die
altkanarischen Höhlenwohnungen von Acusa Seca
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14. April
2012:
Nachdem uns heute die Wolken östlich
des Pico de las Nieves vertrieben - siehe
meinen Bericht - fuhren wir nach Artenara und von
dort auf der GC 210 Richtung Westen.
Hier
war es traumhaft schön, wir sahen bis nach
Teneriffa mit dem Teide (fast in Bildmitte, im Hintergrund)
hinüber. |
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Der Presa de la Candelaría
war erschreckend leer. |
Beim Cruz de Acusa Seca bogen wir linkerhand in eine
schmale Straße ein. In der Folge führt sie
nach Acusa Seca, dem altkanarischen Höhlendorf, das
noch teilweise bewohnt ist.
Wir
genossen die traumhafte Aussicht auf den Roque Bentayga
(der große Fels im Vordergrund( sowie den
Roque Nublo (der kleine "Zwerg" rechts
davon im Hintergrund). |
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Eine seltsame Steinformation,
die wohl kaum von Menschenhand dermaßen geschlichtet
wurde. Wir fuhren sicherheitshalber rasch vorbei
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Auf
Grund der späten Uhrzeit bekamen wir Hunger,
den wir mit unserem Mitgebrachten stillten. Schon
praktisch, unser Auto, so waren wir vor dem starken
Wind geschützt
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Nach dem Weiterfahren dauerte es nicht mehr lange, bis
wir ein großes Schild mit der Aufschrift "Aparciamento"
sahen, also Parkplatz, hier stellten wir unser Auto ab
und gingen zu Fuß weiter
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Kurz darauf sahen
wir die ersten Höhlenwohnungen von Acusa Seca. |
Ein ca. 40-jähriger Mann kam mit seinem Moped und
überholte uns. Während er das offenbar Eingekaufte
ablud, grüßten wir ihn freundlich und schon
begann das Gespräch.
Er erklärte uns, dass es sich um ca. 40 Höhlenwohnungen
handele, wobei nur mehr sehr wenige bewohnt sind. Jene,
die noch bewohnt sind, sind es nur am Wochenende. Er sowie
ein älterer Herr und eine 80-jährige Dame wohnen
fix hier. Ob es sich bei den beiden letztgenannten um
seine Eltern handelt, haben wir ihn nicht gefragt.
Diese
Plastikplane schob er ein wenig zur Seite (dahinter
war nur Gerümpel) und erklärte uns, dass
das früher der Treffpunkt zum Tanzen war. |
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Wir bedankten uns
für die Aufklärung und machten uns gespannt
auf den Weg, was uns alles erwartet. |
Auf einer Info-Tafel ist zu lesen, dass diese Höhlensiedlung
vom 6. Jahrhundert bis in die 1970iger Jahre bewohnt war,
seither nimmt die Anzahl der Bewohner, wie uns auch der
Herr erzählte, ständig ab. Später fuhren
wir auch warum, dazu dann weiter unten.
Den Blick, dan man von hier hat, ist unbeschreiblich
schön! (klickt auf das Panoramafoto zum Vergrößern).
Eines im voraus: Wanderschuhe sind für den weiteren
Weg unbedingt empfehlenwert!
Nun lasse ich einige Bilder sprechen:
In diese
Höhle ging ich hinein. Unterhalb das Panoramafoto
vom Inneren der Höhle, wiederum zum Anklicken,
wie alle anderen Fotos auch. |
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Es gibt einige Höhlen, die eine sehr neu aussehende
Tür mit oberhalb drei rautenförmigen Ausnehmungen
haben. Neben den Türen ist ein Schild angebracht,
auf diesem steht "Cabildo de Gran Canaria".
Ich nehme eines schon vorweg: Am Rückweg trafen
wir eine Frau mit ihrem Enkelkind, sie ist ebenfalls eine
Wochenendbewohnerin und klärte uns auf, dass das
Cabildo de Gran Canaria (Cabildo = Stadtrat) nicht möchte,
dass hier noch jemand wohnt. Deshalb wird, wenn möglich,
jede frei werdende Höhle vom Cabildo de Gran Canaria
gekauft.
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Bald darauf weiß
man, weshalb ich Wanderschuhe anrate. |
Und wieder habe ich ein wunderschönes Panoramafoto
geschossen:
Diese
Info-Tafel verrät, dass man kurz darauf zu
einem Höhlenkomplex kommt, der hauptsächlich
als Silo diente und sich über zwei Geschosse
erstreckt. |
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Es war gewiss kein
leichtes Unterfangen, diese Silos zu befüllen. |
Ohne ständig auf den Boden zu sehen, kann man hier
nicht laufen, das Gelände ist zu schwierig dafür.
