Um 7.30 Uhr läutet der Wecker. Ich springe
auf und richte unser Frühstück, während
Michi weiter schläft.
Draußen ist herrlichster Sonnenschein ,
allerdings kommen vom Meer her dicke Wolken herein.
Nun muss auch Michi aufstehen, wir frühstücken
gemütlich am Balkon und schmieden einen Plan.
Dieser sieht fürs Erste so aus, dass wir
auf jeden Fall auf den Haleakala fahren und zwar
zum Halemau’u Trailhead, um zu sehen, ob
der Trail machbar ist oder nicht.
Wenn nicht, fahren wir in den Polipoli State Park
und laufen die Kombination Redwood – Boundary
– Tie Trail.
Laut Revealed Buch sollte man von diesem Trail
eher Abstand halten, weil man sich verlaufen könnte,
da der Trail schlecht beschriftet und nicht gewartet
ist.
Ja-ja, das wissen wir und der Trail verwildert
leider auch immer mehr.
Es ist 9 Uhr, das Internet funktioniert jetzt
überhaupt nicht, auch nicht auf dem Balkon.
Vor unserer Zimmertür – offenbar aus
der anderen Suite – dringt enorm lautes
Reden bis zu unserem Balkon, hört sich nach
einem heftiger Streit an.
Michi äußert die Vermutung, dass es
sich um eine dunkelhäutige, sehr Brustkorb
starke Dame handeln wird. Ähem, woraus schließt
er das
Egal, wir waschen und trocknen ab, richten die
restlichen Sachen und verlassen unsere Suite.
Gegenüber ist die Zimmertür geöffnet,
der laute Streit oder die Diskussion – was
immer es auch ist – ist nun noch lauter,
dazu läuft der Fernseher mit der Lautstärke
am Anschlag – liebe Güte, das ist vielleicht
ein Lärm!
Eine polynesisch aussehende junge Dame sitzt auf
der Couch und sortiert Blätter, eine andere
– dunkelhäutige, Brustkorb starke Dame
– sitzt am Boden.
Michi fragt, ob ohnehin alles in Ordnung sei,
denn für unser Gefühl schreien sich
die zwei Ladys an. Und nein, sie würden nicht
streiten. Sie sind nur so in Aufregung, weil sie
heute wieder nach Hause fliegen müssen, aber
so gerne hier bleiben möchten.
Ok, zum Glück also alles harmlos.
Wir fahren los und tanken gegenüber des
Hotels bei der Chevron den Jeep voll. Anschließend
geht’s Richtung Haleakala. Die Wolken sind
deutlich dichter als gestern, obwohl wir heute
früher dran sind.
Aus Osten kommen viele Wolken. Die Spitze des
Haleakala sehen wir nicht und werfen unseren Plan
1 um, um Plan 2 einzusetzen, nämlich den
Polipoli State Park.
Um 10 Uhr biegen wir linkerhand in die Waipoli
Rd. ein. Vor uns hängen die Wolken ganz schön
tief herunter, nur Richtung Kahului sieht es noch
etwas besser aus.
auf
der Waipoli Road
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in
der Ferne kann man Kahului erkennen |
Michi hat noch Hoffnung, dass wir weiter oben
aus den Wolken sehen. Ich bin skeptisch, aber
lassen wir uns überraschen.
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Bei der Hunter Checking Station
angekommen, hängen die Wolken beinahe
bis zur kleinen grünen Hütte herunter.
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Wir bleiben hier im Auto sitzen und überlegen,
ob wir weiterfahren oder nicht sollen, das Wetter
ist alles andere als einladend, aber wir versuchen
es.
Nach einiger Zeit verlassen wir den Asphalt und
fahren auf der Piste weiter
Wir kommen zur Abzweigung, an der rechterhand
der Boundary Trail weg geht.
Es ist jetzt nicht nur nebelig, sondern auch
noch sehr staubig, weil uns ein Motocross in rascher
Fahrt überholt.
Das
Baumsterben durch den Brand ist phänomenal.
Es sind unheimlich viele Bäume betroffen.
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Was man aber sieht ist, dass ganz schön
Nachwuchs kommt, es wird aber sehr lange brauchen,
bis sie die Höhe der jetzt verbrannten Bäume
erreicht haben.
Wird Zeit, dass wir zu „unseren“
wild plums kommen
Und schon sind wir hier und lassen sie uns schmecken.
So, genug wild plums gegessen
Wir fahren weiter.
