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Archäologischer Park Maipés in Agaete

 

3. Mai 2013:

 

Am 16. April 2013 eröffnete der Parque Arqueológico del Maipés in Agaete seine Pforten.
Vor rund 3000 Jahren eruptierten sowohl der Volcán de Hondo de Fagajesto als auch der Volcán de los Berrazales und die Lavaströme bahnten sich ihren Weg durch die Wälder bis zum Meer bei Las Salinas. Schließlich gesellte sich noch die Lava des Volcán de Jabelobo hinzu und nahm denselben Weg zum Meer. Es entstand ausnahmslos a'a-Lava (wer meine Hawai'i-Reiseberichte kennt, weiß, dass es auch eine Pahoehoe Lava gibt). Maipés ist der heutzutage östliche Rand von Agaete.

Im Jahr 1483 wurden erstmals die "tumbas en la lava" (auch Tombs genannt), die Gräber in der Lava, erwähnt.

Es handelt sich um ca. 700 Gräber und somit ist Maipés mit der größte Friedhof der antiken Canarios auf ganz Gran Canaria. In den 1940er Jahren wurden erstmals schwarz-weiß-Fotos angefertigt. 2009, ehe man mit den Ausgrabungen und teilweise Restaurierungen begann, wurden Farbfotos angefertigt, auf denen ersichtlich war, dass in der Zwischenzeit einige Gräber zerstört worden waren.

Bereits in den 1940iger Jahren wurden keine vollständigen Skelette gefunden, sondern nur Knochenreste, weswegen man davon ausgeht, dass ein Großteil der Skelette gestohlen wurde. Es wurden auch keinerlei Grabbeigaben gefunden.

Von 2009 bis 2013 fanden die Ausgrabungen im Sektor A statt, hier befinden sich ungefähr 400 Gräber, wobei auch das größte Grab darunter ist. Von diesen ca. 400 Gräbern wurden 52 Gräber restauriert bzw. vor dem Zusammenbruch gerettet.

Die Sektoren B, C und D sind für die Öffentlichkeit nicht zugängig.

Insgesamt sind 32 Tombs (Lavagräber) in gutem Zustand, 301 Tombs nur leicht beschädigt, 173 in schlechtem Zustand und bei 170 Tombs ist praktisch nichts mehr Brauchbares vorhanden.

Es gibt 5 verschiedene Bauarten der Tombs. Die Größe der Tombs variiert zwischen 3 m und 7 m im Durchmesser. Die Tiefe ist durchschnittlich 3 m.

Wie wurde ein Tomb errichtet?

Es wurde für jeden Tomb ein Loch in die Lava gegraben, d. h., Lavagestein entfernt. Oben, am Rand des Grabes, wurden rundherum große und mittelgroße Lavasteine gelegt und der Tote in das bereits vorhandene Grab gelegt, oftmals mit dem Gesicht nach Osten. Da man den Körper des Toten nicht mit Steinen beschweren wollte, wurden sehr große Lavasteine quer oberhalb des Körpers gelegt, sozusagen von einem Lavarand zum anderen, sodass die Lavasteine den Körper nicht berührten. Anschließend wurden im Mittelteil kleine Lavasteine gelegt, außen herum wiederum mittelgroße und große, bis die gewünschte Höhe des Tombs erreicht war.

Wegbeschreibung zum Parque Arqueogológico del Maipés in Agaete:

In Agaete hält man sich zunächst an die Schilder mit der Aufschrift "El Valle" (= GC 231), das ist, würde man die Straße weiter fahren, der Weg in den berühtem Barranco de Agaete. Doch so weit fährt man nicht.

An der Kreuzung mit der Calle Laureado General Serra Algarra befinden sich linkerhand 3 Wegweiser. Das oberste besagt "El Valle GC 231", das mittlere "Los Berrazales GC 231", das unterste Schild ist weiß mit Pfeil nach rechts (die beiden anderen Schildern zeigen den Pfeil nach rechts oben und führen in den Barranco de Agaete, diesen Schildern nicht folgen, sondern dem weißen Schild mit Pfeil nach rechts). Auf diesem weißen Schild sind ein Polizist, spielende Kinder sowie ein Fußball abgebildet - das ist der richtige Weg und hier fährt man so weit, bis einem die Weiterfahrt untersagt wird.

Klickt auf die Bilder zum Vergrößern.

In unmittelbarer Nähe sieht man dieses Schild, das auf den archäologischen Park aufmerksam macht. Von hier sind es 200 m.
Diesem Schild können die Öffnungszeiten entnommen werden.

Nach den zurück gelegten 200 m (vorbei am Sportplatz sowie der Polizeistation) ist der Eingang in Sicht:

Kurz darauf geht man durch dieses Tor, linkerhand ist das Kassenhäuschen, rechterhand sind die Toiletten.

