Montag, 19. 7. 2010

Um 7.30 Uhr läutet der Wecker. Ich springe auf und richte unser Frühstück, während Michi weiter schläft.

Draußen ist herrlichster Sonnenschein , allerdings kommen vom Meer her dicke Wolken herein.

Nun muss auch Michi aufstehen, wir frühstücken gemütlich am Balkon und schmieden einen Plan.
Dieser sieht fürs Erste so aus, dass wir auf jeden Fall auf den Haleakala fahren und zwar zum Halemau’u Trailhead, um zu sehen, ob der Trail machbar ist oder nicht.
Wenn nicht, fahren wir in den Polipoli State Park und laufen die Kombination Redwood – Boundary – Tie Trail.
Laut Revealed Buch sollte man von diesem Trail eher Abstand halten, weil man sich verlaufen könnte, da der Trail schlecht beschriftet und nicht gewartet ist.
Ja-ja, das wissen wir und der Trail verwildert leider auch immer mehr.

Es ist 9 Uhr, das Internet funktioniert jetzt überhaupt nicht, auch nicht auf dem Balkon.

Vor unserer Zimmertür – offenbar aus der anderen Suite – dringt enorm lautes Reden bis zu unserem Balkon, hört sich nach einem heftiger Streit an.
Michi äußert die Vermutung, dass es sich um eine dunkelhäutige, sehr Brustkorb starke Dame handeln wird. Ähem, woraus schließt er das

Egal, wir waschen und trocknen ab, richten die restlichen Sachen und verlassen unsere Suite.
Gegenüber ist die Zimmertür geöffnet, der laute Streit oder die Diskussion – was immer es auch ist – ist nun noch lauter, dazu läuft der Fernseher mit der Lautstärke am Anschlag – liebe Güte, das ist vielleicht ein Lärm!
Eine polynesisch aussehende junge Dame sitzt auf der Couch und sortiert Blätter, eine andere – dunkelhäutige, Brustkorb starke Dame – sitzt am Boden.
Michi fragt, ob ohnehin alles in Ordnung sei, denn für unser Gefühl schreien sich die zwei Ladys an. Und nein, sie würden nicht streiten. Sie sind nur so in Aufregung, weil sie heute wieder nach Hause fliegen müssen, aber so gerne hier bleiben möchten.
Ok, zum Glück also alles harmlos.

Wir fahren los und tanken gegenüber des Hotels bei der Chevron den Jeep voll. Anschließend geht’s Richtung Haleakala. Die Wolken sind deutlich dichter als gestern, obwohl wir heute früher dran sind.

Aus Osten kommen viele Wolken. Die Spitze des Haleakala sehen wir nicht und werfen unseren Plan 1 um, um Plan 2 einzusetzen, nämlich den Polipoli State Park.

Um 10 Uhr biegen wir linkerhand in die Waipoli Rd. ein. Vor uns hängen die Wolken ganz schön tief herunter, nur Richtung Kahului sieht es noch etwas besser aus.

auf der Waipoli Road

in der Ferne kann man Kahului erkennen

Michi hat noch Hoffnung, dass wir weiter oben aus den Wolken sehen. Ich bin skeptisch, aber lassen wir uns überraschen.

Bei der Hunter Checking Station angekommen, hängen die Wolken beinahe bis zur kleinen grünen Hütte herunter.

Wir bleiben hier im Auto sitzen und überlegen, ob wir weiterfahren oder nicht sollen, das Wetter ist alles andere als einladend, aber wir versuchen es.

Nach einiger Zeit verlassen wir den Asphalt und fahren auf der Piste weiter

Wir kommen zur Abzweigung, an der rechterhand der Boundary Trail weg geht.

Es ist jetzt nicht nur nebelig, sondern auch noch sehr staubig, weil uns ein Motocross in rascher Fahrt überholt.

Das Baumsterben durch den Brand ist phänomenal. Es sind unheimlich viele Bäume betroffen.

Was man aber sieht ist, dass ganz schön Nachwuchs kommt, es wird aber sehr lange brauchen, bis sie die Höhe der jetzt verbrannten Bäume erreicht haben.

Wird Zeit, dass wir zu „unseren“ wild plums kommen Und schon sind wir hier und lassen sie uns schmecken.
So, genug wild plums gegessen Wir fahren weiter.