Und wenn wir am Wegesrand mal nichts zum Essen
finden, dann finden wir Blümchen, wobei Michi
ein besonders geschultes Auge hat. Nun ja, ich
muss mehr auf die Fahrbahn gucken und kann die
Umgebung nicht wirklich wahrnehmen.
Apropos Umgebung: Viel können wir gar nicht
wahrnehmen, der dichte Nebel verhindert es.
Die winzigsten blauen Blümchen findet er,
logisch, seine Lieblingsfarbe ist blau.
Bei der Y-Gabelung, bei der es rechterhand zur
Polipoli Spring Recreation Area geht, fahren wir
links Richtung Skyline
Trail. Die Wolken hängen fast bis zum
Boden.
Hier wachsen viele junge Eukalyptusbäume
und es gibt zahlreiche Schilder, dass nur mit
Pfeil und Bogen gejagt werden darf.
Mittlerweile ist die Sicht stark eingeschränkt.
Die Bäume rechts unterhalb sieht man nur
mehr angedeutet.
Nahe der Straße kann ich keinerlei Beerensträucher
erkennen, auch keine wild plums – schade
Kurz vor 12 Uhr sind wir bei der großen
Linkskurve mit der Leitplanke. Auf der rechten
Seite steht das Schild mit der Aufschrift „Haleakala
Ridge Trail“.
Hier beginnt es schon nach wenigen Minuten zu
schütten, ach du liebes Bisschen
Das bedeutet im Klartext, dass wir umdrehen müssen,
es ist sinnlos, weiter zu fahren.
Doch halt! Nicht so schnell! Wir disponieren
um
und fahren doch ein wenig Richtung Skyline Trail,
um zu sehen, wie es dort oben wirklich aussieht.
Nur zwei Minuten später verstärkt sich
der Regen noch mehr. Rechterhand ist eine Überdachung
mit einem Wassertank darunter.
Nicht lange darauf stehen wir an einer Y-Gabelung
und wissen von früheren Jahren, dass es links
zum Skyline Trail geht. Rechterhand ist die Kahua
Road, eine dead end road.
In der Mitte der Y-Gabelung steht ein rotes Schild
mit weißer Aufschrift „Camping and
Fires allowed in State Parks only“. Hinweise,
wohin es links und rechts geht, fehlen völlig.
Es ist keinerlei Aussicht auf Wetterbesserung,
Petrus hat sämtliche Schleusen aufgedreht.
Ungern aber doch kehren wir um.
Der eingebroche Krater vor uns ist der 6.472
ft. hohe Polipoli.
Bei der entsprechenden Y-Gabelung biegen wir
zur Polipoli State Recreation Area zum Picknicken
ab. Vielleicht können wir – wenn es
nicht mehr nieselt – auch ein ganz klein
wenig wandern. Wir sind ja nicht ganz aus Zucker
Bei der Picknick Area stehen auch zwei andere
Autos hier. Eine Lady geht gerade mit einem prall
gefüllten Picknickkorb zu einem Tisch.
Sie breitet eine Decke auf der Sitzbank aus und
auf den Tisch legt sie ein Tischtuch
Nun werden zahlreiche Lebensmittel aus dem Picknickkorb
gezaubert und schön drappiert.
Wir picknicken im Auto und währenddessen
regnet es wieder sehr stark.
Ein weißer Pickup gesellt sich neben unseren
Jeep, drei junge Frauen sind drinnen. Eine davon
geht zielstrebig auf das Toilettenhäuschen
zu.
Kurz darauf kommt sie heraus und geht zu den zwei
anderen, die auch aussteigen. Unter lautem Gelächter
gehen alle drei zum Toilettenhäuschen, gucken
hinein, lachen hellauf und gehen wieder zurück.
Keine Ahnung, was es dort zu sehen gibt, meine
Neugier hält sich bei diesem Wetter in Grenzen
Wir stellen fest, dass wieder einmal mehr eine
Planänderung angesagt ist, ist ja nichts
Neus bei einem Urlaub des ständigen Umdisponierens
Bei solch einem Wetter einen Trail zu beginnnen,
ist nicht wirklich das, was wir möchten.
Wir fahren vorerst bis zum Waiohuli Trail, um
zu sehen, wie dort das Wetter ist. Es ändert
sich ja laufend!
Die Rückfahrt geht nur langsam voran. Es
nieselt ein wenig, das ist aber nicht der Grund.
