Wanderung
auf den Roque Nublo
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2. Oktober 2020:
In früheren Jahren waren wir immer wieder beim Roque
Nublo. In den letzten Jahren waren aber mehr und mehr
Touristen unterwegs, die beiden Parkplätze hoffnungslos
überfüllt, sodass wir auf diese Wanderung verzichteten.
Unglücklicherweise stürzte ich im September
2019 rücklings über 3 Stufen. Mit den vor allen
Dingen in den ersten Wochen horrenden Schmerzen hatte
ich schwer zu kämpfen. Aufstehen konnte ich nur mit
Michis Hilfe - und noch stärkeren Schmerzen.
Erst im April 2020 wurde mir ein hervorragender Traumatologe
empfohlen. Bei ihm bzw. genau genommen die meiste Zeit
von fast 4 Monaten in der dort angeschlossenen ambulanten
Reha war ich in Behandlung. Der Erfolg zeigte sich bald,
aber immer nur in kleinen Schritten.
Bald konnte ich die ersten kurzen, kleinen Wanderungen
bzw. Teile davon mit Michi laufen. Auch nahmen wir zwei
Mal Anlauf auf den Roque Nublo, zu dem wir endlich wieder
wollten. Zwar kam ich beim zweiten Mal weiter als beim
ersten Mal, aber nicht bis auf das Plateau des Roque Nublo.
Gestern Abend machte ich Michi den Vorschlag, dass wir
doch morgen, also heute, endlich bis zum Plateau des Roque
Nublo laufen könnten. Michis Antwort war etwas deprimierend
für mich: "Das schaffst du nie" - aber
ich wollte es unbedingt!
Heute standen wir früh auf, am Parkplatz des Roque
Nublo stand nur ein Auto, das dem Herrn, der den dortigen
Stand sein Eigen nennt, gehört. Ansonsten nur noch
unser Auto, ein Traum!
Aber es war kalt, richtig kalt, nur 12° C!
Bei herrlich sonnigem Wetter starteten wir:
Von Osten blies ein eiskalter Wind, der Versuch der Sonne,
uns zu wärmen, schlug fehl.
Nach 45 Minuten begannen wir mit den Steilstücken,
Michi verkneifte sich die Worte "das schaffst du
nie" - war auch besser so 
Dann waren wir endlich am Plateau, aber der Roque Nublo,
das übersetzt "Wolkenfels" heißt,
machte ihm alle Ehre, wir sahen ihn nämlich nicht.
Wenn man bei solch einem Nebel nicht weiß, wohin
man ungefähr gehen muss, ist es relativ wahrscheinlich,
dass man nicht beim Roque Nublo landet, es gibt nämlich
am Plateau keinerlei Beschilderungen. Aber zugegeben:
So wie heute, total im Nebel bzw. in den Wolken, sahen
wir den Roque Nublo noch nie, wenn wir am Plateau waren.
Erst nach einiger Zeit zeigte er sich:
Der Wind blies uns fast den Berg hinunter, aber wir gingen
trotzdem auf den Roque Nublo zu.
In der kleinen Grotte, wie ich sie nenne, machte ich
es mir bequem und entkam somit auch dem starken Wind:
Vom Roque Nublo war dann nichts mehr zu sehen. Wir warteten
lange, aber es nützte nichts, heute wollte er nicht
so oft gesehen werden 
Nach einiger Zeit traten wir den Rückweg an - bei
herrlichstem Sonnenschein!
Die Blicke in die Umgebung waren umwerfend:
Wir konnten gar nicht genug davon bekommen und Wind hin,
Wind her - wir standen einfach nur dort und bewunderten
die Landschaften.
Heute lief kein einziger Tourist zum Roque Nublo, denn
ganz Spanien hat Reisewarnung. Allerdings setzt sich TUI
(vorerst) darüber hinweg und wird morgen erstmals
wieder Touristen auf die Inseln fliegen.
Beim Auto angekommen war ich überglücklich,
es endlich geschafft zu haben. Und Michi zog freiwillig
sein "das schaffst du nie" zurück 
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