Und wenn wir am Wegesrand mal nichts zum Essen finden, dann finden wir Blümchen, wobei Michi ein besonders geschultes Auge hat. Nun ja, ich muss mehr auf die Fahrbahn gucken und kann die Umgebung nicht wirklich wahrnehmen.

Apropos Umgebung: Viel können wir gar nicht wahrnehmen, der dichte Nebel verhindert es.

Die winzigsten blauen Blümchen findet er, logisch, seine Lieblingsfarbe ist blau.

Bei der Y-Gabelung, bei der es rechterhand zur Polipoli Spring Recreation Area geht, fahren wir links Richtung Skyline Trail. Die Wolken hängen fast bis zum Boden.

Hier wachsen viele junge Eukalyptusbäume und es gibt zahlreiche Schilder, dass nur mit Pfeil und Bogen gejagt werden darf.

Mittlerweile ist die Sicht stark eingeschränkt. Die Bäume rechts unterhalb sieht man nur mehr angedeutet.

Nahe der Straße kann ich keinerlei Beerensträucher erkennen, auch keine wild plums – schade

Kurz vor 12 Uhr sind wir bei der großen Linkskurve mit der Leitplanke. Auf der rechten Seite steht das Schild mit der Aufschrift „Haleakala Ridge Trail“.

Hier beginnt es schon nach wenigen Minuten zu schütten, ach du liebes Bisschen
Das bedeutet im Klartext, dass wir umdrehen müssen, es ist sinnlos, weiter zu fahren.

Doch halt! Nicht so schnell! Wir disponieren um und fahren doch ein wenig Richtung Skyline Trail, um zu sehen, wie es dort oben wirklich aussieht.

Nur zwei Minuten später verstärkt sich der Regen noch mehr. Rechterhand ist eine Überdachung mit einem Wassertank darunter.

Nicht lange darauf stehen wir an einer Y-Gabelung und wissen von früheren Jahren, dass es links zum Skyline Trail geht. Rechterhand ist die Kahua Road, eine dead end road.

In der Mitte der Y-Gabelung steht ein rotes Schild mit weißer Aufschrift „Camping and Fires allowed in State Parks only“. Hinweise, wohin es links und rechts geht, fehlen völlig.

Es ist keinerlei Aussicht auf Wetterbesserung, Petrus hat sämtliche Schleusen aufgedreht. Ungern aber doch kehren wir um.

Der eingebroche Krater vor uns ist der 6.472 ft. hohe Polipoli.

Bei der entsprechenden Y-Gabelung biegen wir zur Polipoli State Recreation Area zum Picknicken ab. Vielleicht können wir – wenn es nicht mehr nieselt – auch ein ganz klein wenig wandern. Wir sind ja nicht ganz aus Zucker

Bei der Picknick Area stehen auch zwei andere Autos hier. Eine Lady geht gerade mit einem prall gefüllten Picknickkorb zu einem Tisch.

Sie breitet eine Decke auf der Sitzbank aus und auf den Tisch legt sie ein Tischtuch
Nun werden zahlreiche Lebensmittel aus dem Picknickkorb gezaubert und schön drappiert.

Wir picknicken im Auto und währenddessen regnet es wieder sehr stark.

Ein weißer Pickup gesellt sich neben unseren Jeep, drei junge Frauen sind drinnen. Eine davon geht zielstrebig auf das Toilettenhäuschen zu.
Kurz darauf kommt sie heraus und geht zu den zwei anderen, die auch aussteigen. Unter lautem Gelächter gehen alle drei zum Toilettenhäuschen, gucken hinein, lachen hellauf und gehen wieder zurück. Keine Ahnung, was es dort zu sehen gibt, meine Neugier hält sich bei diesem Wetter in Grenzen

Wir stellen fest, dass wieder einmal mehr eine Planänderung angesagt ist, ist ja nichts Neus bei einem Urlaub des ständigen Umdisponierens Bei solch einem Wetter einen Trail zu beginnnen, ist nicht wirklich das, was wir möchten.

Wir fahren vorerst bis zum Waiohuli Trail, um zu sehen, wie dort das Wetter ist. Es ändert sich ja laufend!

Die Rückfahrt geht nur langsam voran. Es nieselt ein wenig, das ist aber nicht der Grund.

