Donnerstag, 16. 6. 2016

Um 5 Uhr hätte der Wecker läuten sollen, aber ich bin schon zuvor munter und stehe auf. Etwas später wecke ich Michi und wir lassen uns das Frühstück am Lanai schmecken Kaua'i erwacht langsam

Um 7:10 verlassen wir das Haus und flahren in den Koke'e SP, denn heute ist Volunteering am Programm.

40 Minuten später stellen wir das Auto beim CCC Camp ab. Katie ist nicht hier, wir sollen zum Schuppen hinunter gehen und fragen, aber die Volunteers wissen auch nichts.

Doch später erfahren wir, dass Katie das heutige Programm wieder einmal mehr umgeworfen hat und weggefahren ist, um zu sehen, wo wir heute arbeiten könnten Kurz darauf kommt Katie zurück, mit einem "Kraut" in der Hand, das sie als Privet vorstellt.

Beim Volunteering werden wir heute Privet vernichten, sehr invasive Pflanzen, sie sind schlingartig und haben ziemlich kleine Blätter.

Die Pflanze, die ich aus dem Auto fotografiert habe, ist eine Halemanu.

Klickt auf die Fotos, sie vergrößern sich.

Vor Arbeitsantritt wird wieder der Chant gesprochen.

Los geht's!

Danach gehen wir in den Halemanu-Koke'e Trail hinein. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Privatgrundstück vorbei, S. deutet hinüber und sagt, dort drüben sind tonnenweise Privets, sie blühen im Moment weiß. Tatsächlich, riesengroße "Büsche", die man nicht übersehen kann.

Doch das ist nicht unser Ziel, wir laufen am Halemanu-Koke'e Trail weiter. Es geht zunächst steil bergauf und in der Folge meint Katie, wir sollen uns hier einen "Platz suchen", d. h., wir müssen uns wieder in eine "line" stellen, die Kompasse werden gerichtet und in der Folge sind sowohl vor Michi als auch vor mir dicke Baumstämme, durch die wir hindurch sollen. Fragt sich nur, wie das gehen soll

Das geht nur mit ausweichen. Das Gelände ist sehr abschüssig, die Gehrichtung hätte quer zum Hang sein sollen, es ist ein Hinunterrutschen am Hosenboden, unter Einsatz von Händen und Füßen. Von den Privet-Pflanzen ist nichts zu sehen, wir haben auch keine Zeit dafür. Nach einiger Zeit ruft ein Volunteer, dass er eine Privet hat, ich finde dann auch eine. Das Gelände wird immer steiler und dann auch noch matschig. Jeder von uns hat mit dem Gelände zu kämpfen, Zeit für Privets bleibt so gut wie keine. Und das soll Sinn machen?

Die Privet-Pflänzchen, die wir zuerst sehen, sind nur 10 cm hoch, andere später dann 1 m hoch. Wenn die Pflanzen klein sind, sind sie gut zu erkennen, da die Blätter dunkel sind, sie haben einen gewellten Rand. Richtet man den Blick nach oben, sieht man lange "Stangen" (= schmale Stämme) und an deren Ende sieht man dann die Blätter. Das ist nicht ganz einfach.

Dieses Gebiet ist in Katies Karte als "hot spot" ausgewiesen. Ich weiß nicht, aber unter einem "hot spot" stelle ich mir etwas ganz Anderes vor.

Nach einiger Zeit sind wir am Talboden angekommen, wo es noch matschiger ist und wir müssen nun auf der anderen Seite hoch – zwei Schritte vor, einer zurück, über Äste drüber und drunter – und die Ausbeute an Privet ist sehr gering. Auch die anderen Volunteers jammern, dass sie nichts finden.

Dafür wachsen hier tonnenweise Kahili Ginger, Strawberries und Guavas, aber diese sollen wir heute nicht killen, sondern einzig und allein die Privets Ab und zu müssen wir uns jedoch abreagieren und killen auch Kahili Ginger

Schließlich stoppt alles, weil jeder ausgepowert ist. Doch schon bald sagt Katie, wir sollen eine neue "line" bilden und zurück gehen. Das "line" bilden dauert gleich mal 30 Min., um in nordwestliche Richtung den Hang hinunter zu stolpern.

