige
Zeit und sind daher erst gegen 19.20 Uhr im Motel in Kingscote.
Eigentlich soll dieses Motel ein Restaurant haben, aber
nur eigentlich......es hat nämlich keines (mehr
). Also gehen wir ins Ozone Hotel, nur ein paar Gehminuten
von unserem Motel entfernt.
Das Ozone Hotel ist gesteckt voll, es ist irre laut, aber nicht von etwaiger Musik, sondern von der Unterhaltung der Leute. Aber wir lassen uns trotzdem häuslich nieder und bestellen unser Essen – beide wollen wir Kängurufilet mit Gemüse. Dass es uns schmeckt, ist klar 
Anschließend spazieren wir noch ein wenig durch die Innenstadt von Kingscote, sehen in die diversen Auslagen und treten letztendlich den Rückweg zum Motel an – ist ja nicht weit.
Ich lese in einigenUnterlagen, die ich unlängst ausgefasst
habe, darunter auch eine relativ dicke Broschüre
von Broken Hill, White Cliffs, Menindee, Tibooburra, Wentworth.
Sehr brauchbare Dinge lese ich und u. a. stelle ich verblüfft
fest, dass es in Broken Hill – alleine, was in diesem
Prospekt aufgelistet ist – 40 Motels/Lodges gibt. Das
ist echt ein Wahnsinn
Aber gut für uns, die Chancen steigen, dass wir etwas
bekommen, ohne lange vorangemeldet zu sein.
Michi speichert in der Zwischenzeit die heutigen Fotos
ab, wir sehen sie zusammen an und stellen fest, dass sie
wirklich gut geworden sind 
Dann die übliche Abendprozedur (Badezimmer), den
morgigen Tag besprechen und nun bin ich schon einige Zeit
dabei, das Tagebuch zu schreiben. Ich bin immer noch am
Laufenden und muss nicht heute den Tag von vorgestern
schreiben 
Mittlerweile ist es 23.40 Uhr – soll ich heute wirklich
so früh schlafen gehen
Ich werde es mir überlegen, zu lesen gäbe es
nämlich auch noch genug 
Tages-Km: 264,6
Gesamt-Km: 181.133
|
|