Fast der ganze archäologische Park ist für Rollstuhlfahrer geeignet, nur das allerletzte Stück hat ein paar wenige Stufen. Aus meiner Sicht ist es aber für Rollstuhlfahrer vernachlässigbar, wenn er/sie dieses letzte Stück nicht zurück legen kann. Sehr viel mehr sieht man von dort auch nicht.

Unmittelbar nach dem Bezahlen des (geringen) Eintrittsgeldes (man bekommt auch eine kleine Info-Broschüre mit) geht es linkerhand über Stiegen hoch. Für Rollstuhlfahrer ist die am linken Bild sichtbare nicht asphaltierte Piste geeignet. Der Untergrund ist feinkrümelig.

Es gibt am ganzen Gelände sehr viele Tafeln, wenngleich sie zu Beginn nur der Orientierung dienen, in der Folge sind es sehr viele Informationstafeln, von denen auch meine oberhalb genannten Zahlen und Fakten stammen. Die Infos sind in spanischer und englischer Sprache geschrieben.

Ab hier sind durchgehend Eisenplatten am Boden gelegt. Bald ist das am rechten Bild zu sehende Gebäude erreicht, es ist ein Informationszentrum, das sehr gute Erläuterungen bereit hält.

Als Erstes sieht man den Nachbau eines Lavagrabes, also eines Tombs. Das gelblich wirkende am unteren Ende ist die Grabstelle, in ihr liegt der Nachbau eines Skelettes.


Hier eine Detailaufnahme.
Gegenüber dieses Tombs (im selben Raum) befindet sich dieses Videoterminal, wo man sehr Informatives über die alten Canarios hört.
Hier sieht man die Sektoren A (die größte links im Hintergrund), B, C und D.

Es ist ein Gästebuch vorhanden.

Nun beginnt der eigentliche Rundgang.
Auf diesem Foto sieht man fast in Bildmitte zwei Tombs untereinander (zu erkennen an den geschlichteten Steinen) und links davon ebenfalls noch ein Tomb.
Hier ein großer Tomb, der oben aufgesetzt nochmal eine runde Lavasteinansammlung hat. Man nimmt an, dass in diesen großen Tombs ehemals führende Leute ihre letzte Ruhe fanden.

Es ist zu Beginn vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, die einzelnen Tombs auszumachen, aber vor Ort ist es ein wenig einfacher, als dies auf Fotos darzustellen.

Ein großer Tomb in besserem Zustand.

Immer wieder durch Geländer gesichert geht es weiter. Am rechten unteren Bild ist im rechten oberen Bildviertel wiederum ein großer Tomb zu erkennen.

Auf dem nebenstehenden Foto sieht man sehr gut weitere Tombs.
Diesen Tomb hat man nach der Restaurierung absichtlich nicht verschlossen, sondern ein nachgemachtes Skelett hinein gelegt, um zu veranschaulichen, wie es gehandhabt wurde.
Weiter geht es zu einem neuen Aussichtspunkt, ebenfalls mit Info-Tafeln.

Klickt auf untenstehendes Panoramabild, ich habe diverse Tombs mit roten Pfeilen markiert:


Als seinerzeit der Friedhof angelegt wurde, wurde ringsherum eine Mauer errichtet. Teile davon sind noch zu sehen.
Ein weiterer Tomb mit einem nachgemachten Skelett.
Das sind die oberhalb erwähnten Stufen, die für einen Rollstuhlfahrer vermutlich nicht zu überwinden sind, wenngleich ich im TV schon Rollstühle gesehen habe, mit denen man Treppen überwinden kann.
Ein Schild lockte uns ganz besonders: Cafetería.
Daher nichts wie hin.
Wenn das die Cafetería sein soll, dann ist sie aber noch ziemlich leer. Vielleicht wird sie zu einem späteren Zeitpunkt eröffnet.

Also weiter, denn unmittelbar daneben befindet sich ein weiteres Gebäude, das aber ebenfalls noch nicht eröffnet ist.

Also wieder retour.

Nicht zu übersehen, dass hier etwas gepflanzt wurde, es liegen zahlreiche Bewässerungsschläuche, aber der Wasserhahn war wohl zugedreht - es ist alles vertrocknet, schade.
Der Weg retour Richtung Ausgang.

Zum Abschluss noch ein Foto, auf dem man die verschiedenen Höhen und Größen der Tombs sieht. Die gelben Toms sind die größten.

Wer, wie wir, Interesse an kulturellen Stätten der antiken Canarios hat, ist hier gut aufgehoben.

Es gibtt keinerlei Schatten, außer es würden gerade Wolken die Sonne verdecken, daher für Sonnenschutz sorgen. Auch empfehle ich, Getränke mitzunehmen.