Samstag, 18. 6. 2011

Kurz nach 7 Uhr werden wir munter, im Zimmer ist es taghell. Scheint etwa die Sonne so stark? Kann nicht sein, denn wir haben gut abdunkelnde Vorhänge, aber das Licht meiner Nachttischlampe brennt! Keine Ahnung, warum, ich weiß ganz sicher, dass ich sie vor dem Schlafengehen abgedreht habe.
Wir wälzen uns kurz im Bett, doch bald stehe ich auf und gehe ins Bad. Plötzlich höre ich eine männliche Stimme im Zimmer, die aber nicht Michis ist. Yip! Es ist der Radiowecker
Flugs bereite ich unser Frühstück zu, das wir im Zimmer mit Blick auf das fast wolkenfreie ’Iao Valley genießen

Kurz nach dem Frühstück bekomme ich wieder Bauchgrimmen.
Ich schlucke nach dem Besuch in der Porzellanabteilung weitere zwei Imodium Plus und wir überlegen, was ich denn gegessen haben könnte, aber auf einen grünen Zweig kommen wir nicht.
Fest steht, dass ich Qietschbrötchen und Wiener Würstchen vertrage, auch das Hähnchen vom KFC. Grübel, grübel und studier

Um 10.30 Uhr verlassen wir das Hotel und als ich im Auto sitze, fällt mir auf, dass man diesen Wagen nicht herunter schalten kann! Er hat weder „1“ noch „2“ noch „L“. Nein, mit einem Auto, den ich nicht herunter schalten kann, fahre ich nicht vom Haleakala herunter
Noch nie in all den Jahren ist mir ein Fahrzeug auf Hawai’i untergekommen, das man nicht herunter schalten konnte.
Also fahren wir zu Alamo, schildern, was der Grund für den gewünschten Umtausch ist und ruck-zuck, haben wir ein „neues“ Auto, das dem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich sieht. Der kleine, aber feine Unterschied ist jedoch, dass der jetzige Wagen wenigstens „L“ hat, damit bin ich zufrieden

Um 12 Uhr starten wir zum Foodland und kaufen die restlichen nötigen Sachen, wie z. B. Brötchen, Antiinsektenspray usw. und fahren wieder zum Hotel zurück, wo ich die nächste Imodium Plus schlucke. So, das ist also Tablette Nummer drei des heutigen Tages, eine würde mir noch zustehen.

Mittlerweile ist es 12.50 Uhr, wir sitzen im Auto und sind startbereit und wir möchten endlich in den Polipoli SP fahren.
Wettermäßig ist es traumhaft schön, der Haleakala ist zwar stark in Wolken gehüllt, diese scheinen aber noch oberhalb zu sein.

Wir fahren auf dem Haleakala Hwy. und je näher wir dem Haleakala kommen, umso wolkenfreier erscheint der Gipfel. Es scheint sich also wieder nur um einen Wolkenring zu handeln, also genau rechts herum beim Polipoli State Park.
Bei schönstem Wetter fahren wir an Grandma’s Coffee House vorbei. Zu unserer Linken hängen die Wolken sehr tief herunter.

Um 13.40 Uhr stoppen wir rechterhand beim Sun Yat Sen Park und parken uns ein.

Wir bepacken unsere Rucksäcke und gehen ein paar Schritte rechts hinunter durch ein Gate. Wir hoffen, dass wir hier irgendwo die Möglichkeit haben, zu picknicken und sehen uns insgesamt etwas um.

Anschließend informieren wir uns, wer eigentlich Herr Dr. Sun Yan Set ist oder war (Schande über diese Bildungslücke!).

Dann drehen wir um und fahren ein Stück zurück, um in die Waipoli Rd. einzubiegen, doch das Wetter hat sich mittlerweile zunehmend verschlechtert.

Also gut, wir sind ja flexibel, disponieren um und fahren zum Pi'ilani Hwy.

Um 16 Uhr heizt ein Feuerwehrauto daher, mit Folgetonhorn, ich fahre sofort zur Seite. Zwei Minuten später kommt ein weiteres Feuerwehrauto.

Wir fahren gemütlich am Pi’ilani Hwy. entlang und fahren bei Kahiki Nui vorbei, um noch mal die Zufahrt mit der bayerischen Flagge zu suchen und hier sehen wir, dass diese Zufahrt mit noch mehr Schildern wie „keep out“, „beware of the dog“ abgeschlossen ist und kurz darauf sehen wir auch ein Schild „pit craters closed“. Hier ist jetzt alles verbarrikadiert! Schade.

Nachdem uns die Feuerwehren überholt haben, sehen wir am Horizont Rauchschwaden, es scheint sich um einen Buschbrand zu handeln.

