Dienstag, 30. 6. 2015
Um 6 Uhr weckt uns das Handy. Erst etwas später
begebe ich mich in die Küche, um unser Frühstück
zuzubereiten, das uns wie immer gut mundet
Wir beschließen, Richtung Mauna Kea zu fahren und
fahren zu diesem Zweck kurz nach 9 Uhr los.
Die Saddle Rd., aka Daniel K. Inouye Hwy., meldet schönes
Wetter 
Klickt auf die Fotos,
sie vergrößern sich.
Um 9:55 parken wir uns kurz beim Pu'u Huluhulu ein und
fahren dann gegenüber in die Mauna Access Rd.
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Auf der rechten Straßenseite
steht, wie schon seit Jahren, ein großes blaues
Schild mit der weißen Aufschrift "Visitor
Information Station 6 Meilen", direkt unterhalb
ist ein weißes Schild mit "closed until
further notice". |
Schon vor der Zufahrt zum Visitor Center sehen wir einige
Protestler stehen, wir parken uns links an der Straße
ein.
Eine ca. 30-köpfige Mannschaft ist auf und neben
der Straße. Ein offensichtlicher Hawaiianer mit
bloßem Oberkörper sitzt auf einem Sessel. Wir
gehen auf die Gruppe zu und schon beginnt das Gespräch.
Ein nicht hawaiisch aussehender junger Mann erklärt
uns, sie sind einzig und allein zu dem Zweck hier, um
den Bau des TMT (Thirty Meter Telescopes) zu verhindern,
da dies ein sehr großer Eingriff in die Natur wäre.
Nicht nur dass der Spiegel 30 m haben soll um das Fundament
zu errichten, muss sehr weit in die Tiefe gesprengt werden.
Die gesamte Fläche, die für das Telescope nötig
ist, würde so groß wie ein Soocerfeld sein.
Alle anderen Observatorien, die oben stehen, brauchen
zusammen genommen weniger Platz als das neue benötigen
würde. Auch das Errichten der gesamten Anlage würde
Tausende LKWs, Betonmischer und Teiletransporte benötigen.
Sie wollen verhindern, dass etwas errichtet wird, das
niemals mehr rückgängig gemacht werden kann.
Zusätzliche wäre es eine weitere Attraktion,
die noch mehr Touristen anlocken würde. Sie lassen
jedoch alle passieren, die hinauf fahren wollen. Der Haken
ist nur, dass geschätzte 200 m weiter oben ein Rangerauto
steht und Ranger achten streng darauf, dass niemand –
außer jene, die in den Observatorien arbeiten oder
auch das Wasserauto – hochfahren dürfen. Das
Mauna Kea Visitor Center ist mitsamt den WCs gesperrt.
Er sagt, in den Medien wird es so dargestellt, dass sie,
die Protestler, die Sperre des Visitor Centers und der
Straße nötig gemacht haben, was aber definitiv
nicht stimmt. Sie wollen lediglich die Bautätigkeiten
unterbinden. Das Land gehört ihnen und nicht jenen,
die Geld damit verdienen wollen. Touristen sind willkommen,
wir dürfen auch zu Fuß hinauf gehen, nur die
Fahrt mit einem Fahrzeug nach oben ist für Touristen
sowie Touribusse verboten.
Weiters sagt er, dass eines der schlimmsten Dinge ist,
dass die WCs des Visitor Centers gesperrt sind. Es kommen
immer noch Tourbusse hoch, die Leute schauen sich die
Demo-Leute an und verrichten ihre Geschäfte bei den
endemischen Mamane Trees, was denen nicht gut tut. Die
Regierung versucht, die Sache auszusitzen.
Die Protestler hoffen, dass sie bald die bestellten WCs
(hawaiisch "Lua" genannt) bekommen.
Wir werden eingeladen, uns das hawaiische Haus genauer
anzusehen, das sie errichtet haben. Auch ein Outrigger
Boot haben sie hierher gebracht.