Der wirkliche Grund ist, dass uns die Himbeeren nahezu ins Auto wachsen und Michi bei geöffnetem Fenster erntet Wir nehmen einen köstlich schmeckenden Vitaminstoß zu uns.

Unmittelbar beim Waiohuli Trail parke ich den Jeep seitwärts ein und wir möchten ein Stück des aufwärts gehenden Waiohuli Trails versuchen. Die Regencaps haben wir dabei, viel kann also nicht passieren.

Um 14 Uhr beginnen wir mit dem Trail. Die Sonne ist verschwunden. Richtung Kihei ist ein Stück blauer Himmel zu sehen – man wird dankbar

Der Weg wird entweder von Mountain Bikern oder Motocross-Fahrzeugen gefahren.

Gleich zu Beginn liegen zwei Baumstämme quer, aber der Trail geht rechterhand weiter, besser gesagt, wir folgen den Fahrspuren.

Auch hier ist ringsum der Wald durch den Brand im Februar/März 2007 schwer schwer geschädigt.

Gemütlich laufen wir auf dem schmalen Trail entlang.

Entlang des Trails gibt es zahlreiche rosarote Bänder mit der Aufschrift „9/7/10 2 % Garlon Water Foliar“, offenbar wurden hier Pestizide eingesetzt.

Es ist ein sehr angenehm zu gehender Waldboden, richtig natürlich. Beidseits wachsen junge Pinienbäume.

Auffällig ist, dass fast keine Vögel zwitscheren. Es ist aber auch kein Wunder, da der Wald sehr tot erscheint.

Die rosaroten Bändchen werden spärlicher und spärlicher. Der Trail ist selbsterklärend, man braucht nur dem Weg zu folgen – zumindest am heutigen Tag.

Der Trail verläuft nicht mehr so wie jener auf der GPS-Karte und vermutlich auch auf anderen Karten eingezeichnete.

Bei einer Y-Gabelung geht der Trail nicht linkerhand weiter, sondern rechterhand und lt. GPS-Karte stoßen wir dann auf eine Kreuzung. Nach links geht der Waiakoa Trail weg und gerade aus geht der Mamane Trail weiter, der in der Folge auf die Skyline Road trifft.

Schon kurz nach der Y-Gabelung kommt ein ziemlich neues Schild, es ist der 0,5 MM.

Nach 45 Minuten langsamen Gehens sind wir bei der Kreuzung. Geradeaus ist mit Mamane Trail beschriftet, linkerhand ist der Upper Waiakoa Trail.

Dummerweise beginnt es schon wieder zu regnen.

Unmittelbar rechterhand der Y-Gabelung befindet sich ein eingebrochener Krater.
Ein schmaler Trampelpfad führt über 4 oder 5 m zum Kraterrand und der Lava Tube.

Es regnet mittlerweile so stark, dass wir unsere Regencaps überziehen und umdrehen müssen, dabei wollten wir gerade den eingebrochenen Krater erkunden.

30 Minuten später sind wir beim Auto, wo wir die letzten wild plums verspeisen. Draußen regnet es wie aus Eimern

Also werden wir dieses Gebiet verlassen und erstmal zu Grandma’s Coffee House fahren.

Das Wetter macht der Saddle Rd. echte Konkurrenz. Mehr als Schrittgeschwindigkeit ist nicht drinnen und der Scheibenwischer läuft auf der vorletzten hohen Stufe.

Kurz bevor wir den Asphalt erreichen, steht ein Pärchen mit einem Kind bei der Brücke, mit einem Badetuch in der Hand, nicht zu fassen.

Urplötzlich ist rechterhand der Straße ein schwarzer Fels, doch – oh Schreck! Beim näher Kommen sehe ich, as ist kein Fels, das ist eine Kuh!!

Linkerhand sind drei weitere im Gebüsch und fressen das saftige Gras.

Wir fahren ein Stück weiter und in eine kleine Linkskurve sehe ich etwas kleines schwarzes – doch davon gibt es mehr, die anderen in brauner Farbe, es sind Wildschweine!

Etwas später belagern einige Kühe die Straße und wir müssen ein wenig warten, bis sie zur Seite gehen.