Der wirkliche Grund ist, dass uns die Himbeeren
nahezu ins Auto wachsen und Michi bei geöffnetem
Fenster erntet
Wir nehmen einen köstlich schmeckenden Vitaminstoß
zu uns.
Unmittelbar beim Waiohuli Trail parke ich den
Jeep seitwärts ein und wir möchten ein
Stück des aufwärts gehenden Waiohuli
Trails versuchen. Die Regencaps haben wir dabei,
viel kann also nicht passieren.
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Um 14 Uhr beginnen wir mit
dem Trail. Die Sonne ist verschwunden. Richtung
Kihei ist ein Stück blauer Himmel zu
sehen – man wird dankbar
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Der Weg wird entweder von Mountain Bikern oder
Motocross-Fahrzeugen gefahren.
Gleich zu Beginn liegen zwei Baumstämme
quer, aber der Trail geht rechterhand weiter,
besser gesagt, wir folgen den Fahrspuren.
Auch
hier ist ringsum der Wald durch den Brand
im Februar/März 2007 schwer schwer
geschädigt. |
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Gemütlich laufen wir
auf dem schmalen Trail entlang. |
Entlang
des Trails gibt es zahlreiche rosarote Bänder
mit der Aufschrift „9/7/10 2 % Garlon
Water Foliar“, offenbar wurden hier
Pestizide eingesetzt. |
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Es ist ein sehr angenehm
zu gehender Waldboden, richtig natürlich.
Beidseits wachsen junge Pinienbäume.
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Auffällig ist, dass fast keine Vögel
zwitscheren. Es ist aber auch kein Wunder, da
der Wald sehr tot erscheint.
Die rosaroten Bändchen werden spärlicher
und spärlicher. Der Trail ist selbsterklärend,
man braucht nur dem Weg zu folgen – zumindest
am heutigen Tag.
Der Trail verläuft nicht mehr so wie jener
auf der GPS-Karte und vermutlich auch auf anderen
Karten eingezeichnete.
Bei einer Y-Gabelung geht der Trail nicht linkerhand
weiter, sondern rechterhand und lt. GPS-Karte
stoßen wir dann auf eine Kreuzung. Nach
links geht der Waiakoa Trail weg und gerade aus
geht der Mamane Trail weiter, der in der Folge
auf die Skyline Road trifft.
Schon kurz nach der Y-Gabelung kommt ein ziemlich
neues Schild, es ist der 0,5 MM.
Nach 45 Minuten langsamen Gehens sind wir bei
der Kreuzung. Geradeaus ist mit Mamane Trail beschriftet,
linkerhand ist der Upper Waiakoa Trail.
Dummerweise beginnt es schon wieder zu regnen.
Unmittelbar
rechterhand der Y-Gabelung befindet sich
ein eingebrochener Krater.
Ein schmaler Trampelpfad führt über
4 oder 5 m zum Kraterrand und der Lava Tube. |
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Es regnet mittlerweile so stark, dass wir unsere
Regencaps überziehen und umdrehen müssen,
dabei wollten wir gerade den eingebrochenen Krater
erkunden.
30 Minuten später sind wir beim Auto, wo
wir die letzten wild plums verspeisen. Draußen
regnet es wie aus Eimern
Also werden wir dieses Gebiet verlassen und erstmal
zu Grandma’s
Coffee House fahren.
Das Wetter macht der Saddle Rd. echte Konkurrenz.
Mehr als Schrittgeschwindigkeit ist nicht drinnen
und der Scheibenwischer läuft auf der vorletzten
hohen Stufe.
Kurz bevor wir den Asphalt erreichen, steht ein
Pärchen mit einem Kind bei der Brücke,
mit einem Badetuch in der Hand, nicht zu fassen.
Urplötzlich
ist rechterhand der Straße ein schwarzer
Fels, doch – oh Schreck! Beim näher
Kommen sehe ich, as ist kein Fels, das ist
eine Kuh!! |
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Linkerhand sind drei weitere im Gebüsch
und fressen das saftige Gras.
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Wir fahren ein Stück
weiter und in eine kleine Linkskurve sehe
ich etwas kleines schwarzes – doch
davon gibt es mehr, die anderen in brauner
Farbe, es sind Wildschweine! |
Etwas später belagern einige Kühe die
Straße und wir müssen ein wenig warten,
bis sie zur Seite gehen.