Und schon kommt das nächste Löschauto an uns vorbei. Vorne sehen wir, wie auch ein Löschhubschrauber fliegt, vom Meer holt er das nötige Löschwasser. Der Brandherd ist nicht sehr weit vom Meer entfernt. Die Rauchschwade zieht von Ost nach West.

Mittlerweile liegt die Manawainui Bridge, Baujahr 1993, vor uns.

Auf dem Pi’ilani Hwy. ist ein unheimlicher Betrieb, Busse und PKWs fahren hier, aber in einer fast schon erschreckenden Anzahl.

Mittlerweile sind wir dem Brandherd ziemlich nahe.

Urplötzlich sind Ziegen neben und auf der Fahrbahn, ich muss bremsen!

Dann können wir weiter fahren.

Wir sehen dem Löschhubschrauber zu, wie er den sehr kleinen Wassersack ins Meer wirft und relativ viel Zeit braucht, um ihn wieder heraus zu ziehen. Dann allerdings fliegt er sehr rasch zum Brandherd zurück.

Richtung Haleakala ist es beinahe wolkenfrei und ein Regenbogen lenkt uns von allem ab.

Soeben fährt ein kleines gelbes Auto mit der Aufschrift „Patrion Chief“ an uns vorbei.
Ein Rangerauto steht auf der anderen Straßenseite mit Blaulicht, aber der Ranger telefoniert und macht keinerlei Anstalten, dass er uns aufhalten möchte, also fahren wir weiter.

Was passiert eigentlich, wenn man in der Einflugschneise eines Löschhubschraubers stehen bleibt, so wie wir Ganz einfach: Man, d. h., das Auto, bekommt eine volle Ladung ab In diesem Moment habe ich sogar an meiner Seite das Fenster geöffnet, aber das war glücklicherweise nicht störend.

Schließlich fahren wir weiter und sehen Feuerwehrleute, die an verschiedenen Stellen löschen. Es sind noch kleinere Brandherde vorhanden, aber es scheint sich nicht weiter auszubreiten.
Der Brandherd befindet sich übrigens nördlich des Pi’ilani Hwy.

Bei Meile 33 beginnt die Residential Area und schon etwas zuvor und ca. zwei Meilen nach dem Flächenbrand ist hier alles saftig grün, soweit das Auge reicht.

Um 16.20 Uhr parken wir uns beim Kaupo Store ein.

Beim Kaupo Store gönnt sich Michi ein Eis sowie einen Kaffee , bezahlt $ 6.14. Ich nehme nichts, ich traue mich nicht drüber.

Anschließend beginnen wir mit der Lady hinter dem Tresen ein Gespräch. Doch zu Beginn ist sie zugeknöpft, aber wir geben nicht nach
Sie heißt R., kommt vom Mainland und ist vor sieben Jahren vom Mainland weggegangen, da es ihr zu kalt war. Sie kam dann hier bei einer Farm vorbei, wo sie jetzt auch noch wohnt.

Sie erzählt uns viel Privates, das ich, wie bei Ruth, nicht veröffentliche.

R. sagt, hier ist es zwar recht nett, aber doch zu ruhig und daher möchte sie wieder aufs Festland zurück gehen.

Wir erwähnen, dass wir beim Buschfeuer vorbei gekommen sind und sie wird sofort nervös. Da die Besitzerin vom Kaupo Store gerade draußen ist, erzählt sie ihr das umgehend. Die Besitzerin antwortet, ja, sie habe davon gehört, wahrscheinlich hat wieder einmal jemand eine brennende Zigarette weggeworfen, das käme öfter vor.

Vom Kaupo Store aus sieht man keine Rauchschwaden. Ich zeige den beiden Fotos vom Brand.

Mit einem Knall springt eine Ziege auf unser Auto, wobei die anderen draußen Stehenden, inklusive der Besitzerin, sehr erstaunt darüber sind. Doch dann schießt es ihnen in den Kopf: Unser Auto sieht jenem ähnlich, das die Lady fährt, die immer mit der Ziege zusammen ist. Schließlich steigt die Ziege auf unser Autodach und geht dort spazieren

Die Besitzerin vom Kaupo Store versucht, die Ziege vom Dach zu holen, aber diese will nicht und legt sich auf den Bauch. Schließlich gelingt es doch und die Ziege ist wieder herunten.

Das Müllauto ist wieder weg und wir sprechen mit R. weiter. Sie wird hier von den hiesigen Locals respektiert und geschätzt und die Locals haben ihren Namen auf hawaiisch umbenannt, was sie sehr freut und sich geehrt fühlt. R. wohnt aber auch in der Community, hat sich sehr gut integriert und passt daher gut dazu.

