Erstkommunion
Lucía
(La Primera Comunión Lucía)
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20. April
2012:
Heute war für die Enkelin unseres Vermieters
der zweitwichtigste Tag in ihrem Leben (der wichtigste
Tag ist die Hochzeit): Die Erstkommunion, auf spanisch
"La Primera Comunión".
Je nach finanziellen Möglichkeiten
versuchen die Eltern und Verwandten eines Erstkommunionkindes
diesen Tag so schön und umfangreich zu gestalten,
wie nur möglich. Etliche Eltern stürzen sich
in Schulden, damit der Tag der Erstkommunion unvergessen
bleibt.
Bereits Monate zuvor wird überlegt,
geplant, Plan umgeworfen, neu durchdacht, Ideen von anderen
gesammelt etc. Wir wurden im Vorfeld gebeten, uns um die
Dekoration des Erstkommuniontisches zu kümmern. Da
wir, außer vagen Schilderungen, wie denn solch ein
Erstkommuniontisch auf den kanarischen Inseln aussieht,
keine wirkliche Vorstellung davon hatten, habe ich tagelang
das Internet durchforstet und YouTube-Videos angesehen,
dann waren wir klüger.
Ein paar Dinge für die Dekoration besorgte
die Mutter von Lucía und all das, was wir uns noch
vorstellten, wir. Auf der Suche nach dem Nötigen
in Vecinario stießen wir auf einen ziemlich großen
Laden, den wir nach dem Urlaub noch einmal aufsuchen möchten
- er ist eine Sehenswürdigkeit für sich. Angefangen
von Blumen- und Gemüsesamen bis hin zu Zierbändern,
Kunstpflanzen und diversen Kleidungsstücken befindet
sich in dem Laden auch eine "Schneiderei", bei
deren Anblick wir uns in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts
zurück gesetzt fühlten, einfach unglaublich!
Diesem Laden muss ich aber zugute halten,
dass er der einzige war, der das von uns Gesuchte im Sortiment
hatte, dabei hatten wir die Hoffnung schon fast aufgegeben.
Nun hatten wir alles, was wir für die
Deko benötigten, beisammen und machten uns zu Hause
an die Vorarbeiten, was uns große Freude bereitete.
Zudem wurden wir gebeten, am Tag vor der
Erstkommunion die "globo" in der Partyfiesta
abzuholen. Ein "globo" ist nichts Anderes wie
ein Luftballon und diese dürfen auf keiner Erstkommunion
fehlen. Die Mutter von Lucía hatte ein Arrangement
von Luftballonen bestellt, die erst am Samstag im Geschäft
aufgeblasen wurden.
Wir fuhren daher gestern nach Vecindario
und dort ging der berühmte Wind, um nicht "Sturm"
zu sagen. Das konnte ja lustig werden! Glücklicherweise
ergatterten wir einen Parkplatz, der nicht weit von Partyfiesta
entfernt war. Auf dem Weg zum Auto musste ich den großen
Globo halten, sonst hätte ihn der Wind Michi aus
der Hand gerissen. Dazu muss ich sagen, dass die Globo
miteinander verbunden waren, in einigen war zwecks Beschwerung
auch Wasser, aber der Wind war unheimlich stark. Verschiedene
Leute lachten, als sie uns sahen, wir müssen wirklich
ein Bild für Götter abgegeben haben 
Beim
Auto angekommen schoss ich rasch dieses Foto, ehe
wir die zahlreichen Luftballons ganz vorsichtig
in den Kofferraum gaben. |
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Die rund 25 km bis in die Berge nach uns
zu Hause fuhr ich, als hätte ich mehrere Kartons
roher Eier im Kofferraum gelagert. Die Sonne schien mit
voller Kraft auf das Auto, wenn das nur gut geht!
Bereits zuvor überlegten wir, in welchen
Raum unseres Hauses wir die Luftballone geben sollen.