Was uns überhaupt nicht klar ist: Warum
um alles in der Welt ist alles braun vor lauter
Trockenheit und warum muss es jetzt, wo wir hier
sind, dauerhaft regnen
Fragen, auf die es keine Antwort gibt.
Mittlerweile sind wir am Hwy. 37 in südlicher
Richtung unterwegs und parken uns rechterhand
bei einer Ausweiche ein. Ein Wolkenbruch könnte
noch etwas lernen, wenn er sehen würde, was
sich jetzt hier tut
Unser Auto dürfte ziemlich sauber werden
Kurz darauf parken wir uns bei herunter prasselndem
Regen bei Grandma’s
Coffee House ein. Im Moment können wir
nicht mal aussteigen, dafür können wir
gemütlich unsere Rucksäcke mit den Wertgegenständen
bepacken.
Nach einiger Zeit werfen wir den Hut auf das
Wetter und steigen trotz des Wolkenbruches aus.
Wir genehmigen uns zwei doppelte Espresso
und hoffen, dass wir kurz darauf die gastliche
Stätte halbwegs trocken verlassen können,
doch weit gefehlt: Petrus hat sämliche Schleusen
geöffnet.
Nach einer Stunde spricht Michi das Machtwort
und sagt „egal, jetzt gehen wir“ und
schon sind wir draußen bei der Tür.
Obwohl unser Auto nur geschätzte 3 m vom
Eingang entfernt steht, sind wir bis auf die Haut
nass. Es hilft nichts, so wie wir sind, müssen
wir einsteigen und nach Kahului fahren. In der
Zwischenzeit werden unsere Klamotten hoffentlich
halbwegs trocknen – und die Haare dazu.
Etwa sechs bis sieben Fahrminuten von Grandma’s
Coffee House in Richtung Kahului – immer
noch am Kula Hwy. – kommt die Sonne heraus
und unser Auto wird getrocknet. Total unfair ist
das, wir sind immer noch nass
Kula und nördlich von Kula ist alles vertrocknet,
nur die Bäume sind noch grün.
Obwohl, vertrocknet hätten wir uns Maui im
Sommer ohnehin vorgestellt, aber in einem Sommer,
in dem es kaum regnet. Stattdessen ist es ein
Sommer, in dem es außergewöhnlich viel
regnet. Wir sollten stolz sein, das erleben zu
dürfen *Sarkasmus aus*
Vor uns ist strahlend blauer Himmel mit nur vereinzelt
Wolken, wir sind in der Nähe der Kreuzung
Pukalani.
An der Kreuzung ist rechterhand ein kleines Plätzchen
mit einer Sitzbank, dort wird gerade künstlich
bewässert.
Blickt man Richtung West Maui Mountains, so sind
diese gar nicht zu sehen, eine dicke Wolkenschicht
verhindert das. Auch vom Haleakala ist nichts
zu sehen.
Wir beschließen kurzerhand, eine Qualitätskontrolle
beim KFC in Pukalani durchzuführen, obwohl
es erst 17.20 Uhr ist.
Zu diesem Zweck fahren wir ins Pukalani Terrace
Center.
Bei strahlendem Sonnenschein parken wir uns ein,
aber für mich sieht es nach Jacke anziehen
aus.
Für das Menü 4 zahlen wir 11,45.
Allerdings war dieser KFC nicht auf unseren Besuch
vorbereitet. Ein Hühnerbein war nicht frisch,
der Rest allerdings schon.
Gleich linkerhand dieses KFC befindet sich ein
Foodland, daher kaufen wir hier ein paar Kleinigkeiten.
Für 1 Gallone Milch, 1 Gallone Wasser und
1 Gallone Kakao sowie 1 Toastbrot zahlen wir $
15,48 und sparen $ 5,48 mit der Maika’i
Card.
Die Regenwolken haben sich wieder auf die West
Maui Mountains zurück gezogen, in Kahului
ist es sehr dunkel. Über den Zuckerrohrfeldern
ist roter Staub zu sehen.
In unserem Rücken ist der Haleakala plötzlich
wunderschön beleuchtet, er glänzt golden
und ich sehe bis ganz hinauf!
Im Hotel angekommen, räumen wir die paar
wenigen Sachen weg und widmen uns dem technischen
Teil.
Im TV verläuft die Suche nach dem Wetterbericht
erfolglos. Egal, wir können es sowieso nicht
ändern.
Obwohl wir uns – so denken wir zumindest
– Mühe geben, finden wir erst kurz
nach Mitternacht ins Bett