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Fiesta Principal 13. Dezember 2009

 

Der 13. Dezember ist der Tag der Santa Lucía, der Namenspatronin unseres Nachbardorfes und des gleichnamigen Bezirkes Santa Lucía de Gran Canaria.

Lucía ist eine frühchristliche Heilige aus Syracus (Italien), ihr Name bedeutet „die Leuchtende“ (Licht lat. lux, span. luz). Sie ist besondere Patronin der Augenerkrankten und Näherinnen.

Besondere Bedeutung hat sie heute in skandinavischen Ländern.

Sie bringt symbolisch das Licht (vor-gregorianische Wintersonnenwende) und wird mit einem Lichterkranz am Kopf einer Jungfrau (oft: ein in weiß gekleidetes Mädchen) dargestellt.
Gegen 11 Uhr, noch lange vor der Prozession, sind wir schon am Festgelände.
Das Auto lassen wir zu Hause, weil schon einige Gäste in „unserer“ Straße parken

Das Wetter ist nahezu ideal, kühle Momente wechseln rasch mit herrlichem Sonnenschein, leichte Bewölkung und düstere Wolken sorgen für wechselndes Licht mit bedrohlichen Phasen.

Noch ist in den Gassen wenig los.

Wir gehen zum Kirchplatz hinauf und sehen uns das beginnende bunte Treiben von oben an.

Weihnachtsmann, hier Papa Noel genannt, gibt es auch bei Hunden
An zahlreichen Häusern sind auf Stoff gedruckte Bilder der Santa Lucía zu sehen.
In den diversen Marktbuden wird alles Mögliche angeboten, dass sich die Bretter biegen: Handarbeiten, Spielzeug, Heiligenfiguren, Tücher und Taschen aus Afrika, Schmuck, Hüte, Korb- und Lederwaren, Süßigkeiten … und natürlich Speisen und Getränke zum direkten Verzehr sowie zum Mitnehmen.

dieser Herr zieht die Aufmerksamkeit auf sich...

... aber sein Hut aus Schnecken noch weitaus mehr

Bei so einem Dorffest darf der Viehzüchter auch nicht zu kurz kommen, es werden verschiedene Zuchttiere zur Schau gestellt und prämiert. Von Schaf über Ziege, Esel und Pferd, Kühe, Ochse und Stier ist alles vertreten und kann hautnah begutachtet werden.

Vormittags sind Halbschuhe noch ausreichend

Canarios lernen schon früh mit Tieren zu leben, aber bei gut 1000 kg Stier ist Vorsicht geboten.
Unser Tip: Der dunkle Bulle hat das Zeug zum Sieger
Vorbei an dem Haus mit dem typischen kanarischen Balkon ...
... spazieren wir nochmals Richtung Kirchenplatz und begegnen diesem hübschen jungen Pärchen
Anschließend sehen wir zu, wie aus Zuckerrohr Saft gepresst und als Guarapo de caña verkauft wird.
Michi muss das für ihn neue Getränk probieren, aber sein Gesichtsausdruck täuscht - der Zuckerrohrsaft schmeckt ihm sehr gut

Um 12 Uhr (bzw. etwas später) beginnt eine Messe in der großen Dorfkirche. Anschließend wird die Straße durch Santa Lucía gesperrt und gegen 13.20 Uhr sind 10 Böllerschüsse zu hören und Kinder in traditioneller Tracht eröffnen den Festzug. Darauf folgen Señioras in eleganter, altkanarischer Festkleidung (beiger Poncho, schwarzes Kostüm) und ein geschmückter Karren mit einer Statue der Santa Lucía.

In den steilen Gassen müssen einige Männer das Gefährt zurückhalten bzw. anschieben.

Unmittelbar dahinter schreitet die ganze geistliche und politische Prominenz des Bezirkes in Begleitung der diesjährigen Reina de la luz (Königin des Lichtes) mit dem Lichterkranz.
Dieser Kranz ist nicht zu verwechseln mit einem Adventkranz

Eine Musikgruppe bildet den Abschluss, wobei Schaulustige und Begleiter bald nicht mehr zu unterscheiden sind. Einige versuchen, den Saum der Heiligenfigur zu berühren.

Die ansonsten nahezu menschenleeren Gassen sind nicht wieder zu erkennen.

Die Runde führt über die Hauptstraße am „Szenario“ (dem Dorfplatz) vorbei und über die Calle Leopoldo Matos zur Preisverleihung der Viehzüchter.

Unser Geheimtipp - der dunkle Bulle - wird Sieger und belegt somit Platz 1.

Auch der Bulle, der Platz 2 belegt, kann sich sehen lassen.

Platz 3 wird ebenfalls von einem Bullen belegt.

Anschließend geht es weiter bis vor die Kirche.
Der Dorfschlosser und einige Helfer am Kirchendach stellen sicher, dass die Kirchenglocken zum richtigen Zeitpunkt läuten.

Der Wagen mit der Statue wird vor dem Kirchenportal abgestellt, die Kinder ehren nochmalig die Königin des Lichtes und die versammelte Prominenz.

Fünf Minuten läuten die Kirchenglocken und jetzt kommt der entscheidende Moment:

Solange die Sonne scheint, kann (darf) die Statue nicht in die Kirche gebracht werden. Es ist ziemlich heiß, die Kapelle spielt mit Schweiß auf der Stirn, spielt und spielt bis – endlich – eine Wolke die Sonne abdunkelt.

Wiederum werden Kirchenglocken geläutet, Böller und Raketen knallen, schnell wird der Wagen angeschoben und die Santa Lucía bringt das Licht in die Kirche hinein.

Sofort ist die Sonne wieder hier, alles ist gut gegangen und wir schreiten gleich weiter zu einer kleinen Stärkung, bevor wir uns auf den Heimweg machen.

Abends ist noch Folklore und Tanz, mal sehen