Ich war für das Wohnzimmer, Michi für den Hobbyraum,
aber letzteres ging ja nun mal gar nicht, dort hatten
die Globo nie und nimmer Platz. Dann kam mir DIE Idee:
Wir lassen die Globo im Auto, parken selbiges aber nicht,
wie sonst, entlang der Straße, sondern ich fahre
mit dem Auto auf unsere Terrasse. Diese ist zum Teil überdacht.
Gesagt, getan. Sicherheitshalber deckten wir die Heckscheibe
noch mit einem grünen Netz ab. Wollen wir hoffen,
dass wir nicht plötzlich "puff" hören
und die Globo oder einer davon sind geplatzt. Das wäre
ungefähr das Schlimmste, was passieren kann, denn
einen Notdienst hat Partyfiesta nicht 
Heute standen wir sehr früh auf. Mein
erster Weg führte mich nach draußen, um die
Globo zu kontrollieren, alles bestens! Nach dem Frühstück
fuhren wir zur Burro
Safari, die von uns nicht weit entfernt ist und begannen,
die Deko anzubringen. Nach zwei Stunden waren wir fertig.
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Am Erstkommuniontisch fehlten zu diesem
Zeitpunkt noch zwei Torten. Diese wurden aus hygienischen
Gründen etwas später geliefert.
Rechts am Tisch (in Klarsichtfolie verpackt) steht
ein Schloss, das zum Essen ist, es besteht hauptsächlich
aus Zucker. Was es damit genauer auf sich hat, etwas
weiter unten. |
Zu Hause angekommen wechselten wir unsere Klamotten und
fuhren zur Kirche in Santa Lucía, wo die Erstkommunion
stattfinden würde. Zu diesem Zeitpunkt war die Kirche
nahezu leer.
Nach und nach trafen Leute ein und wir warteten auf Lucía
mit ihren Eltern und ihrem Bruder. Schließlich war
es soweit.
In der Kirche wurde von professionellen Fotografen von
jedem Erstkommunionkind ein Foto angefertigt, anschließend
gesellte sich die Familie für ein zweites Foto dazu.
Zu diesem Zeitpunkt durften Gäste noch fotografieren,
während der Zelebration nicht mehr, weswegen es davon
kein einziges Foto meinerseits gibt.
Ein Hinweis zu meinen Fotos: Aus bisher unerfindlichen
Gründen sind sie allesamt mehr oder weniger verschwommen.
An den Einstellungen der Kameras wurde nichts geändert,
sie sind so wie immer, wir stehen im Moment vor einem
Rätsel und das kurz vor dem Urlaub... Ich habe versucht,
das Bestmögliche aus den Fotos heraus zu holen. So
weiter geht's...
Die Messe sollte um 12 Uhr beginnen und wir gingen nach
draußen. Kurz darauf kamen aus einem Seiteneingang
der Kirche die Erstkommunionkinder mit dem Pfarrer heraus,
um die Kirche durch das große Tor an der Vorderseite
wieder zu betreten. Am zweiten Bild ist unschwer Lucía
zu erkennen.
Nach
knapp 1,5 Stunden war die Erstkommunion beendet.
Heraußen warteten, so wie wir, bereits viele
Leute, um ein Foto vom jeweiligen Erstkommunionkind
zu schießen. |
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Endlich, nach langer Zeit, kam auch
Lucía mit ihren Eltern und dem Bruder aus der
Kirche. |
Nach dem obligatorischen Foto fuhren wir rasch zur Burro
Safari, da wir dort das Eintreffen von Lucía filmen
und fotografieren wollten.
