Überpünktlich, nämlich um exakt
4.10 Uhr, landen wir in Darwin. Mein Schnupfen
und Halsweh nehmen immer mehr zu. Stört mich
zwar, aber was soll ich tun
Dauert normalerweise mit Behandlung sieben Tage,
ohne Behandlung eine Woche
Schon im Flugzeug habe ich mit Michi vereinbart,
dass wir sicherheitshalber angeben, wir haben
etwas zu verzollen – nämlich die Süßigkeiten,
die wir von A. und W. bekamen. Daher gehen wir
zu „to declaire“, aber dort werde
ich nur gefragt, was ich denn dabei habe, was
zu deklarieren sei. Ich zeige die Süßigkeiten
her und erfahre, dass sie erlaubt sind. Sehr schön
Dieser „freiwilligen Deklarierung“
ist es zu verdanken, dass wir in Null komma nix
mitsamt unseren vier Reisetaschen in Richtung
Ausgang gehen. Klug gemacht, oder
In der kleinen Halle blicken wir in die Runde,
denn H. will uns ja begrüßen und außerdem
sollte U., unser Zimmervermieter, uns abholen
und zu seiner Unterkunft bringen.
Michi wundert sich, weshalb ich H. sofort erkenne.
Ich kann es auch nicht erklären, ist halt
so. Das Schild seines Arbeitgebers und H.s Name
darauf geben mir die letzte Sicherheit. Oh Mann,
ist das schön.....Da hat sich tatsächlich
H, in diesen frühen Morgenstunden auf die
Räder gemacht, nur um uns „wildfremde“
Leute zu begrüßen. Das finden wir total
nett. Nur U. fehlt. Michi guckt ein paar Mal vor
die Tür, um sicher zu gehen, dass er nicht
außerhalb warten würde (wäre aber
seltsam). Um 5.15 Uhr meint H., nun sei es genug,
ob ich eine Telefonnummer von U. habe. Na klar,
das ist aber auch das einzige, was ich von ihm
habe. Ansonsten weiß ich weder Familiennamen,
geschweige denn eine Adresse. Doch die Telefonnummer
ist ein Reinfall – es meldet sich nur das
Faxgerät.
H. zögert allerdings nicht lange, wir sollen
mit ihm nach Hause fahren, Meng, seine Frau, schlafe
zwar noch um diese Zeit, aber trotzdem. Das möchten
wir natürlich nicht, Michi will in irgendein
Hotel/Motel in Darwin gehen, aber H. setzt sich
durch
Er fährt einen Pickup, d.h., wir geben unsere
vier Reisetaschen auf die Ladefläche, ich
sitze mit den beiden Rucksäcken und dem Laptop
hinter H. und Michi auf dem Notsitz.
Wenige Minuten nach Fahrtbeginn macht Michi den
Vorschlag, wir sollten doch erst mal gemeinsam
frühstücken gehen. Herb ist sofort dabei
und weiß – eh klar
- auch im Handumdrehen eine Lösungsmöglichkeit,
ein in meinen Augen nicht ganz einfaches Unterfangen
um diese frühe Uhrzeit. Wir fahren zu einer
Tankstelle, bei der H. anscheinend des öfteren
isst bzw. zumindest ist er dort bekannt. Wir nehmen
alle drei ein hot breakfast, dazu Orangenjuice
– und nicht einmal jetzt darf sich Michi
erkenntlich zeigen, indem er zahlen will. Das
möchte H. unbedingt selbst übernehmen
und ist auch nicht davon abzubringen. Danke, H.
Anschließend fahren wir zu seinem und Mengs
Haus, etwa 30 km außerhalb von Darwin. Sie
wohnen in einer sehr einsamen Gegend, besitzen
2 ha Land mit allen möglichen Pflanzen, Bäumen,
Sträuchern. Wir hören sehr viele Vögel
zwitschern.
Plötzlich sehen wir Meng
H. hatte uns vorher schon eingeweiht, dass sie
morgens eher ihre Ruhe haben will, sie taut erst
nach und nach auf. Sie geht mit einem ziemlich
großen Schäferhund an uns vorbei, will
Zeitung holen gehen, die H. vergaß.
