In Spanien laufen die Uhren bestimmt noch anders in der Arbeitswelt.
Bei uns heißt (Haus)arzt, dass ein ganzes Wartezimmer voll ist mit Menschen, die Termine ausgemacht haben im 10-Minuten Takt. So viel gesteht die Krankenkasse wohl dem einzelnen Patienten zu....
Und der Arzt hat dabei ein Zimmer (Ordination) zu betreuen mit ausführlichen Gesprächen/Behandlungen und 3 weitere "Kabinen", für Spritzen, Verbandswechsel, wo eine Schwester und Medizinstudenten/Turnusärzte assistieren.
Also bis zu 4 Patienten pro 10 Minuten Behandlungszeit. Geöffnet ca. 5 Stunden pro Tag, Mo-Fr.
Dass das in der Praxis nicht so funktioniert ist klar, deshalb Wartezeiten trotz Termin. Und dass die Ärzte dabei gestresst sind, sieht man. Die notwendige Zeit nehmen sie sich, niemand wird vernachlässigt, aber Zeit für zB ein längeres Gespräch ist einfach nicht da. Dann muss man zum privaten Arzt gehen und von so einer Behandlung bekommt man dann für die Rechnung nur sehr wenig von der Krankenkasse refundiert.
Es gibt inzwischen sehr viele (Kassen) Ärzte bei uns, die gar keine neuen Patienten mehr annehmen können, da muss man dann auf privat umsteigen und viel Geld dazuzahlen oder lange Pendelzeiten irgendwohin in Kauf nehmen.
Wir sind auch in der alten Hausarztpraxis geblieben, 30 Minuten Fahrzeit, weil es im neuen Wohnort keine Kapazitäten mehr gibt. 30 min sind ja jetzt auch nicht schlimm....
Mein Hautarzt und mein HNO sind inzwischen auch in Pension und es ist kein Kassenarzt mehr da, der Patienten annimmt. Die jeweiligen Nachfolger sind privat (System heißt Wahlarzt weil man einen Teil der Kosten von der KK erstattet bekommt).