Doch
Lucía kam und kam nicht, dafür ihr Großvater
(links), der unser Vermieter ist. |
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Michi
und ich gingen zum Erstkommuniontisch, da wir die
Torten bewundern wollten. |
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Lucías Onkel hat beide Torten
gebacken, hier die Erstkommuniontorte. |
Da Lucía
im Mai auch Geburtstag hatte, es aber keine eigene
Feier dafür gab, bekam sie im Rahmen der Erstkommunion
auch diese Geburtstagstorte. Zu diesem Zeitpunkt
fehlten noch die Kerzen, die "10" (Jahre)
besagten. |
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Dann kam endlich Lucía und wurde
mit tosendem Beifall begrüßt. |
Umgehend
wurde der Erstkommuniontisch begutachtet. |
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An einigen Tischen waren die ca. 100 geladenen Gäste
schon beim Essen, andere, später eingetroffene, warteten
noch darauf.
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Auf jedem Tisch standen ein bis zwei
Flaschen Rotwein mit einem besonderen Etikett. |
Es wurden
zahlreiche Gänge Speisen angeboten, doch schon
nach dem zweiten Gang war ich pappsatt und musste
- ungern aber doch - die papa arrugadas (Runzelkartoffel)
übrig lassen. |
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Pflicht ist auch ein Familienfoto mit
den Luftballons. |
Beinahe
hätte ich vergessen zu erwähnen, dass
auch ein Musiker engagiert wurde. Er spielte und
sang typische kanarische Lieder, was die Stimmung
zusätzlich ankurbelte. |
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Und schon fanden sich die ersten Tänzer, die sich
später noch vermehrten.
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Ebenfalls ein Pflichtfoto war Lucía
mit ihren beiden Großmüttern. Von jeder
Großmutter bekam sie einen großen Blumenstrauß,
die wir aber schon zum Zeitpunkt, als wir den Tisch
dekorierten, dort platzierten. |
Zu meiner
Linken saß zeitweise unsere Katzenbetreuerin.
Auf sie können wir uns beruhigt verlassen,
wenn wir auf Urlaub sind. Gracias! |
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Dann kam der Zeitpunkt, an dem der Großvater von
Lucía sang. Unglaublich, wie toll dieser Mann singen
kann!!
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Zwei Schwestern, rechts die Großmutter
von Lucía, die nicht gerne in die Kamera guckt,
wenn sie fotografiert wird  |
Mit
allen möglichen Tricks ist es dann gelungen
und sie kam uns nicht mehr aus 
Na also, geht doch! |
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Rechts der Onkel von Lucía, der
die beiden Torten backte. |
Nun
sollte es mit dem Tortenanschnitt langsam Ernst
werden, Lucía ging schon mal hinter den Erstkommuniontisch
und hatte sich zur Vorsicht schon mal umgezogen,
genau wie ihr Bruder. |
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"Jetzt lasst mich mal nachdenken
- wie alt bin ich jetzt? Ach ja, richtig, 10"
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Dann
ging's an Kerzen ausblasen. |
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"Wo bleibt er denn? Ach, da kommt
er ja". Rechts im Vordergrund das essbare Schloss,
immer noch unter Plastik wegen eventueller Fliegen
und/oder Bienen. |
Arcadio
(links) begann eifrig, die Tortenstücke zu
schneiden, die Lady rechts beeilte sich mit dem
Servieren. Es ging alles ruck-zuck, denn 100 Gäste
waren zu bedienen. |
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Hier wieder zwei Familienfotos:
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Michi gönnte sich eine ganz kurze
Verschnaufspause. |
Nun kam das, worauf viele, jung und alt, schon warteten:
Die "fuente de chocolate" ("Schokoladenquelle")
wurde angeworfen. Oben kam die flüssige Schokolade
heraus und lief dann die Spirale hinunter. Bereit gestellte
Früchte (Erdbeeren und in Scheiben geschnittene Bananen)
sowie Süßigkeiten wurden auf einen Holzspiel
gesteckt, in die flüssige Schokolade gehalten und
anschließend genossen. Spätestens jetzt wird
man verstehen, weshalb sich Lucía und ihr Bruder
umziehen mussten 
Ich erwähnte schon das essbare Schloss, das kam
anschließend an die Reihe. Jeder, der wollte, nahm
sich ein Stück vom Schloss, hielt es in die flüssige
Schokolade und dann ab damit in den Mund.