Wir erzählen von Gran Canaria und R. wusste gar nicht, dass es so weit unterhalb von Spanien noch Inseln gibt. Irgendwie kommt das Gespräch auf die Probleme der Canarios mit dem Übergewicht, genauso wie hier auf Hawai’i. R. erzählt, dass es immer noch junge Leute gibt, die vom Festland kommen und glauben, dass sie hier das große Geld machen können und plötzlich enden sie z. B. am Campground von Hana und wissen nicht mehr, wie es weiter geht, haben kein Geld in der Tasche und müssen oftmals enttäuscht umdrehen und aufs Festland zurück gehen.

Es scheint hier auch vorgekommen zu sein, dass Leute Grundstücke verkauft haben, die ihnen gar nicht gehören. Sie meinen halt, sie seien berechtigt und im Kaupo Store hängt ein Aushang, der an alle, die Grundstücke kaufen oder verkaufen wollen: Solch ein Verkauf unter der Hand ist illegal und muss nach hawaiischem Recht erfolgen.

R. erzählt weiter, dass sie derzeit an einem Buch schreibe. Das Buch soll keine großartigen Enthüllungen preis geben, sondern aus ihrem Leben auf Maui erzählen.

Mitten drinnen kommen zwei Polizisten zum Kaupo Store und R. fragt sie bezüglich des Feuers. Die Polizisten bejahen, es sei bei einer kleinen Ranch, aber es sei keine Person anwesend gewesen. Der eine Polizist meint, das Ganze sei etwas mysteriös und eine kleine Hütte sei abgebrannt.

Nach einiger Zeit des Plauderns verabschiedet sich Michi kurz. R. entfernt sich, kommt aber bald darauf mit einer halben Papaya zurück, inklusive Löffel. Die Papayas darf sie nicht verkaufen, denn sie seien von ihrer Farm. Sie hat aber so viele, die sie ansonsten wegwerfen müsste und deswegen schenkt sie uns die halbe Papaya.
Sie schmeckt köstlich!
Michi wünscht sich einen zweiten Kaffee , aber ich sehe, dass R. den Kaupo Store sperren will, schließlich ist es schon an der Zeit. Sie sagt aber, den zweiten Kaffee zuzubereiten, sei überhaupt kein Problem, wir können auch draußen sitzen bleiben, sie sei noch ca. ½ Stunde hier und werde dann mit ihrem Roller nach Hause fahren. Sie hofft, dass es nicht regnet, da es schon ziemlich duster ist. Sie fährt Richtung Hana, dort wohnt sie irgendwo.
Es ist sehr schön gewesen, mit R. zu plaudern.Michi schlürft also gemütlich seinen Kaffee und es kommt ein weiteres Auto, deren Touristen ganz enttäuscht das Schild „closed“ sehen.

Um 17.20 Uhr verlassen wir den Kaupo Store.

Eine viertel Stunde später stehen wir wieder vor dem Buschbrand, es qualmt immer noch, auch der Heli fliegt nach wie vor, aber insgesamt sieht es gut aus. Es sind jedoch noch alle Feuerwehrautos vorhanden.

Um 18 Uhr kommt uns ein Wasserauto entgegen, anscheinend Nachschub für die Feuerwehr, die immer noch beim Löschen ist.

Es ist bei weitem noch nicht dunkel, die Sonne verbirgt sich hinter den Wolken und es kommt uns ein Kalb auf der Straße entgegen gelaufen. Dummerweise hat das Kalb die Farbe der Straße!
Sekunden später sehen wir einen jungen Burschen, der dem Kalb nach läuft.

Kaho'olawe und das Atoll Molokini sehen wir in der Abenddämmerung gerade noch.

Kurz nach 19 Uhr parken wir uns uns beim Ka’ahumanu Shopping Center ein. Beim Radio Shack ist der junge Mann von gestern gerade beim Lunchen. Wir lassen ihm ausrichten, dass unser Internet nach dem Anschluss im Hotel dann doch funktioniert hat.
Wir kaufen 4 AAA-Batterien, da die Batterien von meinem Voice Recorder bereits sehr schwach sind. Diese vier Batterien kosten $ 4,99.

Anschließend fahren wir zum Hotel.

Dort richte ich unser Abendessen, vier Toasts für Michi und zwei für mich, ich habe einen Bärenhunger
Schließlich überspiele ich die Fotos der letzten Tage, Michi die Filme vom Camcorder und die Aufzeichnungen vom Voice Recorder.

Um 00.15 Uhr vertschüssen wir uns ins Bett