Schwindelfreiheit ist in einigen Teilen auch angesagt.
Diese
Info-Tafel verrät, dass es hier 22 Höhlen
gibt, die von Menschenhand geschaffen wurden und
sich über vier (!) Etagen erstrecken. Unglaublich! |
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Hier soll auch die "Cueva de las estrellas"
sein, also die "Sternenhöhle", die Decke
soll schwarz mit weißen Tupfen, die Sterne, darstellen.
Leider haben wir diese Höhle nicht entdeckt, wohl
wissend, dass es eine der höher gelegenen Höhlen
ist.
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Fast in Bildmitte
sind die Häuser von Acusa Verde zu erkennen. |
Nachfolgend ein Foto der "Etagenhöhlen"
und weitere Höhlenfotos:
Zwischen diesen stacheligen Freunden geht es weiter.
Durch
den äußerst regenarmen Winter sind die
Ohrenkakteen ganz schlaff. Üblicherweise strotzen
sie um diese Jahreszeit nur so. |
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Wenn man ein paar
Höhenmeter bis zu dieser Fahrpiste hinunter
überwindet, kann man den Rundweg laufen. Wir
drehten an dieser Stelle um und gingen auf demselben
Weg zurück. |
Als wir bei einem kleinen, sehr schön angelegten
Garten vorbei kamen, war die Frau des Hauses mit ihrem
Enkelkind (wie oberhalb schon erwähnt) heraußen,
um Früchte vom Baum zu holen. Der kleine Hund bellte,
so laut und viel er konnte, aber die Beschwichtigungsversuche
seines Frauchens ignorierte er. Wir kamen mit der sehr
netten Frau in Gespräch. U. a. erzählte sie
uns, dass sie (vermutlich nicht alleine) für die
Renovierung der Höhle 10 Jahre benötigt hat.
Nun hat sie eine voll ausgestattete Wohnung bzw. Höhle
und strahlt beim Erzählen über das ganze Gesicht.
Sie hatte immer nur samstag/sonntags Zeit zum Renovieren,
da sie von Montag bis Freitag arbeiten geht. Für
sie ist Acusa Seca mit ihrer Höhle DAS Ausruhen vom
Alltag schlechthin. Hier hat sie die Ruhe, die sie sich
wünscht und ist sehr zufrieden. Wochentags, wenn
sie in Las Palmas zur Arbeit geht, sehnt sie sich schon
das nächste Wochenende herbei.
Die Höhlen beidseits von ihr wurden bereits vom
Cobierno de Gran Canaria gekauft, sie komme sich vor wie
ein Sandwich
Sie fragte uns, ob wir die Cueva de las Estrellas gesehen
hatten, was wir verneinen mussten. Ja, diese Höhle
sei ganz oben und nicht zugänglich, aber sie sei
ganz fantastisch. - Beim nächsten Mal nehme ich meine
Tele mit, vielleicht kann ich dann die Cueva de las Estrellas
entdecken.
Nach
geraumer Zeit des Plauderns verabschiedeten wir
und wurden kurz darauf von einer Ziege begrüßt,
von denen aber es mehrere gab. |
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Schließlich
kamen wir an diesem typischen kanarischen Backofen
vorbei. |
Witzigerweise kam uns kurz darauf jener Herr entgegen,
der uns zuvor bereitwillig Auskunft gab. Er fragte, ob
wir etwa zu allen Höhlen gelaufen wären, was
wir bejahten. Die Freude darüber war ihm im Gesicht
anzusehen! Das nächste Mal, wenn wir kommen, müssen
wir unbedingt den Rundweg laufen, meinte er und wir versprachen
es ihm, das haben wir nämlich wirklich vor.
Fazit: Acusa Seco ist eine Kulturstätte
auf Gran Canaria, die man - wenn man über Schwindelfreiheit
und Trittfestigkeit verfügt - auf jeden Fall besucht
haben sollte.
Hinweis: Nahezu überall, egal ob
Internet oder ein Reise- oder Wanderführer in Buchform,
steht geschrieben, dass man in der Bar El Chorro in Acusa
Verde sehr gut essen kann. Diese Bar ist seit Jahren geschlossen,
wir haben sie zuletzt 2005 geöffnet gesehen (vielleicht
auch 2006?).
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