Nach
kurzer Zeit stand nur mehr ein Turm vom Schloss. |
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Ein seltsames Geräusch lockte mich
nach draußen. Dort sah ich, dass in der Zwischenzeit
eine Hüpfburg aufgeblasen wurde. |
Schon
mal etwas vom "flying kid" gehört?
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Da ich schon mal draußen war, wollte ich die paar
Schritte bis zu den ca. 70 Eseln gehen, die hier leben,
aber es kam anders, sie kamen mir nämlich entgegen
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Zwei Schwestern, die auf keiner Party
fehlen und die zum engen Verwandtschaftskreis gehören. |
Jeder
in Santa Lucía und Umgebung kennt die beiden,
so auch wir und das, seitdem wir hier wohnen. |
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Es sollte nach dem Wunsch dieser Herren
ein simples Gruppenfoto entstehen, aber ich wollte
sicherheitshalber noch ein zweites. |
Arcadio
(links, grünes Oberteil) wusste jedoch nichts
davon, kam aus einem anderen Raum geeilt und platzte
mitten ins Bild  |
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Jetzt war das "hola" fertig
Arcadio wollte sich zwar verziehen, hatte aber keine
Chance, da er vom Bäcker der Torten geschnappt
und fürs Foto gezwungen wurde  |
Schließlich
wurde der Ruf nach jemandem aus der Küche laut,
kurz darauf tanzte Arcadio mit ihr. Wie sich kurz
darauf heraus stellte, war es ein Geburtstagstanz,
die gute Frau hatte nämlich Geburtstag! |
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Dem folgten viele "feliz cumpleaños"
("herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag"),
ehe sie wieder verschwand. |
Es war fast schon 18.30 Uhr und wir dachten, jetzt sei
die Fiesta zu Ende, aber da haben wir uns geirrt - ein
Magier ("ilusionista" genannt) war engagiert
worden, nicht nur wir staunten nicht schlecht. Er heißt
Juan Miguel und kann online
oder per Telefon gebucht werden.
Ich war zum Filmen sehr nahe an ihm dran und trotzdem
gelang es mir nicht, seine Tricks zu durchschauen, zu
gut waren sie gemacht. Nachfolgend ein paar Impressionen:
Kinder und Erwachsene sahen interessiert zu.
Es wurden
auch Leute aus dem Publikum geholt. Hier war Lucía
die Assistentin bei einem Uhren-Trick. |
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Die Lady musste sich zwei rote Tücher
in ihr Oberteil stecken und niemand wusste in diesem
Moment, wozu. |
Das klärte sich aber bald auf, an einer
Seite des roten Tuches zog der Magier an, an der
anderen Seite das kleine Mädchen. Woher plötzlich
der schwarze BH zwischen den beiden roten Tüchtern
kam, weiß nur einer - der Magier 
Was haben alle gelacht 
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Nun folgte ein Trick mit Fesseln, die
sich der Magier selbst anlegte und die mit je einem
Schloss für jeden Arm vom Vater von Lucía
(rechts) und dem Großvater väterlicherseits
(links) abgesperrt wurden. Wie sich der Magier befreien
konnte, weiß wiederum nur er selbst  |
Dann kam noch ein kleiner Junge sowie die Mutter von
Lucía an die Reihe - auch diese Tricks waren ungeklärte
Fälle.
Zum
Abschluss bekam Lucía etwas zum Thema "Luftballon". |
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Somit ging die Erstkommunionfiesta zu Ende und wir freuen
uns, dass wir daran teilnehmen durften. Es ist wieder
ein unvergessliches Erlebnis, an das wir noch oft und
lange zurück denken werden.
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