Am nächsten Morgen macht uns unsere Tochter Pancakes zum Frühstück, daneben gibt es Eier und Speck.
Gut gestärkt und mit unseren vollen Kühltasche ausgestattet starten wir nun auf die andere Seite der Insel. Da wir auf Grund von Kilauea Ausbruch unsere Reisepläne ändern mussten und auch einige der geplanten Besichtigungen nicht mehr möglich sind, weil Opfer von Lava, wollen wir uns wenigstens die Situation vor Ort selbst genauer anschauen. Also fahren wir los. Unsere Wohnstraße erstreckt sich über 1,5 Meilen bis zur Einmündung in die Hauptstraße. Innerhalb von diesem 1,5 Meilen überwinden wir rund 400 Höhenmeter. Man kann der Tanknadel richtig beim Fallen zusehen. Weiter geht die Steigung zuerst recht moderat, bis wir dann irgendwann wieder steilere Stücke hochfahren; letztlich sind wir nach rund 45 Minuten auf ca. 1.800 Höhenmeter auf der Saddle Road. wir fahren die ganze Zeit an Lavafeldern vorbei. Irgendwann halten wir am Straßenrand und schauen uns die erkaltete Lava genauer an. Die Farben und Formen verändern sich mit jedem Schritt und wir machen viele Fotos.
Irgendwann geht es wieder Berg runter. Der Himmel ist stark bewölkt, also können wir in Richtung der Ausbruchstelle nichts genaues erkennen (auch bei MM 11). Also lassen wir Hilo erst einmal links liegen und fahren Richtung Pahoa. Das ist die Stadt, in der der Krisenstab sitzt und quasi die Grenze zum gesperrten Gebiet bildet. Wir beschließen der Straße bis zu Absperrung zu folgen und schauen wie weit wir kommen. Wir folgen weiter brav den Schildern und sehen hier und da riesige Militärmaschinen, die Straßen absperren. Allerdings scheint es für uns noch frei zu sein. Uns wird es zunehmend mulmig, da wir keine Orientierung haben und anscheinend auch das einzige Auto weit und breit sind. Auch sehen wir keine Anzeichen von Häusern und um uns rum ist es sehr grün. Irgendwann landen wir in einer Sackgasse. Dort steht ein altes Wohnwagen und verkauft anscheinend Getränke, ansonsten sitzen da noch zwei Personen, die nicht sonderlich vertrauenswürdig aussehen. Vor uns liegt ein riesiges Lavafeld und wir hören deutlich die Wellen.Während wir beschließen zum Wasser zu gehen, kommt noch ein Auto mit einer Familie an. Wir sind erleichtert nicht mehr alleine zu sein und gehen über den Weg mit schwarzen feinen Lavastückchen zum Ozean. Und plötzlich sehen wir, wo gerade Kilauea alleine aus der damals aktivsten Spalte rund 60 Badewannen flüssiges Gestein pro Sekunde rausschleudert.
Wir sind vermutlich keine 2 km Luftlinie davon entfernt. Das Lavafeld, auf dem wir gerade stehen, entstand 1960 bei dem letzten großen Ausbruch, der viele Häuser und Menschenleben gekostet hat.
Das war eine sehr besondere Stimmung vor Ort. Und ich habe mich wirklich sehr sehr klein gefühlt angesichts der Naturgewalten, die wir gerade sehen und spüren konnten. Irgendwann gehen wir dann zurück zum Auto und sind alle ganz ruhig. Auf dem Rückweg bleiben wir bei einer kleinen Kirche stehen. Unglaublich, aber sie ist vor etwa 100 Jahren erbaut worden von diesen zwei Herrschaften:
Bei keinem der 4 Vulkanausbrüche, inklusive den aktuellen ist die Kirche nicht beschädigt worden. Sie ist stets heil geblieben, obwohl die Häuser drumherum stets von Lava zerstört wurden.
Zurück in Pahoa tanken wir und kehren in Kaleos´s ein. Das ist eine Empfehlung aus dem Hawaii Forum gewesen und eigentlich ziemlich das einzige Lokal, dass offen zu sein scheint. Da es ziemlich ruhig ist, sprechen wir die Wirtin auf den Vulkanausbruch an. Sie klagt uns den leid der Anwohner, erzählt über die bedrückte Stimmung, Aufbau von Notunterkünften und Schafstörungen der Bewohner, die auf Grund des leuchtenden Himmels nachts nicht schlafen können. Wir sollte aber abends uns den brennenden Himmel anschauen. Das wäre eine besonderes Naturschauspiel. Für uns ist klar, wir bleiben bis abends und wollen brennenden Himmel sehen.
Wir fahren Richtung Hilo, an der ursprünglich gebuchten Unterkunft vorbei und sind sehr froh, dass wir storniert haben. Die tatsächlich sehr bedrückte Stimmung und Bau der Notunterkünfte, da kommt keine Urlaubsstimmung auf. Nun ja, wie verbringen wir denn nun die zeit bis zur Dämmerung?
Zuerst steuern wir die Macadamia Nuss Farm (Mauna Loa) an. Die Fabrik ist geschlossen und der Weg für die Selbstführung durch die Plantage abgesperrt. Wir schauen uns im Laden kurz um und fahren dann wieder. Kurz bleiben wir noch am Straßenrand stehen und heben ein paar Nüsse auf, die von den Bäumen gefallen sind. Probe aufs Example beweist: Macadamia nut ist really the hardest nut to crack.
Wir machen einen kleinen Zwischenstopp bei Hilo Airport und fahren dann weiter zu Rainbow Falls. Da wir kurz vor 18:00 eintreffen, ist der Rundweg zu den Boiling Pots bereits abgesperrt. Schade. Aber der Wasserfall ist auch im Schatten schön, außerdem bekommen wir einen Eindruck davon, wie es im Regenwald aussieht. Diese riesigen Pflanzen und Bäume sind der wahnsinnig groß und sehr intensiv grün. Solche Farben habe ich noch nie gesehen.
Wir fahren ein Stück Richtung Hakauma Küste und finden die Aussichten so toll, dass wir auf jeden Fall wiederkommen wollen. Irgendwann drehen wir um und fahren nach Hilo Downtown. Da müssen wir feststellen, dass die Geschäfte alle recht früh zumachen und absolut gar nichts mehr los ist. Nicht einmal ein Cafe oder Eisladen finden wir, der noch offen hat. Und nu? Der Sonnenuntergang soll erst in rund 1,5 Stunden sein.
Auf der Straße Richtung Pahoa kehren wir in einen Walmart ein und die Zeit verfliegt im Nu , inklusive kleiner Stärkung beim goldenen Doppelbogen.
Als wir rauskommen, ist es dunkel. Also fahren wir wieder Richtung Pahoa. Und schon ein paar Kurven später sahen wir den brennenden Himmel.
Es war absolut fasziniert und ein wenig umheimlich. Irgendwann haben wir bei Pahoa umgedreht sind die lange lange Autofahrt nach Hause (die die Kids komplett verschlafen hatten) angetreten (nicht ohne vorher noch zu tanken). Gegen 23:00 sind wir dann wieder im Haus gewesen und total erschlagen von den Eindrücken des Tages ins Bett gefallen.