Michi und mir ist ein großer umgestürzter Baum im Weg, es ist extrem steil. Im Dickicht von Farn und Ginger finden wir doch ab und zu Privets.

Auf einmal rutsche ich so sehr ab, dass mir nur mehr Michis quer stehender Fuß eine Hilfe ist, einen Halt zu finden. Michi muss sich aber an einem Baumstamm anhalten, sonst wäre er mit mir in die Tiefe gerutscht.

Schließlich ist wieder die Talsohle erreicht, die Gruppe hat sich wieder mal aufgelöst. Ich rutsche dermaßen ab, dass ich wie ein Schweinchen blute und nur mehr ein paar Pflaster übereinander das Schlimmste verhindern.

Nach einigen Guaven-"Niederschlägen" (zwecks abreagieren ) sind wir nach langer Zeit wieder am Trail. Durch Rufen versuchen wir andere zu erreichen, doch keine Antwort. Michi greift zum Funkgerät, aber E. meldet sich nicht, auch wiederholtes Anfunken hilft nicht.

Wir laufen den Trail Richtung Auto, nach der zweiten Kurve sehen wir die Gruppe im Gras liegend, völlig erschöpft. Auch E. steht dort. Michi fragt ihn, weshalb er auf sein Anfunken nicht reagiert hat. Tja, weil er sein Funkgerät vor zwei Wochen verloren hat Wäre doch sehr freundlich gewesen, hätte er das heute zu Beginn des Volunteerings gesagt...

Doch auch die anderen hätten auf Michis Anfunken auf E. antworten können, doch keiner hat es getan, weil keiner von ihnen E. heißt...

Katie meint, es ist ein günstiger Platz, um zu lunchen, es ist 13 Uhr.

Doch auf einmal wird Katie nervös, wo ist denn S.? Sie funkt ihn an, er arbeitet noch unten im Graben, er werde dann kommen.

Er hat einen australischen Farn gefunden, ca. 30 cm hoch. Er ist hier in Koke'e sehr unerwünscht, ist aber von anderen Farnen schwer auseinander zu halten. Katie sagt, wir sollen den Farn angreifen, man fühlt es an den einzelnen Stengeln, die Haare sind sehr scharfkantig. Alle native ferns sind sehr weich. Das stimmt, aber allein vom Aussehen her ist es nicht einfach, den australischen Farn als solchen zu erkennen.

Das Lunch zieht sich zum Glück in die Länge, wir plaudern auch mit P. Michi befragt ihn wegen des WCC. Das ist ein Ferienprogramm, er ist der Supervisor, sieht sich aber als Vermittler und ist während des Jahres Lehrer im Osten von Kaua'i.

Michi fragt, ob es denn für dieses Ferienprogramm nicht mehr Bewerber gibt. Doch, sagt P., aber die kleinen Gruppen sind viel besser, weil man viel einfacher persönlichen Kontakt zu den einzelnen Leuten aufbauen kann. Die Leute müssen sich für das Ferienprogramm qualifizieren, nicht jeder darf mitmachen. Die Leute, die er jetzt hat, sind in der Schule sehr gut – dabei hat P. Tränen in den Augen...

Michi sagt zu P., dass wir von K.s Chant sehr beeindruckt sind und von K. selbst auch und dass sich Einheimische finden, die sich mit der Kultur der Hawaiianer befassen und sich damit identifizieren.

Katie steht auf und sagt, sie muss jetzt etwas erklären, denn es werden sich sicher viele gefragt haben, was denn das soll, was wir hier machen – mehr oder weniger kleinen bzw. großen Privets hinterher jagen und uns ins Gelände stürzen.