Was uns überhaupt nicht klar ist: Warum um alles in der Welt ist alles braun vor lauter Trockenheit und warum muss es jetzt, wo wir hier sind, dauerhaft regnen
Fragen, auf die es keine Antwort gibt.

Mittlerweile sind wir am Hwy. 37 in südlicher Richtung unterwegs und parken uns rechterhand bei einer Ausweiche ein. Ein Wolkenbruch könnte noch etwas lernen, wenn er sehen würde, was sich jetzt hier tut Unser Auto dürfte ziemlich sauber werden

Kurz darauf parken wir uns bei herunter prasselndem Regen bei Grandma’s Coffee House ein. Im Moment können wir nicht mal aussteigen, dafür können wir gemütlich unsere Rucksäcke mit den Wertgegenständen bepacken.

Nach einiger Zeit werfen wir den Hut auf das Wetter und steigen trotz des Wolkenbruches aus.
Wir genehmigen uns zwei doppelte Espresso und hoffen, dass wir kurz darauf die gastliche Stätte halbwegs trocken verlassen können, doch weit gefehlt: Petrus hat sämliche Schleusen geöffnet.

Nach einer Stunde spricht Michi das Machtwort und sagt „egal, jetzt gehen wir“ und schon sind wir draußen bei der Tür.
Obwohl unser Auto nur geschätzte 3 m vom Eingang entfernt steht, sind wir bis auf die Haut nass. Es hilft nichts, so wie wir sind, müssen wir einsteigen und nach Kahului fahren. In der Zwischenzeit werden unsere Klamotten hoffentlich halbwegs trocknen – und die Haare dazu.

Etwa sechs bis sieben Fahrminuten von Grandma’s Coffee House in Richtung Kahului – immer noch am Kula Hwy. – kommt die Sonne heraus und unser Auto wird getrocknet. Total unfair ist das, wir sind immer noch nass

Kula und nördlich von Kula ist alles vertrocknet, nur die Bäume sind noch grün.
Obwohl, vertrocknet hätten wir uns Maui im Sommer ohnehin vorgestellt, aber in einem Sommer, in dem es kaum regnet. Stattdessen ist es ein Sommer, in dem es außergewöhnlich viel regnet. Wir sollten stolz sein, das erleben zu dürfen *Sarkasmus aus*

Vor uns ist strahlend blauer Himmel mit nur vereinzelt Wolken, wir sind in der Nähe der Kreuzung Pukalani.

An der Kreuzung ist rechterhand ein kleines Plätzchen mit einer Sitzbank, dort wird gerade künstlich bewässert.

Blickt man Richtung West Maui Mountains, so sind diese gar nicht zu sehen, eine dicke Wolkenschicht verhindert das. Auch vom Haleakala ist nichts zu sehen.

Wir beschließen kurzerhand, eine Qualitätskontrolle beim KFC in Pukalani durchzuführen, obwohl es erst 17.20 Uhr ist.
Zu diesem Zweck fahren wir ins Pukalani Terrace Center.

Bei strahlendem Sonnenschein parken wir uns ein, aber für mich sieht es nach Jacke anziehen aus.

Für das Menü 4 zahlen wir 11,45.
Allerdings war dieser KFC nicht auf unseren Besuch vorbereitet. Ein Hühnerbein war nicht frisch, der Rest allerdings schon.

Gleich linkerhand dieses KFC befindet sich ein Foodland, daher kaufen wir hier ein paar Kleinigkeiten.

Für 1 Gallone Milch, 1 Gallone Wasser und 1 Gallone Kakao sowie 1 Toastbrot zahlen wir $ 15,48 und sparen $ 5,48 mit der Maika’i Card.

Die Regenwolken haben sich wieder auf die West Maui Mountains zurück gezogen, in Kahului ist es sehr dunkel. Über den Zuckerrohrfeldern ist roter Staub zu sehen.

In unserem Rücken ist der Haleakala plötzlich wunderschön beleuchtet, er glänzt golden und ich sehe bis ganz hinauf!

Im Hotel angekommen, räumen wir die paar wenigen Sachen weg und widmen uns dem technischen Teil.
Im TV verläuft die Suche nach dem Wetterbericht erfolglos. Egal, wir können es sowieso nicht ändern.

Obwohl wir uns – so denken wir zumindest – Mühe geben, finden wir erst kurz nach Mitternacht ins Bett