Ein Blick hinüber
Richtung Mauna Kea Visitor Center. |
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"La" heißt
übersetzt "Tag". Heute ist also der
97. Tag, an dem die Protestler hier oben sind, Tag
und Nacht. |
Wir gehen dann gegenüber des Visitor Centers auf
den Pu'u Kalepeamoa. Ich muss mehrfach stehen bleiben,
weil mir die Luft zu knapp ist. Es ist ungewöhnlich
warm.
Der Ginster blüht. Beim Blick zurück sehen
wir immer zu den Unterkünften und auch zur Piste.
Der Grader steht auf
der rechten Straßenseite, links davon steht
ein rotes Zelt. |
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Um 11:30 sind wir am Gipfel des Pu'u Kalepeamoa, wo
ein Ahu (Altar) aufgebaut ist. Von oben können wir
beobachten, wie Ranger Autos aufhalten und wieder zurück
schicken.
Um 12 Uhr sind wir wieder unten und gehen gegenüber
auf den namenlosen Pu'u (Hügel).
Und damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet! In
etwas Entfernung sehen wir eine hawaiische Schlittenbahn!!
Wir gehen ein Stück näher.
Von diesem kleinen Ausflug zurück, setzen wir unsere
Wanderung fort.
Von oben sehen wir zu den Protestlern und dass ein Klein-LKW
zwei Dixie WCs bringt.
Nach dieser kleinen Wanderung kommen wir nochmals mit
den Protestlern ins Gespräch und einer davon, Hualalei
sein Name, erklärt sehr viel und bringt hervorragende
Argumente gegen den Bau des TMT. Auch sagt er, man soll
sich der Umwelt bewusst sein und nicht nur für jetzt
und heute, sondern auch für die Zukunft.
Hualalei schreibt uns einen sehr guten Spruch auf einen
Zettel:
He wa'a he moku
He moku he wa'a
The canoe is an island
The island is a canoe
Wie wahr, wie wahr...
Wir müssen insgeheim lachen, denn immer, wenn ein
Auto kommt, springt der weißhaarige Hawaiianer auf,
stellt sich mitten auf die Straße und begrüßt
die Insassen sehr freundlich.
Hualalei erklärt weiter, es sind jetzt nur wenige
Protestler hier, die Informanten sind jeweils in Hilo
und Kona und sie würden es sofort erfahren, wenn
ein Transport geplant ist, da die Späher ihnen rechtzeitig
Bescheid geben. In Kürze sind dann wieder rund 700
Protestler hier, so wie vor etwa 14 Tagen.
Die Dixie-WCs, die vorhin gebracht wurden, stehen jedem
zur Verfügung, also auch jedem Touristen und jeder
Tourist bekommt von ihnen, wenn er möchte, eine Flasche
Wasser, kostenlos selbstverständlich. All das wird
von ihnen gemeinsam bezahlt, auch die Dixie-WCs.
Sie stellen sich auf eine längere Belagerung ein.
Nach längerer Zeit verabschieden wir uns und gehen
zum Auto, wo wir unser Mitgebrachtes verspeisen. Dann
geht es nach Hilo zurück.
Um 15 Uhr sind wir in Hilo Hale und bereiten Kaffee zu,
wir sind hundemüde!
Zeitgerecht fahren wir zu Coconut Island, wo wir Yvonne
auf der Brücke treffen. Nach einer herzlichen Begrüßung
gehen wir zur Insel hinüber und lassen uns bei einem
Picknicktisch nieder. Wir plaudern über alles Mögliche,
Yvonne und ich haben uns schon seit vielen Jahren nicht
mehr gesehen. Ich gebe ihr den von ihr sehnlich erwünschten
Magnet vom Haleakala National Park, worüber sie sich
sehr freut.
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Darf ich vorstellen?
Zu meiner Rechten sitzt Yvonne. |
Die "Pride of
America" fährt in die Hilo Bay. |
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Gegen 20 Uhr verabschieden wir uns, tanken noch kurz
und sind kurz darauf beim Hilo Hale.
Für Michi bereite ich ein Abendessen zu, ich esse
fast nichts. Nun folgt der technische Teil des Abends.
Um 1 Uhr ist Licht aus.
Sleep well 
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