Der Hintergrund ist, dass es Grants für verschiedene Bereiche und Pflanzen gibt, d. h., es ist eine Art Auftragsvernichtung. Es geht speziell ums Privet-Programm.

Privet wurde importiert, in England wird die Pflanze für Hecken verwendet.

Ungefähr im Jahr 2000 wurden Privets auf Hawai'i erstmalig gefunden und sie wussten vorerst nicht, welche Pflanze das ist. Sie wurden an den Limahuli Garden geschickt, von dort kam ein Brief zurück, mit dem Auftrag, alles daran zu setzen, um die Pflanze auszurotten. Wenn man das übersieht, ist die Insel verloren. Privet ist noch gefährlicher als Ginger und alles andere.

Als Belohnung für unsere heutige Tätigkeit wird die Arbeit für heute beendet. Wer will, kann noch ein paar endemische Pflanzen am Waimea Canyon Lookout auspflanzen. Das wird begeistert aufgenommen und wir gehen zum Auto zurück.

Michi fragt S., ob er unser GPS-File haben möchte und er sagt zu.

Katie sieht wiederum die Privets beim privaten Haus. Michi meint, lass' uns doch hingehen und die Privets vernichten.

Schon kommt der Hausbesitzer zu uns und er begrüßt Katie herzlich. Er habe hinter seinem Haus, allerdings nicht mehr auf seinem Grundstück, so viele Privets und er wäre sehr dankbar, wenn wir sie vernichten würden. Aber gerne, dem Manne kann geholfen werden!

Er schenkt uns zuerst Äpfel von seinem Baum, die köstlich schmecken.

Hinter seinem Grundstück steigen wir über einen kleinen Zaun, wir folgen P. nach links, Katie geht rechts. Und dort können wir uns mit den Privets austoben! Viele Minuten sind wir an einer Stelle und ziehen viele Privets aus dem Boden. Höhere Privets, 2 m und höher, schneiden wir um und beträufeln die Schnittfläche, die im Boden zurück bleibt, mit einem Herbizid.

Nach längerer Zeit kommt Katie zu uns, wir sind mittlerweile zu den Guavas übergegangen, weil wir alle Privets vernichtet haben und fragt, wie viele Privets wir gekillt haben. Zu viert sind es mehr als 1000 Privets! Katie strahlt über das ganze Gesicht.

Nun fahren wir zum CCC Camp zurück. Dort öffne ich zuerst meinen Haarknödel, um das "Gemüse" heraus zu holen.

Katie druckt uns Karten aus, von wo sie meint, wir waren noch nicht, doch wir kennen fast alles schon. Katie staunt nicht schlecht.

Um 16 Uhr verabschieden wir uns, die andere Gruppe mit S., E. und den WCC-Leuten ist noch beim Waimea Canyon Lookout.

In Waimea fahren wir zu R.

Glenn scheint wieder nicht zu Hause zu sein, zumindest sehen wir ihn nicht.

Auf der Rückfahrt sehen wir gegenüber von Glenns Haus drei Männer sitzen, einer davon ist Glenn, der zweite ist Mr. D. (gooooooo slooooooowww!!), den dritten kennen wir nicht.

Ich bleibe stehen, wir springen aus dem Auto und gehen auf den Tisch zu. Glenn ruft "the Austrians are back!" und fragt, ob wir bei Mrs. C. waren. Ja klar! Glenn stellt uns die beiden anderen Herrn vor. Während wir Herrn D. begrüßen, verschwindet der dritte auf die Schnelle und ward nicht mehr gesehen.

Wir wechseln ein paar Sätze und verabschieden uns wieder, um zum Big Save zu fahren und einen Kurzeinkauf zu tätigen.

Nach einem sehr anstrengenden Arbeitstag.

Zu Hause trinken wir Kaffee und genießen Eis dazu . Bald darauf gibt es Abendessen, Zürcher Geschnetzeltes mit Kartoffeln

Es folgt dann noch der übliche abendliche technische Teil und um 23 Uhr gehen wir ins Bett.

Sleep well