Als sie wieder zurück kommt, ist sie sehr
freundlich, heißt uns „offiziell willkommen“,
macht Kaffee, schenkt mir einen Reiseführer
und auch noch ein paar Landkarten.
H. unternimmt zwischendurch auf Michis Bitte
hin nochmal einen Versuch, U. zu erreichen –
ohne Erfolg, wieder das Fax. Aber H. käme
nicht zum Spitznamen „Pfiffikus“,
wenn er nicht einer wäre
Der nächste Vorschlag seinerseits kommt nämlich
– er könne uns zwar keine Betten zur
Verfügung stellen, da er auf Gäste nicht
eingestellt ist, aber er hat zwei Matratzen, auf
denen könnten wir schlafen. Zwar ist mir
der Gedanke, die beiden nun mit unserer Anwesenheit
zu beglücken, keineswegs angenehm, aber nicht
nur ich, auch Michi, weiß H.s Angebot zu
schätzen.
Nun will H. den Voucher von Darwin von mir. Er
verschwindet damit ins Haus, kommt geraume Zeit
später wieder zurück: er habe mit Queensland
telefoniert (aber nicht mit D., sondern mit einer
Lady, die mir nicht bekannt ist). Sie wird U.
anrufen, damit er sich meldet. Es werde ca. 15
Min. dauern.
Das passt auch genau, es ruft zwar nicht U., sondern
B. an, seine „Partnerin“. Nach diesem
doch etwas längerem Telefonat kommt H. zu
uns auf die Terrasse und erzählt uns folgendes:
Erstens sei eine Kommunikation sehr schwierig,
B. spricht kaum englisch und auch ihr deutsch
sei nahezu nicht zu verstehen und zweitens –
sie habe sich verschlafen. Weiterer Kommentar
dazu überflüssig. Jedenfalls wolle sie
uns in ca. 45 Minuten von H. und M. abholen.
Ich unterhalte mich mit Meng wegen Daly River
etc., sie gibt mir ein paar Tipps. Auch meine
Frage, ob der Reynold’s River Track geöffnet
sei, beantwortet sie mit „ja“, wir
sollen aber zur Sicherheit den Ranger befragen.
Ok, werden wir machen.
Nach einiger Zeit trifft B. ein. Sie meint zu
uns „tut mir leid, ich habe mich verschlafen“.
Naja, was soll man darauf noch sagen
Am besten gar nichts, übergehen und warten,
was noch kommt.
Wir fahren also nun endlich mit ihr zu unserem
Zimmer, dieses ist zwar nicht groß, aber
immerhin haben wir eigene Dusche/WC und Klimaanlage.
Doch das Allerschlimmste ist, B. redete wie ein
Wasserfall, wiederholt gut und gerne fünf
bis sechs Mal dasselbe. Wenn sie etwas erklären
möchte, weiß sie gleich mehrere Arten
und Wege – ein Alptraum
Da wir im Moment noch kein Auto haben, möchten
wir zu Fuß in die Stadt gehen, ist ja laut
D. nicht weit entfernt. Aber B. will unbedingt,
dass wir mit ihr im Auto mitfahren, sie müsse
auch in die Stadt, genauer gesagt zum Shop –
dem Internet-Shop von U. Selbiger ist angeblich
Workaholiker, arbeitet von 9 Uhr morgens bis Mitternacht,
geht dann rasch ins Bett und das war es. Kann
uns aber egal sein.
An diesem Nachmittag spazieren wir sehr viel
in Darwin herum, schlendern durch „The Mall“,
die Fußgängerzone. Dort haben sogar
ein paar Geschäfte offen.
Auch zum Hafen gehen wir.
Gegen Abend bekommen wir Hunger und gehen ins
„Nirvana“. Dort bekommen wir herzhafte
kleine heiße Röllchen mit irgendetwas
Scharfem drinnen, Grundstoff davon ist Fleisch,
der Rest muss wohl mexikanischer Natur sein.
Spät gehen wir zurück und noch später
kriechen wir ins Bett
B. fällt aus allen Wolken, als wir ihr mitteilen,
dass wir montags gerne um 8 Uhr beim Bushie-Verleiher
sein möchten